Henriksens Ansage an die Konkurrenz: “Gefühl, dass wir gegen jeden gewinnen können”

Mit dem zweiten Sieg in Folge macht Mainz ordentlich Druck auf die Konkurrenz. Verbal legten die Nullfünfer zudem noch nach.

Inmitten der Mainzer Jubeltraube: Trainer Bo Henriksen.

Inmitten der Mainzer Jubeltraube: Trainer Bo Henriksen.

IMAGO/Eibner

In der Schlussphase kommt der 1. FSV Mainz 05 langsam richtig in Fahrt. Das 4:1 gegen Hoffenheim war nicht nur der zweite Sieg mit vier Toren hintereinander, sondern auch ein ganz wichtiger im Abstiegskampf – denn die Nullfünfer machten weiter Boden auf die Konkurrenz gut. Zwar liegen die Rheinhessen mit 26 Zählern weiterhin auf dem Relegationsplatz, der 15. Bochum, der 1:1 gegen Heidenheim spielte, ist aber nur noch einen Punkt entfernt. Auch Wolfsburg (28 Punkte) und Union (29 Punkte) spüren den Atem des Verfolgers wieder deutlicher im Nacken.

Zusätzlichen Druck auf die Konkurrenz baute FSV-Sportdirektor Martin Schmidt nach der Partie auch noch auf: “Dass Bochum, Wolfsburg und Union jetzt natürlich nervös werden, das haben wir mit den Siegen, die wir eingefahren haben, geschafft.”

Mainz dreht nach der Pause auf

Gegen Hoffenheim hatten sich die Mainzer selbst von einem zwischenzeitlichen Rückstand nicht aus der Ruhe bringen lassen. Mit einem schnellen Doppelschlag von Jonathan Burkardt (47.) und Phillipp Mwene (51.) drehten die Nullfünfer schnell die Partie und zogen durch weitere Tore von Brajan Gruda (63.) sowie Karim Onisiwo (88.) final davon. “In der zweiten Halbzeit haben wir gearbeitet und hatten diese positive Energie und das Vertrauen und den Glauben in der Mannschaft”, freute sich Trainer Bo Henriksen.

Der zweite Sieg in Folge – Novum für die Mainzer in dieser Saison – hat das Vertrauen in die eigene Stärke weiter anwachsen lassen, gerade jetzt, da der direkte Klassenerhalt wieder zum Greifen nahe ist. “Wir haben das Gefühl, dass wir gegen jeden gewinnen können. Das ist sehr wichtig für uns”, so Henriksen. Dennoch müssen die Mainzer weiter Punkte auf die Konkurrenz gutmachen, denn Schmidt unterstrich, dass man mit dem 16. Platz noch nicht zufrieden sei, denn: “Das reicht noch nicht.”

“Wir sind kein 16. Platz”

Der Glaube, dass die Aufholjagd – wieder einmal – gelingt, ist aber zurück. Auf die Konkurrenz schauen die Nullfünfer dabei aber erst einmal nicht, wie Nadiem Amiri betonte: “Wir sind stark genug. Wir sind kein 16. Platz. Wir müssen einfach nur auf uns schauen. Wir haben es in unserer Hand und müssen alles probieren, um unten rauszukommen.”

Auf den ersten direkten Abstiegsplatz (Köln) bauten die Nullfünfer den Vorsprung immerhin schon einmal auf nun vier Punkte aus. Der Blick richtet sich aber ohnehin nach vorne. “Ich bleibe gerne noch zwei, drei Wochen Jäger. Die Spannung bleibt hoch”, sagte Schmidt.

Schaffen es die Mainzer “diese Energie und Leidenschaft” auch “in den nächsten fünf Finalspielen” auf den Platz zu bringen, dann hat auch auch Henriksen “ein gutes Gefühl”. Zweimal spielen die Nullfünfer zudem noch gegen direkte Konkurrenten. Am 31. Spieltag kommt Köln nach Mainz, das Saisonfinale bestreitet der FSV beim VfL Wolfsburg – womöglich ein echtes Endspiel. Außerdem heißen die weiteren Gegner Freiburg (A), Heidenheim (A) und Dortmund (H).

