Gastgeber Frankreich im Losglück – Knifflige Aufgabe für Argentinien

Auch das Männer-Turnier in Paris wurde ausgelost. Von den Favoriten können sich Frankreich und Spanien nicht wirklich beklagen, eine kniffligere Aufgabe erwischte indes Argentinien.

Auch er fiebert

Auch er fiebert” den olympischen “Heimspielen” entgegen: Thierry Henry.

IMAGO/PanoramiC

Sich für das olympische Fußballturnier zu qualifizieren ist keineswegs leicht – das wissen die deutschen Männer zu Genüge, immerhin glänzt Deutschland 2024 durch Abwesenheit. Europäische Vertreter sind neben Gastgeber Frankreich die Ukraine, Israel und Spanien – die drei Mannschaften hatten sich über die U-21-Europameisterschaft 2023 für das Turnier qualifiziert.

Frankreich und die Mbappé-Frage

Großer Favorit sind die Franzosen, die nach ihrem Vorrunden-Aus in Tokio etwas gutmachen wollen. Trainer Thierry Henry weiß dabei noch immer nicht, auf wen er sich bei der Jagd nach Gold wird verlassen können. Superstar Kylian Mbappé würde gerne mitmachen. Ob das klappt wird sich erst noch zeigen, zumal der Angreifer im Sommer zu einem neuen Klub wechseln wird.

Bereits jetzt scheint klar, dass Henry nicht auf Spieler von Real Madrid wird bauen können, da die Königlichen bereits bestätigt haben, dass sie ihre Spieler in diesem Sommer nur für ein Nationalmannschafts-Turnier abstellen werden. Eduardo Camavinga (21) und Aurelien Tchouameni (24) müssten sich also entscheiden: entweder EM in Deutschland oder Olympische Spiele in Frankreich. Sollte es zum kolportieren Wechsel von Mbappé nach Madrid kommen, würde das für den Noch-PSG-Angreifer auch gelten. Henry kündigte aber bereits an, den Dialog suchen und nichts unversucht lassen zu wollen, um seinen Spielern die Olympia-Teilnahme zu ermöglichen.

Zumindest wissen die Franzosen nun, gegen wen es in der Vorrunde gehen wird – und sie hatten Losglück: Zum Auftakt geht’s gegen die USA, dann warten noch Neuseeland und der Sieger des Ausscheidungsspiels zwischen Guinea (Viertplatzierter der U-23-Afrikameisterschaft 2023) und dem Vierten der bevorstehenden U-23-Asienmeisterschaft, die erst am 3. Mai endet. Die besten drei Teams des Turniers werden ebenfalls in Paris dabei sein.

Klappt Mascheranos Kunststück?

Titelverteidiger Brasilien ist nicht dabei, dafür aber Erzrivale Argentinien, das bei seiner zehnten Olympia-Teilnahme (!) zweifelsohne ebenfalls zu den Goldfavoriten gehören wird. Trainer Javier Mascherano will dabei ein ganz besonderes Kunststück schaffen: Bei den Goldmedaillen 2004 und 2008 stand er als Spieler jeweils in der Startelf, nun will er auch noch als Trainer Gold holen. Das Los bescherte der “Albiceleste” in Marokko, der Ukraine und einem Asien-Vertreter aber keine besonders leichte Aufgabe.

Spanien findet sich indes in einer Gruppe mit Ägypten, der Dominikanischen Republik und einem weiteren Asien-Vertreter wieder. Zu guter Letzt wird das Turnier vom letzten Asien-Vertreter, Israel, Paraguay und Mali vervollständigt.

Australien zum Auftakt: DFB-Frauen erwischen schwere Gruppe

Die ganz harte Gruppe ist es nicht geworden, leicht wird die Aufgabe für die deutschen Frauen bei den Olympischen Spielen in Paris aber keineswegs.

Sie agierte als Losfee: Stephanie Labbé.

Sie agierte als Losfee: Stephanie Labbé.

AFP via Getty Images

Das große Highlight des Frauen-Fußballs sind in diesem Jahr zweifellos die Olympischen Sommerspiele in Paris – und das deutsche Team reist mit großen Ambitionen in die Stadt der Liebe. Noch vor der Auslosung in Saint-Denis war klar, dass Deutschland in der Gruppenphase auf Gold-Favorit USA treffen würde.

Der Grund dafür war simpel: Weil sich mit Frankreich und Spanien neben den USA zwei weitere europäische Mannschaften in Topf 1 befunden hatten und keine zwei Teams aus demselben Verband in der Vorrunde aufeinandertreffen sollen, war klar, dass die DFB-Elf es mit den USA zu tun bekommen wird.

“Die USA gehören immer noch zu den besten Mannschaften der Welt und ich finde es cool, wenn man sich bei einem Turnier auf dieser Ebene messen kann”, sagte Giulia Gwinn im kicker-Interview und forderte: “Es sollte unser Ziel sein, solche Mannschaften auch schlagen zu können.”

Zum Start gegen die “Matildas”

Spannender war es da schon im Hinblick auf die anderen beiden Gegner. Groß war die Chance auf eine Hammergruppe, da aus Topf 3 Brasilien und Kolumbien, das das deutsche Vorrunden-Aus bei der WM im vergangenen Sommer eingeleitet hatte, drohten. Die DFB-Auswahl ging beiden Teams aus dem Weg, da das Los Australien wollte. Die “Matildas” sind in der Weltrangliste auf Position 12 gelistet, liegen damit knapp hinter  Kanada (9.) und Brasilien (10.) – Deutschland ist Fünfter, die USA Vierter.

