Großer Schritt zum fünften CL-Platz: Bundesliga baut Vorsprung aus

Der fünfte Champions-League-Startplatz für die Bundesliga in der kommenden Saison nimmt immer konkretere Formen an. Am Donnerstag könnten die nächsten Weichen gestellt werden.

Ein Sieg auch für die Bundesliga: Der FC Bayern hat auch Borussia Dortmund einen Gefallen getan.

Ein Sieg auch für die Bundesliga: Der FC Bayern hat auch Borussia Dortmund einen Gefallen getan.

Getty Images

Durch das 1:0 des FC Bayern über den FC Arsenal festigte die Bundesliga im UEFA-Ranking der laufenden Saison den zweiten Platz hinter Italien und vergrößerte den Vorsprung auf das drittplatzierte England sogar noch. Italien führt die Tabelle mit 18,428 Punkten an, Deutschland folgt mit 17,643, England mit 16,875. Die ersten beiden Verbände des Rankings erhalten in der kommenden Saison der Königsklasse, der ersten mit 36 statt 32 Teilnehmern, einen zusätzlichen Startplatz.

Ebenfalls enorm positiv für Deutschland: England hat durch das Ausscheiden von Arsenal und Titelverteidiger Manchester City nun erstmals seit 2020 gar kein Team mehr im Halbfinale der Champions League und kann somit in diesem Wettbewerb auch keine Punkte mehr einfahren. Nach dem Dortmunder Erfolg gegen Atletico Madrid am Dienstag also ein weiterer Europapokal-Tag, der ideal für die Bundesliga verlief.

In der Europa League hat die Premier League zwar noch zwei Vereine im Rennen, sowohl West Ham United (0:2 gegen Leverkusen), als auch der FC Liverpool (0:3 gegen Atalanta Bergamo) stehen am Donnerstag allerdings Mammut-Aufgaben ins Haus, um das Viertelfinal-Aus noch zu verhindern.

Leverkusen hingegen könnte mit einem Weiterkommen in London die nächste wichtige Weichenstellung für den fünften Startplatz legen. Sollte Leverkusen die Hammers ausschalten und Liverpool ebenfalls ausscheiden, wäre höchsten Conference-League-Teilnehmer Aston Villa (Hinspiel 2:1 gegen Lille OSC) noch ein möglicher Punktelieferant für England. Dann könnten unter Umständen eher Spanien (15,312 Punkte) und Frankreich (15,250 Punkte) der Bundesliga noch gefährlich werden.

Profitieren würde nach aktuellem Stand der Dinge Borussia Dortmund, das momentan auf dem fünften Platz in der Bundesliga-Tabelle steht. Als Halbfinalist könnte der BVB allerdings auch noch die Champions League gewinnen und wäre in diesem Fall automatisch für die neue Champions-League-Saison qualifiziert. Gewinnt der BVB also die Königsklasse, wird in der Liga aber nur Fünfter, während die Bundesliga dazu noch den zweiten Platz im Ranking behält, würde sich Deutschland sogar noch einen weiteren Startplatz sichern und der Sechstplatzierte der Bundesliga-Saison würde ebenfalls in der Champions League auflaufen.

“Nicht typisch”: Tuchel lobt nicht nur Kopfballer Kimmich

Der FC Bayern steht dank eines verdienten 1:0-Erfolgs im Viertelfinalrückspiel im Halbfinale der Champions League. Die Freude darüber war anschließend nicht nur beim Coach groß.

Große Freude: Thomas Tuchel freut sich über den Halbfinaleinzug in der Champions League mit dem FC Bayern.

Große Freude: Thomas Tuchel freut sich über den Halbfinaleinzug in der Champions League mit dem FC Bayern.

IMAGO/ActionPictures

“Schon sehr viel” bedeute ihm der Einzug unter die Top 4 mit dem FC Bayern, meinte Thomas Tuchel bei DAZN nach der Partie. Zumal es nach 2020 mit Paris St. Germain und 2021 mit dem FC Chelsea auf dem Weg zum Titelgewinn bereits sein dritter Einzug (mit dem dritten Klub) in ein Champions-League-Semifinale gewesen war.

