Browns, Lions und Colts werben in Deutschland für die NFL

Seit 2022 adressiert die National Football League noch stärker den internationalen Markt – und verteilt diesbezüglich an einzelne Franchises Rechtepakete, um für sich und den American Football zu werben. Dieses Programm wird nun ausgebaut.

Die Detroit Lions um den deutsch-amerikanischen Wide Receiver Amon-Ra St. Brown dürfen für sich werben.

Die Detroit Lions um den deutsch-amerikanischen Wide Receiver Amon-Ra St. Brown dürfen für sich werben.

IMAGO/USA TODAY Network

Im Jahr 2022 hatte die National Football League das sogenannte “Global Markets Program” ins Leben gerufen. Das große Ziel dahinter: das eigene Produkt zu stärken.

Heißt im Klartext: Weil innerhalb der USA die NFL die mit Abstand finanziell erfolgreichste Liga ist, – klar vor der National Basketball Association (NBA), National Hockey League (NHL) oder der Major League Baseball (MLB) – hier aber teils die Grenzen des Marktes erreicht, sollen weltweit mehr Zuschauer, Fans und Liebhaber gewonnen werden.

Und genau hier greift das von der Liga um Commissioner Roger Goodell ins Leben gerufene “Global Markets Program”. Dieses teilt unter den 32 Teams der Liga Rechte auf, mit denen die Mannschaften und deren Bosse schließlich in ebenfalls zugeordneten Bereichen der Welt für sich selbst und die Marke NFL werben dürfen. Damit – also auch mit Events in Städten oder anderen Werbemaßnahmen – soll dann das Interesse am American Football gestärkt, Fangemeinden aufgebaut sowie etabliert werden.

Vier neue Teams, fünf neue Märkte

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Peter O’Reilly, seines Zeichens Executive Vice President of Club Business and League Events der NFL, teilt dazu in einer aktuellen Meldung der Liga mit: “Die momentane Dynamik des ‘Global Markets Program’ unterstreicht die starke Hingabe der NFL-Teams für das Wachstum dieser Sportart und ihrer leidenschaftlichen Fangemeinde auf der ganzen Welt. Die Teams erkennen den Wert und die Chancen in den neuen Märkten und schließen sich mit der Liga zusammen, um dieses Wachstum gemeinsam zu beschleunigen.”

In diesem Atemzug hat die NFL zugleich angekündigt, das Programm eben direkt ausgebaut zu haben. So dürfen gleich vier Franchises ab sofort starten, für sich und die größte Sportliga der USA zu trommeln – mit Namen die Cleveland Browns, Detroit Lions, Indianapolis Colts und New York Giants.

Während die Browns dabei die Rechte für den nigerianischen Markt zugeteilt bekommen haben, dürfen die in der vergangenen Saison weit gekommenen Lions um den deutsch-amerikanischen Wide Receiver Amon-Ra St. Brown in Deutschland werkeln. Darüber hinaus außerdem noch in Österreich, der Schweiz und Kanada. Die Giants werden derweil nur gen deutschen Markt geschickt, während die Colts neben Deutschland auch noch Österreich adressieren dürfen.

Des Weiteren erschießt die NFL noch fünf gänzlich neue Märkte mit bereits im ‘Global Markets Program’ präsenten Teams – Argentinien, Kolumbien (jeweils Miami Dolphins), Japan, Südkorea (jeweils Los Angeles Rams) und das bereits erwähnte und den Browns zugesprochene Nigeria. Insgesamt sind bereits 25 von 32 NFL-Teams den seit 2022 laufenden NFL-Maßnahmen zugeteilt – es fehlen unter anderem noch die Baltimore Ravens oder die Green Bay Packers.

Die ‘Global Markets Program’-Liste – alphabetisch nach Teams geordnet

Arizona Cardinals – Mexiko
Atlanta Falcons – Deutschland
Carolina Panthers – Deutschland
Chicago Bears – Spanien, Vereinigtes Königreich (England, Schottland, Wales und Nordirland)
Cleveland Browns – Nigeria
Dallas Cowboys – Mexiko
Denver Broncos – Mexiko
Detroit Lions – Deutschland, Österreich, Schweiz, Kanada
Houston Texans – Mexiko
Indianapolis Colts – Deutschland, Österreich
Jacksonville Jaguars – Irland, Vereinigtes Königreich (England, Schottland, Wales und Nordirland)
Kansas City Chiefs – Deutschland, Österreich, Schweiz, Mexiko
Las Vegas Raiders – Mexiko
Los Angeles Rams – Österreich, China, Japan, Südkorea, Mexiko, Neuseeland
Miami Dolphins – Argentinien, Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Spanien, Vereinigtes Königreich (England, Schottland, Wales und Nordirland)
Minnesota Vikings – Kanada, Vereinigtes Königreich (England, Schottland, Wales und Nordirland)
New England Patriots – Deutschland, Österreich, Schweiz, Brasilien
New Orleans Saints – Frankreich
New York Giants – Deutschland
New York Jets – Irland, Vereinigtes Königreich (England, Schottland, Wales und Nordirland)
Philadelphia Eagles – Österreich, Ghana, Neuseeland
Pittsburgh Steelers – Deutschland, Irland, Mexiko
San Francisco 49ers – Mexiko, Vereinigtes Königreich (England, Schottland, Wales und Nordirland)
Seattle Seahawks – Deutschand, Österreich, Schweiz, Kanada
Tampa Bay Buccaneers – Deutschland, Österreich, Schweiz

noch nicht vertreten: Baltimore Ravens, Buffalo Bills, Cincinnati Bengals, Green Bay Packers, Los Angeles Chargers, Tennessee Titans, Washington Commanders

Free Agency Recap: Das große Cowboys-Missverständnis – und warum war Justin Fields so günstig?