Als Losfeen agierten die ehemalige kanadische Nationaltorhüterin Stephanie Labbé, die in Tokio mit den “Ahornblättern” Gold gewonnen hatte, sowie Didier Drogba, der einst beim FC Chelsea zu Weltruhm gekommen war. Deutschland landete gemeinsam mit den USA in Gruppe B, geht den Amerikanerinnen zum Auftakt aber aus dem Weg, weil man auf Platz drei der Staffel gelost wurde. Zum Start geht es gegen Australien, was Hrubesch mit einem Lächeln quittierte.

Vervollständigt wird die deutsche Gruppe mit Sambia oder Marokko – beide Mannschaften spielen noch im Rahmen der Afrika-Qualifikation um ein Ticket.

Paris im Blick: Bundestrainer Horst Hrubesch und Giulia Gwinn (re.).

Paris im Blick: Bundestrainer Horst Hrubesch und Giulia Gwinn (re.).
IMAGO/Schüler

Gibt’s Edelmetall bei Hrubeschs Abschied?

Für Horst Hrubesch wird es das letzte Turnier als Bundestrainer sein, nach den Olympischen Spielen übernimmt Christian Wück die DFB-Auswahl. Hrubesch, der 2016 in Rio mit der Männer-Auswahl Silber (4:5 i. E. gegen Brasilien) gewonnen hatte, dürfte sich sicher nur allzu gerne mit einer Medaille verabschieden wollen – am liebsten natürlich mit Gold, das die deutschen Frauen letztmals 2016 holten (2:1 gegen Schweden); damals war es das Abschiedsturnier von Silvia Neid als Bundestrainerin.

Das Olympische Fußballturnier der Frauen findet vom 25. Juli bis zum 10. August statt. Insgesamt streiten zwölf Teams um die Medaillen. Die jeweils zwei besten Teams der drei Vierergruppen qualifizieren sich sicher für das Viertelfinale, das darüber hinaus von den zwei besten Gruppendritten vervollständigt wird.

DFB-Frauen zurück in den Top 5 der FIFA-Weltrangliste

In der von der FIFA am Freitag veröffentlichten Frauenweltrangliste hat es zahlreiche Veränderungen gegeben. Für Deutschland ging es einen Platz nach oben.

Jubel bei den DFB-Frauen.

Jubel bei den DFB-Frauen.

IMAGO/Beautiful Sports

Die Qualifikation für Olympia, der Gold Cup und die Meisterschaft der westasiatischen Fußballverbände – in den ersten drei Monaten des Jahres war einiges geboten für die Frauen-Nationalteams. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 126 Länderspiele ausgetragen, die zahlreiche Veränderungen in der FIFA-Frauenweltrangliste mit sich gebracht haben.

Der DFB darf erfreut auf das am Freitag von der FIFA veröffentlichte Ranking blicken, denn Deutschland verbesserte sich um einen Platz und ist als Fünfter zurück in den Top 5. Im Spiel um Platz drei der Nations League hatte die Mannschaft von Horst Hrubesch die Niederlande mit 2:0 geschlagen und sich damit für die Olympischen Spiele qualifiziert.

England und die USA tauschen die Plätze

In der Weltrangliste vor Deutschland liegen Spanien (1.), England (2., +2 Plätze), Frankreich (3.) und die USA (4., -2 Plätze). Weltmeister Spanien hatte sich im Finale der Nations League mit 2:0 gegen Frankreich durchgesetzt. In der Weltrangliste erreichte die Roja ihre beste Punktzahl aller Zeiten (2085,96) und baute ihre Führung aus. Frankreich konnte sich trotz der Niederlage in den Top 3 halten, weil Gold-Cup-Gewinner USA wegen der 0:2-Niederlage im Gruppenspiel gegen Mexiko um zwei Plätze abrutschte.

Gold-Cup-Zweiter Brasilien (10., +1) stieß wieder in die Top 10 vor, wo auch Schweden (6., -1), Japan (7., +1), die Niederlande (8., -1) und Kanada (9., +1) rangieren.

Salomon-Inseln machen den größten Sprung

Den größten Sprung nach vorn verzeichneten die Salomon-Inseln (88., +21), während Irak (172.) neu in der Weltrangliste ist, die damit den Rekordwert von 193 gelisteten Nationalteams erreicht. Diese Zahl könnte im Juni noch weiter steigen, denn sechs weiteren Teams fehlt nur noch ein offizielles Länderspiel bis zur Aufnahme in die Wertung: Tschad, Djibouti, Eritrea, Gibraltar, Libyen und Sudan.

Die nächste Frauenweltrangliste wird am 14. Juni 2024 veröffentlicht.

Das Wichtigste im Überblick:

Weltranglistenerster: Spanien
Neu in den Top Ten: Brasilien (von Platz 11 auf Platz 10)
Nicht mehr in den Top Ten: Korea DVR (von Platz 9 auf Platz 11)
Gesamtzahl bestrittener Länderspiele: 126
Meiste bestrittene Länderspiele: Brasilien, USA (je 6)
Bester Aufsteiger nach Punkten: Salomon-Inseln (plus 78,84 Punkte)
Bester Aufsteiger nach Plätzen: Salomon-Inseln (plus 21 Plätze)
Schlechtester Absteiger nach Punkten: Niederlande (minus 35,03)
Größte Verschlechterung nach Plätzen: Samoa (minus 10 Plätze)
Neu in der Weltrangliste: Irak
Nicht mehr gelistet: Keine