Pro und Contra: Hätte Gabriels Handspiel mit einem Elfmeter geahndet werden sollen?

Dass Arsenal-Verteidiger Gabriel im Hinspiel gegen den FC Bayern den Ball einfach in die Hand nahm, sorgte für Diskussionen: Hätte es Elfmeter geben sollen? Auch in der kicker-Redaktion gehen die Meinungen auseinander.

Missverständnis: David Raya führte den Abstoß kurz aus, Gabriel interpretierte einen Pfiff falsch.

Missverständnis: David Raya führte den Abstoß kurz aus, Gabriel interpretierte einen Pfiff falsch.

IMAGO/Shutterstock

Contra: Mehr als eine Regelfrage

Von kicker-Reporter Thiemo Müller

Absicht oder nicht? Darüber musste bei diesem Handspiel ausnahmsweise mal nicht diskutiert werden. Dass Verteidiger Gabriel nach Zuspiel des eigenen Keepers ganz bewusst nach dem Ball griff, war für alle ersichtlich. Auch für den Schiedsrichter. Dass Glenn Nyberg diese Aktion dennoch nicht mit einem Strafstoß ahndete, halten viele folglich für einen krassen Fehler.

Tatsächlich aber ist es eine hervorragende Entscheidung im Sinne des Fußballs. Auch wenn der Referee sich damit übers Regelwerk hinweggesetzt haben mag – beziehungsweise gerade deshalb. Denn in einem solchen absoluten Ausnahmefall geht es letztlich nicht um eine technische Regelfrage, sondern um mehr. Nämlich: Um den Geist der Regel und damit um Fairplay.

Gabriel, das war ebenso offenkundig wie das Handspiel selbst, hatte nicht im geringsten im Sinn, sich einen Vorteil zu verschaffen. Er hatte schlicht einen Pfiff des Schiedsrichters missverstanden und war damit nicht der Einzige. Zugleich entstand dem Gegner durch diesen Vorfall nicht mal ansatzweise ein Nachteil. Damit hätte sowohl einer Bestrafung Gabriels als auch einer Entschädigung des FC Bayern eine echte Grundlage gefehlt. Schiri Nyberg entschied also faktisch nach dem Rechtsprinzip von Treu und Glauben. Hätte er stattdessen einen Strafstoß verhängt, hätten die Bayern ihn verschießen sollen.

Pro: Hand ist halt Hand

Von kicker-Reporter Mario Krischel

Wer weiß schon, wie die Bayern argumentiert hätten, wenn Matthijs de Ligt einen Abstoß von Manuel Neuer einfach in die Hand genommen hätte. Vielleicht hätten sie dann auch gesagt: ‘Ach, kommt, so einen Elfmeter will doch keiner haben.’ Spielt aber keine Rolle. Die Bilder geben eindeutig her, dass Arsenal-Keeper David Raya Augenkontakt mit Glenn Nyberg sucht und auf den Pfiff des Schiedsrichters wartet. Als dieser ertönt, spielt er den Ball zu Gabriel. Und ob dieser jetzt irritiert war oder nicht, ist doch völlig egal. Hand ist halt Hand. Und demzufolge auch ein Elfmeter.

Die Bayern wurden hier eindeutig um eine Riesenchance auf die womöglich Spiel- und Viertelfinal-entscheidende Szene gebracht, Harry Kane hätte sich die Gelegenheit aufs 3:1 ziemlich sicher nicht entgehen lassen. Wieso sollte ein solcher Entscheid wie von Nyberg “im Sinne des Fußballs” sein, wenn er doch ein klares Vergehen nicht bestraft? Das ergibt keinen Sinn.

Der beste Griezmann und eine magische Nacht: Wie Atletico den BVB schlagen will

Stabil ist anders. Und dennoch kann Atletico Madrid in den Augen von Torjäger Antoine Griezmann noch eine perfekte Saison schaffen. Ein Sieg gegen den BVB soll die Grundlage schaffen.

Der große Hoffnungsträger für Atletico: Antoine Griezmann.

Der große Hoffnungsträger für Atletico: Antoine Griezmann.

