Allofs’ Sahnetag, Wiederholungstäter Rijkaard: Fünf besondere Duelle mit Oranje

Deutschland und die Niederlande, einst war das Fußball-Europas hitzigste Rivalität. DFB-Team und Elftal lieferten sich schon einige denkwürdige Duelle. Eine Auswahl.

Zwischen Deutschland und den Niederlanden ging es nicht selten heiß her.

Zwischen Deutschland und den Niederlanden ging es nicht selten heiß her.

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Seeler und das Schaulaufen

Die Elftal war noch lange keine Fußballmacht als sie den amtierenden Weltmeister Deutschland im März 1956 im Düsseldorfer Rheinstadion durch zwei Tore ihres launischen Ausnahmespielers Abe Lenstra rotzfrech mit 2:1 schlug.

Die Revanche gab es im nächsten Jahr durch einen deutschen 2:1-Sieg in Amsterdam, ein regelrechtes Schaulaufen der DFB-Elf folgte ein Aufeinandertreffen später: Das 7:0 1959 in Köln ist der mit Abstand höchste Triumph in Duellen der beiden Nachbarstaaten, zu dem der damals 22 Jahre alte Uwe Seeler drei Tore beitrug.

Der höchste niederländische Sieg über Deutschland war übrigens ein 3:0-Heimerfolg im Oktober 2018 in der Nations League.

Die totale Krönung bleibt aus

Ausgerechnet bei der WM in der Bundesrepublik, obwohl sie sogar amtierender Europameister war, sprachen 1974 plötzlich alle fast nur noch von den Niederlanden, die auf großer internationaler Bühne bis dato noch kaum etwas gerissen hatten.

Durch einen genialen Johan Cruyff und den niederländischen “Totalfußball”, dessen Stärke auf enormer Fitness und Vielseitigkeit seiner Spieler, deren Positionsrochaden, Kompaktheit und mitunter brutalem Pressing beruhte, pflügte die Mannschaft von Rinus Michels traumwandlerisch durch das Turnier.

Im Finale stand Oranje schließlich dem Gastgeber gegenüber, der in der ersten Gruppenphase noch enttäuscht und gegen die DDR verloren hatte, woraufhin eine dringend benötigte Leistungssteigerung erfolgte. Im Endspiel von München führte die Elftal dennoch bereits nach zwei Minuten, noch ehe ein Deutscher den Ball überhaupt berührt hatte.

Doch dann wurde Oranje mitunter zu überheblich, “Terrier” Berti Vogts hatte Schlüsselspieler Cruyff im Griff, Franz Beckenbauer war die beste Waffe gegen das niederländische Pressing, Sepp Maier wuchs im Tor über sich hinaus. Weiter vorne drehten Paul Breitner und Gerd Müller das Endspiel durch ihre Tore, sodass die vermeintlich beste Mannschaft des Turniers – wie einige fanden – am Ende nur Zweiter wurde.

Durch ein Spiel zum Torschützenkönig

Die EM 1972 hatte Gerd Müller als bester Torschütze beendet, bei der EM 1976 war es Dieter Müller – und 1980, die deutsche Serie wurde fortgesetzt, traf keiner so oft wie Klaus Allofs. Dabei war der damals 23-Jährige nur in einem einzigen Gruppenspiel erfolgreich.

Anzeigetafel bei der EM 1980

Einseitige Anzeigetafel dank Dreierpacker Klaus Allofs.
imago images/Sportfoto Rudel

In einer Zeit, in der die EM-Endrunde nur von acht Nationen bestritten wurde – 1972 und 1976 waren es sogar lediglich vier Teams gewesen – genügten dem Stürmer von Fortuna Düsseldorf drei Tore beim 3:2-Sieg gegen die Niederlande, die das Finale dadurch verpasste. Deutschland erreichte es und schlug Belgien 2:1 – wieder nur durch einen einzigen Torschützen: Doppelpacker Horst Hrubesch.