Kirk Cousins geht nach Atlanta, Justin Fields dagegen hatte so gar keinen Markt – doch warum? Außerdem: Neustart in Denver und Los Angeles, ein großes Missverständnis in Dallas und der teure Preis des Wissens.

FIRST DOWN: Wird Atlanta jetzt ein Titelkandidat? Warum war Fields so günstig?

Es gab für mich zum Start dieser Offseason zwei zentrale Dominosteine: Wohin geht Kirk Cousins? Und was machen die Patriots mit dem Nummer-3-Pick?

Letzteres wird sich vermutlich erst am Draft-Tag selbst aufklären, die Vikings jedenfalls haben sich mit ihrem Pick-Trade in Position gebracht, um für einen Quarterback in die Top 5 zu klettern. Ersteres war schon im Vorfeld ein offenes Geheimnis und ließ dann auch nicht lange auf sich warten: Innerhalb der ersten Stunden der Free Agency einigte sich Kirk Cousins mit den Atlanta Falcons auf einen Vierjahresvertrag über 180 Millionen Dollar.

Für Cousins, der 35 ist und von einem Achillessehnenriss zurückkommt, wird es der letzte große NFL-Vertrag sein. Für die Falcons ist es ein Investment, das man ohne Frage gerne eingeht. Denn es beschreibt das Ende einer zutiefst frustrierenden Phase.

Kirk Cousins, Atlanta Falcons

Kirk Cousins verlässt die Vikings und geht nach Atlanta
Getty Images

2017 war die letzte Saison, in der es Atlanta in die Playoffs geschafft hat. Seitdem nicht mehr, Atlanta hatte auch keine Saison mit positivem Record in den letzten sechs Jahren.

Gemeinsam mit Division-Rivale Carolina ist es die längste Playoff-Durststrecke in der NFC, ligaweit warten nur die Broncos und die Jets länger.

In den letzten drei Jahren hatte Atlanta nach Expected Points Added pro Play die Offenses Nummer 27, Nummer 19 und dann wieder die Nummer 27 letztes Jahr. Und das obwohl Atlanta seit 2021 sieben Top-75-Picks in die Offense investiert hat: Kyle Pitts, Jalen Mayfield, Drake London, Desmond Ridder, Bijan Robinson und Matthew Bergeron.

Mayfield war ein Fehlgriff, Ridder schaffte nicht den erhofften Sprung zum Starter. Aber Pitts, London, Robinson und Bergeron sind überdurchschnittliche bis sehr gute Starter auf ihren jeweiligen Positionen. Die Offensive Line insgesamt ist eine der besten in der NFL. Das Grundgerüst ist da. Es fehlte der Quarterback, der all diese Fäden zusammenführen kann.

Wird Atlanta mit Cousins ein Super-Bowl-Kandidat?

Desmond Ridder und Taylor Heinicke gehören zu den Quarterbacks, die über die letzten beiden Jahre die höchste Quote an “uncatchable Passes” hatten, also Pässe, die so ungenau waren, dass der anvisierte Empfänger keine Chance hatte. Kirk Cousins hat im gleichen Zeitraum die viertniedrigste Quote solcher Pässe.

Cousins hat sich über die letzten Jahre als sicherer Top-12-Quarterback mit gelegentlichem Top-10-Potenzial etabliert, und ist dabei nicht nur signifikant besser darin geworden, über das Scheme hinaus Plays zu machen – das Scheme, in das er jetzt kommt (oder besser fast: in dem er bleibt), passt perfekt zu ihm.

Die Free Agency im Ticker

Mit Zac Robinson kommt Atlantas neuer Offensive Coordinator aus dem Coaching Tree von Sean McVay. Jener Sean McVay, der der Play-Caller in Washington war, als Cousins dort 2015 und 2016 seine ersten beiden Jahre als Starter hatte. Und jener Sean McVay, unter dessen Fittiche bereits in Washington und dann später bei den Rams auch Kevin O’Connell lernte, ehe er 2022 die Vikings als neuer Head Coach übernahm.

Ich gehe davon aus, dass Cousins nicht einmal eine neue Terminologie lernen muss. Der Übergang sollte nahtlos sein und es Cousins erlauben, schnell auch auf dem Platz die Kontrolle über diese Offense zu übernehmen.

Atlanta wird als Favorit auf den Division-Titel in die kommende Saison gehen. Das muss das absolute Minimalziel sein. Der Floor ist jetzt so hoch wie seit über fünf Jahren in Atlanta nicht mehr – dank Cousins. Die Frage lautet: Was ist nach oben möglich? Kann Atlanta mit Cousins über die nächsten zwei, vielleicht drei Jahre einen tiefen Playoff-Run hinlegen?