NurPhoto via Getty Images

Antoine Griezmann und das Publikum. Zwei zentrale Argumente, die in Madrid ins Feld geführt werden, wenn es um das Viertelfinal-Hinspiel Atleticos am Mittwochabend gegen Borussia Dortmund geht (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Man hofft mal wieder auf eine magische Nacht bei den Colchoneros. Eine wie zuletzt gegen Inter, als knapp 70.000 Fans das Metropolitano in einen Hexenkessel verwandelten. Und ihr Team erst zu einem späten 2:1 in der regulären Spielzeit peitschten, ehe Atleti das Elfmeterschießen mit 3:2 gewann.

Besondere Nacht, besonderer Klub. Der seine Aficionados allerdings regelmäßig leiden lässt. Jedes zweite Spiel eine Niederlage, regelmäßige Enttäuschungen. 0:3 gegen den FC Barcelona, 0:2 beim Kellerkind in Cadiz – in Liga zittern die Madrilenen noch um Platz 4. Niederlage gegen Bilbao im Pokal-Halbfinale – die Basken holten sich den Titel, nicht wie erhofft Atletico, nachdem Real und Barcelona schon draußen waren. Auch das ist Atletico in dieser Saison.

Dieses Jahr der große Wurf

Die große Frage: Kommt das Team von Diego Simeone am Mittwoch an sein Top-Niveau heran? Reicht dafür die große Bedeutung dieses ersten Duells mit dem BVB, in dem der Grundstein für den Halbfinal-Einzug gelegt werden soll? Denn schließlich hat Atletico Großes vor. “Este ano si” (“dieses Jahr ja”), schreiben sie am Metropolitano gut sichtbar.

Der Traum vom großen Titel. Die einfache Rechnung macht Griezmann selbst auf. “Alle Spiele gewinnen” bis Rundenende. In diesem Fall wäre die Saison 2023/24 noch eine perfekte und der Henkelpott am Neptunbrunnen zu Hause – was für eine Erleichterung wäre das für die hochemotionale Fanbase der Rojiblancos! Nach den bitteren Finalniederlagen 2014 und 2016.

Depay fehlt vorne – Morata weiß, was die Mannschaft braucht

Der “beste Griezmann” ist gegen ein vor allem auswärts durch seine Konter gefährliches Dortmund vonnöten, sagte Simeone am Dienstag. Zumal Memphis Depay im Angriff verletzt ausfällt. “Griezi”, selbst zuletzt angeschlagen, und Alvaro Morata sollen also vorne die nötigen Tore erzielen.

Der Franzose hat sechs Mal in der Königsklasse geknipst, allerdings in 2024 bis auf das zwischenzeitliche 1:1 gegen Inter überhaupt nicht. Und Morata? “Ich vertraue ihm”, so “Cholo” über den 31-Jährigen. Muss er ja auch. “Morata weiß, wie man diese Art von Spielen spielt. Und er weiß, was die Mannschaft in diesen Spielen braucht.” Tore. In einer bestenfalls wieder einmal magischen Nacht im Osten Madrids.

Der beste Griezmann und eine magische Nacht: Wie Atletico den BVB schlagen will

Stabil ist anders. Und dennoch kann Atletico Madrid in den Augen von Torjäger Antoine Griezmann noch eine perfekte Saison schaffen. Ein Sieg gegen den BVB soll die Grundlage schaffen.

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NurPhoto via Getty Images

Antoine Griezmann und das Publikum. Zwei zentrale Argumente, die in Madrid ins Feld geführt werden, wenn es um das Viertelfinal-Hinspiel Atleticos am Mittwochabend gegen Borussia Dortmund geht (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Man hofft mal wieder auf eine magische Nacht bei den Colchoneros. Eine wie zuletzt gegen Inter, als knapp 70.000 Fans das Metropolitano in einen Hexenkessel verwandelten. Und ihr Team erst zu einem späten 2:1 in der regulären Spielzeit peitschten, ehe Atleti das Elfmeterschießen mit 3:2 gewann.

Besondere Nacht, besonderer Klub. Der seine Aficionados allerdings regelmäßig leiden lässt. Jedes zweite Spiel eine Niederlage, regelmäßige Enttäuschungen. 0:3 gegen den FC Barcelona, 0:2 beim Kellerkind in Cadiz – in Liga zittern die Madrilenen noch um Platz 4. Niederlage gegen Bilbao im Pokal-Halbfinale – die Basken holten sich den Titel, nicht wie erhofft Atletico, nachdem Real und Barcelona schon draußen waren. Auch das ist Atletico in dieser Saison.