Ein halber Schritt

Nach 1974 hatten die Niederlande auch 1978 im WM-Finale gestanden (das sie erneut gegen den Gastgeber, Argentinien, verloren), anschließend waren sie aber wieder in der Versenkung verschwunden. Die Weltturniere 1982 und 1986 fanden ohne Oranje statt, das sich zur EM 1988, die ausgerechnet wieder in der Bundesrepublik stattfand, rechtzeitig rehabilitierte.

Diesmal trafen die beiden Kontrahenten bereits im Halbfinale aufeinander, als es das erste große Duell zwischen Weltklassestürmer Marco van Basten und dem herausragenden Manndecker Jürgen Kohler gab. Nur einmal enteilte der Niederländer seinem deutschen Bewacher entscheidend einen halben Schritt – und besorgte zwei Minuten vor Schluss das 2:1-Siegtor. Im Finale gegen die Sowjetunion holte die Elftal daraufhin ihren ersten und einzigen Titel.

“Lama”, Drama, Spiel des Lebens

Zum denkwürdigsten Duell der Rivalen kam es zwei Jahre später bei der WM in Italien. Auch weil sich Elftal-Verteidiger Ronald Koeman nach dem Sieg 1988 mit Olaf Thons Trikot den Hintern abgewischt hatte, kochte die Rivalität so hoch wie nie, im Achtelfinale von Mailand setzte Koemans Nebenmann Frank Rijkaard sogar noch mal einen drauf – oder eher zwei.

Denn gleich zweimal – nach zwei Rijkaard-Attacken gegen ihn – spuckte der Niederländer dem völlig unschuldigen Rudi Völler in die Haare, der vom argentinischen Schiedsrichter Juan Carlos Loustau in der Folge unerklärlicherweise ebenfalls des Feldes verwiesen wurde.

Zehn-gegen-zehn steigerte sich das DFB-Team anschließend, vor allem der nimmermüde Jürgen Klinsmann, Völlers alleingelassener Nebenmann, rannte sich die Seele aus dem Leib, schoss das 1:0 und machte das vielzitierte Spiel seines Lebens. Außerdem traf Andreas Brehme in einer dramatischen Partie mit einem herrlichen Schlenzer, am Ende gewann Deutschland umjubelt 2:1 – und wurde Weltmeister.

Niklas Baumgart

Nagelsmann öffnet Sané die EM-Tür und kontert Kroos

Der 2:0-Achtungserfolg soll laut Julian Nagelsmann kein “One-Hit-Wonder” bleiben. Gegen die Niederlande plant der Bundestrainer mit unveränderter Startformation, und bei der EM mit dem aktuell gesperrten Leroy Sané.

Wird an seiner Startelf nichts verändern: Julian Nagelsmann.

Wird an seiner Startelf nichts verändern: Julian Nagelsmann.

IMAGO/Hartenfelser

Für rund 180 Millionen Euro hat sich der DFB einen Campus erstellen lassen, der in vielen Bereichen überdimensioniert ist und den Verband wirtschaftlich in größte Nöte gerissen hat. Dass der Raum für Pressekonferenzen zu klein geriet, zeigte sich am Dienstag, als sich ein Dutzend Kamerateams aufgebaut hatten und viele der rund 100 Medienvertreter und externen Besucher die Äußerungen von Julian Nagelsmann vor dem Nachbarschaftsduell gegen die Niederlande im Stehen verfolgen mussten.

“Es geht darum, dass die Mannschaft an sich und diesen Weg glaubt – auch in negativen Momenten im Spiel”, forderte der Bundestrainer und kündigte einen “identischen Auftritt” wie bei der couragierten Vorstellung am Samstag in Lyon an: “Wir sind eingebogen in die Straßenrichtung Heim-EM, da wollen wir weiterfahren.” Diese Fahrt will Nagelsmann ohne personelle Veränderungen fortsetzen: “Ich plane, dass es die gleiche erste Elf wird wie in Frankreich.”

Die Partie in Frankfurt ist das letzte Länderspiel vor der Bekanntgabe des EM-Aufgebots im Mai, und da ist die Tür noch längst nicht geschlossen. Dies betonte Nagelsmann ausdrücklich, als er auf Leroy Sané angesprochen wurde, der wegen einer Drei-Spiele-Sperre nicht dabei ist und am Wochenende von Felix Kroos, dem fußballerisch eher mäßig begabten Bruder von Rückkehrer Toni Kroos, bei BILD-TV infrage gestellt wurde.