Die Vikings kamen zu dem Schluss, dass sie jetzt das nächste Kapitel aufstoßen, und einen anderen Weg versuchen müssen. Und Minnesota hat es wahrlich lange auf der Cousins-Schiene probiert. Das darf und soll den Optimismus in Atlanta ein wenig bremsen. Gleichzeitig ist die Division die schwächste in der NFL, Cousins ist direkt der beste Quarterback in der NFC South. Und die NFC ist deutlich offener als die AFC. Baker Mayfield und Jared Goff waren letztes Jahr in der zweiten, beziehungsweise sogar dritten Playoff-Runde dabei. Die 49ers kamen mit Brock Purdy mit in den Super Bowl, und in diesem Quarterback-Tier bewegt sich Cousins.

Ja, die Dinge müssen perfekt sein, dass so etwas möglich ist. Aber nach dem, was in Atlanta über die letzten sechs Jahre passiert ist, ist es nachvollziehbar, dass sie auf diese Chance setzen und sich gleichzeitig an die Spitze der Division setzen.

Warum war Justin Fields so günstig zu haben?

Die andere große individuelle Quarterback-Personalie zum Start dieser Offseason war Justin Fields – oder zumindest dachten wir das. Und die Bears vermutlich auch, denn dass Fields letztlich für einen 2025er Sechstrunden-Pick – aus dem ein Viertrunden-Pick werden kann – und vor allem als letzter Quarterback im Quarterback-Karussell dieser Free Agency das Team wechselte, legt nahe, dass sein Markt sich nicht wie aus Bears-Sicht antizipiert entwickelt hat.

Die Meldungen, die nach Fields’ Wechsel zu den Steelers dann kursierten, gehen in diese Richtung.

Dass die Bears einen ähnlichen Trade antizipiert hatten, wie das, was die Panthers vor drei Jahren für Sam Darnold bezahlt hatten (Zweit-, Viert- und Sechstrunden-Pick), also gewissermaßen der “Starting-Quarterback mit Upside”-Deal. Diesen Markt gab es allerdings nie, die NFL sieht Fields ganz offensichtlich deutlich näher an der “High-End-Backup-Quarterback mit Upside”-Gruppe, in der über die letzten Tage viel Bewegung war: Sam Howell ging zu den Seahawks, Desmond Ridder zu den Cardinals, Mac Jones zu den Jaguars, Kenny Pickett zu den Eagles. Fields ist kein “Plug-and-Play”-Quarterback. Ja, er hat physisch enormes Talent, aber als Passer ist er nicht gut geeignet für die Shanahan-/Mc-Vay-Offenses, die die Liga prägen. Das macht den Markt sehr klein.

Podcast

#87: NFL-Free-Agency-Karussell!

Der Wechsel von Kirk Cousins zu den Atlanta Falcons, die Unterschrift von Saquon Barkley bei den Philadelphia Eagles, die Entlassung von Aaron Jones bei den Green Bay Packers, der Trade von Defense-Superstar Brian Burns zu den New York Giants, die Verlängerung von Chris Jones in Kansas City, und vieles mehr… Hört rein!

Die nächste Folge von „Icing the kicker” erscheint am 28. März.

Foto Credit: IMAGO / ZUMA Wire


01:46:26 Stunden

alle Folgen

Jeder dieser Trades war teurer, als das, was die Steelers schließlich für Fields bezahlten, als alle anderen Stühle besetzt waren. Andere Übergangs- und High-End-Backup-Situationen wurden durch Veterans besetzt. Auch in Vorbereitung auf einen möglichen Rookie, der nicht direkt starten soll: Sam Darnold in Minnesota und Jacoby Brissett bei den Patriots etwa.

Chicago hatte aber gleichzeitig Druck, denn mit Justin Fields und dem neuen Rookie-Quarterback zusammen in den Sommer zu gehen, wäre mit Blick auf die interne Dynamik der denkbar schlechteste Weg gewesen.

Sollten die Berichte stimmen, dass die Bears auf Wunsch von Fields einzelne Angebote nicht wahrgenommen haben, um ihn in eine bestmögliche Situation zu schicken, dann ist das aller Ehren wert. Aber zu naiv darf man hier auch nicht sein: Hätte Chicago einen Drittrunden-Pick angeboten bekommen – oder gar mehr – hätten Fields’ Wünsche vermutlich keine große Rolle gespielt.

So ist es eine Situation, in der die Bears sich mit dem rapiden Wertverlust abfinden mussten. Was ohne Frage leichter fällt, wenn man gleichzeitig den Nummer-1-Pick in einer potenziell historischen Quarterback-Klasse auf dem Silbertablett serviert bekommt. Und was Fields angeht: Pittsburgh könnte sich wirklich als der bestmögliche Spot für ihn erweisen. Russell Wilson ist zwar vorerst der klare Starter, doch nach dem, was Wilson letztes Jahr gezeigt hat, gehe ich nicht davon aus, dass das die ganze Saison über unangefochten so der Fall bleibt.

