Trainer Rowe verabschiedet: Die Nürnberg Ice Tigers treiben den Umbruch voran

Das jähe Aus in der Qualifikation für das Play-off-Viertelfinale der DEL hat die Planungen der Nürnberg Ice Tigers nur schneller vorangetrieben. Die Mittelfranken widmen sich fortan weiter der Jugend.

Blickt als Sportdirektor der Nürnberg Ice Tigers der Zukunft entgegen: Stefan Ustorf.

Blickt als Sportdirektor der Nürnberg Ice Tigers der Zukunft entgegen: Stefan Ustorf.

IMAGO/Zink

Nach einer durchwachsenen DEL-Saison hatten sich die Nürnberg Ice Tigers gerade so als Zehnter für die Play-off-Qualifikationsrunde behauptet – um dort dann klar an den Adler Mannheim (0:2 in der Serie nach einem 3:6 in Spiel eins und einem 1:2 in Spiel zwei) zu scheitern.

Seit dem 10. März, der zweiten Pleite gegen die Mannheimer, ist die jüngste Spielzeit aus Nürnberger Sicht also beendet.

Angeführt von Sportdirektor Stefan Ustorf laufen seitdem die Planungen für die Zukunft, die auch mit Trennungen verbunden sind. Mit etlichen Trennungen: Eine Reihe von Spielern sowie Head Coach Tom Rowe (seit Oktober 2021 im Amt) verlassen die Ice Tigers.

Wie die Mittelfranken am Freitag nun auch offiziell mitgeteilt haben, werden der frühere NHL-Spieler Rowe (Washington Capitals, Hartford Whalers, Detroit Red Wings), dessen Abschied er selbst schon im Januar angekündigt hatte, und sein Co-Trainer Manuel Kofler den Klub ebenso verlassen wie die Spieler Daniel Schmölz, Tim Fleischer, Danjo Leonhardt und Elis Hede, die innerhalb der Liga wechseln werden.

Rowe, der zweieinhalb Jahre in Nürnberg an der Bande gestanden hat, wird mit einem Verbleib innerhalb der DEL in Verbindung gebracht.

Im Spielerbereich fällt der Umbruch etwas größer aus, als wir uns das gewünscht hätten.

Sportdirektor Stefan Ustorf

“Im Namen der gesamten Organisation möchte ich mich bei Tom Rowe und Manuel Kofler für ihre hervorragende Arbeit bedanken und wünsche ihnen auf ihrem weiteren Weg alles Gute und viel Erfolg. Gleichzeitig freue ich mich aber schon sehr darauf, unseren Weg mit einem neuen Trainerduo fortzusetzen”, wird Sportdirektor Ustorf in der offiziellen Ice-Tigers-Mitteilung zitiert – verbunden mit einem Blick in die Philosophie des deutschen Vizemeisters von 1999 und 2007: “Im Spielerbereich fällt der Umbruch zwar etwas größer aus, als wir uns das gewünscht hätten, allerdings zeigt uns das auch, dass Nürnberg ein sehr guter Standort für junge Spieler geworden ist, um den nächsten Schritt zu gehen. Ich bedanke mich bei allen Spielern, die unser Trikot mit Stolz getragen und bis zum Schluss alles gegeben haben.”

Teile des bisherigen Kaders sollen darüber hinaus übrigens erhalten bleiben. Laut Ice Tigers befindet sich Ustorf momentan in Vertragsgesprächen mit den Akteuren Niklas Treutle, Ryan Stoa, Dennis Lobach, Jake Ustorf, Max Kislinger und Lukas Ribarik. Kein neues Vertragsangebot erhalten unter anderem die Akteure Ian Scheid, Dane Fox und Philipp Mass.

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Geldstrafen für die Raufbolde Bergmann und Gawanke

Nach dem nervenaufreibenden Play-off-Krimi im Viertelfinale der DEL zwischen Adler Mannheim und den Eisbären Berlin (2:4) wurden Lean Bergmann und Leon Gawanke nach ihrer Schlägerei von der DEL bestraft.

