Kapitän ohne Konstanz: Friedl ist weiter auf der Suche

Kapitän ohne Konstanz: Friedl ist weiter auf der Suche

Mit seiner vergangenen Debüt-Saison als Werder-Kapitän war Marco Friedl selbst nicht einverstanden. Der Österreicher will sich festigen – doch danach sieht es aktuell noch immer nicht aus.

Werder-Kapitän Marco Friedl will sich festigen.

Werder-Kapitän Marco Friedl will sich festigen.

IMAGO/Nordphoto

Es war kein Patzer im klassischen Sinne, doch mit seiner laxen Art des Verteidigens hatte Marco Friedl den Treffer zum 0:2-Rückstand in Heidenheim maßgeblich begünstigt: Kurz vor der Halbzeit ließ der Bremer seinen Gegenspieler Eren Dinkci erst unbehelligt Tempo aufnehmen, stand somit schlecht zum Ball und musste den Torschützen dann mit einem ungelenken Ausfallschritt vorbeiziehen lassen.

Friedls Körpersprache nach war ihm sein Anteil an diesem Gegentreffer offenbar zwar bewusst. Dass Trainer Ole Werner den Kapitän des SV Werder Bremen, der zuvor im Übrigen auch den unnötigen Freistoß vor dem 0:1 verursacht hatte, daraufhin umgehend zur Pause auswechseln würde, war dann aber schon eine drastische Maßnahme.

Werner: “Das Gefühl habe ich gar nicht”

Immerhin war Friedl damit nicht allein, auch für Anthony Jung und Dawid Kownacki war die Partie nach einer Hälfte schon beendet – zumal Werner den Österreicher im Nachgang der 2:4-Niederlage zumindest insofern verteidigte, dass er zuletzt beim 4:0-Sieg gegen Mainz “ein sehr gutes Spiel gemacht” habe, so der 35-Jährige, wie “auch in Freiburg” schon, bei der knappen 0:1-Niederlage. Und als der Cheftrainer noch einmal gefragt wurde, ob Friedl womöglich gerade sportlich mit dem Kapitänsamt fremdelt, widersprach er klar: “Das Gefühl habe ich gar nicht, er hat die Rolle ja schon länger.”

Vor der vergangenen Saison war der 25-jährige Friedl von seinen Bremer Mitspielern zum jüngsten Kapitän der Bundesliga gewählt worden; seit dieser Spielzeit gilt das indes für den zwölf Tage jüngeren Ermedin Demirovic vom FC Augsburg. Doch in der Vergangenheit gestand sich der fünfmalige österreichische Nationalspieler mehrmals offen und öffentlich ein, dass seine Leistungen für Werder seither nicht immer den eigenen Ansprüchen gerecht wurden.

Friedl will kein “hin und her”

Das machte Friedl erst wenige Tage vor dem Bremer Auftaktspiel der neuen Bundesliga-Saison gegen den FC Bayern (0:4) abermals deutlich, als er “einfach mehr Konstanz in meinem Spiel” von sich einforderte, und das Ziel ausgab, “dass ich mich festige”. Seine persönlichen Leistungsabfälle, wenn Werder mal ein schlechtes Spiel liefere, sollten sich künftig in einem “normalen Bereich” aufhalten – “nicht wie letztes Jahr, als es ein hin und her war zwischen guten und schlechten Spielen”.

Der bisherige kicker-Notenschnitt nach vier Ligaspielen (4,13) deutet allerdings darauf hin, dass sich Friedl noch deutlich steigern muss – selbst im Vergleich zur Vorsaison (3,78), mit der er nach eigener Aussage “nicht zufrieden war: Weil ich weiß, dass ich es besser kann.” Allmählich muss er es aber auch zeigen …

Tim Lüddecke