“Großer Sieg” nach 32 Punkten: Los fabelhafter Abend in Belgrad

Maodo Lo hat Olimpia Mailand zu einem furiosen Auswärtssieg bei Roter Stern Belgrad geführt. Der Weltmeister legte 32 Punkte auf – blieb danach aber ganz gelassen.

Maodo Lo (re.) trumpfte für Mailand groß auf.

Maodo Lo (re.) trumpfte für Mailand groß auf.

Euroleague Basketball via Getty Images

Eines seiner spektakulärsten Spiele in seiner Karriere nahm Maodo Lo ganz gelassen hin. Nachdem er die knapp 20.000 Fans in der riesigen Stark Arena von Belgrad mit seiner herausragenden Leistung zum Schweigen gebracht hatte, stand der Basketball-Weltmeister entspannt vor dem Mikrofon und sagte: “Das ist ein großer Sieg für uns in dieser unglaublichen Atmosphäre. Hier ist es immer sehr hart zu spielen. Jeder Sieg in der Euroleague ist gewaltig.” Der 30 Jahre alte Lo erzielte beim deutlichen 93:71-Sieg seines Teams Olimpia Mailand bei Roter Stern Belgrad 32 Zähler, zehn seiner 14 Würfe fanden ins Ziel, seine persönliche Dreierquote lag bei 85,7 Prozent (6/7).

Lo gelang an diesem Freitagabend in der Euroleague fast alles. Sechs seiner sieben Versuche von der Dreipunktelinie verwandelte er, bei den Freiwürfen (sechs von sechs) blieb er bei einer perfekten Quote. “Wir haben gut abgeschlossen, stark gereboundet, das hat uns den Sieg gebracht”, sagte Lo.

Etwas Beruhigung nach turbulenten Wochen

Kapitän Nicolo Melli bedankte sich explizit bei dem Profi, der nach dem überraschenden WM-Titel Deutschlands im September von Alba Berlin zu den Italienern gekommen war, und sagte: “Ich freue mich sehr für Maodo Lo.” Mit vier Siegen aus zehn Spielen muss Mailand in der Liga mit 18 Teams um einen Play-off-Platz kämpfen. Eine bislang enttäuschende Saison führte auch zu erster Kritik an Coach Ettore Messina, der unlängst selbst einzelne Spieler in der Öffentlichkeit anzählte – sich aber missverstanden fühlte.

In der Euroleague-Tabelle stehen die Italiener nun wieder auf dem 12. Platz. In der Serie A rangieren sie auf dem 6. Rang – viel Luft nach oben also, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.

Neben Lo kam am Freitagabend auch dessen Nationalmannschaftskollege Johannes Voigtmann zum Einsatz. Der deutsche und variable Big Man spielte 23:30 Minuten, verbuchte zwei Punkte und fünf Rebounds bei zwei Vorlagen.

Eduardo führt Leipzig in die K.-o.-Phase

RB Leipzig hat mit einem 1:0-Auswärtssieg bei Roter Stern Belgrad den zweiten Platz in der Gruppe G gefestigt. Die Sachsen sind damit sicher weiter. Mann des Abends war Yannick Eduardo, der sehenswert traf.

Markierte sehenswert das Tor der Spiels: Yannick Eduardo.

Markierte sehenswert das Tor der Spiels: Yannick Eduardo.

IMAGO/Aleksandar Djorovic

Am Dienstagnachmittag empfing Belgrad zum 4. Spieltag in der Youth League formstarke Leipziger, die seit neun Pflichtspielen ungeschlagen waren. Mit einem Sieg hatten die zweitplatzierten Sachsen die Möglichkeit, den vorzeitigen Einzug in die K.-o.-Phase perfekt zu  machen.

Munterer Beginn – Doppelchance von Vukojevic

Die ganz in blau spielenden Gäste kamen gleich in der 3. Minute gefährlich vor das Tor von Roter Stern. Kaufmann setzte sich sehenswert mit einem Tunnler auf der rechten Seite durch und bediente Eduardo, der in der Mitte aber nicht zwingend zum Abschluss kam. Der Mann mit der Rückennummer 9 hatte auch die nächste gute Möglichkeit, als er das Leder aus spitzem Winkel über das Tor löffelte (11.). In der Folge wurden die Serben spielbestimmender und kamen zu zwei sehr guten Möglichkeiten durch Vukojevic (11., 13.). 