Kostspielige Schlägerei auf dem Eis: Lean Bergmann (links) und Leon Gawanke

Kostspielige Schlägerei auf dem Eis: Lean Bergmann (links) und Leon Gawanke

picture alliance/dpa

Bergmann hatte nach seinem Tor zur 3:2-Führung, die Berliner erzielten drei Treffer binnen 102 Sekunden, ausgiebig vor dem Anhang seines Ex-Klubs gefeiert. Das wiederum missfiel Leon Gawanke (“Wenn man hier so unsere Fans verhöhnt, dann sollte man eine Reaktion erwarten”), weshalb er Bergmann in eine Rauferei verwickelte. In beiden Fällen sieht der Disziplinarausschuss der DEL einen Verstoß gegen Regel 75 (unsportliches Verhalten) und sanktionierte beide Spieler mit Geldstrafen. Über die Höhe der Strafe machte die DEL keine Angaben.

Bergmanns Jubelpose schlug auch die Tage danach hohe Wellen. Die Eisbären reagierten auf den Vorfall, indem sie in ihrem Shop Fan-Trikots von Bergmann, der nach der Auseinandersetzung mit Gawanke nicht mehr weiterspielen durfte, mit 20 Prozent Rabatt anboten. Zudem ist ab sofort ein Puck mit Bergmann in Jubelpose erhältlich. Die Adler bieten ihren Fans dagegen an, ihre früher gekauften Bergmann-Trikots zurückzugeben.

Genug Stoff also für ein rasantes drittes Spiel am Freitagabend (19.30 Uhr) in Berlin. Nach jeweils einem Auswärtssieg steht es in der Serie 1:1.

Auch Eisenschmid muss zahlen

Auch Markus Eisenschmid vom Titelverteidiger Red Bull München muss wegen unsportlichen Verhaltens zahlen. Der Stürmer nahm beim 7:3 am vergangenen Dienstag gegen die Grizzlys Wolfsburg bei einem Gerangel einem Gegenspieler den Schläger ab und gab ihn nicht mehr heraus. Auch hier sah der Disziplinarausschuss der DEL einen Verstoß gegen Regel 75. Die Münchner treten mit einem 2:0-Serien-Vorsprung ebenfalls am Freitagabend bei den Grizzlys an.

“Sieben Gegentore sind nicht so geil”: Grizzlys unter Druck

Zweites Play-off-Viertelfinalspiel, zweite heftige Pleite: Die Grizzlys Wolfsburg bissen sich einmal mehr die Zähne am EHC Red Bull München aus. Björn Krupp will die Niedersachsen in der Serie gegen den Meister dennoch nicht abschreiben.

Hatte mit Wolfsburg auch in Spiel 2 klar das Nachsehen: Björn Krupp (li.).

Hatte mit Wolfsburg auch in Spiel 2 klar das Nachsehen: Björn Krupp (li.).

IMAGO/Passion2Press

In der vergangenen Saison begegneten sich Wolfsburg und München im Play-off-Halbfinale – und da bis zum letzten Spiel auf Augenhöhe. Mit einem 7:2 machte der EHC in der siebten und entscheidenden Partie den Sack dann doch zu, zog ins Finale ein und wurde Meister. Beim Wiedersehen in den Play-offs, dieses Mal schon im Viertelfinale, scheinen die in der regulären Saison lange strauchelnden Münchner rechtzeitig in Form zu sein.

DEL, Play-off-Viertelfinale

13 Tore schenkte München den Grizzlys in zwei Partien ein, dem 6:3 in Wolfsburg ließ der amtierende Titelträger ein 7:3 auf eigenem Eis folgen. Die Wolfsburger Defensive um Vizeweltmeister Dustin Strahlmeier im Tor machte dabei keinen guten Eindruck.

“Sieben Gegentore, das ist nicht so geil”, ließ Björn Krupp, 2018 mit dem DEB-Team Silbermedaillengewinner bei Olympia, am MagentaSport-Mikrofon wissen. Der erfahrene Verteidiger hat das Halbfinale dennoch nicht abgehakt: “Man muss positiv bleiben und wieder angreifen.” Auch wenn es jetzt 0:2 in der Serie steht. “Das Gute ist, man muss vier gewinnen. Das heißt, wir sind noch drin.”

Aber auch gehörig unter Druck, ein Sieg im Heimspiel am Freitag ist fast schon Pflicht. Und nicht unmöglich. In der Hauptrunde konnte Wolfsburg die Münchner in zwei von vier Spielen bezwingen.