Dieses Jahr der große Wurf

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Der Traum vom großen Titel. Die einfache Rechnung macht Griezmann selbst auf. “Alle Spiele gewinnen” bis Rundenende. In diesem Fall wäre die Saison 2023/24 noch eine perfekte und der Henkelpott am Neptunbrunnen zu Hause – was für eine Erleichterung wäre das für die hochemotionale Fanbase der Rojiblancos! Nach den bitteren Finalniederlagen 2014 und 2016.

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Der Franzose hat sechs Mal in der Königsklasse geknipst, allerdings in 2024 bis auf das zwischenzeitliche 1:1 gegen Inter überhaupt nicht. Und Morata? “Ich vertraue ihm”, so “Cholo” über den 31-Jährigen. Muss er ja auch. “Morata weiß, wie man diese Art von Spielen spielt. Und er weiß, was die Mannschaft in diesen Spielen braucht.” Tore. In einer bestenfalls wieder einmal magischen Nacht im Osten Madrids.

Gabriels Hand-Aufnahme, Saka gegen Neuer, Kanes Ellenbogen: Wagner ordnet ein

Gabriel nimmt einen Abstoß mit der Hand auf – Strafstoß oder nicht? DFB-Regelexperte Lutz Wagner ordnet im kicker den großen Aufreger nach dem 2:2 zwischen Arsenal und dem FC Bayern ein, wie auch zwei andere knifflige Szenen.

Im Emirates immer wieder im Mittelpunkt: Schiedsrichter Glenn Nyberg.

Im Emirates immer wieder im Mittelpunkt: Schiedsrichter Glenn Nyberg.

IMAGO/Shutterstock

Von Lutz Wagner

Zunächst zu den Fakten: In der 67. Minute führt Arsenals Torwart David Raya einen Abstoß nach vorherigen Auswechslungen kurz aus, passt zu seinem Innenverteidiger Gabriel. Der nimmt den Ball, offenbar irritiert vom Pfiff des Schiedsrichters Glenn Nyberg, mit der Hand auf, legt ihn zurück auf die Fünfmeterraumlinie. Gabriel führt erneut einen kurzen Abstoß aus, passt zurück zu Raya, dabei ertönt ein kurzer Doppelpfiff. Nyberg bedeutet Raya dann, dass er weiterspielen kann.

Dieser Fall ist nicht nur kurios, sondern auch ein absoluter Sonderfall, denn generell wird ein Abstoß nicht angepfiffen. Es gibt aber wenige Ausnahmen, wie zum Beispiel in diesem Fall nach einer zuvor erfolgten Auswechslung, wo dies regeltechnisch so vorgesehen ist.

Sehr unglücklich – und für alle Beteiligten auch verwirrend – setzte der Schiedsrichter den Pfiff jedoch so knapp und unmittelbar vor die Ausführung von Raya, dass die Spieler, vor allem Gabriel, durchaus annehmen konnten, der Schiedsrichter habe seine Freigabe korrigiert. Bei genauem Hinsehen ertönt der Pfiff während Rayas Schussbewegung: Sein Standbein setzt er mit dem Pfiff ab, anschließend trifft sein Fuß den Ball beim Pass auf Gabriel.

“Kinderfehler?” Das ist eine unpassende Begründung

Mit Sicherheit war dies sehr unglücklich, aber wenn der Schiedsrichter der Meinung ist, er habe die Spieler mit einem normalerweise nicht üblichen Pfiff so zeitnah zu der Ausführung irritiert und lässt deshalb eine Wiederholung zu, ist das durchaus verständlich. Wenn er einen Strafstoß gegeben hätte, wäre das streng nach der Regel durch die zeitliche Abfolge – die Ausführung des Abstoßes erfolgte unmittelbar nach dem Pfiff – regeltechnisch auch nicht zu beanstanden gewesen.

