Trotz deftiger Final-Pleite: Melsungen verlängert vorzeitig mit Parrondo

Die MT Melsungen hält an Erfolgstrainer Roberto Garcia Parrondo fest. Wie die Nordhessen zwei Tage nach der deftigen Niederlage im Finale des DHB-Pokals mitteilten, erhält der Spanier einen neuen Vertrag bis 2027.

Süffisantes Lächeln: Roberto Garcia Parrondo bleibt MT-Coach.

Süffisantes Lächeln: Roberto Garcia Parrondo bleibt MT-Coach.

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Es ist ein Zeichen, das die MT Melsungen nur zwei Tage nach dem niederschmetternden 19:30 (11:13) gegen den SC Magdeburg im Finale des DHB-Pokals setzt. Der zuvor bis 2025 laufenden Vertrag mit Trainer Roberto Garcia Parrondo wird vorzeitig bis zum 30. Juni 2027 verlängert.

“Wir freuen uns sehr, dass Roberto uns die Treue hält und seinen Weg mit der MT fortsetzt”, wird MT-Sportvorstand Michael Allendorf zitiert. Der Spanier hatte durchaus andere lukrative Angebote vorliegen, entschied sich aber für einen Verbleib beim Bundesliga-Fünften: “Wir sind froh, dass er sich für uns entschieden hat. Auch Neuzugänge wie Aaron Mensing freuen sich auf die Zusammenarbeit mit Parrondo.”

Speziell seit dieser Saison sei die Handschrift des Cheftrainers, der im September 2021 übernommen hatte, deutlich zu erkennen. Das gesteht Allendorf offen ein: “Wir sehen, dass Parrondos Ideen funktionieren, dass sein System nun erfolgreich ist.” Durch den überraschenden zweiten Platz im DHB-Pokal sicherte sich die MT die Teilnahme am Europapokal in der kommenden Saison.

Parrondo selbst fiel die Entscheidung leicht. “Ich musste nicht lange überlegen”, sagt der 44-Jährige. Der einstige Weltklasse-Rechtsaußen möchte auch mittelfristig das Image des Klubs aufpolieren. Er denkt dabei an Vereine wie Kiel, Magdeburg oder Flensburg, die auf eine lange Tradition in der Bundesliga zurückblicken: “Ein ähnliches Standing wünsche ich mir irgendwann auch mal für die MT.”

Parrondo will “die Fans mitreißen”

Eine wichtige Maxime Parrondos in den Spielen? “Wir wollen die Fans mitreißen. Sie sollen merken, dass wir als Einheit auftreten und alles reinwerfen”, sagt er. Der familiäre Faktor im Verein sowie das Leben mit seiner eigenen Familie in Nordhessen seien zentrale Punkte für die Vertragsverlängerung.

Denn bei der Familie Parrondo gibt es eine Regel: “Egal, wohin es mich beruflich verschlägt, die Familie bleibt zusammen und kommt mit. Ohne sie könnte ich an keinem Ort arbeiten. Wir können es uns als Familie sehr gut vorstellen, hier noch ein paar Jahre zu bleiben.”

Offizielles Löwen-Statement: Knorr wird im Sommer 2025 wechseln

Die Gerüchteküche brodelte in der vergangenen Woche, am Dienstag bezogen die Rhein-Neckar Löwen nun offiziell Stellung – und bestätigten den bevorstehenden Abschied von Juri Knorr.

Er verlässt die Löwen im Sommer 2025: Juri Knorr.

Er verlässt die Löwen im Sommer 2025: Juri Knorr.

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Ob der öffentlichen Diskussion, die zuletzt immer mehr Fahrt aufnahm, sahen sich die Löwen offenbar zu einer Stellungnahme gezwungen. Ein Wechsel von Juri Knorr zum dänischen Spitzenklub Aalborg um dessen baldigen Trainer Maik Machulla war in den letzten Tagen heiß diskutiert worden. Bundestrainer Alfred Gislason bestätigte das am Rande des Final Fours im DHB-Pokal sogar indirekt.

“Wir hatten mit Juri stets sehr offene und ehrliche Gespräche, in denen wir uns äußerst respektvoll begegneten, damals bei Vertragsschluss genau wie heute”, wird Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann in einem offiziellen Statement des Vereins zitiert: “Juri hat uns schon vor ein paar Wochen davon in Kenntnis gesetzt, dass er sich im Sommer 2025 gerne sportlich verändern und von der Ausstiegsklausel in seinem bis 2026 datierten Vertrag bei uns Gebrauch machen möchte.”

Gerüchte in Bezug auf Knorrs neuen Verein “kommentieren wir als Rhein-Neckar Löwen genauso wenig, wie wir das in der Vergangenheit getan haben”. Die Mannheimer wollen in einer sportlich schwierigen Saison den vollen Fokus auf das einzig verbliebene Ziel richten: “Wir möchten Sporting Lissabon einen großen Kampf um den Einzug ins Final Four der European League liefern. Hierauf legen wir gemeinsam mit Juri den vollen Fokus.”

EL-Viertelfinale gegen Sporting im Fokus

Auch Knorr selbst kommt im Statement der Löwen zu Wort. “Seitdem ich bei den Löwen bin, reden wir genauso offen und ehrlich miteinander, wie ich mir das wünsche. Das war auch bei diesem Thema so. Was in den Medien geschrieben, gesagt und spekuliert wird, kann ich nicht beeinflussen. Ich möchte mich im Hier und Jetzt gemeinsam mit der Mannschaft auf das Sportliche konzentrieren.”

