DFB-Frauen zurück in den Top 5 der FIFA-Weltrangliste

In der von der FIFA am Freitag veröffentlichten Frauenweltrangliste hat es zahlreiche Veränderungen gegeben. Für Deutschland ging es einen Platz nach oben.

Jubel bei den DFB-Frauen.

Jubel bei den DFB-Frauen.

IMAGO/Beautiful Sports

Die Qualifikation für Olympia, der Gold Cup und die Meisterschaft der westasiatischen Fußballverbände – in den ersten drei Monaten des Jahres war einiges geboten für die Frauen-Nationalteams. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 126 Länderspiele ausgetragen, die zahlreiche Veränderungen in der FIFA-Frauenweltrangliste mit sich gebracht haben.

Der DFB darf erfreut auf das am Freitag von der FIFA veröffentlichte Ranking blicken, denn Deutschland verbesserte sich um einen Platz und ist als Fünfter zurück in den Top 5. Im Spiel um Platz drei der Nations League hatte die Mannschaft von Horst Hrubesch die Niederlande mit 2:0 geschlagen und sich damit für die Olympischen Spiele qualifiziert.

England und die USA tauschen die Plätze

In der Weltrangliste vor Deutschland liegen Spanien (1.), England (2., +2 Plätze), Frankreich (3.) und die USA (4., -2 Plätze). Weltmeister Spanien hatte sich im Finale der Nations League mit 2:0 gegen Frankreich durchgesetzt. In der Weltrangliste erreichte die Roja ihre beste Punktzahl aller Zeiten (2085,96) und baute ihre Führung aus. Frankreich konnte sich trotz der Niederlage in den Top 3 halten, weil Gold-Cup-Gewinner USA wegen der 0:2-Niederlage im Gruppenspiel gegen Mexiko um zwei Plätze abrutschte.

Gold-Cup-Zweiter Brasilien (10., +1) stieß wieder in die Top 10 vor, wo auch Schweden (6., -1), Japan (7., +1), die Niederlande (8., -1) und Kanada (9., +1) rangieren.

Salomon-Inseln machen den größten Sprung

Den größten Sprung nach vorn verzeichneten die Salomon-Inseln (88., +21), während Irak (172.) neu in der Weltrangliste ist, die damit den Rekordwert von 193 gelisteten Nationalteams erreicht. Diese Zahl könnte im Juni noch weiter steigen, denn sechs weiteren Teams fehlt nur noch ein offizielles Länderspiel bis zur Aufnahme in die Wertung: Tschad, Djibouti, Eritrea, Gibraltar, Libyen und Sudan.

Die nächste Frauenweltrangliste wird am 14. Juni 2024 veröffentlicht.

Das Wichtigste im Überblick:

Weltranglistenerster: Spanien
Neu in den Top Ten: Brasilien (von Platz 11 auf Platz 10)
Nicht mehr in den Top Ten: Korea DVR (von Platz 9 auf Platz 11)
Gesamtzahl bestrittener Länderspiele: 126
Meiste bestrittene Länderspiele: Brasilien, USA (je 6)
Bester Aufsteiger nach Punkten: Salomon-Inseln (plus 78,84 Punkte)
Bester Aufsteiger nach Plätzen: Salomon-Inseln (plus 21 Plätze)
Schlechtester Absteiger nach Punkten: Niederlande (minus 35,03)
Größte Verschlechterung nach Plätzen: Samoa (minus 10 Plätze)
Neu in der Weltrangliste: Irak
Nicht mehr gelistet: Keine

In der Kabine wurde Gislason deutlich – Quartett überzeugt den Bundestrainer

Mit einem deutlichen Auftaktsieg ist die deutsche Handball-Nationalmannschaft in die Olympia-Qualifikation vor heimischem Publikum gestartet. Speziell im ersten Abschnitt ließ das DHB-Team gegen Algerien aber viele Wünsche offen, was Bundestrainer Alfred Gislason in der Kabine deutlich ansprach.

Not amused: Bundestrainer Alfred Gislason macht seinem Ärger Luft.

Not amused: Bundestrainer Alfred Gislason macht seinem Ärger Luft.

imago images

Einen Auftaktsieg mit zwölf Toren Unterschied hätte Bundestrainer Alfred Gislason im Vorfeld sicherlich unterschrieben. Doch was seine Mannschaft zum Start der Olympia-Qualifikation in Hannover speziell im zweiten Teil des ersten Abschnitts darbot, konnte dem Isländer nicht gefallen.

“Die ersten 15 Minuten waren gut, auch wenn die Abwehr noch nicht den vollen Zugriff hatte. Dann wollten wir viel wechseln und andere Leute einspielen, das ist uns nicht so gelungen, weil Algerien offensiver wurde und wir zu viel verworfen haben. Ich war also sehr unzufrieden mit der zweiten Viertelstunde vor der Pause”, gestand Gislason nach Schlusspfiff offen ein.

Nicht nur DHB-Sportvorstand Axel Kromer sah einen “Bruch” im deutschen Spiel durch die Wechselspiele Gislasons. Der Bundestrainer, dessen Vertragsverlängerung bis 2027 nur bei einer erfolgreichen Olympia-Qualifikation Bestand hat, machte seiner Wut Luft. Das bestätigte Kapitän Johannes Golla: “Es war zur Halbzeit knapper, als wir uns das gewünscht haben. Nach der Pause konnten wir nach einer klaren Ansprache in der Kabine von Alfred den Schalter umlegen.”

Algeriens taktisches Mittel, das so gar nicht aufgeht

Gegen müder werdende Algerier kam Deutschland immer häufiger ins Tempospiel und konnte den Vorsprung so kontinuierlich anwachsen lassen. “Nach dem Seitenwechsel waren wir viel besser in der Abwehr und auch viel flüssiger im Angriff”, lobte Gislason, der vier Spieler aus dem Kollektiv herausgriff: “Auf der Mitte machen Juri Knorr und Nils Lichtlein ihre Sache gut, genauso wie Julian Köster im Rückraum. Und Renars Uscins hat ein sehr gutes Spiel gezeigt.”