“Das Halbfinale ist ein wichtiger Schritt. Das hat schon Spaß gemacht”, befand der Münchner Trainer. “Die erste Halbzeit war ein bisschen Schachspiel. Wer macht den ersten Fehler, wer macht den ersten Zug – und wer opfert den ersten Bauern? Keiner. Die zweite Halbzeit von uns war sehr, sehr stark, extrem stark. Wir haben ein bisschen mehr Persönlichkeit gezeigt, Mut gezeigt und sehr verdient gewonnen.”

Tuchel: “Die Kopfballtechnik ist dann top”

Obgleich Tuchel vor allem “stolz auf die Mannschaftsleistung” gewesen sei, hob der 50-Jährige anschließend auch noch ein paar seiner Spieler extra hervor: “Ein bisschen stolz bin ich aber gerade auch auf Konny (Laimer; Anm. d. Red.), er hat wirklich an Ödegaard geklebt. Er hat einen halben Manndecker gespielt und war wirklich fokussiert darauf. Das sollte er auch.” Auch Noussair Mazraoui nannte er gesondert, dieser habe “zum ersten Mal links gespielt gegen Saka – und er war fleißig”.

Und dann war da ja auch noch Joshua Kimmich. Der neuerdings wieder als Rechtsverteidiger eingesetzte 29-Jährige war der Schütze des goldenen Tores aus Sicht des deutschen Rekordmeisters. “Gut, dass Josh den Mut hat, durchzulaufen”, kommentierte Tuchel den entscheidenden Treffer zum Weiterkommen in der 64. Spielminute. Der Flugkopfball vom Rand des Fünfmeterraum sei “nicht typisch” für Kimmich gewesen, merkte Tuchel verschmitzt grinsend an, “aber die Kopfballtechnik ist dann natürlich top”.

Neuer überholt Legende Casillas

Auch Kimmich selbst äußerte sich mit einem Strahlen im Gesicht über seinen Treffer, den er schon zuvor mit einem klugen Pass auf Leroy Sané selbst eingeleitet hatte. Nach dessen Flanke kam anschließend Raphael Guerreiro an den Ball, der links am Strafraumrand kurz den Kopf hochnahm, Kimmich einlaufen sah und dann mit Effet perfekt nach innen flankte. “Am Ende ist die Wahrscheinlichkeit in der Box höher, dass man einen macht”, analysierte Kimmich. “Dann hatte ich Glück, dass sich niemand so richtig zuständig gefühlt hat für mich”, beschrieb er seinen Treffer, den er mit viel Wucht im Tor unterbrachte, bescheiden.

Der von den Gunners nur wenig geprüfte Manuel Neuer durfte derweil nach der Partie nicht nur den ersten Halbfinaleinzug seit dem Titeljahr 2020 feiern, sondern sogar einen Champions-League-Rekord: Mit nunmehr 58 Zu-null-Spielen in der Königsklasse überholte der Weltmeister-Torhüter von 2014 Iker Casillas (57 Spiele) und liegt in Sachen weiße Westen in der Champions League damit allein vorne.

Bayern gegen Arsenal: Die letzten Fragen und Antworten vor dem Rückspiel

Der FC Bayern München kämpft am Abend um den Einzug ins Champions-League-Halbfinale. Die Münchner empfangen den FC Arsenal – die wichtigsten Infos vor dem Viertelfinal-Rückspiel.

Bayern Münchens Joshua Kimmich (li.) will ins Halbfinale - doch das gilt auch für Arsenals Gabriel Jesus.

Bayern Münchens Joshua Kimmich (li.) will ins Halbfinale – doch das gilt auch für Arsenals Gabriel Jesus.