Es war in jedem Fall keine glückliche Situation für den Schiedsrichter, für die er aber im Sinne des Spiels aus meiner Sicht noch eine praktikable Lösung gewählt hat, keinen Strafstoß zu geben. Optimal wäre gewesen, wenn er in dieser Szene deutlicher kommuniziert hätte, dass er das unglückliche Timing seines Pfiffes auf sich nimmt und eine neue Ausführung des Abstoßes gestattet.

Die von den Thomas Tuchel und einigen Bayern-Spielern überlieferte, angebliche Begründung des Schiedsrichters auf dem Platz, es handele sich um einen “Kinderfehler”, den er im Champion-League-Viertelfinale nicht pfeife, war, wenn diese Worte so gefallen sind, unpassend. Er hätte klarmachen müssen, dass er einen unglücklichen Pfiff getätigt und deshalb die wiederholte Ausführung zugelassen hat.

Wann Rot für Kane berechtigt gewesen wäre

Proteste aus dem Arsenal-Lager gab es dann vor allem kurz vor Spielende, nach dem Zweikampf von Bukayo Saka gegen Manuel Neuer im Bayern-Strafraum. Zweikämpfe sind per se Auslegungssache. In diesem Fall passte es zur insgesamt großzügigen Linie von Nyberg, keinen Strafstoß zu geben. Dafür hat er auch gute Argumente. Neuer bewegt sich zwar auf den Arsenal-Stürmer zu, stellt sein Bein aber ab, bevor es zum Zusammenprall der Beine kommt. Es ist eher Saka, der den Kontakt mit dem gegnerischen Bein sucht. Es ist sicher eine diskutable Szene, sie nicht mit Strafstoß zu ahnden, ist aus geschilderten Gründen aber durchaus vertretbar.

Abschließend noch eine Einschätzung zur Gelben Karten für Harry Kane, der Arsenals Gabriel beim Rückwärtslaufen mit dem Ellenbogen im Gesicht getroffen hat. Kane schaut beim hohen Ball zwar kurz, wo der Gegner steht, sucht mit dem Rücken zu ihm stehend den Kontakt zu ihm und trifft ihn dann deutlich mit dem Ellenbogen im Hals-Kopf-Bereich. Da er aber keine deutliche Schlagbewegung ausführt, nutzt er seinen Ellenbogen regelwidrig nur als Werkzeug, wie es schiedsrichterfachlich heißt. Für ein solches Vergehen ist Gelb vorgesehen. Hätte Kane mit seinem Ellenbogen einen klaren Schlag ausgeführt, hätte er ihn als Waffe benutzt und Rot kriegen müssen.

Kanes “neuer” Elfmeter – und die “seltsame” Rückkehr

Harry Kane (30) hat auch im Bayern-Trikot gegen Arsenal getroffen. Jedoch anders als sonst.

Eiskalt vom Punkt: Harry Kane.

Eiskalt vom Punkt: Harry Kane.

picture alliance / Eibner-Pressefoto

Aus London berichten Frank Linkesch und Mario Krischel

Ein bisschen zurückhaltend hat sich Harry Kane in den vergangenen Wochen gezeigt. Beim Toreschießen (nur ein Tor in zwei Bundesliga-Spielen!), eher noch danach. Viel zu sagen hatte der Engländer in einer der vielen schlechten Phasen dieser Bayern-Saison nicht.

Erst am Dienstagabend, bei seiner Rückkehr nach London, sprach Kane wieder und gab zu, dass es “natürlich nicht die Saison” sei, “die ich mir gewünscht habe”. Im Trainingsanzug und mit leicht nassen Haaren stand der gebürtige Londoner zuerst bei den englischen Reportern, nachdem er zuvor schon am Spielfeldrand gesprochen hatte und von ein paar wartenden Arsenal-Fans verhöhnt worden war (“Granit Xhaka, he’s top of the league”).

Spielbericht

Rückkehr “ein bisschen seltsam”

Für Titel war der 30-jährige Angreifer im Sommer nach unzähligen missglückten Anläufen mit Tottenham zu Bayern gewechselt, und ausgerechnet jetzt werden die Münchner zum ersten Mal seit 2012 nicht Deutscher Meister. Vom wieder mal ausbleibenden Pokalsieg ganz zu schweigen.