Der Kapitän der U-21-Weltmeister aus dem vergangenen Sommer trumpfte in seiner Wahlheimat groß auf. Der 21-jährige Profi der TSV Hannover-Burgdorf erzielte alleine zehn Treffer, wurde hochverdient zum “Player of the Match” gekürt. “Das hat unheimlich viel Spaß gemacht”, sagte er deswegen wenig überraschend: “Für mich war es etwas Besonderes, hier in Hannover mit der Nationalmannschaft zu spielen – dabei einen guten Tag zu erwischen, ist dann umso schöner.”

Algerien hätte ihm “gefühlt vorne die Aktionen gegeben, mir viel Platz gelassen”. Ein taktisches Mittel, das so gar nicht aufging. Was beim Europameister von 2016 allerdings unbedingt besser werden muss, wusste Uscins: “Wir waren am erfolgreichsten, wenn wir nicht aus dem Stand angegriffen haben. Das versuchen wir so weiterzuführen.”

Uscins nehme vor allem die hohe Tordifferenz und das “gute Gefühl” mit ins zweite Spiel am Samstag (14.30 Uhr) gegen Kroatien, das das DHB-Team bei der EM im Januar mit 30:24 geschlagen hatte.

Keine schlimmere Verletzung bei Heymann

Dann soll auch Sebastian Heymann mitwirken, der tiefe Sorgenfalten kurz vor Schluss verursacht hatte. Der Rückraum-Shooter kam auf die Bank, wo sein linkes Knie gekühlt werden musste – da schrillten die Alarmglocken angesichts von bereits zwei Kreuzbandrissen sofort. Am Abend aber gab der DHB direkt Entwarnung: “Knie gegen Knie und Prellung. Direkte Behandlung am Spielfeld und in der Kabine. Einem Einsatz am Samstag steht nichts im Wege.”

Uscins-Gala in Hannover: DHB-Team legt Grundstein für Olympia-Ticket

Einen ersten Schritt in Richtung Paris hat die deutsche Handball-Nationalmannschaft am Donnerstag gemacht: Das DHB-Team schlug zum Auftakt des Olympia-Qualifikationsturniers in Hannover das lange wehrhafte Algerien mit 41:29 (16:13). Zwei Aufgaben warten noch.

Er war von Algerien überhaupt nicht einzufangen: Renars Uscins markierte zehn Tore.

Er war von Algerien überhaupt nicht einzufangen: Renars Uscins markierte zehn Tore.

imago images

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft, die bei der Heim-EM das Direktticket für Paris hauchdünn verpasst hatte, legte am frühen Donnerstagabend in Hannover den Grundstein für die Reise zu den Olympischen Spielen. Im Algerien-Spiel setzte Bundestrainer Alfred Gislason, dessen jüngste Vertragsverlängerung an eine erfolgreiche Quali gekoppelt ist, mit Renars Uscins und Lukas Zerbe auf zwei Profis, die bei der Heim-EM noch keine besonders große Rolle gespielt hatten.

Uscins, der gegen Turnierende bemerkenswert aufspielte, zeigte in seiner Wahlheimat in Niedersachsen die nächste starke Leistung im Nationaltrikot. In den ersten 30 Minuten warf der Kapitän der U-21-Weltmeister aus dem Sommer 2023, der hinterher völlig verdient zum “Player of the Match” gewählt wurde, insgesamt sechs Tore bei neun Versuchen – vier weitere Treffer sollten nach dem Wechsel folgen.

Auch Rechtsaußen Zerbe, der ab Sommer beim THW Kiel spielen wird, drückte dem Spiel seinen Stempel auf und hatte beim 6:4-Zwischenstand bereits drei Tore vorzuweisen. Doch der deutsche Vortrag war nur bedingt überzeugend, im Angriff saßen nur 55 Prozent der Würfe, in der Abwehr fehlte die nötige Konsequenz.

Gislason hadert mit der Chancenverwertung

“Vorne müssen wir die Chancen nutzen”, haderte Gislason in seiner Auszeit und dachte dabei auch an Algerien-Keeper Khalifa Ghedbane, der dem Europameister von 2016 ordentlich Kopfzerbrechen bereitete. Nur weil auf der Gegenseite Andreas Wolff im Spiel war, ging es mit einer 16:13-Pausenführung in die Kabine. Zwischenzeitlich hatte das DHB-Team allerdings bereits mit 13:6 geführt.

Nach dem Seitenwechsel wollte Deutschland schnell für Klarheit sorgen, doch Algerien blieb unterstützt vom starken Ghedbane unentwegt dran. Mit einer knappen 21:18-Führung ging das DHB-Team die letzten 20 Minuten an. Anschließend trieb Julian Köster die deutsche Mannschaft an, hinten legte Wolff nochmal eine Schippe drauf. Beim 27:19 – und einem 10:4-Lauf – war eine Viertelstunde vor Schluss die Vorentscheidung herbeigeführt.

Nun warten die echten Hürden

Am Ende stand ein verdienter 41:29-Erfolg für die deutsche Mannschaft, die in der Schlussphase ordentlich durchwechselte und so Körner sparen konnte. Schon am Samstag (14.30 Uhr) wartet das Duell mit Kroatien, das dem DHB-Team bei der vergangenen EM zum Abschluss der Hauptrunde die Grenzen aufgezeigt hatte (24:30).

In der Vierergruppe – am Sonntag (14.10 Uhr) wartet noch Österreich – muss Deutschland einen der ersten beiden Plätze belegen, um zu Olympia reisen zu dürfen. In diesem Fall hätte die Vertragsverlängerung von Gislason, die auch die Heim-WM 2027 einschließt, Gültigkeit.