IMAGO/RHR-Foto

Schafft nach Borussia Dortmund auch der FC Bayern den Einzug ins Halbfinale der Champions League? Die Chance besteht. Mit Heimvorteil gehen die Münchner an diesem Mittwochabend nach einem 2:2 in das Rückspiel gegen Arsenal London. Worauf es ankommt, wie die Startelf aussehen könnte, wer den gelbgesperrten Alphonso Davies ersetzen könnte und wer die Partie leitet? Der kicker beantwortet die letzten Fragen.

Was bedeutet das Hinspielergebnis?

Das 2:2 gibt den Münchnern eine gute Ausgangslage für das Rückspiel – wenngleich ein Bayernsieg nicht unverdient gewesen wäre. Allein aufgrund der strittigen Szenen, wie beispielsweise das nicht geahndete Handspiel von Gabriel Magalhaes. Trotzdem bleibt Arsenal ein Topgegner und wäre angesichts der Leistungen in der Liga der Favorit. Allerdings hat Bayern den Heimvorteil, wohl wissend, dass in London gar keine Fans zugelassen waren.

CL-Viertelfinale

Wie sieht die Herangehensweise aus?

Mit der eher defensiven Orientierung der Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel hatten die Münchner Erfolg. Gut möglich also, dass die Bayern auch an diesem Mittwoch sich verstärkt auf eine konzentrierte Arbeit gegen den Ball fokussieren und dann mit schnellem Umschalten ihre Möglichkeiten in der Offensive suchen. Die Qualität dafür ist vorhanden; das Konterspiel gegen einen auf Ballbesitz orientierten Gegner gewisse eine Stärke.

Wovor muss Bayern aufpassen?

Der FC Arsenal ist ein eingespieltes Team, dem es jedoch an Erfahrung in der Champions League mangelt. In der Liga gab es am vergangenen Wochenende die erste Niederlage im Jahr 2024, 0:2 gegen Aston Villa. Grundsätzlich aber sind die Londoner individuell gut besetzt, gerade im spielerisch hochtalentierten Mittelfeld. Im Hinspiel war Saka auf Rechtsaußen der gefährlichste Mann. Die Bayern also müssen darauf achten, sich vom Kombinationsspiel der Engländer nicht aus dem Konzept bringen zu lassen, im Mittelfeld die Zweikämpfe und zweiten Bälle für sich entscheiden, um dann nach Balleroberung im besten Fall zum Gegenschlag ausholen zu können. Spannend wird werden, da dieses Duell definitiv einen Sieger braucht, wer zuerst ins Risiko und auf das Tor geht.

Wer leitet die Partie?

Schiedsrichter Danny Makkelie aus den Niederlanden, der bereits vier Champions-League-Spiele mit Münchner Beteiligung leitete.  Im Oktober 2017 das 2:1-Sieg bei Celtic Glasgow, 2019/2020 das 3:2 bei Olympiakos Piräus, im November 2020 das 6:2 in Salzburg und vergangene Saison das 2:0 gegen Barcelona. All diese Partien fanden in der Gruppenphase statt, nun pfeift der 41-Jährige erstmals ein K.-o.-Duell der Münchner.

Wie könnte die Startelf aussehen?

Kapitän Manuel Neuer ist aller Voraussicht nach fit für das Rückspiel und wird damit nach einem Spiel Pause (beim 2:0 gegen Köln) wieder in die erste Elf rücken. In der Viererkette vor ihm sollten Joshua Kimmich, Matthijs de Ligt und Eric Dier gesetzt sein. Wer links verteidigt, ließ Trainer Tuchel offen. Noussair Mazraoui und Raphael Guerreiro gelten als erste Optionen, Alternativ könnte auch Konrad Laimer als Rechtsfuß gegen Linksfuß Saka randürfen. Das allerdings hängt davon ab, wen der Münchner Chefcoach auf der Doppelsechs neben Leon Goretzka sieht. Sollte Aleksander Pavlovic, der erst vor Kurzem erst nach einer Mandelentzündung zurückgekehrt war, starten, könnte Laimer zur Alternative als Linksverteidiger werden, jedoch spricht nichts dagegen, das Duo Goretzka/Laimer auseinanderzureißen. Alphonso Davies ist gelbgesperrt.

