“Spiele zu unbegreiflichen Zeiten”: Nordost-Regionalligisten kritisieren Ansetzungen

“Spiele zu unbegreiflichen Zeiten”: Nordost-Regionalligisten kritisieren Ansetzungen

In der Regionalliga Nordost herrscht großer Unmut darüber, welche Prioritäten der Nordostdeutsche Fußballverband (NOFV) bei der Ansetzung der Spiele setzt. In einem gemeinsamen Positionspapier stellen zwölf Klubs klare Forderungen auf.

Einigkeit zwischen Vereinen und ihren Anhängern: Bereits im August kritisieren einige Fanszenen die Ansetzungs-Praxis in der Regionalliga Nordost.

Einigkeit zwischen Vereinen und ihren Anhängern: Bereits im August kritisieren einige Fanszenen die Ansetzungs-Praxis in der Regionalliga Nordost.

IMAGO/Bild13

MEHR ZUR REGIONALLIGA NORDOST

Es rumort in der Regionalliga Nordost. Die zeitgenaue Ansetzung der Spiele unterliege derzeit falschen Prioritäten, meinen zumindest Chemie Leipzig, der Chemnitzer FC, Carl Zeiss Jena, der FC Eilenburg, Lokomotive Leipzig, Rot-Weiß Erfurt, der FSV Zwickau, der Greifswalder FC, der Hallesche FC, Hertha BSC, der SV Babelsberg 03 und der VFC Plauen.

In einem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier kritisieren die Klubs: “Die zunehmende Einflussnahme des TV-Partners auf die Anstoßzeiten der Spiele hat gravierende negative Auswirkungen auf die Vereine. Oftmals werden Spiele zu unbegreiflichen Zeiten angesetzt, um die Interessen der TV-Übertragungen zu bedienen, während die Bedürfnisse der Vereine und ihrer Fans unberücksichtigt bleiben.”

Eine Praxis, die den Vereinen nach ihrer Darstellung eine angemessene Planung und Organisation der Spiele erschwere, denn viele Beschäftigte von Dienstleistern, beispielsweise bei Verpflegungsständen und beim Sicherheitsdienst, erfüllen ihre Arbeit als Nebenjob. “Ebenfalls ist es für Sanitätsdienst oder (freiwillige) Feuerwehr schwierig planbar, die bereits Parallelverpflichtungen zugesagt haben”, heißt es im Positionspapier weiter.

Daneben sei es auch für viele Fans schwierig, nach kurzfristigen Ansetzungen die Spiele ihrer Mannschaften besuchen zu können. Folge: Den Vereinen entgehen wertvolle Zuschauereinnahmen. Kein Hauptgrund, aber ein weiteres Hindernis in den Augen der zwölf Regionalligisten, sei, dass nicht alle Spieler hauptberuflich spielen. Auch hier würden kurzfristige Terminierungen zu erhöhtem organisatorischen Aufwand führen.

Daher fordern die Klubs, dass Spiele am Wochenende grundsätzlich um 14 Uhr angepfiffen werden. Aktuell erfolgt der Anstoß oft schon eine Stunde früher, auch Ansetzungen um 16 Uhr sind keine Seltenheit. Doch 14 Uhr sei “die attraktivste und insbesondere praktischste Zeit, sowohl für die Vereine als auch für die Zuschauer. Eine frühere Anstoßzeit sowie einhergehende Abfahrtszeit belastet die Spieler bei weiten Anreisewegen.”

Maximal 200 Kilometer Distanz

Unter der Woche solle nach Wunsch der Klubs nicht vor 19 Uhr gespielt werden und Nachholspiele sollten generell nur “im äußersten Notfall” jenseits der Wochenenden stattfinden. Speziell lange Auswärtsreisen unter der Woche seien für Vereine und Fans mit hohem Aufwand und hohen Kosten verbunden.

Doch auch den zwölf Klubs sei klar, dass in manchen Fällen zwischen Montag und Donnerstag gespielt werden müsse. Lässt sich das nicht vermeiden, wird angeregt, dass nur Mannschaften gegeneinander spielen, die maximal 200 Kilometer voneinander entfernt liegen. Zur Einordnung: Der VFC Plauen muss zum Auswärtsspiel nach Greifswald eine Distanz von einfach gut 560 Straßen-Kilometern zurücklegen.

Gleichzeitig äußern die Vereine Verständnis, dass Sicherheitsaspekte bei den Ansetzungen eine Rolle spielen, fordern diesbezüglich aber: “Dennoch halten wir es für wichtig, dass die Vereine bei diesen Entscheidungen mindestens im gleichen Maße eingebunden und nicht nur als nachrangige Instanz betrachtet werden.”

Abschließend betonen die Unterzeichner im gemeinsamen Positionspapier: “Die Vereine und ihre Fanbasis bilden das Rückgrat des Fußballs und erzeugen eine bedeutende Attraktivität der Regionalliga Nordost. Eine Entkopplung der Basis muss verhindert werden, deshalb müssen deren Bedürfnisse stärker in den Fokus gerückt werden.” An den Verband gerichtet schreiben die Klubs: “Der NOFV stellt die Interessensvertretung all dieser Vereine und deren Mitglieder dar. Es ist an der Zeit, dass der NOFV seine Verantwortung und die Leistungen aller Akteure anerkennt, die Interessen der Vereine wieder ernst nimmt und sie entsprechend vertritt.”

Das Positionspapier der Vereine ist übrigens nicht die erste Unmutsbekundung aus der Liga. Schon im August stellten mehrere Fanszenen aus der Regionalliga Nordost Forderungen an den Verband.