U-17-WM ab 2025 jährlich in Katar

Dass die U-17-WM 2025 in Katar stattfindet, war bereits bekannt. Neu ist, dass das Junioren-Turnier bis 2029 jährlich in dem Emirat stattfinden soll.

2023 wurde Deutschland U-17-Weltmeister.

2023 wurde Deutschland U-17-Weltmeister.

IMAGO/MIS

Im Dezember holte die deutsche U 17 in Indonesien gegen Frankreich den Weltmeistertitel. Bei der nächsten Austragung 2025 treten die DFB-Junioren deshalb als Titelverteidiger an – und zwar in Katar. Bis 2029 werde die U-17-WM zudem jährlich in Katar stattfinden, das entschied das Council der FIFA am Donnerstag in einer virtuellen Sitzung. Die WM der U-17-Juniorinnen soll ab 2025 für die nächsten fünf Jahre Marokko ausrichten.

Bislang waren beide Turniere im Zwei-Jahres-Rhythmus ausgetragen worden. Die Entscheidung, dass die U-17-Weltmeisterschaft ab 2025 jährlich ausgespielt und von 24 auf 48 Mannschaften aufgestockt wird, hatte die FIFA bereits im vergangenen Jahr bekannt gegeben. Bei den U-17-Juniorinnen starten künftig 24 Nationen.

“Vorhandene Fußballinfrastruktur” entscheidend

Laut FIFA habe der Fokus bei der Wahl der Ausrichter “auf der Nutzung der vorhandenen Fußballinfrastruktur im Interesse der Turniereffizienz und Nachhaltigkeit” gelegen. Als deutscher Vertreter gehört DFB-Präsident Bernd Neuendorf dem Council des Weltverbandes an.

2022 hatte Katar, das unter anderem wegen Menschenrechtsverletzungen in der Kritik steht, die Männer-WM ausgerichtet.

Pavlovic: “In meiner Brust schlagen zwei Herzen”

Julian Nagelsmann hat mit seinem DFB-Kader einige radikale Personalentscheidungen bekanntgegeben. Die Stimmen zur Nominierung …

Einer von sechs Neulingen in der deutschen Nationalmannschaft: Aleksandar Pavlovic.

Einer von sechs Neulingen in der deutschen Nationalmannschaft: Aleksandar Pavlovic.

IMAGO/Sven Simon

Maximilian Beier (Angreifer TSG Hoffenheim): “Für mich geht ein riesiger Traum in Erfüllung und ich kann es kaum abwarten. Am Sonntag wurde ich angerufen. Ich war schon ein bisschen nervös, weil ich ihn (Julian Nagelsmann, Anm. d. Red.) schon eingespeichert hatte. Als ich den Namen aufploppen gesehen habe, da hat es bei mir angefangen, zu pochen. Ich habe im Gespräch keinen gescheiten Satz rausbekommen, nur ‘Danke, danke, ich freue mich sehr’. Ich war zu nervös, um etwas anderes zu sagen.”

Sebastian Hoeneß (Trainer VfB Stuttgart): “Es ist eine großartige Geschichte, gleich vier Spieler bei der deutschen Nationalmannschaft zu haben. Es ist eine Bestätigung für uns alle und für die Saison, die wir spielen. Julian Nagelsmann hat bestätigt, dass er auch bei Angelo Stiller sehr genau hinschaut. Für Josha Vagnoman spricht, dass er in der Lage ist, die besten Spieler Europas zu verteidigen.”

Aleksandar Pavlovic (FC Bayern) gegenüber Bild: “Mein Plan war es, mich erst nach der EM in diesem Jahr zwischen Deutschland und Serbien zu entscheiden. Diese Entscheidung musste ich nun sofort treffen. (…) Sie ist nicht gegen die serbische Nationalmannschaft, sondern für die deutsche zu verstehen. In meiner Brust schlagen beide Herzen. Ich bin in München geboren und aufgewachsen, habe meinen ganzen fußballerischen Weg beim FC Bayern verbracht und freue mich auf die kommenden Länderspiele mit Deutschland.”

Podcast

Bringt das den EURO-Aufbruch, Julian Nagelsmann?

12:20 Minuten

alle Folgen

Beste hat “nicht mit dieser Nominierung” gerechnet

Jan-Niklas Beste (1. FC Heidenheim): “Ich habe zuletzt immer wieder gesagt, dass ich nicht mit dieser Nominierung gerechnet habe. Es ist schließlich nicht einmal ein Jahr her, dass ich mit dem FCH noch in der 2. Liga gespielt habe. Damit geht für mich natürlich etwas in Erfüllung, wovon wahrscheinlich fast jeder kleine Junge in Deutschland träumt – so war das auch bei mir.”

Heidenheims Vorstandsvorsitzende Holger Sanwald zur Beste-Berufung: “Diese Nominierung erfüllt uns mit außerordentlich großem Stolz. Niki hat sich in den gut eineinhalb Jahren, seitdem er bei uns ist, fantastisch entwickelt und ist ein absoluter Leistungsträger. Wir, als gesamte FCH-Familie, freuen uns riesig für ihn und natürlich auch darüber, dass wir als Verein erstmals einen Spieler für die deutsche A-Nationalmannschaft abstellen dürfen.”

Nagelsmann über BVB-Spieler und Taktik: “Wenn wir das hinkriegen, werden wir gute Spiele machen”

Julian Nagelsmann gab am Donnerstag seinen Kader bekannt, zu dem nur ein BVB-Spieler zählt. Der Bundestrainer ging aber auch auf Taktik, Hierarchie oder seine eigene Zukunft ein – und auf das neue Auswärtstrikot.