Mainzer Restprogramm

Henriksen schwärmt von Reservist Widmer: “Ein echter Leader”

Beim 4:0 gegen Darmstadt überzeugten die Mainzer Profis ihre Fans ebenso wie den Trainer. Der schwärmt rückblickend aber ganz besonders vom Torjubel eines Reservisten.

Gemeinsam zum Ziel Klassenerhalt: Bo Henriksen und Silvan Widmer.

Gemeinsam zum Ziel Klassenerhalt: Bo Henriksen und Silvan Widmer.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Ob der jüngste Kantersieg gegen Schlusslicht Darmstadt seiner Mannschaft noch einmal zusätzliche Energie verliehen habe, lautete die Frage an Bo Henriksen an diesem Donnerstag. Ein naheliegender Gedanke – den der Mainzer Trainer allerdings entschieden verneinte. Denn: “Diese Spieler können gar nicht mehr Energie dazubekommen als sie ohnehin schon haben. Diese Gruppe ist einfach total hungrig auf den gemeinsamen Erfolg.” Als aktuellsten Beleg führte der dänische Fußballlehrer seine Beobachtungen aus der gerade absolvierten Vormittagseinheit an: “Wir haben alt gegen jung gespielt. Die Alten haben gewonnen – und den Sieg danach richtig ausgelassen bejubelt. Es geht ums Gewinnen, das ist genau die Mentalität, die wir wollen.”

“Diejenigen, die nicht spielen, unterstützen das Team bedingungslos”

Als weiteres “ganz großes Plus in der Kultur dieses Klubs” führt Henriksen an: Den immensen Zusammenhalt der Gruppe, trotz des derzeit fast maximalen Konkurrenzkampfs, da einzig die Langzeitausfälle Stefan Bell und Maxim Leitsch nicht zur Verfügung stehen. “Wir haben so viele Spieler, die es verdient hätten, auf dem Platz zu sein”, erklärt der Coach, “aber ich kann nicht alle glücklich machen. Doch diejenigen, die nicht spielen, unterstützen das Team bedingungslos.” Erklärtes “Paradebeispiel” dafür laut Henriksen: Silvan Widmer, der dem Trainer gegen Darmstadt als Reservist sogar das größte Glücksgefühl vermittelte: “Nach dem 1:0 habe ich unseren Kapitän gesehen, den ich draußen gelassen habe, wie er auf Robin Zentner zuspringt und ihn umarmt wie der glücklichste Mensch der Welt. Das ist ein echter Leader, ein echter Kapitän – und dieses Bild war für mich das schönste Erlebnis am vergangenen Wochenende.”

Drohende Gelbsperren lassen den Trainer kalt

Die relativ luxuriöse Personalsituation sorgt zudem in einer weiteren Hinsicht für Beruhigung. Dass vorm anstehenden Heimspiel gegen Hoffenheim gleich acht Profis von einer Gelbsperre bedroht sind, kommentiert Henriksen so: “Es würde nichts ausmachen, wenn ein, zwei Spieler kommende Woche fehlen. Manchmal tut eine Blutauffrischung einer Mannschaft ja sogar sowieso gut.” Vorbelastet sind konkret Brajan Gruda, Edi Fernandes, Jae-sung Lee, Ludovic Ajorque, Nadiem Amiri, Philipp Mwene, Tom Krauß und Widmer. Auswirkungen auf die Planungen für Hoffenheim hat diese Situation nicht. “Für uns”, wiederholt Henriksen wie seit einigen Wochen, “geht es nur ums nächste Finale.” Eine Marschroute, mit der die 05er bisher eindeutig auf Erfolgskurs liegen.

Thiemo Müller

Henriksen über seine Mainzer: “Stolz darauf, wie wir angreifen”

Gegen Schlusslicht Darmstadt traten die 05er gleichermaßen wie stabil wie durchschlagskräftig auf. Das soll keine Momentaufnahme bleiben.

Wieder Grund zu lachen: Jae-Sung Lee (li.) und Jonathan Burkardt (re.) feiern mit ihren Teamkollegen das Tor des nicht abgebildeten Angriffskollegen Brajan Gruda.