Den “ehrgeizigen Zielen” mit seinem aktuellen Verein gelte sein “ganzes Augenmerk”. Eine Aussage über die Zukunft könne noch ein wenig auf sich warten lassen: “Was dann ab Sommer 2025 passiert, können wir besprechen, wenn es etwas Konkretes zu besprechen gibt.”

Als Tabellenzehnter (24:32 Punkte) brauchen die Löwen den Blick weder nach oben noch nach unten zu richten. Im DHB-Pokal platzte der Traum von der Titelverteidigung im Viertelfinale beim SC Magdeburg (24:34). Die Viertelfinals in der European League stehen nun am 23. und 30. April (je 20.45 Uhr) an, erst wird in Mannheim und dann in Lissabon gespielt.

Große Ziele: Füchse binden Zweitliga-Toptorjäger Beneke langfristig

Die Füchse Berlin halten an ihrem Konzept fest, junge Talente auf der größtmöglichen Bühne performen zu lassen: Mit Max Beneke wurde ein weiterer U-21-Weltmeister mit einem Vertrag bis 2027 ausgestattet.

Er wird fester Bestandteil im Berliner Profi-Kader: Max Beneke.

Er wird fester Bestandteil im Berliner Profi-Kader: Max Beneke.

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Überraschend kommt die Meldung mit Blick auf das Berliner Konzept und die Leistungen von Max Beneke beim Zweitliga-Spitzenreiter Potsdam nicht. 247 Tore in 28 Spielen (davon 88 Siebenmeter) sind einsame Spitze im deutschen Unterhaus und einer der Hauptgründe, warum Potsdam mehr denn je vom Aufstieg in die Bundesliga träumen darf.

“Max ist eine der herausragenden Figuren in der zweiten Handball-Bundesliga und hat mit den parallelen Einsätzen in der Bundesliga und im Europapokal bei den Füchsen seine Bedeutung schon unter Beweis gestellt”, wird Berlins Geschäftsführer Bob Hanning zitiert, der gleichzeitig in Potsdam Benekes Trainer ist: “Er stößt jetzt wieder fest zum Kader der Füchse Berlin, und ich freue mich sehr für ihn und für uns als Verein.”

Der 20-Jährige erhält in der Hauptstadt einen Dreijahresvertrag bis 2027. “Ich hatte zwei schöne Jahre beim 1. VfL Potsdam, in denen wir als Team schon sehr viel erreicht haben”, erklärt Beneke selbst: “Als junger Spieler habe ich die Spielzeit bekommen, die ich für meine Entwicklung brauchte. Ein traumhafter Abschluss der diesjährigen Saison wäre der Aufstieg in die erste Bundesliga. Dann ist es Zeit für den nächsten Schritt.”

Potsdam führt die Zweitliga-Tabelle mit 47:9 Punkten vor Bietigheim (43:13) und Absteiger Hamm-Westfalen (41:15) an. “In den letzten Jahren war ich bei den Füchsen Berlin eher der Springer und habe nur sporadisch integriert werden können”, weiß Beneke: “Jetzt will ich ein fester Bestandteil der Mannschaft sein, von den erfahrenen Spielern lernen und hier bei den Füchsen meine sportliche Entwicklung fortsetzen.”

Zufällig entdeckt – Studium an der Uni Potsdam

Beneke startete mit fünf Jahren seine Handballkarriere beim HSV Peenetal Loitz. Mit elf Jahren wurde der wurfgewaltige Linkshänder zufällig von einem Potsdamer Trainer entdeckt, der ihn zum 1. VfL und ins dortige Internat lotste. 2019 wechselte Beneke zu den Füchsen Berlin, mit deren A-Jugend der 1,98 Meter große Rückraumrechte in der Saison 2020/21 die Deutsche A-Jugend-Meisterschaft feierte.

Bereits in der Saison 2021/22 debütierte Beneke in der European League und der Handball-Bundesliga. Beneke wurde 2023 mit der deutschen U-21-Nationalmannschaft Weltmeister im eigenen Land und gab im April 2023 im EHF EURO Cup sein Debüt in der deutschen A-Nationalmannschaft. Neben seiner sportlichen Laufbahn studiert er an der Universität Potsdam Geschichte und Sport auf Lehramt.

Für mich ist er eines der größten Linkshänder-Talente in Deutschland.

Stefan Kretzschmar

“Ich freue mich sehr darüber, dass wir im eigenen Nachwuchs ein so großes Talent wie Max haben”, sagt Sportvorstand Stefan Kretzschmar: “Ich glaube, dass Max das Zeug dazu hat, auf absehbarer Zeit die Position auch in der Nationalmannschaft einzunehmen. Für mich ist er eines der größten Linkshänder-Talente in Deutschland. Das zeigt er dieses Jahr eindrucksvoll in der zweiten Liga, wo er die Torschützenliste anführt und Woche für Woche abliefert.”

“Ideale Ergänzung” zu Welthandballer Gidsel

Kretzschmar sieht Beneke “reif genug” für die Bundesliga und als “ideale Ergänzung” zu Welthandballer Mathias Gidsel. “Ich bin mir sicher, dass er sich nochmal steigern wird, wenn er vollwertiges Mitglied dieser Mannschaft wird und permanent mit Jaron, Max und den Jungs arbeitet und trainiert”, so der einstige Weltklasse-Linksaußen, der anfügt: “Natürlich wird er sich noch in vielen Bereichen entwickeln müssen, Abwehr ist ein ganz großes Thema, aber er ist eines die größten Talente im deutschen Handball, und ich freue mich, dass wir ihn nächstes Jahr in der Mannschaft haben und die Tradition fortführen, Nachwuchsspieler in unseren Kader einzubauen.”