Der deutsche Kader für die anstehenden Länderspiele in Frankreich und gegen die Niederlande bietet reichlich Gesprächsstoff. Bundestrainer Julian Nagelsmann über …

… die Umbauten im Kader:

Wir hatten relativ viel Zeit nach den beiden Länderspielen gegen die Türkei und in Österreich und es war schnell klar, dass wir definitiv Dinge ändern werden und auch müssen. Die Krux als Nationaltrainer ist, dass du nur einen begrenzten Einfluss durch Trainings hast. Dafür ist der Einfluss über die Kaderzusammenstellung und den Mix der Spieler größer als im Verein. Mir war klar, dass wir aufgrund der Ergebnisse und der Art und Weise, mit der wir nicht zufrieden waren, etwas verändern wollten. Wir haben viel diskutiert darüber im Trainerteam. Das Feedback bekommen wir dann ab Montag von der Mannschaft.”

“Haben nicht die 20 talentiertesten Einzelspieler”

… die Zusammensetzung der Mannschaft:

“Wir haben einen Stamm, der schon länger dabei ist. Alle Spieler sind sich bekannt. Da sitzt kein Unbekannter am Tisch, von dem die anderen im Speisesaal denken: Wer ist das denn? Wir haben von den Einzelspielern nicht die 20 Talentiertesten, auch nicht die mit dem größten Namen oder von den größten Klubs. Wir haben ein paar mehr nominiert, weil wir ein, zwei Spieler zusätzlich sehen wollten. Sie haben ein anderes Profil. Wir hoffen, dass die Entscheidungen so gut sind, dass wir nach den beiden Spielen sagen können, dass die Spieler so zusammenpassen. Dass jeder ein Verständnis hat für die Rolle, die er spielen soll. Wir wollen bessere Resultate erzielen und bessere Leistungen zeigen.”

… die neue Hierarchie:

“Es ist immer schwer, von außen Hierarchie in eine Gruppe hereinzubringen. Am Ende muss sie sich entwickeln. In den Einheiten, in den Spielen. Das Wort Rolle beschreibt ganz gut, worum es geht. Es gibt selten Mannschaften, die mit 20 Topstars erfolgreicher sind als eine Mannschaft mit 13, 14 Stammspielern und drei, vier Herausforderern, die Stimmungsträger sind und ihre Rolle akzeptieren. Die dankbar und glücklich sind, dabei zu sein. Bei denen der Reiz des Neuen in den Augen funkelt. Wir mussten einen Mittelweg finden. Ich glaube, das haben wir geschafft.”

… die Aussagekraft des Kaders mit Blick auf die EM:

“Ganz drehen wird es sich nicht mehr. Aber die Tür ist für keinen zu. Das habe ich so auch allen am Telefon gesagt. Ich habe mit allen gesprochen und war da nicht nur der Überbringer von guten Nachrichten. Das Momentum ist entscheidend. Gerade auf den Offensivpositionen. Wenn jemand in den nächsten acht Wochen viele Tore schießt und Impact hat, dann kann auch eine Position noch getauscht werden. In der Defensive ist das grundsätzlich auch der Fall, aber da ist es einen Tick schwieriger, sich reinzuspielen. Da geht es mehr um Konstanz.”

… die zahlreichen nicht berücksichtigen BVB-Spieler:

“Ich habe mit Edin Terzic und Sebastian Kehl telefoniert. Mir hat keiner von ihnen gesagt, dass es katastrophal ist, was ich mache. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass sie nicht happy sind. Das ist normal als Klubtrainer, denn dann musst du viele Gespräche führen und die Spieler auffangen. Im Moment haben andere das bessere Momentum, deshalb haben wir uns für sie entschieden. Es ist keine Entscheidung gegen den BVB. Wir entscheiden nicht nach Klubzugehörigkeit. Alle wissen, was es bedarf, um wieder dazuzukommen. Wenn sie das umsetzen, ist die Tür nicht zu. Der eine oder andere Dortmunder würde vom Profil reinpassen. Ich bin nur das ausführende Organ. Am Ende müssen die Spieler die Antworten liefern.”

… seine Erwartungen an die kommenden Länderspiele:

“Ich habe kein Training. Es ist nicht möglich, den Spielern eine Philosophie mitzugeben. Das “Was” ist weniger entscheidend als das “Wie”. Ich will, dass die wenigen Dinge, die wir den Spielern an die Hand geben, bestmöglich umgesetzt werden. Dass jeder versteht, dass wir, wenn wir den Ball verlieren, alles dafür tun, ihn schnell wiederzukriegen, und das möglichst hoch und nah am gegnerischen Tor. Dass wir mit dem Ball versuchen, den Gegner zu locken, auch zu kicken. Das werden keine taktischen Meisterwerke. Damit kommt man auch in kein Taktikbuch. Wir müssen das mit Leben füllen, was Lust, was Gier, was Investitionsbereitschaft angeht. Da müssen wir ans Maximale kommen und dadurch den Mangel an Zeit für taktische Einheiten wettmachen. Wenn wir das hinkriegen, werden wir gute Spiele machen.”

Führich und Undav als “Herausforderer”

… sein Stammpersonal:

“Wir haben ein paar Gesetzte, wir haben ein paar Herausforderer. Das ist gesund und wichtig für die Gesamtsituation. Antonio Rüdiger und Jonathan Tah sind gesetzt, verdientermaßen. Die haben die Fähigkeit, das Gesetztsein durch gute Leistungen zu bestätigen. Wenn sie schlecht spielen, kann das auch wieder anders sein. Ilkay wird weiter vorne spielen auf einer der drei Zehnerpositionen. Leroy Sané ist jetzt aufgrund seiner Sperre nicht dabei. Er ist Richtung EM einer der Kandidaten. Jamal Musiala und Florian Wirtz auch. Herausforderer sind Spieler wie Chris Führich oder Deniz Undav. Auch Maxi Beier ist jetzt dabei. Er kann auch ganz vorne spielen.”

… den geringen Erfahrungsschatz etlicher Neulinge:

“Wir haben sehr viele Spieler, die sehr erprobt sind. Wir spielen nicht nur mit 18-Jährigen in der Startelf. Die Spieler sind nominiert, weil sie auf Topniveau performen. Sie performen in der Liga sehr, sehr gut, spielen in ihren Klubs eine tragende Rolle, einige spielen auch international. Am Ende glaube ich, dass wir bei der EM dasselbe Spiel spielen wie in der Liga – nämlich Fußball.”