Die offensive Dreierkette hinter Harry Kane sind Leroy Sané und Jamal Musiala gesetzt; Thomas Müller ist eine Option für die Zehn, Raphael Guerreiro für Linksaußen. Mathys Tel und Eric Maxim Choupo-Moting eignen sich für den Fall eines langen Abends – und einer möglichen Verlängerung – besser als Joker und als Knipser, falls die Bayern ein Tor benötigen.

Was sagt die Statistik?

Bayern und Arsenal trafen bislang in vier K.-o.-Duellen aufeinander: 2004/05, 2012/13, 2013/14 und 2016/17 immer im Achtelfinale der Champions League. Und immer setzte sich Bayern am Ende durch. Trainer Tuchel trifft nun zum fünften Mal auf Mikel Arteta, dem Londoner Coach. Die beiden Heimspiel mit Chelsea gegen Arsenal gingen beide an die Gäste. Letztmals als die Bayern in der K.-o.-Phase auswärts remis gespielt hatten, war beim 2019 beim Achtelfinal-Hinspiel in Liverpool. Im Rückspiel verloren die Münchner 1:3.

Georg Holzner

Spitzenspiel Bayern gegen Stuttgart läuft im Free-TV

Die Bundesliga biegt auf das Saison-Finale ein – und noch ist erst eine Entscheidung gefallen. Hinter Meister Leverkusen tobt weiter der Kampf um Platz zwei. Und auf das direkte Duell zwischen Stuttgart und Bayern dürfen sich die Fans im Free-TV freuen.

Alle Augen auf ihn gerichtet: Leroy Sané treibt im Hinspiel den Ball nach vorne.

Alle Augen auf ihn gerichtet: Leroy Sané treibt im Hinspiel den Ball nach vorne.

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Der VfB Stuttgart spielt eine außergewöhnliche Saison, nie stand ein Tabellendritter zu diesem Zeitpunkt mit mehr Punkten da. Die Europa-League-Teilnahme haben die Schwaben mit dem hochverdienten 3:0-Heimsieg gegen Eintracht Frankfurt bereits abgesichert. Das reicht der Mannschaft von Trainer Sebastian Hoeneß aber nicht, sie will in der kommenden Saison in der Champions League an den Start gehen.

Punktgleich mit dem Zweiten Bayern (je 63) steht der VfB, der auch den DFL-Supercup im Hinterkopf hat, aktuell auf Rang drei. Weil es am 32. Spieltag auch noch zum direkten Duell mit dem deutschen Rekordmeister kommt, haben die Schwaben die Vizemeisterschaft sogar in der eigenen Hand. Die passende Bühne dafür ist bereitet: Wie SAT.1 am Mittwoch offiziell mitteilte, wird der Südgipfel am 4. Mai um 15.30 Uhr (LIVE! bei kicker) im Free-TV übertragen.

Bereits ab 15 Uhr wird sich das “ran SAT.1 Bundesliga”-Team aus der MHP Arena, deren Umbau nun offiziell abgeschlossen ist, melden. Wer keinen Zugang zum Free-TV-Sender hat, kann das Bundesliga-Spitzenspiel auch im Livestream bei Joyn oder auf ran.de verfolgen.

Im Hinspiel sah der VfB kein Land

Die Live-Übertragung der Begegnung ist Bestandteil einer Kooperation der Seven.One Entertainment Group mit Sky Deutschland. Jene Vereinbarung umfasste insgesamt vier Bundesligaspiele in den Saisons 2022/23 sowie 2023/24 und findet nun mit dem Duell VfB-FCB einen krönenden Abschluss.

Die Stuttgarter werden sich aber vor allem teurer verkaufen wollen als noch im Hinspiel: In der Allianz-Arena sah der VfB kurz vor Weihnachten des vergangenen Jahres kein Land und verlor bei ersatzgeschwächten Bayern verdient mit 0:3. Die Tore erzielten Harry Kane (2) und Verteidiger Min-Jae Kim.