SECOND DOWN: Die fetten Jahre sind vorbei

Free Agency ist auch die Zeit, in der sich manche Teams öffentlich eingestehen müssen, dass sie in der kommenden Saison einen Schritt zurück machen werden. Natürlich mit dem Ziel, im Jahr danach zwei Schritte nach vorne zu machen, aber Free Agency bedeutet eben auch, dass das neue Liga-Jahr beginnt und bei einigen Franchises schwierige Cap-Entscheidungen getroffen werden müssen.

Die Chargers sind in diesem Jahr eines der prominentesten Beispiele dafür. Das war ein Team, für das nüchtern betrachtet der Umbruch bereits letztes Jahr hätte eingeleitet werden müssen. Doch der Coach und der GM waren angezählt, sodass das, was das Beste für das Team gewesen wäre, nicht das Beste für die handelnden Akteure in dem Moment war.

So wurden massive Cap Hits auf 2024 geschoben, während die Risse im Fundament des Kaders längst nicht mehr von der Hand zu weisen waren.

Keenan Allen, Los Angeles Chargers

Keenan Allen wechselt via Trade von den Chargers zu den Bears.
Icon Sportswire via Getty Images

GM Tom Telesco und Head Coach Brandon Staley konnten sich bekanntermaßen kein weiteres Jahr verdienen, sodass gewisse Entscheidungen für das neue Regime vermutlich auch einfacher waren.

Wie etwa die Entscheidung, Keenan Allen zu traden. Der langjährige Top-Receiver der Chargers hatte dem Vernehmen nach einer geforderten Gehaltskürzung nicht zugestimmt, und für einen Receiver in seinem Alter und mit seinem Cap Hit war der Viertrunden-Pick, den man von den Bears erhielt, noch ein sehr solider Preis. Auch wenn sich das für Chargers-Fans sicherlich noch immer ungut anfühlt, das ist ein logischer Trade, wenn man nüchtern auf diesen Kader schaut.

Mike Williams war Cap-technisch der logischste Cut-Kandidat, Joey Bosa und Khalil Mack stimmten angepassten Verträgen zu. Andernfalls wären sie wohl auch weg gewesen.

All das in Kombination mit den Abgängen von Gerald Everett, Kenneth Murray, Austin Ekeler, Eric Kendricks und Michael Davis. Bei All-Pro-Center Corey Linsley gilt es als nahezu sicher, dass er seine Karriere nach Problemen mit dem Herzen, welche früh in der vergangenen Saison aufgetreten waren, beenden wird. Macks Vertrag läuft dann nach der kommenden Saison aus, genau wie der von Cornerback Asante Samuel.

Die Chargers haben aktuell das wohl schwächste offensive Waffenarsenal aller 32 Teams. Das ist ein Umbruch über mehr als eine Offseason. Ich bin gespannt, wie kompetitiv das Team im ersten Jahr unter Jim Harbaugh sein kann.

Auch die Broncos drücken den Neustart-Knopf

Aus All-In wurde All-New, und damit sind die Chargers nicht einmal das einzige Team in der Division. Denn mit der Entlassung von Russell Wilson drückten die Broncos noch energischer den Neustart-Knopf: Wilsons Rest-Vertrag verdoppelt die bisherige Dead-Cap-Rekordsumme mal eben – 80 Millionen Dollar bleiben in Denvers Büchern, aufgeteilt auf dieses und nächstes Jahr -, und die Broncos stehen ohne wirkliche Lösung auf Quarterback da.

Jarrett Stidham und Ben DiNucci, das sind die aktuellen Optionen. Und sicher, da könnte im Draft noch etwas passieren; realistisch ist es aber nicht, dass Denver an einen der Top-4-Quarterbacks ran kommt. Denver hat nur zwei Picks in der Top 100, Pick 12 und Pick 76.

Das limitiert nicht nur die Uptrade-Möglichkeiten, selbst wenn ein Spencer Rattler an 76 verfügbar wäre, oder jemand wie Bo Nix oder Michael Penix so weit abrutscht: Hier einen Quarterback zu nehmen würde Denver einer gewichtigen Ressource berauben, die anderweitig in den Kader investiert werden könnte.

Auch deshalb hätte ich gedacht, dass die Broncos mehr Interesse an Justin Fields haben könnten. Doch vermutlich passt Fields stilistisch eben auch nicht zu dem, was Sean Payton sucht.

Gleichzeitig ist Payton, genau wie Jim Harbaugh bei den Chargers, nicht unbedingt der geduldigste Coach. Bei beiden sehe ich gewisse Probleme damit, einen längeren Rebuild mit der eigenen Reputation unter einen Hut zu bringen. Harbaugh aber hat zumindest den Quarterback, wodurch immer alles schneller gehen kann, als es heute noch den Anschein hat. Wie sieht hier die Strategie der Broncos aus?

Bills betreten die nächste Phase – Dolphins noch Halb-All-In?

Ihren Quarterback haben auch die Buffalo Bills, doch auch für Buffalo ist zumindest das ganz aggressive All-In-Fenster erst einmal zu. Das untermauerten die Bills mit einer Reihe an Entlassungen wenige Tage vor dem Start der Free Agency. In Kombination mit den weiteren Free-Agency-Abgängen werden unter anderem Mitch Morse, Jordan Poyer, Tre’Davious White, Gabriel Davis, Leonard Floyd und Micah Hyde in der kommenden Saison woanders spielen.