Nagelsmann über Sané: “Er hat einen sehr guten Charakter”

“Wenn man die aktuelle Gruppe sieht, hat man das Gefühl, dass es auf zwischenmenschlicher Ebene sehr gut funktioniert. Ich weiß aber auch, dass Leroy ein unglaublich guter Typ ist. Ich habe einen sehr guten Draht zu ihm, komme super mit ihm aus”, sagte Nagelsmann und kündigte quasi die Berufung des Bayern-Stürmers in den EM-Kader mit dem Hinweis auf dessen Teilnahme am Trainingslager schon an: “Wenn alles normal läuft, hat er in Weimar die Chance, in eine dann wahrscheinlich ganz gut funktionierende Gruppe reinzukommen.”

Auf die Kroos-Behauptung, Sané könne man auf der Bank “nicht gebrauchen”, entgegnete Nagelsmann: “Er hat eine Qualität, auf die wir generell nicht verzichten wollen und können. Und er hat einen sehr guten Charakter, aber er wird sich am Ende eingliedern müssen wie alle anderen.”

Nur ein Sieg aus den letzten sechs Duellen

Von den letzten sechs Duellen gegen die Niederländer gewann die DFB-Auswahl lediglich eines – am 24. März 2019 mit 3:2 im EM-Qualifikationsspiel in Amsterdam. Ansonsten gab es drei Unentschieden und zwei Niederlagen, darunter das 2:4 im letzten Aufeinandertreffen am 6. September 2019 im Hamburger Volksparkstadion. Aus der damaligen deutschen Startelf sind nur Kroos, Antonio Rüdiger und Joshua Kimmich auch am Dienstag dabei.

Bei vielen Fans im EM-Gastgeberland sind nach den vielen sportlichen Enttäuschungen in den vergangenen Jahren mit dem Frankreich-Coup die Zweifel schlagartig in Hoffnung und Vorfreude umgeschlagen. Für Nagelsmann ist das ein fast schon arg sprunghafter Stimmungsumschwung. “Ich will mich nicht von der Hysterie anstecken lassen, aber auch nicht die Euphorie bremsen. Es geht im Fußball immer darum, Dinge zu bestätigen”, sagte der 36-Jährige und mahnte: “Ein One-Hit-Wonder landet man schon gerne mal.” Dabei soll es aber mit dem 2:0 beim Vize-Weltmeister nicht bleiben.

Oliver Hartmann

Andrichs Aufstieg zum emotionalen Anführer

Der Platz neben Toni Kroos war einer der wenigen, der während der ersten Lehrgangswoche in Frankfurt noch offen erschien. Seit Samstag und dem 2:0 in Frankreich scheint dieser vorerst zementiert: Robert Andrich hat seine Startelf-Chance in Lyon höchst eindrucksvoll genutzt.

Ist momentan neben Toni Kroos klar gesetzt im deutschen Nationalteam: Leverkusens Robert Andrich.

Ist momentan neben Toni Kroos klar gesetzt im deutschen Nationalteam: Leverkusens Robert Andrich.

IMAGO/Jan Huebner

Dass der 29-jährige Leverkusener Robert Andrich am Tag vor dem Heimspiel gegen die Niederlande (Dienstag, 20.45 Uhr, LIVE! bei kicker) einen Platz auf dem Pressekonferenzpodium zugewiesen bekommen hatte, war schon ein erster Hinweis, dass er auch seinen Platz in der Anfangsformation behält.

Julian Nagelsmann legt sich diesbezüglich auch fest: Der Bundestrainer hat keine Wechsel vorgesehen und sagt ganz konkret auf seine Besetzung des defensiven Mittelfeldes: “Beide Sechser ergänzen sich sehr gut.” Das bedeutet: Andrich hat im Duell mit Pascal Groß die Nase vorn – und benennt so klar und schnörkellos seine Rolle wie er sie auf dem Platz auch ausfüllt: “Es passt so gut zwischen Toni (Kroos; Anm. d. Red.) und mir, weil man seine Qualitäten wirklich nicht groß beschreiben muss. Er ist einfach super, und ich versuche ihm mit meiner Spielintelligenz so zuzuarbeiten, dass er seine Qualitäten ausspielen kann, dass er unfassbar wichtig für uns ist. Ich soll für eine gewisse Stabilität sorgen und mit meiner Mentalität Sicherheit geben.”