In diesen Sportarten wurde Bayer Leverkusen schon Meister

Leverkusens Fußballer können heute erstmals Deutscher Meister werden. Die ausgegliederte GmbH der Fußball-Abteilung ist innerhalb des Muttervereins TSV Bayer 04 Leverkusen e.V. allerdings ein Nachzügler. So sieht es in anderen Sportarten aus.

Die Handballerinnen von Bayer Leverkusen beim Meistertitel 1984.

Die Handballerinnen von Bayer Leverkusen beim Meistertitel 1984.

IMAGO/Horstmüller

In den Sportarten Boxen, Faustball, Fechten, Handball, Judo, Leichtathletik, Triathlon, Turnen und Volleyball ist Bayer Leverkusen seit Jahrzehnten vertreten und brachte Athleten und Athletinnen auf Weltniveau hervor.

Größen wie die Leichtathletinnen Heide Rosendahl und Ulrike Meyfarth wurden Olympiasiegerinnen. In der jüngeren Vergangenheit vertraten Felix Sturm, Konstanze Klosterhalfen oder Mateusz Przybylko den Verein.

In den Teamsportarten wie im Handball feierte Leverkusen ebenfalls Erfolge. Ein Überblick über die Leverkusener Meistertitel im Teamsport:

HANDBALL:
Zwischen 1965 und 1987 holten die “Werkselfen” zwölf Mal den Meistertitel – zwischen 1982 bis 1987 sogar sechs in Serie. Die Leverkusenerinnen sind somit der Rekordmeister des Deutschen Handballbundes. Gesamtdeutscher Rekordmeister ist der HC Leipzig (23 Titel) durch mehrere Erfolge in der damaligen DDR.
Handball-Meister in der Halle: 1965, 1966, 1974, 1979, 1980, 1982, 1983, 1984, 1985, 1986, 1987 sowie auf dem Feld: 1973.

BASKETBALL:
Mit 14 Meistertiteln sind die Bayer Giants Leverkusen vor Alba Berlin (elf Titel) deutscher Rekordmeister. Ihre Erfolge fuhren sie zwischen 1970 und 1996 ein – unter anderem mit sieben Titeln in Serie zwischen 1990 und 1996. Derzeit sind die Giants, die ihre Erfolge unter unterschiedlichen Vereinsnamen holten, nur in der dritthöchsten Spielklasse vertreten.

FAUSTBALL:
Die Leverkusener Faustballerinnen triumphierten 1982 im Kampf um die deutsche Meisterschaft. Unter der Leitung von Trainer Fritz Braschoß gab es durch einen 22:18-Sieg über Siemens Nürnberg den Titel. Die Männer gewannen trotz zahlreicher internationaler Erfolge nie den nationalen Titel.

VOLLEYBALL:
Nur zehn Jahre nach ihrer Gründung 1969 gewannen die Leverkusener Volleyballer ihre erste Meisterschaft. 1989 und 1990 folgten zwei weitere Titel. 1991 wurde die Männermannschaft an den SV Bayer Wuppertal transferiert. Die Frauen gewannen nie einen Titel und spielen heute in der 2. Bundesliga.

Kretzschmar bemängelt “verheerenden” Start – Siewert hadert mit Füchse-Keepern

Es hätte ein günstiger Moment für einen Pokal-Coup sein können, am Samstag scheiterten die Füchse Berlin aber im Halbfinale am SC Magdeburg – und an sich selbst.

Enttäuscht: Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar (li.) und Coach Jaron Siewert.

Enttäuscht: Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar (li.) und Coach Jaron Siewert.

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Die große Unruhe beim Gegner nach dem Doping-Fall von Nikola Portner hätten die Füchse Berlin am Samstagnachmittag im ersten von zwei Pokal-Halbfinals in Köln für sich nutzen können. Am Ende ging der Schuss aber gewaltig nach hinten los – von der ersten Sekunde an.

Der Hauptstadtklub, der aktuell noch die Handball-Bundesliga anführt, brauchte sage und schreibe elf Minuten für das erste Tor. Der SC Magdeburg führte da bereits mit 6:0 und legte so den Grundstein für den Halbfinal-Erfolg. Füchse-Coach Jaron Siewert gratulierte dem amtierenden Klubweltmeister zu einem “verdienten Sieg”.

Den sah auch Füchse-Sportvorstand Stefan Kretzschmar. “Die Magdeburger haben heute wieder einmal eindrucksvoll gezeigt, wozu sie in der Lage sind”, so der langjährige Magdeburger Profi: “Wenn du sie schlagen möchtest, musst du sie ins Nachdenken bringen, was uns von der ersten Sekunde an leider gar nicht gelungen ist. Der Start war schon verheerend für uns.”

Anschließend hätten die Füchse zwar “Moral” gezeigt. “Doch wie Magdeburg die engen Situationen und Herausforderungen gelöst hat, ist schon beeindruckend”, gestand Kretzschmar offen ein: “Wenn diese Mannschaft dann auch noch ganz viele Duelle gewinnt, unter anderem das Torwart-Duell, dann hat man gegen sie glaube ich, wenige Chancen.”

Wiede: “Heute hat leider vieles nicht gepasst”

Eben jenes Duell zwischen den Pfosten machte auch Coach Siewert für die Niederlage mitverantwortlich. “Wenn man das Torhüter-Duell so klar verliert, wird es schwer, gegen Magdeburg zu gewinnen”, haderte der 30-Jährige. Während Dejan Milosavljev (2) und Victor Kireev (3) gerade mal auf fünf mickrige Paraden kamen, entschärfte Magdeburgs Keeper Sergey Hernandez alleine 15 Bälle.