Buffalos Fenster war insbesondere 2021 und 2022. 2021 verlor man in den Playoffs das 13-Sekunden-Spiel in Kansas City, 2022 merkte man dem Team den emotionalen Ballast nach dem Damar-Hamlin-Vorfall deutlich an. Von Miller, der Spieler, der vor zwei Jahren als das vermeintlich letzte Puzzleteil geholt wurde, ist heute nur noch im Team, weil er einer kräftigen Gehaltskürzung zugestimmt hat.

Buffalo musste in die nächste Phase seines Roster Buildings übergehen. Dieses Team ist immer noch kompetitiv, mit einer soliden Offensive Line, mehreren Playmakern von Stefon Diggs über James Cook, Dalton Kincaid und Khalil Shakir bis hin zu Neuzugang Curtis Samuel, einer Defense mit einer guten Front Seven, und natürlich mit Josh Allen. Angesichts der Tatsache, dass auch Miami in dieser Free Agency abrüsten musste, ist es gut möglich, dass die Bills sogar weiter das beste Team in der eigenen Division sind.

Wichtig ist jetzt der Re-Tooling-Prozess, also das Wiederaufladen des Kaders. Und das wird für ein Team an dem Spot, an dem sich die Bills befinden, maßgeblich nur über den Draft funktionieren.

Tua Tagovailoa von den Miami Dolphins

Tua Tagovailoa könnte bald seine teure Vertragsverlängerung in Miami unterschreiben.
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Die bereits angesprochenen Dolphins passen ebenfalls in die eingangs genannte Kategorie – denn die fetten Jahre sind auch hier erst einmal vorbei. Deshalb konnten Christian Wilkins, Andrew Van Ginkel und Robert Hunt nicht gehalten werden, deshalb wurden Jerome Baker, Xavien Howard und Emmanuel Ogbah entlassen.

Aber Miami war, auch im direkten Vergleich zu den Bills, mehr darum bemüht, zumindest kurzfristige Alternativen zu finden. Jordyn Brooks ersetzt Jerome Baker, Kendall Fuller Xavien Howard, Shaq Barrett Andrew Van Ginkel und Aaron Brewer übernimmt für Center Connor Williams.

Verglichen mit den Bills wirkt es noch deutlich eher wie der Versuch, 2024 als finales All-In-Jahr anzugehen – im Rahmen der Möglichkeiten eben. Danach wird Tua Tagovailoa vermutlich ziemlich teuer, genau wie Jaylen Waddle und Jaelan Phillips. Dann könnte sich das Fenster von Tyreek Hill, Jalen Ramsey und Terron Armstead zeitnah schließen.

2024 ist vermutlich die letzte Chance für diese Gruppe und die Moves der Dolphins legen nahe, dass sie sich dessen bewusst sind.

THIRD DOWN: All-In ist nicht gleich All-In

“All-In” ist auch ein gutes Stichwort für die nächste Free-Agency-Kategorie. Denn wie wir in der vergangenen Woche gelernt haben, kann das sehr unterschiedliche Definitionen mit sich bringen.

Ende Januar noch hatte Cowboys-Teambesitzer Jerry Jones verkündet: “Wir gehen All-In. Ich würde sagen, dass ihr feststellen werdet, dass wir uns dieses Jahr nicht für die Zukunft aufstellen, so kann man es am besten sagen.”

Bei der Combine vier Wochen später kam dann die große Relativierung: “Eure Definition und meine Definition davon, was “All In” ist, ist vielleicht verschieden. Aber ich versuche, mit meiner Entscheidung dieses Jahr Spiele zu gewinnen. Ich bin All-In für dieses Jahr.”

Und dann kam die Free Agency – und aus der großen Relativierung wurde ein großes Fragezeichen. Center Tyler Biadasz ist weg, genau wie Left Tackle Tyron Smith, Running Back Tony Pollard, Defensive Tackle Neville Gallimore, Edge-Rusher Dante Fowler, Defensive Lineman Dorance Armstrong, Linebacker Leighton Vander Esch und Wide Receiver Michael Gallup. Cornerback Stephon Gilmore ist zwar noch auf dem Markt, auch er scheint aber nicht nach Dallas zurückzukehren.

Die externen Verpflichtungen dagegen beschränken sich auf Linebacker Eric Kendricks. Das war’s.

Jerry Jones, Teambesitzer der Dallas Cowboys

Cowboys-Teambesitzer Jerry Jones scheint eine sehr eigene All-In-Strategie zu verfolgen.
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Wie “All-In” sieht das nicht aus. Es sei denn eben, man ändert die Definition. Ich denke, dass Jerry Jones’ Version von All-In in dem Fall vor allem bedeutet: Er betrachtet diese Saison isoliert. Voller Fokus nur auf dieses Jahr.

Mike McCarthy muss sich seinen neuen Vertrag verdienen, er geht in das letzte Vertragsjahr und wird wohl keinen neuen Deal vor der Saison bekommen. Dak Prescott geht Stand Jetzt 2024 auch in sein letztes Vertragsjahr.