Andrich musste sich “frühzeitig immer wehren”

Mit dieser Selbsteinschätzung gibt sich Andrich deutlich zurückhaltender als er auf dem Platz auftritt. In Lyon duellierte er sich im Zweikampf eisenhart mit Kylian Mbappé, trieb den Superstar mit seiner Resolutheit sogar zur Tätlichkeit und an den Rande eines Platzverweises. Und gibt der Mannschaft damit ein Element, das ihr sichtbar gut tut.

“Die Mentalität, immer eklig zu sein und mich immer zu wehren”, sagt er, “resultiert daraus, dass ich erst mit 17, 18 Jahren richtig gewachsen bin. Ich musste mich frühzeitig immer wehren. Diese Mentalität habe ich nie verloren.”

Rasant gewachsen ist Andrich auch in den zurückliegenden Jahren nochmals. So sehr, dass er in diesen Wochen und Monaten drauf und dran ist, sich im Verein und der Nationalelf, Träume zu erfüllen. Mit Bayer Leverkusen kämpft der Mittelfeldabräumer noch um drei Titel, dazu winkt der Startplatz in der Heim-EM-Elf – das ist ziemlich viel auf einmal, und Andrich sagt: “Es gibt schon immer mal Momente, in denen man das kurz genießen kann. Ich und wir alle waren zum Beispiel sehr, sehr glücklich nach dem Sieg in Frankreich. Aber es geht darum, eine Mischung zu finden, das zu genießen und gleichzeitig richtig einzuordnen.” Das bedeutet: “Dienstag geht es weiter, ein Spiel reicht nicht.”

Die Gefahr, dass Andrich ein Spiel reichen könnte, besteht keinesfalls. “Ich will zeigen, dass ich meinen Platz verdient habe.” Und dass, obwohl er findet, dass das von Nagelsmann in diesen Tagen vielzitierte Momentum gar nicht so sehr auf seiner Seite ist im Leverkusener Ensemble. “Gefühlt habe ich persönlich die wenigste Spielzeit in den zurückliegenden fünf Jahren, weil wir eine brutale Saison spielen.”

Er hat mir vermittelt, in keiner Phase eines Spiels den Kopf zu verlieren.

Robert Andrich über seinen Bayer-Coach Xabi Alonso

Eine Weiterentwicklung registriert er unter seinem Vereinstrainer Xabi Alonso dennoch: “Was die Mentalität angeht, hat er bei mir sehr, sehr viel bewegt. Er hat mir vermittelt, in keiner Phase eines Spiels den Kopf zu verlieren, das hat mir mitunter gefehlt, ich war oft zu emotional.” Mit kühlem Kopf ist Andrich nun auf dem Weg zu einem emotionalen Anführer als Schattenmann von Dreh- und Angelpunkt Kroos.

Sebastian Wolff

Nagelsmann scherzt bei Frage zu Sané: “Wenn ich das lese, gibt’s ne Klage”

Sané, Musiala und Wirtz bald gemeinsam für Deutschland? 25.03.2024

Nagelsmann scherzt bei Frage zu Sané: “Wenn ich das lese, gibt’s ne Klage”

1:41Julian Nagelsmann kann sich ein potenzielles Offensivtrio bestehend aus Leroy Sané, Jamal Musiala und Florian Wirtz in der Zukunft gut vorstellen. Der Bundestrainer erklärt, wann es dazu kommen könnte.

0:3 aufgeholt: Doppelpacker Topp und Paula retten U-20 ein torreiches Remis

Zum Abschluss des Länderspieljahres traf die deutsche U 20 im spanischen Oliva Nova auf Frankreich. In einer packenden Schlussphase rettete die Elf von Trainer Hannes Wolf ein wildes 4:4-Remis.