Wieder Grund zu lachen: Jae-Sung Lee (li.) und Jonathan Burkardt (re.) feiern mit ihren Teamkollegen das Tor des nicht abgebildeten Angriffskollegen Brajan Gruda.

Getty Images

Defensiv stabil präsentiert sich Mainz 05 seit dem Amtsantritt von Bo Henriksen ohnehin – mit Ausnahme des 1:8 beim FC Bayern. In sieben Ligapartien unter der Regie des dänischen Fußballlehrers spielten die Rot-Weißen vier Mal zu null, zuletzt dreimal in Folge.

Eine längere Serie von “weißen Westen”, nämlich vier, gab es für die Rheinhessen in der Bundesliga lediglich im April 2012. Beim jüngsten 4:0 gegen Darmstadt gelang Jonathan Burkardt und Kollegen indes auch eine Saisonpremiere: Erstmals traf Mainz häufiger als zweimal in den gegnerischen Kasten.

“Wir haben ausgesehen wie ein Team, das Tore schießen will”, streicht Henriksen heraus, “das war mehr oder weniger über die ganze Saison gesehen anders. Und jetzt hätten wir sogar noch mehr Tore schießen können”.

Burkardt, Gruda, Lee: Wirbelnde Dreier-Offensive erhöht Unberechenbarkeit

Ein Grund dafür, auch aus Sicht des Trainers: Die Besetzung der Dreier-Offensive mit Burkardt, Brajan Gruda und Jae-Sung Lee. Allesamt agile Angreifer, die auf ihren Position rotieren und “die Halbräume finden”, wie Henriksen formuliert. Bedeutet: Spieler, die für die gegnerischen Abwehrkräfte schwer zu greifen sind. Und die “sich trauen, zu kombinieren. Vor allem im letzten Drittel sind wir dadurch viel schneller”.

Die Unberechenbarkeit wird also deutlich erhöht gegenüber einer Formation mit klassischem Zentrumsstürmer vom Schlag eines Ludovic Ajorque. Dass Henriksen auch am Samstag gegen Hoffenheim (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) an vorderster Front aufs wirbelnde Trio Burkardt-Lee-Gruda setzt, wäre zumindest naheliegend.

Schließlich erklärt er mit Blick aufs vergangene Wochenende unverblümt: “Ich bin sowieso stolz darauf, wie wir verteidigen. Aber jetzt können wir auch stolz darauf sein, wie wir angreifen.” Damit ist in Henriksens Augen zumindest für den Moment die nächste Entwicklungsstufe erreicht.

Gegen Bayern habe ich nur an den Gegner gedacht. Aber der Fokus auf uns ist wichtiger.

Bo Henriksen

Unterdessen verriet Burkardt schon unmittelbar nach der Darmstadt-Partie, sich in der Rolle als Mittelstürmer noch “einen Tick wohler” zu fühlen als auf außen. Die “geringere Boxpräsenz”, die sich Burkardt selbst im Vergleich zu Ajorque und Karim Onisiwo attestiert, ist dabei für Henriksen kein Problem: “Ich denke, auch Johnny kann eine klassische Neun spielen. Er ist clever und in den Duellen wirklich stark. Wir haben gegen Darmstadt gesehen, dass er sich auch gegen die großen Kerle durchsetzen kann.”

Wann eventuell trotzdem wieder der Typ Ajorque gefragt sein wird, hänge unter Umständen auch vom Gegner ab, ergänzt Henriksen: “Doch der wichtigste Faktor ist nicht, was andere machen, sondern wir.” Abgewichen sei er von diesem Prinzip gegen die Bayern, räumt der 05-Coach ein: “Da habe ich nur an den Gegner gedacht. Aber es ist wichtiger, den Fokus darauf zu legen, worin wir gut sind.” Was vorm Spiel gegen Hoffenheim kaum für eine personelle Veränderung der Offensive spricht.

Thiemo Müller

Burkardt: “Wir glauben daran, Bochum einholen zu können”

In den vergangenen Wochen glänzte Jonathan Burkardt regelmäßig als Torschütze. Gegen Darmstadt blieb er im Abschluss glücklos – und trotzdem ein wesentlicher Faktor.