Neuer Job für Nagelsmann? “Wahrscheinlichkeit vor der EM ist gegeben”

… seinen nur bis nach der EM laufenden Vertrag als Bundestrainer:

“Es ist normal für jeden Menschen, sich um seine berufliche Zukunft zu kümmern. Wenn sie einen auslaufenden Vertrag hätten, würde ich Ihnen auch raten, sich umzuschauen. Es ist gesund, sich zu überlegen, wie das Leben in beruflicher Sicht weitergehen soll. Ich empfinde da aktuell keinen Stress und keine Notwendigkeit. Ich versichere Ihnen, dass mich das nicht vom Tagesgeschäft ablenkt. Ich habe ein maximales Interesse daran, auch in Zukunft einen guten Job zu haben, deshalb will ich jetzt maximal erfolgreich arbeiten. Wenn ich vor der EM ein Vertragsangebot vorliegen habe, mit dem ich mich wohlfühle, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich es unterschreibe. Aktuell liegt aber kein Zettel da, deshalb sprechen wir über eine Utopie. Die Wahrscheinlichkeit, dass vor der EM etwas passiert, ist gegeben. Es ist aber auch nicht gesagt, dass etwas passiert.”

… die neuen Trikots:

“Ich finde es gut, dass es nicht immer das Gleiche ist. Das Heimtrikot ist klassischer mit modernen Elementen. Das Auswärtstrikot finde ich gut. Ich mag es, wenn es farbenfroh ist. Das hat auch einen psychologischen Aspekt beim Gegner. Bei Torhütern ist nachgewiesen, dass das eine auffällige Farbe das Tor kleiner wirken lässt. Vielleicht wird im Feld auch die Passlücke kleiner. Ich finde, es war eine mutige Entscheidung, mal ein bisschen Farbe reinzubringen. Dass wir darüber diskutieren, zeigt doch, dass es die richtige Entscheidung war. Ich würde es anziehen, aber ich darf es an den Spieltagen nicht.”

Matthias Dersch

Nagelsmann über BVB-Spieler und Taktik: “Wenn wir das hinkriegen, werden wir gute Spiele machen”

Julian Nagelsmann gab am Donnerstag seinen Kader bekannt, zu dem nur ein BVB-Spieler zählt. Der Bundestrainer ging aber auch auf Taktik, Hierarchie oder seine eigene Zukunft ein – und auf das neue Auswärtstrikot.

Der deutsche Kader für die anstehenden Länderspiele in Frankreich und gegen die Niederlande bietet reichlich Gesprächsstoff. Bundestrainer Julian Nagelsmann über …

… die Umbauten im Kader:

Wir hatten relativ viel Zeit nach den beiden Länderspielen gegen die Türkei und in Österreich und es war schnell klar, dass wir definitiv Dinge ändern werden und auch müssen. Die Krux als Nationaltrainer ist, dass du nur einen begrenzten Einfluss durch Trainings hast. Dafür ist der Einfluss über die Kaderzusammenstellung und den Mix der Spieler größer als im Verein. Mir war klar, dass wir aufgrund der Ergebnisse und der Art und Weise, mit der wir nicht zufrieden waren, etwas verändern wollten. Wir haben viel diskutiert darüber im Trainerteam. Das Feedback bekommen wir dann ab Montag von der Mannschaft.”

“Haben nicht die 20 talentiertesten Einzelspieler”

… die Zusammensetzung der Mannschaft:

“Wir haben einen Stamm, der schon länger dabei ist. Alle Spieler sind sich bekannt. Da sitzt kein Unbekannter am Tisch, von dem die anderen im Speisesaal denken: Wer ist das denn? Wir haben von den Einzelspielern nicht die 20 Talentiertesten, auch nicht die mit dem größten Namen oder von den größten Klubs. Wir haben ein paar mehr nominiert, weil wir ein, zwei Spieler zusätzlich sehen wollten. Sie haben ein anderes Profil. Wir hoffen, dass die Entscheidungen so gut sind, dass wir nach den beiden Spielen sagen können, dass die Spieler so zusammenpassen. Dass jeder ein Verständnis hat für die Rolle, die er spielen soll. Wir wollen bessere Resultate erzielen und bessere Leistungen zeigen.”

… die neue Hierarchie:

“Es ist immer schwer, von außen Hierarchie in eine Gruppe hereinzubringen. Am Ende muss sie sich entwickeln. In den Einheiten, in den Spielen. Das Wort Rolle beschreibt ganz gut, worum es geht. Es gibt selten Mannschaften, die mit 20 Topstars erfolgreicher sind als eine Mannschaft mit 13, 14 Stammspielern und drei, vier Herausforderern, die Stimmungsträger sind und ihre Rolle akzeptieren. Die dankbar und glücklich sind, dabei zu sein. Bei denen der Reiz des Neuen in den Augen funkelt. Wir mussten einen Mittelweg finden. Ich glaube, das haben wir geschafft.”

… die Aussagekraft des Kaders mit Blick auf die EM:

“Ganz drehen wird es sich nicht mehr. Aber die Tür ist für keinen zu. Das habe ich so auch allen am Telefon gesagt. Ich habe mit allen gesprochen und war da nicht nur der Überbringer von guten Nachrichten. Das Momentum ist entscheidend. Gerade auf den Offensivpositionen. Wenn jemand in den nächsten acht Wochen viele Tore schießt und Impact hat, dann kann auch eine Position noch getauscht werden. In der Defensive ist das grundsätzlich auch der Fall, aber da ist es einen Tick schwieriger, sich reinzuspielen. Da geht es mehr um Konstanz.”