Entscheidender Faktor: Keke Topp traf doppelt und legte ein weiteres Tor auf.

Entscheidender Faktor: Keke Topp traf doppelt und legte ein weiteres Tor auf.

Getty Images for DFB

Beinahe hätte das Länderspieljahr der DFB-U-20 mit einer krachenden Niederlage geendet. Doch nach dem souveränen 3:1 im ersten Aufeinandertreffen mit Frankreich am Freitag rettete sich die Elf von Hannes Wolf im Re-Match in einer packenden Schlussphase immerhin ein Remis gegen Les Bleus.

Es lief von Beginn an wenig zusammen für die DFB-Elf. Zwar hatte man mehr Ballbesitz, doch anders als in der Vorwoche stand die französische Abwehr sicher und gewährte keine Lücken. Hinzu kam, dass die zuletzt lahmende Offensive um Top-Talent Mohamed-Ali Cho plötzlich funktionierte – was das Team um Kapitän Wagner schnell zu spüren bekam.

Frankreich kontert und stellt früh auf 2:0

Immer wieder rollten gefährliche Konter auf das Tor von Backhaus zu. Einen solchen unterband Collins per Foul, was Cho per Distanzschuss nach indirekt ausgeführtem Freistoß zur Führung nutzte (25.). Wenig später stellte Dong auf 2:0 (31.), weitere Chancen ließ man vor der Pause aus.

Auch aus dieser kam Frankreich besser, es benötigte allerdings die Hilfe von Breunig, um die Führung weiter in die Höhe zu schrauben. Der Regensburger fälschte einen Ball ins eigene Tor ab (56.) – sorgte damit aber für einen Weckruf bei seiner Mannschaft, die sich nicht aufgab.

Topp und Paula gleichen aus – doch Frankreich hat die Antwort

Nach einem Foul an Topp verkürzte dieser vom Punkt (67.) und leutete damit eine Schlussphase ein, in der es Schlag auf Schlag ging. Zunächst verhinderte Backhaus Chos Doppelpack (71.), dann münzte der eingewechselte Paula den Druck der Wolf-Elf in den Anschluss um (75.).

Es dauerte nur sieben Minuten, ehe der Stuttgarter den Doppelpack schnürte und nach Topps Ablage ausglich (82.) – aber im Anschluss nur zwei weitere, ehe Dong seinerseits zum zweiten Mal traf und sein Team erneut mit 4:3 in Führung brachte (84.).

Topp hat das letzte Wort

Doch das letzte Wort im spanischen Nova Oliva sollte der deutschen Elf vorbehalten sein. Unermüdlich warf sie sich nach vorne und kam durch Topps Kopfball kurz vor Schluss zum erneuten und angesichts des Engagements auch verdienten Ausgleich (90.).

Pflichtaufgabe Israel? “Wir lassen uns nicht blenden”

Kommt der Tabellenletzte Israel der deutschen U 21 nach dem Dämpfer gegen den Kosovo gerade recht? Trainer Antonio Di Salvo weist zumindest eindringlich auf die Qualitäten des Gegners hin, den er besonders gut kennt.

Will mit der deutschen U 21 wieder gewinnen: Trainer Antonio Di Salvo.

Will mit der deutschen U 21 wieder gewinnen: Trainer Antonio Di Salvo.

Getty Images

Viel war am Montagnachmittag bereits gesprochen worden über Konsequenz und Durchschlagskraft, die der deutschen U-21-Nationalmannschaft beim 0:0 am vergangenen Freitag gegen den Kosovo jeweils abgegangen waren. Auch ging es um wieder mehr Zutrauen in die eigene Spielweise für die zweite Partie dieser Länderspielperiode am Dienstag (18 Uhr, live beim kicker) in Halle gegen Israel. Doch letztlich beendete Cheftrainer Antonio Di Salvo die rund 20-minütige Pressekonferenz mit einem Satz, der sich möglicherweise als die hilfreichste Maßnahme für seine Spieler erweisen könnte: “Wir werden heute noch ein bisschen aufs Tor schießen und versuchen, uns Selbstvertrauen zu holen”, sagte der 44-Jährige, selbst ehemaliger Stürmer, über die noch bevorstehende Trainingseinheit.