Klasse Versuch ohne Fortune: Der Mainzer Jonathan Burkardt blieb gegen Darmstadt ein Erfolgserlebnis nicht vergönnt.

Klasse Versuch ohne Fortune: Der Mainzer Jonathan Burkardt blieb gegen Darmstadt ein Erfolgserlebnis nicht vergönnt.

IMAGO/Kessler-Sportfotografie

Von Mainzer Spielern, denen die Fans im Fall des Klassenerhalts womöglich “eine Statue bauen” würden, sprach 05-Coach Bo Henriksen in den vergangenen Wochen immer wieder. Vor dem geistigen Auge seiner Zuhörer dürfte dabei vor allem ein Gesicht aufgetaucht sein: Das von Jonathan Burkardt (23).

Mit seinem gesamten Auftreten sowie mit immens wichtigen Treffern in den Schlüsselspielen gegen Union (1:1), Gladbach (1:1) und Bochum (2:0) ist das lange verletzte Eigengewächs im Abstiegskampf zur Identifikationsfigur schlechthin avanciert. Ausgerechnet beim 4:0 gegen Jugendklub Darmstadt 98 – dort war Burkardt von 2009 bis 2014 am Ball – präsentierte sich der Blondschopf im Abschluss indes ungewohnt glücklos: Nach fünf Minuten setzte er sich zunächst stark durch, vergab aber dann eher kläglich frei vor Lilien-Keeper Marcel Schuhen. Später schlug er ein Luftloch beim versuchten Seitfallzieher am Fünfmeterraum.

Ganz vorne fühle ich mich einen Tick wohler, bin da schwerer zu greifen.

Jonathan Burkardt

Die entscheidenden Glanzlichter setzten andere – was den trotzdem 90 Minuten präsenten Teamplayer Burkardt freilich nicht aus dem Gleichgewicht brachte: “Ich hätte sehr, sehr gerne getroffen”, gibt er rückblickend zu Protokoll, “aber es war trotzdem ein perfekter Tag.” Zu dem Burkardt mit dem Assist für Brajan Gruda beim 2:0 wohlgemerkt auch zählbar beitrug. Nach Bartol Franjics fahrlässigem Rückpass zeigte er sich geistig hellwach, spritzte erfolgreich dazwischen. Nur ein Beispiel dafür, welchen Wert der dynamische Burkardt auch als alleinige Nummer 9 entfalten kann, als die ihn Henriksen diesmal ins Rennen geschickt hatte.

Zur Freude des Profis selbst: “Ganz vorne”, erklärt Burkardt, “fühle ich mich einen Tick wohler, ich bin da ein bisschen schwerer zu greifen.” Dass einer wie er daraus keine Positionsansprüche ableitet, versteht sich von selbst: “Ich fühle mich in der anderen Rolle (hängend oder auf Außen, Anmerkung der Redaktion) auch wohl. Beides hat für unser Spiel und für mich Vor- und Nachteile.” So hätten die Kollegen Ludovic Ajorque oder Karim Onisiwo als klassische Zentrumsstürmer “natürlich eine andere Box-Präsenz als ich, das ist klar”.

Im Fall der Rettung wäre ein Wechsel nach Hoffenheim eine faustdicke Überraschung

Dass die Fans in der MEWA-Arena neben dem eigenen Erfolg auch das späte Kölner 2:1 gegen Bochum feierten, kann Burkardt bestens nachvollziehen. Obwohl die Geißböcke damit bis auf einen Punkt an Mainz dranbleiben. Doch dafür ist der VfL nur noch drei Zähler entfernt – und Burkardt richtet den Blick nach oben: “Alles ist einen Tick enger beisammen, das ist gut für uns. Auch wir glauben daran, Bochum noch einholen zu können.” Ohne die notwendige Reihenfolge aus den Augen zu verlieren: “Sinnvoll ist es, sich jetzt auf Hoffenheim vorzubereiten, um den nächsten Schritt in die richtige Richtung zu gehen.”