Immerhin in der Champions League bleiben die Chancen aufs Halbfinale nach dem Viertelfinal-Hinspiel am Dienstag bestehen. “Ein bisschen seltsam” war die Rückkehr nach London für Kane, wie er erklärte. “Ich hatte nicht erwartet, so kurz nach meinem Weggang von Tottenham gegen Arsenal zu spielen, aber ich habe lange, lange Zeit in Nordlondon gelebt, so dass ich auf beiden Seiten viele Freunde und Familie hatte.”

Verzögerter Schuss: Kanes 15. Tor gegen die Gunners

Die mit ansehen durften, wie der Nationalmannschafts-Kapitän Bälle behauptete, eroberte, sehenswert verteilte. Und zur zwischenzeitlichen Führung traf, im 20. Duell mit den Gunners sein 15. Tor.

Doch etwas war anders dieses Mal. Kane führte seinen Elfmeter nicht wie sonst schnell und wuchtig aus, sondern verzögerte im Stile Robert Lewandowskis einmal kurz und schickte Arsenal-Keeper David Raya so früh in die falsche Ecke. “Das ist etwas, das ich geübt habe, denn manchmal entscheiden sich die Torhüter bei meinen Elfmeter sehr früh für eine Ecke. Also habe ich daran gearbeitet. Das gibt mir eine weitere Möglichkeit, wenn es um Elfmeter geht, und es war schön zu sehen, dass es heute geklappt hat.”

Kanes “neuer” Elfmeter – und die “seltsame” Rückkehr

Harry Kane (30) hat auch im Bayern-Trikot gegen Arsenal getroffen. Jedoch anders als sonst.

Eiskalt vom Punkt: Harry Kane.

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picture alliance / Eibner-Pressefoto

Aus London berichten Frank Linkesch und Mario Krischel

Ein bisschen zurückhaltend hat sich Harry Kane in den vergangenen Wochen gezeigt. Beim Toreschießen (nur ein Tor in zwei Bundesliga-Spielen!), eher noch danach. Viel zu sagen hatte der Engländer in einer der vielen schlechten Phasen dieser Bayern-Saison nicht.

Erst am Dienstagabend, bei seiner Rückkehr nach London, sprach Kane wieder und gab zu, dass es “natürlich nicht die Saison” sei, “die ich mir gewünscht habe”. Im Trainingsanzug und mit leicht nassen Haaren stand der gebürtige Londoner zuerst bei den englischen Reportern, nachdem er zuvor schon am Spielfeldrand gesprochen hatte und von ein paar wartenden Arsenal-Fans verhöhnt worden war (“Granit Xhaka, he’s top of the league”).

Spielbericht

Rückkehr “ein bisschen seltsam”

Für Titel war der 30-jährige Angreifer im Sommer nach unzähligen missglückten Anläufen mit Tottenham zu Bayern gewechselt, und ausgerechnet jetzt werden die Münchner zum ersten Mal seit 2012 nicht Deutscher Meister. Vom wieder mal ausbleibenden Pokalsieg ganz zu schweigen.

Immerhin in der Champions League bleiben die Chancen aufs Halbfinale nach dem Viertelfinal-Hinspiel am Dienstag bestehen. “Ein bisschen seltsam” war die Rückkehr nach London für Kane, wie er erklärte. “Ich hatte nicht erwartet, so kurz nach meinem Weggang von Tottenham gegen Arsenal zu spielen, aber ich habe lange, lange Zeit in Nordlondon gelebt, so dass ich auf beiden Seiten viele Freunde und Familie hatte.”

Verzögerter Schuss: Kanes 15. Tor gegen die Gunners

Die mit ansehen durften, wie der Nationalmannschafts-Kapitän Bälle behauptete, eroberte, sehenswert verteilte. Und zur zwischenzeitlichen Führung traf, im 20. Duell mit den Gunners sein 15. Tor.

Doch etwas war anders dieses Mal. Kane führte seinen Elfmeter nicht wie sonst schnell und wuchtig aus, sondern verzögerte im Stile Robert Lewandowskis einmal kurz und schickte Arsenal-Keeper David Raya so früh in die falsche Ecke. “Das ist etwas, das ich geübt habe, denn manchmal entscheiden sich die Torhüter bei meinen Elfmeter sehr früh für eine Ecke. Also habe ich daran gearbeitet. Das gibt mir eine weitere Möglichkeit, wenn es um Elfmeter geht, und es war schön zu sehen, dass es heute geklappt hat.”