Prescott hat für die kommende Saison einen monströsen Cap Hit in Höhe von gut 55 Millionen Dollar. Das könnte man leicht mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung ändern. Stand jetzt sind die Cowboys aber auch so unter dem Cap, es könnte für den Head Coach und für den Quarterback ein echtes Alles-oder-Nichts-Jahr werden.

Neben Prescott gehen auch unter anderem CeeDee Lamb, Zack Martin, Demarcus Lawrence, Brandin Cooks und Osa Odighizuwa in ihr letztes Vertragsjahr. Ich denke nicht, dass Jerry Jones einen radikalen Rebuild einleiten will, aber was ist, wenn er will, dass die Gesichter seiner Franchise sich ihre neuen Verträge verdienen?

Stand heute ist das meine Interpretation davon, was Jerry Jones als “All-In” bezeichnet. Denn um einen Titelgewinn in dieser Saison scheint es nicht in erster Linie zu gehen, zumindest passen die Entscheidungen der letzten Woche in keinster Weise dazu.

Ob das der richtige Move ist? Ich habe Zweifel daran, dass ein Team, das seit Jahren mit dem Druck der Playoffs nicht gut umgeht, in diesem Umfeld seine bestmöglichen Leistungen abruft.

Was planen die Raiders und die Giants?

Die Cowboys waren aber nicht das einzige Team, das Rätsel aufgab. Die Raiders gaben Christian Wilkins den nach Kirk Cousins größten Free-Agency-Vertrag dieser Offseason (4 Jahre, 110 Millionen Dollar, 82,75 Millionen garantiert). Es war aber auch der einzige nennenswerte Neuzugang – abgesehen von Quarterback Gardner Minshew.

Das führt auch gleich zum Kern der Problematik: Die Raiders haben noch immer diverse Baustellen (Corner, Edge, Linebacker, Right Guard, Right Tackle, Nummer-3-Receiver), entschieden sich aber für den einen großen Splash. Diese Herangehensweise funktioniert so gut wie nie.

Und die größte Baustelle ist die Quarterback-Position, wo die realistischen Optionen sein könnten: Minshew, Vorjahres-Viertrunden-Pick Aidan O’Connell, oder der fünfte Quarterback im kommenden Draft.

Die Raiders sind weit weg davon, in den AFC Playoffs Alarm zu machen, was uns zurück zum Wilkins-Deal bringt. Diese Front mit Wilkins und Maxx Crosby wird viel Spaß machen, sie wird unangenehm sein, die Defense insgesamt könnte ziemlich gut werden. Aber das, was die Raiders da bauen, sieht aus wie ein Team, das sich gerade erfolgreich kurzfristig im Mittelfeld etabliert.

Die Giants derweil hätten – mit dem Nummer-6-Overall-Pick als Sprungbrett – einen einfacheren Weg zu einem Quarterback in diesem Draft. Aber ist das überhaupt das Ziel? Daniel Jones hat einen Cap Hit in Höhe von 47,1 Millionen Dollar, sind sie gewillt, einen Quarterback zu draften, um ihn ein Jahr hinter Jones sitzen zu lassen?

Oder ist der Plan doch erst einmal der kurzfristige Erfolg? Der spektakuläre Trade für Pass-Rusher Brian Burns funktioniert in beiden Szenarien: Burns in Kombination mit Dexter Lawrence und Kayvon Thibodeaux gibt New York eine tolle Front. Burns wird im April aber auch erst 26, sein Fenster ist noch länger offen und solche Spieler sind selten zu haben. Das ist kein Trade für den reinen kurzfristigen Erfolg.

Die anderen Verpflichtungen signalisieren für mich schon einen gewissen Druck dahingehend, nach einer enttäuschenden Vorsaison jetzt zu gewinnen: Jermaine Eluemunor gibt ihnen einen Right Tackle, sollte Evan Neal nicht noch die Kurve kriegen. Jon Runyan ist der zweite O-Line-Starter, der neu geholt wurde, genau wie Aaron Stinnie. Alle drei könnten direkt starten und die Line im Vergleich zur vergangenen Saison stabilisieren.

Dann wäre der Nummer-6-Pick prädestiniert für einen der Top-Receiver, um so die Offense merklich zu verbessern. Und die Quarterback-Frage wäre dann eher ein Thema für die nächste Offseason.

Texans und Lions: Die smarte All-In-Variante

Es gibt aber auch Gegenbeispiele zur Ungewissheit in Las Vegas und New York, oder dem merkwürdigen All-In-Ansatz in Dallas.

Die Art und Weise, wie die Texans All-In gegangen sind, gefällt mir sehr gut. Danielle Hunter statt Jonathan Greenard ist der ultimative Win-Now-Move, Greenard ist jünger, aber Hunter und Will Anderson könnten das beste Pass-Rush-Duo der kommenden Saison bilden.

Denico Autry ist ein unterschätztes Upgrade für die Defensive Line, Linebacker Azeez Al-Shaair ersetzt Blake Cashman und kennt Head Coach DeMeco Ryans noch aus San Francisco. Es sind mehrere Upgrades auf verschiedenen Positionen, die Houston sofort besser machen werden, ohne dabei komplett seine Zukunft zu verkaufen. Im Gegenteil: Mit dem Pre-Draft-Downtrade mit den Vikings hat Houston schon jetzt Draft-Kapital dazu gewonnen.