Der BVB kann der Bundesliga sechs Champions-League-Starter bescheren

Borussia Dortmund hat mit dem Halbfinal-Einzug in der Champions League seine Chancen, auch 2024/25 dabei zu sein, doppelt erhöht – und könnte für ein Szenario sorgen, das es noch nie gab.

Der BVB träumt vom Champions-League-Titel - von dem sogar Eintracht Frankfurt profitieren könnte.

Der BVB träumt vom Champions-League-Titel – von dem sogar Eintracht Frankfurt profitieren könnte.

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Dass Borussia Dortmund im Champions-League-Halbfinale steht, ist auch für die Bundesliga eine gute Nachricht. Es erhöht die Chance, dass 2024/25 fünf deutsche Klubs in der Königsklasse sind – vielleicht werden es sogar erstmals überhaupt sechs sein. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie können sich deutsche Klubs generell für die Champions League qualifizieren?

Über die Liga: Grundsätzlich sind die Mannschaften auf den ersten vier Plätzen der Bundesliga-Abschlusstabelle in der Champions League dabei.

Über die “European Performance Spots”: Im Zuge der großen Champions-League-Reform, die zur neuen Saison erstmals greift, belohnt die UEFA ab sofort die beiden Verbände, die in der vorangegangenen Spielzeit im Europapokal am besten abschnitten, mit jeweils einem weiteren Champions-League-Ticket. Die Bundesliga liegt in diesem Ranking derzeit hauchdünn vor England auf dem zweiten Platz hinter Italien. Der BVB-Triumph gegen Atletico brachte weitere wichtige Punkte.

Über einen Triumph in Champions und Europa League: Champions- und Europa-League-Titelverteidiger erhalten einen automatischen Platz in der Königsklasse. Sind sie dabei noch nicht über die Bundesliga qualifiziert, erhält diese jeweils einen Champions-League-Platz mehr. Sind sie bereits über die Liga qualifiziert, geht der zusätzliche Platz jeweils nicht an die Liga, sondern an ein Team aus der Champions-League-Qualifikation.

Wann erhält die Bundesliga sechs Tickets für die Champions League 2024/25?

Gewinnt der BVB die Champions League, wird in der Liga aber nur Fünfter oder schlechter, und gehört die Bundesliga am Saisonende zu den beiden Top-Verbänden im Europapokal, sind sechs deutsche Klubs 2024/25 in der Champions League dabei. Und zwar die ersten vier der Tabelle, der BVB als Titelverteidiger und der bestplatzierte Bundesligist, der noch kein Champions-League-Ticket hat. Wird der BVB Fünfter, wäre das der Sechste, wird der BVB Sechster oder schlechter, der Fünfte. Nach aktueller Tabellenlage würde Eintracht Frankfurt profitieren. Das gleiche Szenario ergäbe sich, wenn der FC Bayern die Champions League gewinnt, aber maximal Fünfter wird.

Bayer 04 Leverkusen kann zwar noch die Europa League gewinnen, ist aber als Deutscher Meister bereits anderweitig für die Champions League qualifiziert und kann der Bundesliga somit nicht noch einen Champions-League-Platz bescheren.

Was heißt das alles für die Champions-League-Chancen des BVB?

Die Dortmunder haben noch drei Optionen, sich für die Champions League 2024/25 zu qualifizieren: wenn sie in der Liga unter die ersten vier kommen; wenn sie Fünfter werden und die Bundesliga einen “European Performance Spot” erobert; wenn sie die Champions League gewinnen.

Wie viele Klubs können sich aus einem Land maximal für die Champions League qualifizieren?

Wie die UEFA dem kicker bestätigte, liegt die theoretische Höchstzahl seit dieser Saison bei sieben. Das kann eine Liga, die vier fixe Champions-League-Starter stellt, schaffen, wenn sie einen “European Performance Spot” erobert, zusätzlich Champions- und Europa-League-Sieger stellt und diese noch nicht über die Liga qualifiziert sind. In dieser Saison ist das rein rechnerisch nur noch für die Premier League möglich, wenn sie die Bundesliga überholt und Arsenal bei einem Europa-League-Triumph West Hams Champions-League-Sieger wird, aber in der Liga noch aus den Top 4 purzelt.