Aus dem Zusammenhang gerissen hätte diese Formulierung übrigens eine höchst brisante Note – zählt doch der kommende Gegner TSG, wie vom kicker enthüllt, zu jenen Klubs, die Burkardt im Sommer gerne verpflichten würden. Selbst im Fall des Mainzer Klassenerhalts. Dazu sagte Burkardt dieser Tage im Interview mit der Mainzer Allgemeinen Zeitung erwartungsgemäß: “Damit beschäftige ich mich gerade null. Ich möchte meine ganze Kraft dafür aufbringen, dass wir mit Mainz in der Bundesliga bleiben.” Sollte das gelingen, wäre der Abschied Burkardts, der seinen Vertrag bei 05 gerade erst bis 2027 verlängert hat, zu einem Liga-Konkurrenten vom Kaliber Hoffenheim ohnehin eine faustdicke Überraschung.

Thiemo Müller

Gruda hat in Mainz nach vorne alle Freiheiten

Der 1. FSV Mainz 05 löst seine Aufgaben inzwischen auch spielerisch. Beim 4:0 über Darmstadt zahlte sich die Nominierung von Brajan Gruda und Jae-Sung Lee für die Startelf aus.

Schwer zu bremsen: Brajan Gruda zieht an Bartol Franjic vorbei.

Schwer zu bremsen: Brajan Gruda zieht an Bartol Franjic vorbei.

Getty Images

Statistiken untermauern den guten Weg, auf dem sich der 1. FSV Mainz 05 befindet. Die Mannschaft blieb zuletzt dreimal nacheinander ohne Gegentor. Nur einmal hatte der FSV in der Bundesliga eine noch längere Serie: Im April 2012 spielte er viermal in Folge zu null. Zum ersten Mal in dieser Saison erzielte Mainz mehr als zwei Tore in einem Spiel. Jae-Sung Lee sammelte in den jüngsten drei Heimspielen insgesamt sechs Scorerpunkte (zwei Tore, vier Assists). In den vier Heimpartien unter Bo Henriksen holte der FSV zehn von zwölf möglichen Punkten.

Dank einer Miniserie von sieben Punkten aus drei Spielen, die mit einem 2:0 gegen den VfL Bochum begann, rückte der FSV bis auf drei Zähler an die Bochumer heran. Dass der 1. FC Köln gegen den VfL parallel zum Mainzer 4:0 gegen Darmstadt noch das Spiel drehte, wurde in der Mewa-Arena mit lautem Applaus auf den Rängen und Wohlwollen auf dem Rasen registriert. Platz 15 ist nun das inoffizielle Ziel für die restlichen sechs Saisonspiele. Offiziell bleibt es bei der Fußball-Floskel, dass man nur von Spiel zu Spiel schaut.

Henriksen bleibt bei der Devise, mit der er seit Mitte Februar erfolgreich ist, sofern man das 1:8 beim FC Bayern ausklammert. “Wir kümmern uns nicht darum, was die anderen machen”, bekräftigt der 05-Trainer und erneuert gleichzeitig seine Grundeinstellung: “Jedes Spiel ist ein Finale. Und ich bin zuversichtlich, was die letzten sechs Endspiele angeht.”

Nach vorne kann ich machen, was ich will.

BRAJAN GRUDA

Gegen Darmstadt (0:4) stellte der Trainer das spielerische Element wieder stärker in den Vordergrund. Lee und Brajan Gruda standen in der Startelf und sorgten für Torgefahr, den positiven Umgang mit einem Ballbesitz-Verhältnis von 60:40 Prozent und eine Passquote von 85 Prozent. Lee bejubelte seinen Doppelpack und Gruda sein zweites Bundesligator: “Es ist mein erstes in der Mewa-Arena, die Emotionen sind unbeschreiblich. Es ist einfach überragend.”

Trainer Henriksen (“Sein Offensiv-Talent ist nicht von dieser Welt”) hatte den 19-jährigen Freigeist vor der Partie persönlich eingeschworen. “Ich sollte defensiv viel laufen und viel ackern. Nach vorne kann ich machen, was ich will, hat er gesagt”, erinnerte sich Gruda an die Worte seines Mentors, der ihn zuvor zweimal auf der Auswechselbank Platz nehmen ließ.