Zumindest in der zweiten Hälfte hatte sich seine Mannschaft nach zunächst äußerst behäbigen 45 Minuten gegen den Kosovo gesteigert: “Wir sind zu etlichen Chancen gekommen”, blickte Di Salvo zurück: “Gefehlt hat das Tor und deswegen sind wir auch enttäuscht mit dem Ergebnis.” Das erste Remis nach bislang vier Siegen zuvor in der EM-Qualifikation führte vorerst dazu, dass die Auswahl Polens bei aktuell einem Spiel und zwei Punkten mehr die Tabellenführung und damit den direkten Qualifikationsplatz für das 2025 in der Slowakei stattfindende Turnier übernommen hat. Sicherlich noch kein Drama, “wir haben weiterhin alles in der Hand”, erklärte der Coach. Zumal mit den Israelis nun das noch punktlose Schlusslicht der Gruppe D in Halle gastiert.

Di Salvo: “Es ist unser Ziel, Erster zu sein”

Eine Pflichtaufgabe für die DFB-Auswahl, angesichts der Tabellenkonstellation und insbesondere der eigenen Ambitionen? “Ja, wir stehen schon in der Pflicht, nachdem wir jetzt eben nur einen Punkt geholt haben, an Polen dranzubleiben”, bestätigte Di Salvo: “Es ist unser Ziel, Erster zu sein. Und deswegen wollen wir zu Hause dann auch die Punkte mitnehmen.” Den Gegner wiederum sieht er jedoch partout nicht so schlecht, wie er derzeit dasteht: “Die Leistung dieser Mannschaft war viel, viel besser als diese null Punkte – das wissen wir alle.”

Di Salvo sprach diese Warnung aus eigener Erfahrung aus, mit dem letzten Jahrgang traf er insgesamt dreimal mit Israel aufeinander, zuletzt in der Vorrunde der letztjährigen U-21-EM, als man sich 1:1 trennte. “Daher kennen wir diese Mannschaft gut und wissen ganz genau, was auf uns zukommt. Sie ist extrem leidenschaftlich, aggressiv und stabil in den Zweikämpfen und hat einfach auch eine Qualität im Spiel nach vorne”, sagte der U-21-Trainer und erinnerte an das erfolgreiche Abschneiden des israelischen Jahrgangs als U-19-Vize-Europameister und bei der U-20-WM (Platz drei): “Deswegen lassen wir uns davon nicht blenden” – von Tabellenplatz sechs also, Israel sei der schwierigere Gegner im Vergleich zum Kosovo.

Es herrscht somit durchaus Respekt im Vorfeld der sechsten Qualifikationspartie, den die deutsche Mannschaft jedoch ablegen soll, indem sie selbst mit Überzeugung auftritt und “vielleicht nicht ganz so verkopft” wie im vergangenen Spiel, wie Di Salvo betonte: “Unser Ansatz ist, dass wir einfach vom Kopf her mehr Mut haben und nach vorne spielen wollen.” Das sei die letzten ein, zwei Tage mit der Mannschaft intensiv thematisiert worden. Nun steht diese Vorgabe auf der Probe.

U-21-Startelf: Zwei Änderungen – und mehr?

Fest steht bereits, dass Noah Atubolu für Jonas Urbig im Tor stehen wird, außerdem rückt nach der erlittenen Kreuzbandverletzung von Colin Kleine-Bekel, “die uns alle mitgenommen hat” (Di Salvo) erneut Jamil Siebert für ihn ins Team. Weitere Änderungen in seiner Startelf hielt sich der Cheftrainer zumindest offen: “Es kann sein, dass etwas passiert. Es kann aber auch genauso gut sein, dass nur diese beiden Spieler neu in die Mannschaft kommen.”

Tim Lüddecke

Creta stellt die Weichen: Deutsche U 16 feiert Kantersieg gegen Italien

Zwei Spiele, zwei Siege, 8:0 Tore: Die deutsche U 16 geht gestärkt aus den beiden Testspielen gegen Italien heraus. In Pirmasens feierte sie einen Kantersieg.