Münchner Widerstandsfähigkeit

Doch die scheinen nach einem “sehr komischen Jahr”, wie Münchens Stürmer Trevor Parkes erklärt, ihre Form gefunden zu haben und gehen durch die zwei Erfolge gestärkt in Spiel Nummer drei: “Wir finden diese Widerstandsfähigkeit zum richtigen Zeitpunkt. Wann auch immer sie ein oder zwei Tore schießen, kommen wir immer wieder zurück. Damit müssen wir unbedingt weitermachen.”

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5:30Im ersten Viertelfinal-Duell zwischen den Straubing Tigers und den Schwenninger Wild Wings herrschte Spannung bis zum Schluss. Nach dem 2:3-Anschluss schnupperten die Gäste an der Überraschung, doch Straubing hatte den längeren Atem.

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5:22Den ersten Matchball haben die Kölner Haie vergeben. Die Ingolstädter erzwangen durch den Sieg im zweiten Aufeinandertreffen das Entscheidungsspiel. Dabei war es besonders eine Parade von ERC-Keeper Michael Garteig, die den Erfolg sicherte.

Straubings Mattinen zum besten DEL-Spieler gekürt

Mit Beginn der Playoffs ernennt die Deutsche Eishockey Liga die besten Spieler der Saison. Ein offensivstarker Verteidiger aus Kanada ist gleich in zwei Kategorien vorn.

Zum Spieler der Saison gewählt: Nicolas Mattinen.

Zum Spieler der Saison gewählt: Nicolas Mattinen.

IMAGO/osnapix

Nicolas Mattinen von den Straubing Tigers ist in der Deutschen Eishockey Liga zum Spieler des Jahres gewählt worden. Der 26 Jahre alte Kanadier erzielte in der abgelaufenen Hauptrunde für den Tabellendritten als Verteidiger 16 Tore und bereitete 30 Treffer vor. Bei der Kür des besten Spielers, die die Liga jährlich von Trainern, Managern, Kapitänen und Experten durchführen lässt, setzte sich der Profi aus Straubing am Montag durch. Zudem wurde Mattinen zum besten Verteidiger ernannt.

Kristers Gudlevskis von Hauptrunden-Sieger Fischtown Pinguins aus Bremerhaven wurde zum besten Torhüter und Kölns Nationalspieler Justin Schütz zum besten Stürmer der Saison gewählt. Schwenningens Steve Walker, der die Wild Wings in seiner Premieren-Saison überraschend auf Rang sechs führte, wurde Trainer des Jahres. Als bester Newcomer wurde der 19 Jahre alte Veit Oswald vom EHC Red Bull München ausgezeichnet.

Derzeit spielen die Adler Mannheim gegen die Nürnberg Ice Tigers sowie die Kölner Haie und der ERC Ingolstadt in den Pre-Playoffs um den Einzug ins Viertelfinale. Die Runde der besten Acht beginnt ab Samstag.

Bremerhaven schafft die Überraschung und schnappt sich Platz 1

Am letzten Spieltag der DEL-Hauptrunde gelang den Fischtown Pinguins dank eines 2:1-Erfolgs bei Verfolger Eisbären Berlin die große Überraschung mit dem Gewinn des Vorrundentitels.

Sicherten Platz 1 durch einen Sieg in Berlin ab: Die Fischtown Pinguins.

Sicherten Platz 1 durch einen Sieg in Berlin ab: Die Fischtown Pinguins.

IMAGO/Nordphoto

Die Fischtown Pinguins haben erstmals Platz 1 nach der DEL-Hauptrunde belegt. Ziga Jeglic (34.) direkt nach einem Pfostenschuss von Jan Urbas und Skyler McKenzie (38.) erzielten nach über einer torlosen guten halben Stunde eine 2:0-Führung für den Tabellenführer, eher Kai Wissmann für die Eisbären erst gut drei Minuten vor Schluss den Anschlusstreffer markierte. Am Ende gelang dem Meister von 2021 und 2022 der Ausgleich nicht mehr.

Bremerhaven hat damit als Primus der Hauptrunde Heimrecht bis ins mögliche Finale und trifft im Playoff-Viertelfinale auf das schlechtest platzierte Team der 1. Playoff-Runde, Berlin auf das besser platzierte der beiden Sieger.