Ist der Heimvorteil für Dortmund und Bayern unfair?

Borussia Dortmund und der FC Bayern peilen das Champions-League-Halbfinale an – notfalls in Verlängerung und Elfmeterschießen. Dass das in dieser Form möglich ist, passt nicht allen.

Diese Bilder will der BVB an diesem Dienstag wieder erleben: Mats Hummels & Co. feiern zuhause den Viertelfinaleinzug gegen Eindhoven.

Diese Bilder will der BVB an diesem Dienstag wieder erleben: Mats Hummels & Co. feiern zuhause den Viertelfinaleinzug gegen Eindhoven.

IMAGO/RHR-Foto

Dass Borussia Dortmund bei Atletico Madrid mit 1:2 verlor und nicht mit 0:1 und dass der FC Bayern ein 2:2 aus London mitbrachte und kein 1:1 oder 0:0, wäre bis zur Saison 2020/21 noch eine gute Nachricht für die Bundesliga-Vertreter gewesen. Doch weil die UEFA danach die Auswärtstorregel abschaffte, ist es schlicht egal geworden.

Die Änderung erfuhr schon damals viel Zuspruch, und bis heute sind keine prominenten Stimmen überliefert, die den alten Modus vermissen. Dafür steht eine verwandte Regel inzwischen zur Debatte, die auch die diesjährigen Champions-League-Viertelfinals betrifft. Die Kernfrage: Ist es gerecht, dass es bei Gleichstand nach 90 Minuten eine Verlängerung gibt?

Die Rückspiele im CL-Viertelfinale:

Gary Lineker gehört zu denjenigen, die das “aus Gründen der Fairness” ablehnen. “Derzeit hat die Heimmannschaft im Rückspiel eine halbe Stunde mehr Zeit zu Hause, was ein Vorteil ist, und keine Mannschaft sollte einen Vorteil haben, schon gar nicht im Viertelfinale der Champions League”, erklärte der ehemalige englische Nationalstürmer und heutige TV-Moderator in der vergangenen Woche in seinem Podcast The Rest Is Football.

Sollte die UEFA Verlängerungen im Viertel- und Halbfinale abschaffen?

Das Argument: Während sich die Teams im Achtelfinale ihren Heimvorteil fürs Rückspiel durch den Gruppensieg erarbeitet haben, brauchen sie dafür im Viertel- und Halbfinale ausschließlich Losglück. “Wenn zum Beispiel Arsenal in der Allianz-Arena unentschieden spielt, geht es in die Verlängerung, und Bayern München bekommt eine halbe Stunde mehr Zeit zu Hause. Das finde ich nicht fair”, moniert Lineker.

Deshalb schlägt der 63-Jährige vor, im Viertel- und Halbfinale bei Gleichstand nach 180 Minuten direkt mit dem Elfmeterschießen weiterzumachen. Im Endspiel, in dem – normalerweise – keine Mannschaft einen Heimvorteil hat, besteht die Problematik nicht.

Zwar sind Verlängerungen in der Champions League auch in der neuen Saison vorgesehen, wenn erstmals der neue Europapokal-Modus greift. Allerdings sind die Paarungen in der K.-o.-Phase dann weniger vom Losglück abhängig als aktuell. Mit einem Turnierbaum wie beim Tennis stellt die UEFA ab 2024/25 sicher, dass sich etwa die beiden besten Klubs der Vorrunde frühestens im Finale treffen können.

Ist der Heimvorteil für Dortmund und Bayern unfair?

Borussia Dortmund und der FC Bayern peilen das Champions-League-Halbfinale an – notfalls in Verlängerung und Elfmeterschießen. Dass das in dieser Form möglich ist, passt nicht allen.

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Diese Bilder will der BVB an diesem Dienstag wieder erleben: Mats Hummels & Co. feiern zuhause den Viertelfinaleinzug gegen Eindhoven.