Ein “sehr enttäuschter” Fabian Wiede sah den spanischen Nationaltorhüter auch als X-Faktor. “Heute hat leider vieles nicht gepasst”, bilanzierte der Linkshänder: “Wir haben es leider nie wirklich geschafft, das Spiel zu drehen.” Auch Routinier Hans Lindberg hatte sich sein womöglich letztes Pokal-Final-Four “anders vorgestellt”.

Siewert sagte abschließend mit Blick auf den Sonntag – ab 12.45 Uhr wartet die ebenfalls unterlegene SG Flensburg-Handewitt – und den Endspurt: “Wir müssen jetzt die Köpfe wieder hochbekommen und versuchen, uns den dritten Platz zu holen. Danach geht es dann noch um zwei weitere Titel in dieser Saison.”

Flensburg überraschend düpiert: Melsungen folgt Magdeburg ins Pokal-Finale

Die MT Melsungen ist ins Finale um den DHB-Pokal eingezogen. Mit jeweils starken Anfangsphasen zum Beginn beider Halbzeiten konnten sich die Nordhessen zeitweise bis auf acht Tore absetzen, am Ende stand ein 33:28 (16:11) zu Buche, das die Bartenwetzar auch dem taktischen Risiko von Roberto Garcia Parrondo zu verdanken hatten.

Nebojsa Simic war für Flensburg nur schwer zu überwinden.

Nebojsa Simic war für Flensburg nur schwer zu überwinden.

Ingrid Anderson-Jensen

Aus Köln berichtet Christian Stein

Flensburg gegen Melsungen, das ist auch immer ein Duell zwischen Benjamin Buric und Nebojsa Simic. Letzterer war schon vor dem Anpfiff dermaßen heiß, dass er beim Einlaufen seinem Einlaufkind beinahe enteilt wäre. Mit drei Paraden in den ersten Minuten ermöglichte der Montenegriner im MT-Gehäuse seinem Team einen optimalen 4:1-Start. Offensiv setzten die Nordhessen auch früh schon auf das Spiel mit dem zusätzlichen Feldspielern und zwei Kreisläufern als taktische Variante.

Halbfinals im DHB-Pokal

Flensburg zeigte Nerven, auch in der Folgezeit und Melsungen war dann zur Stelle. Simic fischte noch rechtzeitig Gollas Wurf auf das vermeintlich leere Tor weg, Balenciaga verhinderte ein Anspiel vom zentralen Rückraum auf Johan Hansen. Nicolej Krickau musste beim 8:3 (13.) eine frühe Auszeit nehmen und sein Team neu justieren, unter anderem rückte Kevin Möller ins SG-Tor.

Flensburg kann Momentum nicht nutzen

Offensiv fand Flensburg nun die richtigen Nahtstellen, um in die Partie zu finden und hinten rieb sich vor allem Erik Balenciaga gegen den Innenblock mit Johannes Golla und Blaz Blagotinsek auf. Flensburg hatte zwar nun das Momentum auf seiner Seite, konnte daraus aber nur mühsam Kapital schlagen. Bei Melsungen erzielte nun Elvar Örn Jonsson immer wieder wichtige Treffer und hielt die Nordhessen mit 12:8 (22.) in der Vorlage.

Ein Schlag ins Kontor beim Ligafünften waren die zwei Zeitrafen gegen David Mandic, die sich der Kroate schon in Halbzeit eins einfing. Doch auch hier fehlte Flensburg vor dem Seitenwechsel der Killerinstinkt, sowohl beim 12:10 wie auch später beim 13:11 konnte man nicht mehr zum Anschlusstreffer nachlegen. Stattdessen zog Melsungen wieder zum 16:11-Halbzeitstand weg, nach einem Pass ins Seitenaus konterte Timo Kastening kurz vor der Pause.

Erneut frühe Flensburger Auszeit

Nach dem Seitenwechsel sollte Dainis Kristopans weiter erhöhen, der Lette fing sich aber beim 18:12 (34.) ebenfalls die zweite Hinausstellung ein. Roberto Garcia Parrondo risikiert sowohl beim Letten wie auch auf der anderen Halbposition beim Kroaten eine Rote Karte, schonte seine Leistungsträger in der Deckung nicht. Das zahlte sich aus, als Kristopans einen Konter zum 21:13 (38.) vollendete, musste Krickau erneut mit einer Auszeit gegensteuern.

Krickau setzte erneut auf einen Impuls im Tor und Buric kehrte zurück, doch die Norddeutschen taten sich diesmal schwerer die Kontrolle auf dem Parkett zu erlangen. Vor allem die Anspiele auf Kreisläufer Rogerio Moraes bekam die SG nicht wirksam unterbunden, die Nordhessen spielten ihre Angriffe geduldig aus und nahmen einen Vorsprung von sechs Toren (24:18) in die Schlussviertelstunde.

Buric-Paraden entfachen das Feuer der Hölle Nord

Kurz danach aber schien ein Ruck durch die Fördestädter und ihren Anhang zu gehen. Kastening scheiterte an Buric und im Gegenzug hatte Pytlick das Wurfglück gegen Simic auf seiner Seite. Im Flensburger Gästeblock herrschte nun wieder “Hölle-Nord-Temperatur”. Ein weiteres Mal Buric gegen Sipos und der Treffer von Lasse Möller zum 25:22 (50.) erzwang die Melsunger Auszeit.

Die Nordhessen zogen den Kopf zunächst aus der Schlinge, vorne trafen Moraes und Martinovic und hinten war Simic gegen Einarsson zur Stelle und animinierte  den Melsunger Block zu lautstarken “Simo”-Rufen. Beide Fanlager hielt es längst nicht mehr auf den Sitzen, Mandic legte für die MT noch das 29:23 (54.) nach.