… die zahlreichen nicht berücksichtigen BVB-Spieler:

“Ich habe mit Edin Terzic und Sebastian Kehl telefoniert. Mir hat keiner von ihnen gesagt, dass es katastrophal ist, was ich mache. Aber ich kann mir auch vorstellen, dass sie nicht happy sind. Das ist normal als Klubtrainer, denn dann musst du viele Gespräche führen und die Spieler auffangen. Im Moment haben andere das bessere Momentum, deshalb haben wir uns für sie entschieden. Es ist keine Entscheidung gegen den BVB. Wir entscheiden nicht nach Klubzugehörigkeit. Alle wissen, was es bedarf, um wieder dazuzukommen. Wenn sie das umsetzen, ist die Tür nicht zu. Der eine oder andere Dortmunder würde vom Profil reinpassen. Ich bin nur das ausführende Organ. Am Ende müssen die Spieler die Antworten liefern.”

… seine Erwartungen an die kommenden Länderspiele:

“Ich habe kein Training. Es ist nicht möglich, den Spielern eine Philosophie mitzugeben. Das “Was” ist weniger entscheidend als das “Wie”. Ich will, dass die wenigen Dinge, die wir den Spielern an die Hand geben, bestmöglich umgesetzt werden. Dass jeder versteht, dass wir, wenn wir den Ball verlieren, alles dafür tun, ihn schnell wiederzukriegen, und das möglichst hoch und nah am gegnerischen Tor. Dass wir mit dem Ball versuchen, den Gegner zu locken, auch zu kicken. Das werden keine taktischen Meisterwerke. Damit kommt man auch in kein Taktikbuch. Wir müssen das mit Leben füllen, was Lust, was Gier, was Investitionsbereitschaft angeht. Da müssen wir ans Maximale kommen und dadurch den Mangel an Zeit für taktische Einheiten wettmachen. Wenn wir das hinkriegen, werden wir gute Spiele machen.”

Führich und Undav als “Herausforderer”

… sein Stammpersonal:

“Wir haben ein paar Gesetzte, wir haben ein paar Herausforderer. Das ist gesund und wichtig für die Gesamtsituation. Antonio Rüdiger und Jonathan Tah sind gesetzt, verdientermaßen. Die haben die Fähigkeit, das Gesetztsein durch gute Leistungen zu bestätigen. Wenn sie schlecht spielen, kann das auch wieder anders sein. Ilkay wird weiter vorne spielen auf einer der drei Zehnerpositionen. Leroy Sané ist jetzt aufgrund seiner Sperre nicht dabei. Er ist Richtung EM einer der Kandidaten. Jamal Musiala und Florian Wirtz auch. Herausforderer sind Spieler wie Chris Führich oder Deniz Undav. Auch Maxi Beier ist jetzt dabei. Er kann auch ganz vorne spielen.”

… den geringen Erfahrungsschatz etlicher Neulinge:

“Wir haben sehr viele Spieler, die sehr erprobt sind. Wir spielen nicht nur mit 18-Jährigen in der Startelf. Die Spieler sind nominiert, weil sie auf Topniveau performen. Sie performen in der Liga sehr, sehr gut, spielen in ihren Klubs eine tragende Rolle, einige spielen auch international. Am Ende glaube ich, dass wir bei der EM dasselbe Spiel spielen wie in der Liga – nämlich Fußball.”

Neuer Job für Nagelsmann? “Wahrscheinlichkeit vor der EM ist gegeben”

… seinen nur bis nach der EM laufenden Vertrag als Bundestrainer:

“Es ist normal für jeden Menschen, sich um seine berufliche Zukunft zu kümmern. Wenn sie einen auslaufenden Vertrag hätten, würde ich Ihnen auch raten, sich umzuschauen. Es ist gesund, sich zu überlegen, wie das Leben in beruflicher Sicht weitergehen soll. Ich empfinde da aktuell keinen Stress und keine Notwendigkeit. Ich versichere Ihnen, dass mich das nicht vom Tagesgeschäft ablenkt. Ich habe ein maximales Interesse daran, auch in Zukunft einen guten Job zu haben, deshalb will ich jetzt maximal erfolgreich arbeiten. Wenn ich vor der EM ein Vertragsangebot vorliegen habe, mit dem ich mich wohlfühle, dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ich es unterschreibe. Aktuell liegt aber kein Zettel da, deshalb sprechen wir über eine Utopie. Die Wahrscheinlichkeit, dass vor der EM etwas passiert, ist gegeben. Es ist aber auch nicht gesagt, dass etwas passiert.”

… die neuen Trikots:

“Ich finde es gut, dass es nicht immer das Gleiche ist. Das Heimtrikot ist klassischer mit modernen Elementen. Das Auswärtstrikot finde ich gut. Ich mag es, wenn es farbenfroh ist. Das hat auch einen psychologischen Aspekt beim Gegner. Bei Torhütern ist nachgewiesen, dass das eine auffällige Farbe das Tor kleiner wirken lässt. Vielleicht wird im Feld auch die Passlücke kleiner. Ich finde, es war eine mutige Entscheidung, mal ein bisschen Farbe reinzubringen. Dass wir darüber diskutieren, zeigt doch, dass es die richtige Entscheidung war. Ich würde es anziehen, aber ich darf es an den Spieltagen nicht.”

Matthias Dersch

Nagelsmann über Personalien: “Thomas kann die Back-up-Rolle, Mats ist dafür nicht ideal”

Warum sich Bundestrainer Julian Nagelsmann für manche Personalien und gegen andere entschieden hat, erklärte er ausführlich. Bei Thomas Müller und Mats Hummels machte er einen Unterschied.

Unterschiedlicher Umgang: Bundestrainer Nagelsmann mit Thomas Müller und Mats Hummels.

Unterschiedlicher Umgang: Bundestrainer Nagelsmann mit Thomas Müller und Mats Hummels.