IMAGO/RHR-Foto

Dass Borussia Dortmund bei Atletico Madrid mit 1:2 verlor und nicht mit 0:1 und dass der FC Bayern ein 2:2 aus London mitbrachte und kein 1:1 oder 0:0, wäre bis zur Saison 2020/21 noch eine gute Nachricht für die Bundesliga-Vertreter gewesen. Doch weil die UEFA danach die Auswärtstorregel abschaffte, ist es schlicht egal geworden.

Die Änderung erfuhr schon damals viel Zuspruch, und bis heute sind keine prominenten Stimmen überliefert, die den alten Modus vermissen. Dafür steht eine verwandte Regel inzwischen zur Debatte, die auch die diesjährigen Champions-League-Viertelfinals betrifft. Die Kernfrage: Ist es gerecht, dass es bei Gleichstand nach 90 Minuten eine Verlängerung gibt?

Die Rückspiele im CL-Viertelfinale:

Gary Lineker gehört zu denjenigen, die das “aus Gründen der Fairness” ablehnen. “Derzeit hat die Heimmannschaft im Rückspiel eine halbe Stunde mehr Zeit zu Hause, was ein Vorteil ist, und keine Mannschaft sollte einen Vorteil haben, schon gar nicht im Viertelfinale der Champions League”, erklärte der ehemalige englische Nationalstürmer und heutige TV-Moderator in der vergangenen Woche in seinem Podcast The Rest Is Football.

Sollte die UEFA Verlängerungen im Viertel- und Halbfinale abschaffen?

Das Argument: Während sich die Teams im Achtelfinale ihren Heimvorteil fürs Rückspiel durch den Gruppensieg erarbeitet haben, brauchen sie dafür im Viertel- und Halbfinale ausschließlich Losglück. “Wenn zum Beispiel Arsenal in der Allianz-Arena unentschieden spielt, geht es in die Verlängerung, und Bayern München bekommt eine halbe Stunde mehr Zeit zu Hause. Das finde ich nicht fair”, moniert Lineker.

Deshalb schlägt der 63-Jährige vor, im Viertel- und Halbfinale bei Gleichstand nach 180 Minuten direkt mit dem Elfmeterschießen weiterzumachen. Im Endspiel, in dem – normalerweise – keine Mannschaft einen Heimvorteil hat, besteht die Problematik nicht.

Zwar sind Verlängerungen in der Champions League auch in der neuen Saison vorgesehen, wenn erstmals der neue Europapokal-Modus greift. Allerdings sind die Paarungen in der K.-o.-Phase dann weniger vom Losglück abhängig als aktuell. Mit einem Turnierbaum wie beim Tennis stellt die UEFA ab 2024/25 sicher, dass sich etwa die beiden besten Klubs der Vorrunde frühestens im Finale treffen können.

Kane und Arsenal: “Vielleicht ist es noch in meinem Hinterkopf”

Harry Kane (30) fiel einst beim FC Arsenal durch und hat es die Gunners in all den Jahren spüren lassen. Auch am Mittwoch?

Bayern-Stürmer Harry Kane wurde einst bei Arsenal ausgemustert.

Bayern-Stürmer Harry Kane wurde einst bei Arsenal ausgemustert.

IMAGO/Lackovic

Wenn Harry Kane auftaucht, dann taucht er nie allein auf. Ob es die Entourage um Bruder Charlie nach einem Spiel in der Allianz-Arena ist oder die Handys vom Social-Media-Team des FC Bayern beim Training. Oder eben dutzende Kameras bei einer Pressekonferenz wie am Dienstag im “Hörsaal” des Stadions in Fröttmaning.

Kane war die natürliche Wahl für so einen Termin vor so einem Spiel, gegen so einen Gegner. Nicht nur, weil die größten Spiele auch die größten Spieler erfordern. Sondern weil er ja selbst über eine ausführliche Vergangenheit mit dem FC Arsenal verfügt.