Michael Ebert

Köln, Mainz, Bochum: Wer rettet sich auf Rang 15?

Der 28. Spieltag brachte im Keller zwei direkte Duelle, der große Verlierer heißt Darmstadt. Doch wer rettet sich auf Rang 15?

Jubel in Mainz (l.) und beim 1. FC Köln, Enttäuschung beim VfL Bochum.

Jubel in Mainz (l.) und beim 1. FC Köln, Enttäuschung beim VfL Bochum.

imago images

Nach dem desaströsen 0:4 beim 1. FSV Mainz 05 scheint der Zug für Darmstadt 98 Richtung Klassenerhalt abgefahren zu sein. Bei neun Punkten Rückstand auf den Relegationsrang und gar deren zwölf auf das rettende Ufer stehen die Lilien vor einer direkten Rückkehr in die 2. Liga.

Die Rheinhessen dagegen schöpfen im Ringen um den Klassenerhalt neue Hoffnung. Denn durch den Sieg gegen Darmstadt ist Rang 15 sechs Spieltage vor Schluss nur noch drei Punkte entfernt.

28. SPIELTAG

Auf dem letzten Nicht-Abstiegsplatz liegt weiterhin der VfL Bochum. Allerdings verpasste der Revierklub am Samstag auf dramatische Weise einen wohl vorentscheidenden Befreiungsschlag. Bis in die Nachspielzeit führte die Elf von Trainer Thomas Letsch beim 1. FC Köln mit 1:0, gab dann aber binnen wenigen Sekunden den Sieg noch aus der Hand. Am Ende jubelten die Geißböcke über einen eminent wichtigen 2:1-Sieg.

Durch den Dreier bleibt der FC nicht nur Mainz, das den Relegationsrang belegt, auf den Fersen. Und auch das rettende Ufer ist bei nun nur noch vier Punkten Rückstand wieder in Sichtweite.

Was denkst du: Welcher der drei Klubs rettet sich auf Rang 15? Stimme hier bei unserem “Wir wollen’s wissen” ab:

Vielen Dank für die Teilnahme!

DFL schließt Regionalkonferenzen zu Investorenabbruch ab

Kurz vor dem Start der nationalen Medienrechteausschreibung schließt die DFL nach kicker-Recherchen die zur Aussprache angedachten Regionalkonferenzen ab. Nach dem Stress um den Einstieg eines Partners geht es dabei offenbar erstaunlich harmonisch zu, spannend lesen sich Angaben zu den Gesprächen mit CVC.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

Seit Februar offiziell vom Tisch: Ein potenzieller Investoren-Deal für die DFL.

IMAGO/Nico Herbertz

Denn laut der Sitzungsunterlage “Liga- und Geschäftsentwicklung” hätte die Luxemburger Private-Equity-Firma, mit der die Liga-Geschäftsführer Dr. Marc Lenz und Dr. Steffen Merkel verhandelt hatten, sogar selbst eine Streamingplattform mit eingebracht in die Partnerschaft. Das zumindest war demnach das Zwischenergebnis zum Zeitpunkt des Abbruchs der Gespräche Ende Februar. Zu diesem hatte sich das DFL-Präsidium durchgerungen nach den Kontroversen um die Stimmabgabe von Hannover-96-Geschäftsführer Martin Kind und die daraus resultierenden Fanproteste. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der Sprecher des Liga-Präsidiums, hatte daraufhin Regionalkonferenzen zur Aussprache und zur Zukunft der Liga angekündigt.

Diese fanden nun in den vergangenen Tagen in München, Hamburg und Düsseldorf statt. Der ob der scharfen Diskussionen im Januar und Februar durchaus nicht auszuschließende Bruch blieb aus. Sitzungsteilnehmer berichten von klaren Worten der verschiedenen Lager zu dem Prozedere, aber nicht im Stile einer Abrechnung. Sowohl die Kommunikation zwischen Liga und Klubs, aber auch zwischen Klubs und deren Aufsichts- und Mitgliedergremien war Thema.

Podcast

Der kicker-Reporter berichtet: Wie kam es zu Dardais PK-Flucht?