Turbulente Minuten vor der Halbzeit

In der folgenden Phase verflachte die Partie zusehends. Gefahr und Strafraumaktionen entstanden allenfalls durch Standardsituationen. Erst kurz vor der Pause tat sich wieder Nennenswertes. Nachdem sich Mohammad ohne Fremdeinwirkung eine Oberschenkelverletzung zugezogen hatte und ausgewechselt werden musste, wurde es in der vierminütigen Nachspielzeit vor beiden Toren gefährlich: Erst verpasste Belgrads Cvetkovic eine lange Flanke von Stojsavljevic, die Norbye in höchster Not klären konnte, dann parierte Draskic auf der anderen Seite einen Saric-Abschluss aus spitzem Winkel.

Eduardo trifft sehenswert zur Führung

RB kam aktiver aus der Kabine und meldete mit zwei Distanzschüssen vom eingewechselten Kühnhardt (47., 49.) Siegansprüche an. In der Folge übernahmen die Sachsen die Spielkontrolle und schnürten Roter Stern in der eigenen Hälfte ein. Kaufmanns Schuss landete noch am Außennetz (72.), aber eine Minute später machte es Sturmkollege Eduardo dann besser. Nach einem Pass von Kühnhardt setzte sich der Mann mit der Rückennummer 9 mit einem feinen Dribbling gegen zwei Gegenspieler durch und vollendete trocken mit links in die rechte untere Ecke, wo der Ball mithilfe des Innenpfostens einschlug.

Leipzig bringt das 1:0 über die Zeit

Youth League, Gruppe G

Belgrad stemmte sich gegen die drohende Niederlage und das damit verbundene Ausscheiden in der Gruppenphase, doch die U 19 von Roter Stern wirkte müde und fahrig im letzten Drittel. Leipzig verwaltete die Führung und Eduardo verpasste mit seinem Schuss an den Außenpfosten die Vorentscheidung (89.). Am Ende wurde es aber doch nochmal eng und die Serben kamen zu Möglichkeiten. Die größte Chance vergab Maksimovic, der aus kurzer Distanz an Dickes scheiterte (90+4.)

Mit dem Sieg bleibt RB mit zehn Punkten an Manchester City dran und steht erstmalig in der K.-o.-Phase der Youth League. Belgrad bleibt auf dem dritten Rang und hat keine Chance mehr weiterzukommen. RB Leipzig ist am Samstag (13 Uhr) bei Hertha BSC gefordert. In der Youth League geht es für die Sachsen am 28. November (16 Uhr) mit dem Auswärtsspiel bei Manchester City weiter. Belgrad ist am selben Tag bereits um 14.30 Uhr auswärts bei den Young Boys Bern gefordert.

Was die CL-Ausbeute nach drei Spielen für Bayern, RB, BVB und Union bedeutet

Die Hälfte der Champions-League-Gruppenphase ist geschafft. Doch was sagt die Statistik über die Chancen auf ein Weiterkommen von Bayern, Leipzig, Dortmund und Union?

Wie wahrscheinlich ist es wirklich? Das deutsche Quartett hofft aufs Weiterkommen in der Königsklasse.

Wie wahrscheinlich ist es wirklich? Das deutsche Quartett hofft aufs Weiterkommen in der Königsklasse.

imago images (4)

Zwölf Pflichtspielniederlagen hat Union Berlin mittlerweile am Stück kassiert, in der Champions League waren es dabei derer drei – wenn auch alle nur mit einem Tor Unterschied. Seit die UEFA den aktuellen Modus der Königsklasse zur Saison 2003/04 eingeführt hat, schaffte es nur ein einziges von insgesamt 54 Teams (Zwei-Prozent-Chance) mit null Punkten nach drei Spieltagen noch ins Achtelfinale: Atalanta Bergamo in der Saison 2019/20. 

In einer Gruppe mit Manchester City (9 Punkte), Dinamo Zagreb und Schachtar Donezk (je 4) schien die Lage aussichtslos, ehe Atalanta doch zum großen Comeback ausholte und mit einem 3:0 in der Ukraine schließlich das Achtelfinal-Ticket buchte. Was Union helfen könnte: Robin Gosens gehörte damals noch Bergamos Kader an und besorgte beim entscheidenden Auswärtssieg sogar den Endstand.