Als Siebenjähriger hatte Kane einst beim Nachwuchs der Gunners angefangen, hinter Benik Afobe und Chuks Aneke jedoch keine wirkliche Chance erhalten. Während das Duo am Wochenende dutzende Tore schoss, trainierte Kane bei den Daheimgebliebenen und wurde als Neunjähriger wieder entlassen, zu “pummelig” und “nicht sehr sportlich” sei er gewesen.

21 Jahre später hat Kane in 20 Duellen mit Arsenal 15 Tore erzielt und in der Vorwoche in London einfach da weitergemacht, wo er im Tottenham-Trikot aufgehört hatte. “Dieses Spiel war immer eines der größten der Saison in meiner gesamten Karriere”, weiß er. “Und vielleicht ist es immer noch in meinem Hinterkopf, als ich in jungen Jahren entlassen wurde, dass es immer etwas zu beweisen gibt.”

Kanes Achterbahn-Karriere

Denn genau das ist der Punkt, der sich durch Kanes Karriere zieht. Arsenal wollte ihn nicht, dann wollte Tottenham ihn nicht, bis er als Gastspieler bei Watford drei Tore gegen Tottenham erzielte und Tottenham ihn dann doch wollte. Er war ein defensiver Mittelfeldspieler, ein offensiver Mittelfeldspieler, dann ein Stürmer. Wurde verliehen zu Leyton Orient in die drittklassige League One, wurde verliehen zu Millwall in die zweitklassige Championship, wurde verliehen zu Norwich City in die Premier League, wurde vorzeitig zurückgeholt und dann doch wieder verliehen in die zweitklassige Championship zu Leicester City.

Rivalität zu Arsenal “wird immer in meiner DNA sein”

Erst als er sich weigerte, noch einmal woanders geparkt zu werden, klappte es mit dem Durchbruch beim Lieblingsverein der Familie Kane. “Ich gehöre zu den Spielern, die während ihrer gesamten Karriere immer wieder etwas zu beweisen hatten, und ich glaube, das wird mich nie verlassen”, sagt Tottenhams und Englands Rekordtorschütze heute. Genauso wie die Rivalität zu Arsenal, “die wird immer in meiner DNA sein, bis ich meine Karriere beendet habe.” Auch wenn er sie nicht mehr zu hoch hängen will. “Jetzt bin ich bei Bayern München und will morgen ins Halbfinale.”

Muss er auch, wenn es noch was werden soll mit dem ersten Titel als Fußballprofi. Die Meisterschaft ist nun offiziell in den Westen gewandert, der Pokal wird es wohl auch. Einzig in der Königsklasse können die Bayern am Mittwoch ihre Chance auf etwas Silbernes am Leben erhalten. “Wir haben morgen eine große Möglichkeit hier in unserer Arena”, sagt Kane. “Wir wollen etwas Besonderes erreichen. Ich persönlich will der Mannschaft helfen und Tore schießen.”

“Es wird eine fantastische Atmosphäre in der Arena sein”

39 sind es inzwischen in allen Wettbewerben, doch die Erfahrung auf diesem Niveau bringen vor allem die Teamkollegen mit, die – wie zum Beispiel Manuel Neuer, Leon Goretzka oder Joshua Kimmich – schon mal auf Europas Thron saßen. “Es ist an der Zeit, unser Niveau hochzuheben”, fordert der Angreifer. “Es wird eine fantastische Atmosphäre in der Arena sein. Wir haben großen Glauben an uns, dass wir es morgen schaffen können.” Und dann vielleicht noch mehr.

Mario Krischel

Tuchel: “Du kannst immer was lernen, wenn du Arsenal schaust”

Bayern-Coach lobt die Spielweise der Gunners 16.04.2024

Tuchel: “Du kannst immer was lernen, wenn du Arsenal schaust”

1:59Thomas Tuchel hat sich und den FC Bayern akribisch auf das Rückspiel gegen den FC Arsenal vorbereitet. Dass die Aufgabe in der Champions League besonderen Druck erzeugt, verneint er, weiß aber, woher die Frage rührt.