IMAGO/Schüler

Der deutsche Kader für die anstehenden Länderspiele in Frankreich und gegen die Niederlande bietet reichlich Gesprächsstoff. Bundestrainer Julian Nagelsmann über …

… die Kapitänsfrage:

“Ilkay bleibt der Kapitän. Er ist stolz, die Binde zu tragen. Er weiß aber auch, dass wir alle Kapitäne sein und Verantwortung tragen sollten. Identisch sieht es Manuel Neuer, der jahrelang verdientermaßen Kapitän war und weiter Gewicht hat. Das steht ja außer Frage. Das Kapitänsthema betrifft eher die Mannschaft. Er muss Anlaufstelle für die Spieler sein. Die Spieler sollen das Gefühl haben, dass sie Anführer in ihren Reihen haben, zu denen sie gehen können, wenn sie Sorgen haben, die sie nicht mit dem Trainer besprechen wollen. Das betrifft nicht nur Ilkay.”

… die Nicht-Berücksichtigung von Mats Hummels:

“Mats hat aktuell nicht den besten Flow in Dortmund. Er hat nicht so viel gespielt wie zuvor. Wir wollen jetzt auch eine andere Ordnung haben als in der ursprünglichen Herangehensweise. Wir werden etwas anders aufbauen, haben dadurch einen zentralen Verteidiger weniger. Im Moment sind zwei andere Spieler in der Innenverteidigung gesetzt (Antonio Rüdiger und Jonathan Tah, d. Red.) Es geht aus Trainersicht darum, die zu finden, die die Back-up-Rolle ausfüllen. Da sehe ich Mats nicht als Idealbesetzung. Wir haben zwei dabei, die das besser können (Robin Koch und Waldemar Anton, d. Red.).”

… die nominierten Innenverteidiger Robin Koch und Waldemar Anton:

“Robin Koch ist in seiner Persönlichkeit gereift, auch durch die Zeit im Ausland. Er spricht viel, coacht, ist der zweikampfstärkste Defensivspieler der Liga. Er wird die Rolle gut ausfüllen und trotzdem marschieren. Er wird seinen Teil dazu beitragen, die anderen zu pushen. Er wirft immer alles rein. Die Nominierung ist die Belohnung für die Entwicklung, die er genommen hat. In der Abwehr wäre mir ein gutes Mauerwerk lieber als frischer Wind. Dazu kann er beitragen. Waldemar Anton ist ein extrem stabiler Verteidiger mit einem großen Herzen, großen Emotionen und einer großen Leidensfähigkeit. Auch mit einem guten Offensivdrang. Er liebt es zu verteidigen und wirft sich immer rein. Wenn man seinen Karriereverlauf sieht, dann passt er gut zu der Rolle. Er nimmt nicht für sich in Anspruch, jedes Spiel von Beginn an zu machen, wird aber dennoch immer Vollgas geben und nie für schlechte Stimmung sorgen. Er ist demütig und glücklich, dass er dabei ist.”

Pavlovic? “Es war sein Wunsch”

… den erstmals berufenen Aleksandar Pavlovic, der auch für Serbien spielen könnte:

“Ich finde es legitim, dass sich der DFB um Talente bemüht, die auch für andere Nationen spielen könnten. Aber ich bin kein Trainer, der Spielern reinredet, für welches Land sie spielen sollen. Das würde ich auch nicht tun, wenn der DFB mich darum bittet. Das ist für mich ein sehr persönliches Thema. Aleksandar ist nicht aus politischen Gründen dabei. Ich habe ihn nicht überzeugen müssen. Es war sein Wunsch. Jetzt ist er dabei – als Folge des Leistungsprinzips. Er hat beim FC Bayern sehr gute Leistungen zeigt, spielt sehr dominant und sehr stabil. Ob es für die EM reicht, werden wir nach dem Lehrgang bewerten.”

… Die Nicht-Berücksichtigung von Leon Goretzka:

“Dass er nicht dabei ist, hat nichts mit Aleksandar Pavlovic zu tun. Leon war in den letzten Spielen deutlich stabiler. Aber auch da geht es darum, die passenden Spieler für die Rollen zu finden. Da sehe ich derzeit zwei andere Spieler vorne dran (Robert Andrich und Pascal Groß, d. Red.). Aber auch für ihn gilt, was für alle anderen gilt: Es ist keine Tür zu, er kann durch gute Leistungen und ein Verständnis für die Rollen für sich werben. Er war natürlich enttäuscht, es war kein angenehmes Gespräch. Aber am Ende ist es so, dass ich die Entscheidungen treffen muss. Sonst habe ich am Ende 46 Spieler dabei.”

Es gibt ja den Ausdruck Querpass-Toni, wer den heute noch verwendet, der hat wirklich überhaupt keine Ahnung von Fußball.

Julian Nagelsmann über Toni Kroos

… die Rückkehr von Toni Kroos:

“Er ist sehr wichtig, aber er ist auch nicht der alleinige Heilsbringer. Das hat er gesagt, das sage ich auch. Wir hatten extrem viele Gespräche, er ist ein extrem angenehmer Gesprächspartner, weil er weiß, was er kann. Er weiß aber auch, was er nicht kann, und äußert das. Er hat ein extremes Gespür und viel Erfahrung, er hat oft die Champions League gewonnen und hat eine enorme Ruhe. Er kann ein genialer Verbindungsspieler sein. Es gibt ja den Ausdruck Querpass-Toni, wer den heute noch verwendet, der hat wirklich überhaupt keine Ahnung von Fußball. Was die Anzahl der überspielten Gegner angeht, ist er der beste Mittelfeldspieler in Europa derzeit. Er spielt bei Real extrem stabil. Ich freue mich extrem, dass ich ihn in vielen Gesprächen dazu bewegen konnte, das noch mal zu machen. Das rechne ich ihm hoch an. Er hätte sich im Sommer auch entspannen können.”