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#87: NFL-Free-Agency-Karussell!

Der Wechsel von Kirk Cousins zu den Atlanta Falcons, die Unterschrift von Saquon Barkley bei den Philadelphia Eagles, die Entlassung von Aaron Jones bei den Green Bay Packers, der Trade von Defense-Superstar Brian Burns zu den New York Giants, die Verlängerung von Chris Jones in Kansas City, und vieles mehr… Hört rein!

Die nächste Folge von „Icing the kicker” erscheint am 28. März.

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Und auch die Detroit Lions haben sich merklich verbessert, ohne sich dabei in Unkosten zu stürzen. Der Deal für D.J. Reader ist im Gesamtvolumen nicht günstig, hat aber nur geringe Garantien. Wenn Reader wieder fit ist, bildet er mit Alim McNeill ein sehr gutes Defensive-Tackle-Duo – die Zeiten, in denen Detroit konstant die Box zustellen musste, um den Run zu verteidigen, sollten damit vorbei sein.

Der Trade für Carlton Davis gibt den Lions das dringende Cornerback-Upgrade, Marcus Davenport ist ein Versuch, einen zweiten Edge-Rusher zu finden. Man hat Löcher gestopft, und in beiden Fällen – Corner und Edge-Rusher – sollten diese Moves Detroit nicht daran hindern, im Draft nachzulegen.

Aidan Hutchinson von den Detroit Lions

Lions-Pass-Rusher Aidan Hutchinson hat in der Free Agency zusätzliche Hilfe bekommen.
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FOURTH DOWN: Was nicht unerwähnt bleiben sollte

Die Rams bauen die massivste Interior Line in der NFL. Der Guard-Markt explodierte dieses Jahr: Robert Hunt (5 Jahre/100 Millionen Dollar), Mike Onwenu (3/57), Damien Lewis (4/53), Jonah Jackson (3/51) – vier der zwölf teuersten Verträge dieser Free Agency gingen an Guards. Teams steckten hier viel Geld rein, ich sehe auch eine direkten Zusammenhang damit, das das Inside Run Game sein Comeback feiert.

Nicht mit dabei in der Liste ist Kevin Dotson, der kurz vor Start der Free Agency bei den Rams einen neuen Vertrag unterschrieben hatte, der finanziell aber nahtlos hier reinpassen würde: 48 Millionen Dollar über drei Jahre geben ihm die Rams, die damit für zwei der teuren Guard-Deals dieser Offseason verantwortlich sind: Dotson und Jonah Jackson. Und das, nachdem sie im vergangenen Draft ihren Top-Pick in Steve Avila investiert hatten, der eine gute Rookie-Saison auf Guard hatte.

Avila wird jetzt vermutlich in die Mitte rücken und künftig Center spielen, das gibt den Rams folgende Line: einen 332-Pfund-Center, einen 311-Pfund-Guard (Jackson) und einen 321-Pfund-Guard (Dotson). Gemeinsam kratzt dieses Trio also an der 1.000-Pfund-Marke, es dürfte die buchstäblich “massivste” Interior Offensive Line in der NFL in der kommenden Saison sein.

Teams sind nie so ehrlich mit uns, wie in der Offseason, wenn sie ihre Ressourcen investieren müssen. Die Rams hatten ganz klar den Plan, die Interior Offensive Line deutlich zu priorisieren. Matt Stafford wird davon profitieren, aber insbesondere das Run Game, das letztes Jahr schon ausgesprochen physisch im Zentrum war, wird ein Problem für leichtere Fronts darstellen.

Aaron Rodgers von den New York Jets

Aaron Rodgers zu beschützen ist die oberste Priorität der Jets.
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Ich mag den O-Line-Ansatz der Jets. Bleiben wir kurz in der Offensive Line, denn für ein Team, für das 2024 ein komplettes All-In-Jahr ist – vielleicht das einzige mit Aaron Rodgers? – sah die Offensive Line der Jets zum Start der Free Agency überhaupt nicht gut aus.

Hier fehlten de facto drei Starter, sodass New Yorks Nummer-10-Overall-Pick im kommenden Draft in jedem Mock Draft schon fest für einen Tackle verbucht war.

Und das könnte immer noch passieren, aber der Druck, einen Rookie-Starter finden zu müssen, ist nach der ersten Free-Agency-Woche signifikant gesunken. Weil die Jets ihre Line-Problematik sehr effizient angegangen sind.

John Simpson ist kein Top-10-Guard, er ist nichtmal ein Top-20-Guard. Aber er ist ein solider Starter, und im Vergleich zu den mitunter wilden Verträge an der Spitze der Position war er deutlich günstiger zu haben. Simpson löst das Left-Guard-Problem. Morgan Moses, der in einem ebenfalls relativ günstigen Trade auch aus Baltimore geholt wurde, ist ein guter Starter auf Right Tackle.