Flensburg versuchte mit einer 5:1-Abwehrformation den Rückraum der Nordhessen ins Stocken zu bringen, doch Krickaus Idee wurde auch von einer Zeitstrafe gegen Mads Mensah nach einem Gesichtstreffer gegen Dainis Kristopans torpediert. Diese gab es erst nach Videobeweis, zudem hatten die erfahrenen Unparteiischen zunächst den Melsunger Vorteil und dann auch Flensburgs Gegenstoß zum 29:25 laufen lassen. Melsungen spielte den folgenden Angriff konsequent aus, erzwang beim 30:25 rund fünf Minuten vor dem Ende die letzte Auszeit der SG.

Flensburg erhöhte nun das Risiko, aber auch Adam Morawski trug mit einem gehaltenen Siebenmeter seinen Anteil zum historisch höchsten Sieg der Bartenwetzer über die SG Flensburg-Handewitt bei. Spätestens mit dem 33:26 von Moraes war die Partie entschieden. Emil Jakobsen schraubte noch mit einem Doppelpack zum 33:28-Endstand sein Torekonto auf neun Treffer auf, Simon Pytlick und Timo Kastening waren je sieben Mal erfolgreich.

SG Flensburg-Handewitt – MT Melsungen 33:28 (11:16)

Ausführliche Statistik folgt in Kürze…

Magdeburg erster Pokal-Finalist: Krasser Fehlstart wird Berlin zum Verhängnis

Der SC Magdeburg steht im Pokal-Finale: Im ersten Halbfinale setzte sich der Champions-League-Sieger nach einer fulminanten Anfangsphase mit 30:25 (14:10) gegen die Füchse Berlin durch.

Keinen Zentimeter zurückweichen: Max Darj (#5) packt Landsmann Felix Claar an.

Keinen Zentimeter zurückweichen: Max Darj (#5) packt Landsmann Felix Claar an.

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Aus Köln berichtet Julia Nikoleit

Der SC Magdeburg eröffnete das Halbfinale mit einer furiosen Anfangsphase. Gegen eine völlig neben sich stehende Mannschaft der Füchse Berlin ging der Champions-League-Sieger mit 6:0 (11.) in Front. Die Leistung von Sergey Hernandez ließ das Fehlen des suspendierten Nikola Portner vergessen, nach seiner vierten Parade wurde er mit Sprechchören gefeiert.

Halbfinals im DHB-Pokal

Sein Gegenüber Dejan Milosavljev hatte hingegen einen schwarzen Tag erwischt; auch seine Vorderleute taten sich schwer. Die Berliner konnten sich gegen die SCM-Defensive nur wenig Chancen erarbeiten und leisteten sich einfache Ballverluste durch Würfe über das Tor und zwei Fehlpässe ins Seitenaus. So dauerte es 10:52 Minuten, bis Mathias Gidsel die Hauptstadt-Fans erlöste und zum 6:1 (11.) traf.

Es war zumindest ein kleiner Weckruf: Die Erstarrung der Anfangsphase löste sich und die Berliner spielten mit. Aktivposten Gidsel traf zum 9:6 (18.), kurz darauf stellte Lasse Andersson mit einem Doppelpack sogar den Anschluss her (10:9, 23.). Anders als in der makellosen Anfangsphase erlaubten sich nun auch die Magdeburger kleinere Stockfehler.

Jaron Siewert, der bereits früh die erste Auszeit gezogen hatte, hatte inzwischen punktuell gewechselt: Matthes Langhoff war für die Defensive gekommen, zudem ersetzte Viktor Kireev den weiterhin glücklosen Milosavljev (19.). Der Torwartvorteil lag jedoch weiterhin klar bei den Magdeburgern: Hernandez nahm unter anderem Gidsel einen Gegenstoß ab und wehrte einen Siebenmeter von Hans Lindberg ab. Omar Ingi Magnusson machte es von der Linie besser und netzte zum 14:10-Halbzeitstand ein.

Zweite Halbzeit bleibt umkämpft

Nach Wiederanpfiff war das Momentum zunächst weiterhin auf Seiten der Magdeburger: Erst setzte Lindberg einen Siebenmeter gegen die Latte, anschließend stellte Musche auf 16:11 (33.). Über ihre Defensive konnten sich die Füchse jedoch wieder herankämpfen. Kireev verbuchte zwei Paraden für sich, zudem fing Andersson einen Pass ab und verwertete den Steal per Gegenstoß selbst zum 17:15 (38.).

Es war nun die erhofft spannende Partie, in der sich beide Seiten nichts schenkten. Zwar gelang Gidsel der Anschluss (19:18, 42.), doch Magdeburg legte nach: Mit seinem sechsten Tor stellte Kristjansson auf 21:19 (45.). Lebensversicherung des Champions-League-Siegers war jedoch Torhüter Hernandez, der in der 48. Minute seine 14. Parade für sich verbuchen konnte.

Die schlechte Quote in der Offensive – die Trefferquote lag in der 50. Spielminute bei 53 Prozent – war das Problem der Füchse Berlin. Der Haupstadtklub hatte zwar mehr Torchancen als der Gegner, nutzte diese jedoch nicht annähernd so effektiv wie der SCM (71%). Das 27:22 (55.) durch Musche war die Vorentscheidung.

Die Füchse steckten zwar nicht auf, doch die vor Selbstbewusstsein strotzenden Magdeburger ließen keine Zweifel an ihrem Sieg aufkommen. Nach dem 28:22 (57.) durch Magnusson skandierte der Magdeburger Fanblock lautstark “Hier regiert der SCM”. Die offensive Füchse-Abwehrformation brachte das Wiegert-Team genausowenig in Bedrängnis wie die Zeitstrafe gegen Musche (59.). Bereits 20 Sekunden vor dem Ende begann das Abklatschen auf dem Spielfeld, bevor die Schiedsrichter beim Stand von 30:25 abpfiffen.