… Thomas Müller:

“Er ist einer, der sich mit der Back-up-Rolle anfreunden kann. Er hatte die Gewöhnung daran bei den Bayern. Er ist ein Spieler mit Bedeutung, auch außerhalb des Platzes. Er ist das Gesicht des deutschen Fußballs, das Gesicht für die Fans. Er ist ein intelligenter Spieler, der Dinge versteht und begreift. Der sich selbst nicht in den Mittelpunkt stellt. Genau das brauchen wir.”

Matthias Dersch

Der Kader steht für Aufbruch, Nagelsmanns Worte nicht

Die Ankündigung, dass er im März personelle Veränderungen vornehmen werde, hatte Julian Nagelsmann mit dem Zusatz versehen, dass es keine “Radikalkur” gebe. Genau diese ist es nun geworden. Mit seinem öffentlichen Auftritt verpasste es der Bundestrainer, Aufbruchstimmung zu erzeugen. Ein Kommentar von kicker-Reporter Sebastian Wolff.

Eine Radikalkur, die vorher noch ausgeschlossen worden war: Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Eine Radikalkur, die vorher noch ausgeschlossen worden war: Bundestrainer Julian Nagelsmann.

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Inklusive Robin Gosens, der im November zunächst nominiert und dann wegen Vaterfreuden vorzeitig abgereist war, hat Nagelsmann gleich zwölf Profis nicht mehr eingeladen, die beim letzten DFB-Lehrgang noch dabei waren. Stattdessen werden beim letzten Zusammenkommen vor der Nominierung zur Heim-EM nun sechs Debütanten und dazu noch drei Profis anreisen, die lange nicht zur Delegation der Nationalmannschaft gehört haben – eine Nominierung, die so etwas wie der Inbegriff einer Radikalkur ist.

Es ist eine, die Fragen aufwirft, obwohl Nagelsmann Antworten parat hatte bei der Pressekonferenz. “Es geht um das Momentum”, sagt er und führt als Beispiel den Höhenflug des VfB Stuttgart an, der vier Spieler abstellt. “Vor einem Jahr wäre wohl keiner dabei gewesen, jetzt hätten es sogar noch zwei, drei Stuttgarter mehr sein können.”

Das Momentum als Kriterium ist einerseits nachvollziehbar und kann Frische reinbringen. Aktuell wackelnde und einstige Säulen wie Mats Hummels, Niklas Süle oder Leon Goretzka wurden  indes auch wegen ihres Rollenverständnisses ausgetauscht durch Aufsteiger der letzten Monate. Deutlich wie selten hat Nagelsmann erklärt, dass er Hummels oder Goretzka nicht als Charaktere einordnet, die sich auch in der zweiten Reihe einsortieren würden.

Doch so sehr Formstärke wie etwa bei Maximilian Mittelstädt, Waldemar Anton, Jan-Niklas Beste oder auch Deniz Undav ein Argument ist (und auch sein muss), so klar ist auch: Von allen Erstberufenen hat einzig Bayern-Youngster Aleksandar Pavlovic schon auf allerhöchstem Niveau agiert. Allein dieser Fakt verdeutlicht, wie groß das Wagnis beim letzten Lehrgang vor der Endrunde ist.

Nagelsmann tut das Gegenteil von dem, was er zuvor probiert hat

Mit viel Wohlwollen betrachtet, lässt sich sagen, Nagelsmanns Kehrtwende belegt, wie groß die Probleme in der deutschen Nationalelf sind. Sie belegt zudem, dass der frühere Bayern-Coach in seinem neuen Job noch keinen Schritt vorangekommen ist. In jedem Lehrgang hat er, überspitzt formuliert, das Gegenteil von dem getan, was er zuvor probiert hat. Die Aufforderung an Hansi Flick war schon im vergangenen Herbst, endlich die Zeit der Experimente zu beenden, damit sich eine Kern bilden kann.

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Sein Nachfolger beginnt ein halbes Jahr nach seinem Start nun den nächsten Neuanfang. Und steht bei diesem mit seinen verkündeten Botschaften doch nicht für einen Aufbruch. Dass er drei Monate vor dem Turnier durchklingen lässt, dass er grundsätzlich gern seine Zukunft geklärt hätte und dies womöglich auch vor dem Startschuss passieren könnte, mag aus persönlicher Sicht nachvollziehbar sein, ein klares Commitment zum DFB ist es nicht. “Noch liegt kein Angebot vor mir. Aber wenn ich vor der EM eines habe, mit dem ich mich wohlfühle, ist auch die Wahrscheinlichkeit gegeben, dass ich es unterschreibe.”

Dass ein solches Angebot angesichts der dominierenden Fragezeichen vor dem Turnier vom jetzigen Arbeitgeber kommt, ist aus logischen Gründen ausgeschlossen. Dass Nagelsmann es überhaupt annehmen würde, erscheint angesichts seiner Ausführungen zur Arbeitsweise als Bundestrainer außerdem wenig wahrscheinlich. Gleich mehrfach erklärte er am Donnerstag, wie wenig er durch den fehlenden Alltag Einfluss durch die klassische Trainerarbeit nehmen könne.

“Es geht nicht um eine taktische Philosophie. Ich habe ja kein Training. Es geht nicht um taktische Meisterwerke, in ein Taktikbuch kommt man damit nicht.” Das Wissen darüber hätte Nagelsmann vor seinem Dienstantritt haben müssen. Diese Erkenntnisse nun drei Monate vor dem Heim-Turnier nach außen zu transportieren, wirkt desillusioniert. Weil er damit nicht wie einer wirkt, der die Fußballnation anzustecken vermag.

Nagelsmann: “Entscheidung war nicht zwischen Pavlovic und Goretzka”

Goretzka “traurig, frustriert und enttäuscht” 14.03.2024

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3:24Im Klub spielen sie nebeneinander, in der Nationalelf wird das vorerst nicht passieren: Leon Goretzka und Aleksandar Pavlovic. Bundestrainer Julian Nagelsmann erklärte nun, warum er sich für den einen und gegen den anderen entschieden hat.