15:28 Minuten

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In Anbetracht der am 15. April beginnenden Ausschreibung der nationalen Medienrechte, also der wichtigsten Einnahmequelle von Bundesliga und 2. Liga, scheint offenbar Konsens darüber zu herrschen, über Zukunftsinvestitionen erst konkret zu sprechen, wenn klar ist, wie viel die Liga künftig hieraus erlöst. Aktuell sind es pro Saison 1,1 Milliarden Euro. Ein Verbleib auf diesem Niveau gälte in der Branche als Erfolg.

Pläne für Streamingplattform auf Eis gelegt

Oben genannter Sitzungsunterlage zufolge hätte sich die Partnerschaft mit CVC laut Zwischenergebnis wohl eher bei sechs als bei den stets kommunizierten acht Prozent eingependelt, eben weil die Luxemburger eine OTT-Plattform miteingebracht hätten und die Liga so diesen Teil der für Investitionen geplante Summe nicht benötigt hätte. Zudem hätte sich der aktuelle Abgabensatz – also das, was zur Finanzierung von Investitionen und Infrastruktur von den Medienerlösen einbehalten und nicht an die Klubs ausgekehrt wird – von 7,75 Prozent auf 4 bis 5 Prozent reduzieren können. Weil CVC auch Kosten für die Liga-Tochter hätte tragen müssen, die die Medienrechte verwalten sollte in dem Lizenzmodell. Zudem waren Gespräche über einen Sicherungsfonds angedacht für Extremfälle wie eine erneute Pandemie oder den Ausfall zahlender Partner, wie ihn die Liga etwa 2020 mit einem TV-Sender aus China zu überbrücken hatte.

Wie aber geht es nun weiter? Die Pläne für eine Streamingplattform sind für den Moment auf Eis gelegt, weil derzeit nicht genügend Geld vorhanden ist. Zudem soll sich das Liga-Präsidium nach der so wichtigen Vergabe der nationalen Medienrechte konkret mit der Frage befassen, wofür Bundesliga und 2. Liga im Milliardenbusiness Profifußball stehen wollen.

Benni Hofmann

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Die Liga und der “strategische Partner”

Die Diskussion um einen DFL-Investor

zum Thema

  • Für Investitionen u.a. in Digitalisierung wollte die DFL-Führung Kapital von einen Investor einholen.
  • Die erforderliche Zwei-Drittel-Mehrheit wurde bei der geheimen Abstimmung auf die Stimme genau erreicht.
  • Nach einer außerordentlichen Sitzung hat die DFL beschlossen, den Partnerprozess nicht weiterzuführen. 

Teste dein Wissen: Das Quiz zum 28. Spieltag

Weiter geht es am Wochenende mit dem 28. Spieltag, in dem unteren anderem zwei Abstiegskracher im Fokus stehen. Zum Topspiel hat Dortmund den VfB zu Gast. Bist du fit für alle neun Partien?

Dortmund und Stuttgart kreuzen am Samstag die Klingen.

Dortmund und Stuttgart kreuzen am Samstag die Klingen.

IMAGO/Philippe Ruiz

Am Freitag beginnt der Spieltag mit dem Spiel zwischen Frankfurt und Bremen. Am Samstag stehen dann unter anderem die beiden Abstiegskracher Mainz gegen Darmstadt und Köln vs. Bochum im Fokus.

Auch die Bayern sind am Samstagnachmittag gefordert und wollen nach der Niederlage gegen Dortmund in Heidenheim eine Reaktion zeigen. Kurz darauf hat der BVB zum Topspiel den VfB Stuttgart zu Gast.

Abgeschlossen wird der Spieltag dann am Sonntag mit dem Gastspiel der Gladbacher in Wolfsburg.

Wie gut kennst du dich rund um die Spiele des 28. Spieltags aus? Teste dein Wissen im kicker-Quiz. Wer schafft neun Richtige?

Vielen Dank für die Teilnahme!

Henriksens Trümpfe vor dem Sechs-Punkte-Spiel: “Warum sind Sie so glücklich?”

