Seit dem 20. Dezember 2023 (!) hat Inter Mailand kein Pflichtspiel mehr verloren – dieser Fakt hat auch zum Abschluss des 27. Serie-A-Spieltags Bestand. Allerdings tat sich der souveräne Spitzenreiter beim Duell mit Aufsteiger CFC Genua doch auch schwer. Am Ende stand aber ein Arbeitssieg zu Buche, ausgebaute Top-Serie inklusive.
Hat sich lange Zeit gelassen für sein erstes Serie-A-Saisontor für Inter Mailand: Alexis Sanchez.
AFP via Getty Images
Es ist schon erstaunlich, wie souverän, dominant und erfolgreich Inter Mailand in dieser Saison voranmarschiert. Das bekam zum Abschluss dieses 27. Serie-A-Spieltags auch der im soliden Mittelfeld stehende Aufsteiger CFC Genua zu spüren.
Zunächst einmal mussten die Genuesen am eigenen Leib erfahren, wie schier unüberwindbar die Mailänder Defensive (erst zwölf Gegentore in den ersten 26 Ligapartien – Bestwert in Europas Top-5-Ligen) ist. Es war nämlich nach einer ausgeglichenen Anfangsphase, in die der Gast ganz gut reingekommen war, Stürmer Retegui, der das absolut mögliche 1:0 ausließ. Der italienische Nationalspieler scheiterte nach feiner Sabelli-Flanke aus nächster Nähe per Kopf an einer großartigen Tat von Schlussmann Sommer (25. Minute).
Ansonsten gab es für Retegui & Co. kein Durchkommen mehr in gesamten ersten Abschnitt.
Asllani und Alexis feiern Tordebüt
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Und der Angriff der Nerazzurri, der bis dato 67 Treffer erzielt hatte (ebenfalls Bestwert in Europas Top-5-Ligen)? Der fand nach überschaubaren ersten Minuten mit wenig Esprit, wenig Durchschlagskraft und wenig Abschlussfreudigkeit immer besser zurecht.
Zunächst war noch Dimarco an einem tollen Reflex von Torwächter Martinez verzweifelt – und wohl auch im Abseits gestanden (15.), ehe Barella einen Volley nach feinem Chip überhastet über die Querlatte setzte (23.). Doch sei’s drum, durften sich die Interisti denken. Denn in der 30. Minute war es soweit, der Favorit ging in Front und bot dabei erstmals die ganz feine Klinge an: Nach feinem Eröffnungspass von Barella nahm der etwas nach hinten fallende Lautaro Martinez auf und steckte im rechten Moment herrlich in den Lauf von Asllani. Der 21-jährige albanisch-italienische Fußballspieler fackelte im Strafraum der Genuesen nicht lang und knallte den Ball unter die Latte.
Wenig später war dann außerdem Barella ebenfalls sehenswert bedient worden, sein folgender Flachschuss ging aber ans linke Außennetz (34.). Doch weil im selben Moment Gegenspieler Frendrup zu hart eingestiegen war, gab es Elfmeter – auch nochmals überprüft vom VAR. Alexis Sanchez nahm sich der Sache an und verwandelte messerscharf wie extrem sicher ins rechte Eck. Für den erst im vergangenen Sommer von Olympique Marseille zu den Lombarden zurückgekehrten Chilenen wie auch für 1:0-Schütze Asllani (16-maliger Nationalspieler Albaniens) bedeuteten die Treffer jeweils die ersten Saisontore – und eben zugleich den verdienten 2:0-Pausenstand.
Kurios: Später wurde eine Draufsicht auf die Elfmeterszene vom Rücken der beteiligten Spieler gezeigt, in der klar zu sehen war, dass Frendrup den Ball gespielt hatte. Ein klarer und sehr guter Block also. Somit handelte es sich hier um eine Fehlentscheidung – Pech für Genua.
Erst Vasquez, doch dann verpasst Retegui
Wer nun damit gerechnet hatte, die Ligurer würden sich ihrem Schicksal ergeben, der irrte. Das Team mit dem Spitzenamen “Il Grifone” (Der Greif) hielt weiterhin gut mit, auch wenn zunächst Alexis Sanchez seine Chance auf den Doppelpack liegenließ (52.) und Mkhitaryan mit einem zu zentralen Distanzschuss an Schlussmann Martinez scheiterte (ebenfalls 52.). Zwei Zeigerumdrehungen später war es aber soweit und der Außenseiter belohnte sich: Genuas Vasquez zog nach einem Vorstoß mit Nachdruck volley ab und traf stark unten rechts zum 1:2-Anschluss, Sommer hatte hier keine Abwehrchance mehr. So kassierte der FC Internazionale erstmals nach über 500 Minuten wieder ein Heimgegentor.
Zwar wirkte das Mailänder Team nach dem Treffer nicht sehr geschockt, spielte aber doch in der Folge immer mal mit dem Feuer. Und war mit dem Glück im Bunde: Ein starker Abschluss zum vermeintlichen 2:2 von Joker Vitinha zählte aufgrund einer Abseitsstellung nicht (66.), während Retegui recht freistehend köpfen durfte und sein Ziel knapp verfehlte (74.). Zu vielmehr reichte es aber nicht, lediglich eine finale Flanke konnte nicht sauber verarbeitet werden, weil zwei CFC-Spieler sich nicht abgesprochen hatten (90.+2).
Und so fuhr Inter, für das Thuram, Barella und Arnautovic noch etwas Betrieb gemacht, das 3:1 aber verpasst hatten, den zwölften Pflichtspielsieg in Folge ein – ein Dreier der Marke Arbeitssieg. Damit baute der fast schon sichere neue Meister seinen Vorsprung an der Tabellenspitze vor “Verfolger” Juventus (bitteres 1:2 in Neapel) auf stolze 15 Zähler aus.