Im aktuellen Modus standen auch vier andere deutsche Mannschaften punktlos nach drei Partien da: Der Hamburger SV (2006/07) und der VfB Stuttgart (2007/08) schieden jeweils aus, Leverkusen preschte 2019/20 ins Europa-League-Viertelfinale vor, RB Leipzig in 2021/22 sogar ins EL-Halbfinale.

Union droht derweil mit einer weiteren Niederlage in Neapel am Mittwoch (18.45 Uhr, LIVE! bei kicker) sogar ein neuer Negativrekord – einzig Schalke 04 war in der Saison 2001/02 in seinen ersten drei Champions-League-Partien überhaupt ebenfalls mit drei Pleiten gestartet, ehe die Königsblauen mit 4:0 auf Mallorca gewannen.

Liverpool und Tottenham als leuchtende Beispiele

Hoffnung macht Union sicherlich auch, wie zwei Teams im Speziellen auf ihre Ausgangslage mit einem Punkt nach drei Spieltagen reagierten: Die Neun-Prozent-Chance (acht kamen weiter, 82 schieden aus) nutzten der FC Liverpool und Tottenham Hotspur. Die Premier-League-Klubs schöpften daraus sogar offensichtlich Kraft. Die Reds zogen in der Saison 2007/08 nach den frühen Nackenschlägen noch ins CL-Halbfinale ein, die Spurs in der Spielzeit 2018/19 sogar ins Endspiel.

Die anderen Teams, die mit nur einem Zähler noch weiterkamen, waren Gent (2015/16), Galatasaray (2012/13), Panathinaikos (2008/09), Porto (2004/05), Arsenal (2003/04) – und Bremen (2005/06). Werder scheiterte im Achtelfinale denkbar knapp an Juventus Turin.

VfB scheitert erst an Barcelona

Nicht ganz verdoppelt wird die Wahrscheinlichkeit auf ein Weiterkommen mit zwei Punkten nach drei Spieltagen – fünf von 31 Teams schafften es noch in die K.-o.-Runde. Zu diesen 16 Prozent gehört neben Lille (2021/22), der Roma (2015/16), Manchester City (2014/15) und Celta Vigo (2003/04) auch der VfB Stuttgart (2009/10). Die Schwaben ließen sich vom schwachen Start in der Gruppe mit Sevilla (9), Unirea Urziceni (4) und den Glasgow Rangers (1) nicht beirren – Schluss war im Achtelfinale gegen den späteren Halbfinalisten aus Barcelona.

Etwas höher wird die Wahrscheinlichkeit mit drei Punkten nach drei Spieltagen, diese Ausbeute reichte 22 Prozent der Teams für einen Einzug in die K.-o.-Runde. Zu den 22 von 98 Mannschaften gehört auch Bayer 04 Leverkusen. In der Saison 2016/17 stand die Werkself in einer ausgeglichenen Gruppe hinter Monaco (5) und Tottenham (4) sowie vor ZSKA Moskau (2). Im Achtelfinale war dann das Hinspiel gegen Atletico Madrid der Knackpunkt.

Fast 50:50 beim BVB – Gute Aussichten für Lens und Atletico

Bei einer Ausgangslage mit vier Punkten nach drei Spieltagen werden die Fans von Borussia Dortmund hellhörig. Der BVB liegt in seiner schweren Gruppe F aktuell zwei Zähler hinter PSG, ist punktgleich mit Newcastle und hat zwei mehr als Schlusslicht Milan. 102 Mannschaften standen seit der Saison 2003/04 mit vier Zählern in der Mitte der Gruppenphase da – 49 von ihnen erreichten auch die K.-o.-Runde (48 Prozent).

Deutlich erhöht wird die Chance bereits mit fünf Punkten nach drei Spieltagen, von den 31 Teams mit einem Sieg und zwei Remis kamen immerhin 22 weiter – entspricht einer Quote von 71 Prozent. Im aktuellen Teilnehmerfeld haben RC Lens und Atletico Madrid eine solche Ausbeute vorzuweisen.