Nürnberg bleibt trotz Aufholjagd Zehnter

In eben jenem Rennen um die Reihenfolge auf den Plätzen 7 bis 10, die die Paarungen für die 1. Playoff-Runde bestimmte, gewannen die Adler Mannheim klar mit 6:1 bei den Kölner Haien und schoben sich noch auf Platz 7 vor, während die Nürnberg Ice Tigers nach 0:3-Rückstand binnen viereinhalb Minuten selbst mit 4:3 in Führung gingen, am Ende aber nach Overtime mit 4:5 unterlagen und so Zehnter blieben.

Damit treffen nun schon am Sonntag in der Qualifikation für das Viertelfinale Mannheim auf Nürnberg sowie Köln auf Ingolstadt – wobei die Schanzer wegen belegter Arena in der Domstadt am Sonntag zu Hause beginnen, ehe es danach zu maximal zwei weiteren Partien nach Köln geht.

Meister München verpasst Heimrecht

In den weiteren Partien schafften die Augsburger Panther in ihrem womöglich letzten DEL-Spiel für längere Zeit einen überraschenden 5:4-Auswärtserfolg beim EHC Red Bull München, durch den der Meister verpasste, sich noch das Heimrecht für das Viertelfinale gegenüber den Grizzlys Wolfsburg zu sichern, die in Straubing ebenfalls verloren (3:6).

Die Düsseldorfer EG gewann ihre letzte Partie derweil gegen Tabellennachbar Löwen Frankfurt mit 2:1 und verblieb damit am Ende auf Platz elf. Zudem gewannen der Sechste Schwenningen beim Vorletzten Iserlohn mit 5:3.

Zuschauer: Köln schlägt sogar sechs NHL-Teams

Gemessen allein an den Zuschauerzahlen sind die Kölner Haie das beliebteste Eishockeyteam in Europa. Die Haie übertreffen sogar den SC Bern – und sogar einige Teams aus der NHL.

Im Schnitt mehr Zuschauer als manch NHL-Team: Die Kölner Haie in ihrer Arena.

Im Schnitt mehr Zuschauer als manch NHL-Team: Die Kölner Haie in ihrer Arena.

IMAGO/Vitalii Kliuiev

Die Kölner Haie haben in Sachen Zuschauerzuspruch einen Europarekord aufgestellt: Wie die Haie am Mittwoch mitteilten, kamen in dieser Saison im Schnitt 16.993 Zuschauer zu den Heimspielen des Teams aus der DEL. Dabei ist das mit 18.600 Zuschauern bereits ausverkaufte Heimspiel am Freitag gegen die Adler Mannheim am letzten Hauptrundenspieltag bereits eingerechnet.

Damit übertrifft der achtmalige deutsche Meister die bisherige Klub-Rekordmarke aus der vergangenen Saison um gut 2.700 Fans.

Köln übertrumpft Traditionsklub Bern

Keine Mannschaft in Europa hat damit im Schnitt mehr Zuschauer als die Haie, die in diesem Ranking den Schweizer Traditionsklub SC Bern ablösen. Die Berner begrüßten in dieser Spielzeit im Schnitt 15.490 Zuschauer. Der bisherige Europarekord Berns aus der Saison 2016/17 lag bei 16.399 Zuschauern im Schnitt.

Mit dem aktuellen Zuspruch übertreffen die Rheinländer zudem zugleich den Schnitt von gleich sechs NHL-Teams: Den Columbus Blue Jackets, Buffalo Sabres, Anaheim Ducks, San Jose Sharks, Winnipeg Jets und Arizona Coyotes.

DEL schiebt sich an Europas Spitze

Auch in Sachen Gesamtschnitt aller europäischen Ligen hat die DEL laut eigenen Angaben mit im Schnitt 7.160 Zuschauern pro Spiel die europäische Spitze erklommen – knapp vor der Schweizer National League (NL) mit 7.131 im Schnitt. Auf Rang drei rangiert die schwedische SHL (6.116), gefolgt von der tschechischen (5.562) und der finnischen (4.519) ersten Liga.

Die stark österreichisch geprägte Alpenliga ICEHL liegt mit 2.647 Zuschauern im Schnitt auf Rang sechs. Die panrussische KHL, in der auch Teams aus Asien spielen und die 2022/23 auf einen Schnitt von 5.433 Zuschauern pro Spiel gekommen war, wurde nicht aufgelistet.