Ortega Moreno entlastet sich selbst – und schielt in Richtung Nationalmannschaft

Stefan Ortega Moreno (31) spielte in Madrid erstmals in einem Champions-League-K.-o.-Spiel. Trotz dreier Gegentore kam hinterher das Thema Nationalmannschaft zur Sprache.

Mittendrin statt nur dabei: Stefan Ortega Moreno im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid.

Mittendrin statt nur dabei: Stefan Ortega Moreno im Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid.

IMAGO/ABACAPRESS

Mateo Kovacic, der mit Real Madrid einst dreimal die Champions League gewonnen hatte, erfuhr wohl erst sehr kurzfristig von seinem Einsatz am Dienstagabend. Weil Kevin De Bruyne so kurzfristig ausfiel. Manchester Citys Schlussmann Stefan Ortega Moreno, der sich im Nachgang der Verletzung von Manchester Citys Stammkeeper Ederson mindestens vorübergehend als Pep Guardiolas erste Wahl etabliert hat, konnte sich dagegen mit etwas Vorlauf auf das Champions-League-Viertelfinalhinspiel freuen. Und es im Estadio Santiago Bernabeu so richtig genießen.

“Es war eine sehr, sehr schöne Erfahrung”, sagte der ehemalige Bielefelder, der diese besonderen Spiele ansonsten regelmäßig von der Bank aus betrachten muss, nach dem Schlusspfiff bei Sky Sports UK: “Ich habe mich sehr gefreut.”

Alle drei Gegentore waren “unhaltbar”

Etwas weniger erfreulich war für den 31-Jährigen, der erstmals in einem Königsklassen-K.-o.-Spiel auf dem Rasen stand, dass er bei diesem besonderen Debüt gleich drei Gegentore hinnehmen musste. Doch schuldig sprechen konnte man den ballfertigen Torspieler für keinen Madrider Treffer – das tat er auch selbst nicht. Sowohl die beiden entscheidend abgefälschten Tore von Eduardo Camavinga (12., als Eigentor von Ruben Dias gewertet) und Rodrygo (14.) als auch den satten Volley-Treffer von Fede Valverde (79.) bezeichnete Ortega Moreno als “unhaltbar”. Und lag damit richtig.

Die Laune des Triple-Siegers aus dem Vorjahr war auch deshalb nicht zu trüben, weil die Skyblues mit dem 3:3 im Auswärtsspiel gut leben können. “Für uns ist es ein Resultat, das wir aus der vergangenen Saison kennen, deswegen sind wir nicht unzufrieden”, so Ortega Moreno. Im Halbfinale vor knapp zwölf Monaten hatte ManCity im Bernabeu 1:1 gespielt, das Rückspiel in Manchester dann fulminant mit 4:0 gewonnen – jeweils mit Ederson zwischen den Pfosten.

Und wie wird es am kommenden Mittwoch (21 Uhr, LIVE! bei kicker) aussehen, wenn der Titelverteidiger das Weiterkommen wieder vor heimischer Kulisse besiegeln kann? Trainer Guardiola begründete Ortega Morenos Einsatz am Dienstagabend auch damit, dass Ederson nach seiner Oberschenkelverletzung eben noch nicht wieder bei voller Leistungsfähigkeit war. Doch der Brasilianer stand auch in der Liga zuletzt schon wieder im Kader. War der Einsatz der Nummer zwei als Nummer eins in einem so wichtigen Spiel eine Botschaft des Trainers? “So direkt hat er es nicht gesagt”, gestand Ortega Moreno.

Er selbst wird es wohl so auffassen, weil er schon eine Weile offen damit umgeht, nach mehr zu streben. Was Ortega Moreno auch in seiner besonderen Nacht in Madrid tat, als das Thema deutsche Nationalmannschaft zur Sprache kam. “Verstecken muss ich mich nicht”, meinte der 31-Jährige, dessen Zukunft über den Sommer hinaus offen ist, selbstbewusst. “Bisher ist es nicht passiert, aber vielleicht wird es das irgendwann.”

Exclusive: Xavi says PSG clash will be ‘fantastic game’ but ‘very difficult’

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