SC Magdeburg – Füchse Berlin 30:25 (14:10)

Tore für Magdeburg: G. T. Kristjansson 8, O. I. Magnusson 7/5, Claar 5, Musche 5, Hornke 3, Bergendahl 2
Tore für Berlin: Andersson 9, Gidsel 7, Tollbring 3/1, Darj 2, Lindberg 2, Marsenic 2

Schiedsrichter: Suresh Thiyagarajah (Gummersbach)/Ramesh Thiyagarajah (Gummersbach)
Strafminuten: 4 / 2
Disqualifikation: – / –

Deutschland besiegt Montenegro: Olympia-Ticket so gut wie sicher

Es war das mit Spannung erwartete Duell in der Olympia-Qualifikation der Handball-Frauen in Neu-Ulm: Die über 4.000 Zuschauer bekamen allerdings, vor allem in der Abwehr, über weite Strecken dominanten Auftritt von Deutschland gegen Montenegro geboten. Nach dem Sieg blicken die DHB-Frauen nun auf das zweite Spiel des Tages: Gewinnt Slowenien gegen Paraguay, ist das Olympia-Ticket gebucht.

Julia Maidhof und die DHB-Frauen setzten sich gegen Montenegro durch.

Julia Maidhof und die DHB-Frauen setzten sich gegen Montenegro durch.

Stefan Michaelis

Nach dem schwierigen Start von Montenegro in die Qualifikation für das Handball-Turnier der Frauen bei Olympia  gegen Paraguay am Donnerstag  waren die Fans gespannt, in welcher Verfassung das Team von Bojana Popovic gegen Deutschland antreten würde. Umgekehrt musste die DHB-Auswahl beweisen, dass sie nach dem starken Auftritt gegen Slowenien gegen den WM-Siebten mindestens auf demselben Niveau agieren kann.

Beide Teams hatten ihr erstes Spiel gewonnen und konnten mit einem weiteren Sieg das Olympia-Ticket fast sicher buchen – ein erster Matchball. Das deutsche Team startete erneut temporeich und war wieder erpicht auf Siebenmeter. Julia Maidhof verwandelte in ihrem 50. Länderspiel direkt den ersten. Auf der Gegenseite tat Dijana Mugosa es ihr von der Markierung nach. Schon jetzt war es ein harter Fight.

Anfangs ein zäher Kampf

Das Publikum hatte in den ersten Minuten, im Gegensatz zu den Akteurinnen auf dem Spielfeld, noch nicht Feuer gefangen. Die deutschen Trommler sorgten für Stimmung, die allerdings von frühen Ballverlusten der DHB-Auswahl getrübt wurde. Katharina Filter stemmte sich mit starken Reflexen gegen den Auftakt-Rückstand. Beide Abwehrreihen waren enorm agil. Bölk ließ die Fans schließlich beim 2:1 (8.) jubeln.

Die deutsche Mannschaft agierte auf des Messers Schneide, denn schon jetzt war die geringe Gesamt-Fehlerquote gegen Slowenien aufgrund weiterer Ballverluste kaum noch erreichbar. Allerdings schien es dank Maidhofs Siebenmetern ein kontrollierter Ritt zu sein, denn Montenegro ließ auf der Gegenseite viele Chancen liegen. Die große Bedeutung der Partie war auch bei den Gästen klar zu spüren.

DHB-Auswahl dreht auf

Nach einer Viertelstunde hatte sich neben Julia Maidhof zudem Katharina Filter als mögliche Matchwinnerin herauskristallisiert, als sie bei einem Siebenmeter ihre sechste Parade notieren ließ. Julia Behnke traf im Gegenzug zum 6:3, erstmals eine deutliche Führung im bisher umkämpften Duell. Grijseels legte die Vier-Tore-Führung nach, woraufhin Bojana Popovic die erste Auszeit forderte.

Montenegro spielte nun mit sieben Angreiferinnen, neben Tatjana Brnovic rückte Bobana Klikovac an den Kreis. Die spielerisch stärkste Phase der DHB-Auswahl brach dennoch an, allerdings scheiterte man häufig an Attingre, die Filter nachstrebte. Der Torfluss war nach der Unterbrechung unterdessen komplett zum Erliegen gekommen. Fünf Minuten fiel kein Treffer, ehe Pletikosic beim 7:4 (22.) Filter überwand.

“Hochleistungs-Filter”

Die deutsche Mannschaft blieb stabil und steigerte sich im Abschluss etwas. Kapitänin Grijseels führte ihr Team mit einem Doppelschlag zur 11:7-Vorlage, zugleich der Pausenstand. Die Grundlage dafür war, dass in der ersten Spielhälfte 73 Prozent der Angriffe Montenegros abgewehrt wurden. Katharina Filter steuerte hierzu zehn Paraden bei. So wirkten sich die Fehler in der Offensive nicht aus.

Mit Treffern von Maidhof unter Druck und Smits im Gegenstoß glückte der Start in Durchgang zwei. Der Mittelblock mit Behnke und Bölk verrichtete weiterhin Wertarbeit und Filter bekam alsbald mal wieder ein Geschenk vom Flügel, wo Nina Bulatovic an ihr scheiterte. Mit drei Treffern und Paraden setzte die DHB-Auswahl die Montenegrinerinnen weiter unter Druck. Alles schien nach Plan zu laufen.

Zehn-Tore-Führung

Auf Bölks 15:7 (35.) folgte die zweite Auszeit des Gegners. Auf die siebte Feldspielerin verzichtete Popovic diesmal. Allerdings schien ihre Ansprache zu fruchten, denn die Abwehr konnte sich beträchtlich steigern. Die DHB-Auswahl hatte sich jedoch längst einen bequemen Vorsprung erspielt und Julia Maidhof zeigte mit ihrem Doppelschlag zum 18:9 (39.) einmal mehr ihr Können.