Der 28. Bundesliga-Spieltag steht ganz im Zeichen des Abstiegskampfs. Und mittendrin Mainz 05 mit Trainer Bo Henriksen, der es sich gar nicht erlaubt, sich die Laune verderben zu lassen.

Stimmungsmacher: Mainz-Trainer Bo Henriksen.

Stimmungsmacher: Mainz-Trainer Bo Henriksen.

IMAGO/Martin Hoffmann

Bo Henriksen ist ein unterhaltsamer Trainer, das zeigte der Däne auch auf der Spieltags-Pressekonferenz am Donnerstag wieder. Doch Unterhaltungswert schützt vor Floskeln nicht. Es steht mal wieder ein “Finale” an, “das wichtigste Spiel der Saison”. So wie in den engen Tabellenregionen ungefähr jedes Spiel ausgerufen wird, nicht nur in Mainz.

Gerade beim FSV geht es am Samstagnachmittag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) aber richtig heiß her, wenn die auf Relegations-Rang 16 liegenden Mainzer (20 Punkte) Schlusslicht Darmstadt (14) empfangen – zu einem sogenannten Sechs-Punkte-Spiel. Allerdings nicht zum einzigen im Abstiegskampf der Bundesliga, findet parallel doch die Partie Köln (19 Punkte) gegen den Tabellen-15. Bochum (26) statt. Vorentscheidungen sind möglich in rund 48 Stunden. Oder das genaue Gegenteil.

Wie Frohnatur Henriksen im Angesicht dieser heiklen Lage trotzdem so ruhig bleiben kann, quasi diese Frage bekam er am Donnerstag tatsächlich gestellt: “Warum sind Sie so glücklich?”, wollte ein Journalist wissen. Und Henriksen antwortete, dass man in einer solchen Situation eben lächeln müsse. “Weil es auf Einstellung und Glaube ankommt.”

Nur ein Duo fehlt noch

Und wenn diese beiden Trümpfe nicht ausreichen gegen eine voraussichtlich tiefstehende Darmstädter Mannschaft, von der Henriksen am meisten das Umschaltspiel fürchtet, dann will sich der 49-Jährige auf einen dritten verlassen: “Wir haben ja noch unsere Standards”, witzelte er – und behauptete vage, dass fünf der vergangenen sechs Mainzer Tore auf ruhende Bälle folgten. Tatsächlich waren es sogar sieben der vergangenen acht.

Einen Anteil an Henriksens Frohmut hat wahrscheinlich auch die Tatsache, dass er mit Ausnahme von Maxim Leitsch (Adduktorenprobleme) und Stefan Bell (Herzmuskelentzündung) – Dominik Kohr kehrt nach Gelb-Sperre zurück – aus dem Vollen schöpfen kann. Weshalb der Trainer auch gefragt wurde, wie er gegen Darmstadt denn seinen Angriff besetzen werde. Dann hatte sich das mit dem Unterhaltungswert aber auch schon wieder erledigt.

Erste Transfers fix: Die Sommer-Neuzugänge der Bundesligisten im Überblick

Die Planungen der Bundesligisten für die Saison 2024/25 laufen. Diese Neuzugänge haben die 18 Klubs bereits offiziell präsentiert.

Ab Sommer neu in Leipzig: Maarten Vandevoordt.

Ab Sommer neu in Leipzig: Maarten Vandevoordt.

IMAGO/Isosport

FC Bayern München

Nestory Irankunda (Angriff, Adelaide United)

RB Leipzig

Maarten Vandevoordt (Tor, KRC Genk)

Eren Dinkci (Angriff, Werder Bremen, war an den 1. FC Heidenheim ausgeliehen)

Eintracht Frankfurt

Krisztian Lisztes (Angriff, Ferencvaros Budapest), Aurele Amenda (Abwehr, BSC Young Boys)

VfL Wolfsburg

Kamil Grabara (Tor, FC Kopenhagen)

SV Werder Bremen

Marco Grüll (Angriff, SK Rapid Wien)

1. FC Heidenheim

Julian Niehues (Mittelfeld, 1. FC Kaiserslautern)

Die weiteren Bundesligisten haben noch keinen Sommer-Transfer getätigt.