David Creta jubelt über sein Führungstor gegen Italien.

David Creta jubelt über sein Führungstor gegen Italien.

IMAGO/Jan Huebner

Bereits am vergangenen Freitag standen sich die deutsche U 16 und die U-16-Auswahl Italiens in Pirmasens gegenüber, die Elf von DFB-Coach Marc-Patrick Meister feierte einen 3:0-Erfolg.

Am Montag trafen sich die beiden Kontrahenten an gleicher Stelle erneut – und nach 90 Minuten hieß es dieses Mal 5:0 für die deutsche U 16. Dabei hatte Meister seine Startelf gleich auf acht Positionen verändert, lediglich Kapitän Ben Hawighorst (Bayer Leverkusen) sowie Matteo Palma (Udinese Calcio) und Mathieu Nguefack (Borussia Mönchengladbach) durften erneut von Beginn an ran.

Trotz der Umstellungen bestimmte der deutsche Nachwuchs – die U 16 ist die zweitjüngste Auswahl im Nachwuchsbereich des DFB – von Beginn an die Initiative. Der Hoffenheimer David Creta erzielte bereits in der 6. Minute die frühe Führung für die U 16. Trotz einiger Chancen blieb es bis zur Pause bei dem knappen 1:0.

Nach dem Seitenwechsel aber bewies die deutsche U 16 mehr Effektivität. Erneut war es Creta, der in der 53. Minute auf 2:0 erhöhte. Damit war der Widerstand der Italiener gebrochen. Der Karlsruher Eymen Laghrissi (68.) sowie Alexander Staff (81.) von der Frankfurter Eintracht und Bayern Münchens Lennart Karl (89.) schossen dann den 5:0-Kantersieg heraus.

Damit endet der März-Lehrgang für die deutsche U 16 sehr erfolgreich, in den zwei Tests gegen Italien bewahrte sie eine blütenweiße Weste. Der nächste Lehrgang findet Mitte Juni statt, dann steigt das nächst Länderspiel für die U 16. Ort und Gegner stehen aber noch nicht fest.

In Unterzahl: Deutschlands U 18 bricht gegen Tschechien auseinander

Deutschlands U-18-Nachwuchsteam hat das letzte Spiel im Vier-Nationen-Turnier in Spanien deutlich verloren. Gegen Tschechien war auch ein Platzverweis daran schuld.

Deutschlands U-18-Coach Hanno Balitsch war nach dem 1:4 gegen Tschechien durchaus unzufrieden.

Deutschlands U-18-Coach Hanno Balitsch war nach dem 1:4 gegen Tschechien durchaus unzufrieden.

Getty Images for DFB

Erst ein 1:0 gegen die Niederlande, dann das 3:5 im Elfmeterschießen gegen England und nun eine deutliche Niederlage: Die deutsche U-18-Nationalmannschaft hat zum Abschluss des Vier-Nationen-Turniers in Spanien ein 1:4 gegen Tschechien hinnehmen müssen.

In San Pedro del Pinatar hatte Jatta den DFB-Nachwuchs in Führung gebracht (13.), Pikolon glich jedoch schnell aus (18.). Kurz nach der Pause dann der Schock: Alfa-Ruprecht sah die Ampelkarte (47.).

Drei Gegentore in sechs Minuten

Mit einem Mann weniger auf dem Platz brach die U 18 des DFB schließlich zusammen, binnen sechs Minuten fing sie sich satte drei Gegentore, Taus (63.), Kacor (66.) und Pikolor (69.) schraubten das Ergebnis in die Höhe.

Trainer Hanno Balitsch war ob der schwachen Phase in Hälfte zwei nicht glücklich: “Daraus müssen wir lernen, das darf nicht passieren”, monierte der ehemalige Mittelfeldspieler und schloss:  “Ich habe den Jungs aber auch gesagt, dass wir in den letzten Tagen super gearbeitet haben und darauf aufbauen können.”

In wenigen Wochen wird die Auswahl noch einmal zu einem abschließenden Lehrgang zusammenkommen und dabei am 22. Mai in Verden ein Länderspiel gegen Dänemark bestreiten.