Nach dem 20:10 (43.) durfte Montenegro auch ein wenig am Spiel teilnehmen und verkürzte etwas. Heraus sprang etwa der Kempa zum 22:14 (48.). Nach dem 24:17 (51.) folgte die zweite DHB-Auszeit. Die junge Sieben, die jetzt auf dem Platz war, ließ einige Gegentreffer zum 26:22 (57.) zu. Gaugisch unterbrach nochmals. Der von Thomaier erwirkte Siebenmeter, von Grijseels zum 28:23 (60.) genutzt, machte dann alles klar.

Jubilarin Maidhof beste Schützin

Beste deutsche Werferin vor 4269 Zuschauern war Rückraumspielerin Maidhof, die in ihrem 50. Länderspiel neun Tore erzielte. “Ein unfassbar schönes Gefühl. Wir haben einen Riesenschritt gemacht. Ich bin einfach nur froh über die Leistungen, die wir jetzt Schritt für Schritt aufgebaut haben. Geil”, sagte Gaugisch in der ARD.

Sollte Außenseiter Paraguay das anschließende Spiel gegen Slowenien nicht gewinnen, wäre die Qualifikation der DHB-Auswahl für die Sommerspiele bereits vor dem Turnierabschluss gegen die Südamerikanerinnen am Sonntag (13.30 Uhr/ARD und Dyn) perfekt. Anderenfalls reicht der DHB-Auswahl gegen Paraguay am Sonntag schon ein Punkt, um das große Ziel aus eigener Kraft zu erreichen.

Felix Buß

Deutschland – Montenegro 28:24 (11:7)

Gömmel verlängert vorzeitig beim HCE

Der HC Erlangen und Eigengewächs Tim Gömmel haben sich auf eine vorzeitige Vertragsverlängerung geeinigt. Der 19-jährige Linkshänder hat seinen ursprünglich im Sommer 2025 auslaufenden Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert.

Setzte seine Unterschrift unter einen Vertrag bis 2027: Erlangens Tim Gömmel.

Setzte seine Unterschrift unter einen Vertrag bis 2027: Erlangens Tim Gömmel.

IMAGO/Zink

Die Einigung mit dem Junioren-Nationalspieler gab der HCE am Samstag bekannt. “Wir freuen uns sehr, dass wir Tim langfristig an den Verein binden konnten. Er hat in kürzester Zeit gezeigt, dass er ein wichtiger Bestandteil unserer Mannschaft ist und über großes Potenzial verfügt. Seine Entwicklung unterstreicht die gute und nachhaltige Arbeit der letzten Jahre in unserer Nachwuchsförderung“, zeigt sich Geschäftsführer René Selke zufrieden über die Vertragsverlängerung des Rechtsaußen.

Gömmel, der zu Beginn der Saison in den Bundesliga-Kader der Erlanger aufgerückt war und auf Anhieb zu einem wichtigen Baustein bei den Franken avancierte, spielte zunächst beim TSV Roßtal, ehe er vor vier Jahren in das Nachwuchsprogramm des HCE wechselte. 2022 gewann er mit der U-17-Nationalmannschaft die Goldmedaille und wurde bei dem Turnier als bester Torschütze ausgezeichnet.

Für Selke ist die Vertragsverlängerung eine Bestätigung des HCE-Konzepts: “Tim ist ein weiterer Spieler aus unserem eigenen Nachwuchs, der neben Chrissi (Christopher Bissel, Anm. d. Red.) und Seitzi  (Stephan Seitz, Anm. d. Red.) den Schritt in die Bundesliga schafft, das zeigt unsere Ausrichtung darauf, junge Talente zu fördern und ihnen Verantwortung zu übertragen.”

HSV Hamburg sichert sich in letzter Sekunde einen Punkt gegen den THW Kiel

Der HSV Hamburg hat in buchstäblich letzter Sekunde noch einen Zähler gegen den THW Kiel gerettet. Johannes Bitter parierte in der Schlussminute einen Siebenmeter gegen Niclas Ekberg, verletzte sich dabei aber am Oberschenkel. Den anschließenden Gegenangriff konnte Frederik Bo Andersen zum 28:28-Endstand nutzen.

Johannes Bitter verletzte sich bei der entscheidenden Parade.

Johannes Bitter verletzte sich bei der entscheidenden Parade.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Der HSV Hamburg kam gut in die Partie und lag nach einem Rückraumtreffer von Zoran Ilic und einem Gegenstoß von Caspar Mortensen schnell mit 2:0 (2.) in Front. Beim THW Kiel lief hingegen offensiv nichts zusammen, zwei Fehlwürfe gegen Johannes Bitter und ein einfacher Ballverlust waren die Bilanz der Anfangsphase. Erst nach vier Minuten gelang Eric Johansson der erste Treffer (3:1, 4.).

Die Intensität war bereits in dieser frühen Phase hoch, doch Kiel tat sich weiterhin schwerer als die Gastgeber. Der HSV hätte seinen Vorsprung sogar ausbauen können, doch Samir Bellahcene konnte seiner erste Parade für sich verbuchen. Gegen die Rückraumwürfe von Ilic hatten die Zebras kein Mittel. Mit seinem dritten Treffer der Partie stellte der junge Linkshänder auf 5:2 (10.).