Damit blieb noch Left Tackle, und hier war Tyron Smith eine Lösung, die einfach zu viel Sinn ergibt. Smith kommt für ein Jahr und bis zu 20 Millionen Dollar, und wenn er fit ist, ist er noch immer ein sehr, sehr guter Spieler. Eine volle Saison hat er allerdings seit 2015 nicht mehr gespielt, es gilt also weiter, in die Tiefe zu investieren. Aber diese Line ist kein Vergleich zu dem, was die Jets letztes Jahr hatten – und sie haben sich damit auch die Flexibilität eröffnet, den Nummer-10-Pick beispielsweise in ihre Receiver-Gruppe zu investieren.

Die Titans und der Preis des Wissens. Eines muss man mal ganz klar anerkennen: Calvin Ridley hat seinen Markt exzellent gespielt. Jacksonville musste bis zum Start des neuen Liga-Jahres warten, um potenziell mit ihm zu verlängern – ansonsten hätten sie einen Zweit- statt einen Drittrunden-Pick im kommenden Draft noch im Zuge des Trades nach Atlanta geschickt.

Das gab Ridleys Berater zwei volle Tage, um den Preis in die Höhe zu treiben. Unter anderem die Patriots waren sehr interessiert, und es gehört nicht viel Fantasie dazu, sich vorzustellen, dass schon New England mit all seinem Cap Space und seinem großen Receiver-Need Jacksonville vermutlich überboten hätte.

Doch dann kamen spät im Prozess die Titans dazu und zündeten eine finanzielle Atombombe: 4 Jahre, 92 Millionen Dollar, 50 Millionen garantiert – das ist einer der besseren Receiver-Verträge in der NFL, für einen Receiver, der bald 30 Jahre alt wird und der gut ist, aber qualitativ nicht in die Top 10 auf seiner Position gehört.

Das war mehrere Stufen über dem, was man für Ridley erwartet hatte und die Frage ist jetzt natürlich: Warum Tennessee? Die Titans sind nicht kurz davor, einen Playoff-Run hinzulegen, und mit dem neuen Trainerstab ist auch nicht der ganz große Druck da, sofort Ergebnisse zu liefern.

Ich denke auch nicht, dass die Titans realistisch eine Chance sehen, innerhalb der nächsten zwei Jahre oben in der AFC anzugreifen. Diese Verpflichtung ist für mich eine Mischung aus zwei Dingen: Der Versuch, dem Neustart unter neuem Regime einen Boost zu verleihen – und der Versuch, herauszufinden, was man in Will Levis hat.

Das ist eine spannende Situation: Levis wurde von einem anderen Trainerstab analysiert und im Draft ausgewählt, als Rookie hatte er einzelne Highlights, aber auch nicht mehr. Brian Callahan und sein Team müssen wissen, was sie in Levis haben, und zwar schnell. Ridley als Ergänzung zu DeAndre Hopkins und Treylon Burks gibt ihm ein legitimes Waffenarsenal, die Verbesserungen für die Offensive Line haben auch schon begonnen und werden vermutlich mit Erstrunden-Pick im Draft prominent fortgesetzt.

Ridleys Vertrag ist massiv überbezahlt. Aber zumindest gibt es den zusätzlichen Value, bei Levis zu einem klaren Fazit zu kommen. Und dann entweder weiter um ihn zu bauen oder einen neuen Quarterback anzupeilen.

Bryce Young von den Carolina Panthers

Die Panthers müssen in der kommenden Saison herausfinden, ob Bryce Young ihr Franchise-Quarterback sein kann.
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Die richtigen Prioritäten der Panthers. Apropos herausfinden, was man in seinem Quarterback hat: Vor dieser Aufgabe steht auch der neue Trainerstab der Carolina Panthers um Head Coach Dave Canales. Auch hier war Bryce Young die Wahl der Vorgänger, aber auch hier gilt es, dem jungen Quarterback jetzt alle Möglichkeiten zu geben, sich zu entwickeln – auch um selbst ein Urteil fällen zu können.

Young hatte eine ganz schwache Rookie-Saison, aber natürlich waren die Umstände desolat. Und man sieht zumindest einen klaren Plan: Der eher kleine, schmächtige Quarterback wird immer auf eine gute Interior Offensive Line angewiesen sein. Genau hier hat Carolina angesetzt: Die beiden größten Free-Agency-Deals der Panthers dieses Jahr gingen an die Guards Robert Hunt und Damien Lewis. Das sollte ein massives Upgrade sein, genau wie Receiver Diontae Johnson, der via Trade aus Pittsburgh kommt und den Panthers etwas gibt, das ihnen letztes Jahr so deutlich gefehlt hat: Einen Receiver, der verlässlich schnell Separation kreieren kann.

Mit dem Trade von Brian Burns haben die Panthers zwar immer noch keinen Pick in der ersten Runde des kommenden Drafts, aber immerhin picken sie jetzt gleich zwei Mal in der Top Sieben des zweiten Tages, und haben insgesamt vier Picks (33, 39, 65 und 101) in der Top 101. Mindestens einer der beiden ersten Picks sollte zusätzlich in einen Receiver investiert werden.

Ich bin skeptisch bei der Frage, ob Bryce Young ein guter NFL Quarterback werden kann. Dass er aber eine fairere Chance als das, was er letztes Jahr hatte, braucht, steht außer Frage.

Adrian Franke