Bitter früh ein starker Rückhalt

Nach einer weiteren Glanztat des starken Bitter trieben die Hamburger den Ball erneut schnell nach vorne, doch den Pass an den Kreis fingen die Kieler ab. Rune Dahmke nutzte die Chance per Gegenstoß und traf einen Angriff später von Außen zum 6:4 (11.). Beim HSV schlichen sich nun ein, zwei Fehler ein, die sie in der Anfangsphase nicht gemacht hatten. Der THW war sofort da: Johansson gelang der Anschluss (6:5, 14.).

Der Rekordmeister hattet inzwischen in die Partie gefunden, sodass es ein offenes Spiel war. Nachdem Bellahcene einen Gegenstoß des völlig freien Mortensen spektakulär pariert hatte, traf Niclas Ekberg im Gegenzug über Rechtsaußen zum Ausgleich (7:7 , 16.). Der HSV ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken: Ilic hämmerte den Ball zum 9:8 (19.) für die Gastgeber in die Maschen.

Wechselnde Führungen bis zur Pause

Als Torsten Jansen nach 20 gespielten Minuten die Auszeit nahm, lag sein Team weiterhin in Front (10:9). Beide Trainer wechselten nun: Beim THW Kiel waren Petter Överby und Mykola Bilyk frisch im Spiel, bei den Gastgebern bekam Ilic eine Martin und Martin Risom übernahm den rechten Rückraum. Die Souveränität der Anfangsphase fehlte jedoch inzwischen.

So kam es zu mehrfachen Führungswechseln: Erst sorgte Elias Ellefsen a Skipagötu für den ersten Vorsprung der Gäste (11:12, 23.), dann erzielte Mortensen nach einer Bitter-Parade das 13:12 (25.) für die Hausherren. Filip Jicha wechselte nun zwischen den Pfosten und brachte Tomas Mrkva, der sich kurz vor der Pause mit einer starken Parade gegen Mortensen auszeichnete. So ging der THW mit einer Ein-Tore-Führung (15:16) in die Kabine.

Kiel erarbeitet sich knappe Führung

Der erste Treffer nach Wiederanpfiff ging ebenfalls auf das Konto der Kieler, die so erstmals mit zwei Toren in Front lagen (17:15, 31.), doch der HSV hatte sofort eine Antwort parat. In den folgenden Minuten ließen die Gastgeber jedoch einige Chancen aus, sodass der – wenn auch knappe – Vorsprung der Zebras Bestand hatte: Johansson stellte auf 20:18 (38.).

In der 40. Spielminute hatte der HSV nach einer Zeitstrafe gegen Patrick Wiencek die Chance, in überzahl den Anschluss herzustellen, doch der THW Kiel fing den Ball und Ekberg verwandelte den Gegenstoß zum 22:19 (40.). Es war eine wilde Spielphase mit vielen kleinen Stockfehlern und wenig Fluss – gerade bei den Hausherren.

Jansens Auszeit bringt HSV in die Spur

Nach dem 24:20 (43.) durch Wiencek reichte es Jansen – und er nahm die Auszeit. Seine Mannschaft lief dem Rückstand jedoch nun hinterher und musste gegen die stabilisierte Defensive des THW anrennen, während die Gäste ihren Vorsprung verwalteten (26:22, 48.). Zwar trieb Bitter seine Vorderleute immer wieder an, doch die Fehlerquote war weiterhin zu hoch.

Ein Manko war zudem das Überzahlspiel: Wiencek sah nach einem Gesichtstreffer gegen Leif Tissier eine Zeitstrafe, doch die Hausherren konnten den Platz nicht nutzen – stattdessen stibitzte erst der unermüdliche Domagoj Duvnjak den Ball und im nächsten Angriff landete im Seitenaus. Dass das Spiel fünf Minuten vor dem Ende beim Stand von 26:23 noch offen war, war Bitter zu verdanken.

Dramatische Schlussphase

Mit der Halle im Rücken kamen die Gastgeber tatsächlich noch einmal zurück: Bilyk sah die Zeitstrafe, weil er nach dem Freiwurf-Pfiff noch in den Wurf ging und Tissier traf zum Anschluss (25:26, 57.). Nach einer weiteren starken Bitter-Parade hatte der HSV die Chance, auszugleichen, doch auch Mrkva parierte. So stellte Pekeler wieder auf zwei Tore (26:28, 59.), doch Hamburg legte wieder nach.

Mit 27:28 aus Sicht der Hausherren ging es in die letzte Spielminute. Der THW Kiel spielte den Angriff zunächst ruhig und Jicha nahm seine dritte Auszeit. 27 Sekunden waren noch zu spielen. Kiel holte noch einen Siebenmeter heraus, doch Bitter parierte diesen und brachte den Ball schnell ins Spiel. Tissier trieb ihn nach vorne und brachte Rechtsaußen Fredrik Bo Andersen in Wurfposition. Eine Sekunde vor Schluss netzte dieser zum umjubelten 28:28 ein.

HSV Hamburg – THW Kiel 28:28 (15:16)

HSV Hamburg: Bitter (15/1 Paraden), Vortmann; Mortensen 9/3, Ilic 7, Baijens 3, Tissier 3, Weller 3, F. B. Andersen 2, Risom 1, Corak, Hartwig, Severec, Bergemann, Valiullin

THW Kiel: Markva (6 Paraden), Bellahcene (5 Paraden); Ekberg 7/1, Johansson 5, Dahmke 4, E. Ellefsen a Skipagötu 4, Bilyk 2, Wiencek 2, Pekeler 1, Reinkind 1, Wallinius 1, Weinhold 1, Ehrig, Duvnjak, Överby, Szilgyai

Schiedsrichter: David Hannes (Frankfurt/M.)/Christian Hannes (Aachen)
Zuschauer: 10173
Siebenmeter: 3/3 ; 1/2
Strafminuten: 2 / 10
Disqualifikation: – / –