RB hat das Achtelfinale vor Augen – Quartett scheitert trotz sieben Punkten

Mit sechs Punkten nach drei Spieltagen, die neben RB Leipzig aktuell auch Arsenal, Neapel, Feyenoord, PSG und Porto aufweisen, steigen die Chancen weiter. Nur 17 von 98 Mannschaften (83 Prozent) verpassten bei einem solchen Start in die Gruppenphase noch die Runde der letzten 16. Schon in dieser Woche könnten die Leipziger in Belgrad ihr Achtelfinal-Ticket buchen.

Sogar bei 94 Prozent Erfolgschance liegt ein Weiterkommen mit sieben Punkten nach drei Spieltagen. Auf Real Sociedad und Inter Mailand trifft das aktuell in Gruppe D zu. Und das Duo will verhindern, die Zahl der Teams zu erweitern, die dennoch scheiterten: Porto (2015/16), die Rangers (2007/08), Marseille (2007/08) und ZSKA Moskau (2006/07) überstanden die Gruppenphase nicht – 65 andere Mannschaften in dieser Ausgangslage schon.

Vierte perfekte Gruppenphase der Bayern?

Einfach wird die Rechnung für die Anhänger des FC Bayern. Mannschaften mit neun Punkten nach drei Spieltagen kamen in 66 von 66 Fällen weiter. Schon dreimal ist es dem deutschen Rekordmeister gelungen, eine perfekte Gruppenphase in der Champions League hinzulegen, also alle sechs Spiele zu gewinnen. Das wird auch dieses Mal das Ziel der Mannschaft von Thomas Tuchel sein.

Roses Rezept für den Turnaround: Kühler Kopf im wilden Spiel

Nach den Torlos-Niederlagen in Wolfsburg (0:1) und Mainz (0:2) will RB Leipzig bei Roter Stern Belgrad mit der vorzeitigen Achtelfinal-Qualifikation in der Champions League die Offensiv-Blockade beenden und in die Erfolgsspur zurückfinden. Trainer Marco Rose plagen personelle Probleme.

Hat sich einen Plan für das besondere Gastspiel im serbischen Belgrad parat gelegt: RB-Coach Marco Rose.

Hat sich einen Plan für das besondere Gastspiel im serbischen Belgrad parat gelegt: RB-Coach Marco Rose.

IMAGO/Picture Point LE

Um 18 Uhr betraten Leipzigs Profis am Montag zum Abschlusstraining planmäßig den Rasen des Stadion Rajko Mitic – wegen seiner Bauweise und Atmosphäre besser als Marakana von Belgrad bekannt – und saugten schon mal ein bisschen Flair dieser besonderen Arena auf.

“Ein einzigartiges Stadion, ich habe es bisher nur von Videos gesehen. Es war allein schon beeindruckend, durch den Tunnel einzulaufen”, sagte der Nationalspieler über die imposante Spielstätte, die nach den Hoffnungen der Gastgeber und den Erwartungen der Gäste am Dienstag zum Hexenkessel werden soll.

UEFA-Beschluss: Nur 45.000 Fans dürfen rein

mehr zu RB Leipzig

“Das wird morgen vor Fans eine ganz andere Geschichte”, prophezeit David Raum einen Tag vor dem Gastspiel am Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker). Ähnlich sieht es auch Torhüter Janis Blaswich: “Die Hütte wird brennen.” Allerdings dürfen die Serben das volle Fassungsvermögen von 55.000 Zuschauern nicht ausschöpfen, wegen Entgleisungen ihrer Fans lässt die UEFA nur 45.000 Besucher zu.

Mit einem Sieg gegen die sieglosen Serben (ein Punkt, 4:8 Tore) und gleichzeitiger Schützenhilfe von Manchester City gegen Young Boys Bern (ebenfalls um 21 Uhr) könnte RB den vierten Achtelfinal-Einzug bereits perfekt machen, die ersten drei Qualifikationen für die K.-o.-Runde in der Königsklasse gelangen dem Klub immer erst am letzten Spieltag der Gruppenphase. Dazu aber muss RB wieder mehr Lösungen vor dem gegnerischen Tor finden, als es in den letzten beiden Pflichtspielen der Fall war.

“Wir fühlen uns alle nicht wohl mit den letzten beiden Ergebnissen, haben aber im Drei-Tages-Rhythmus die Chance, die Dinge zu korrigieren. Das sollten wir auch wahrnehmen”, sagt RB-Coach Marco Rose. Ähnlich klangen auch Raums Worte: “Wir sind alle unzufrieden mit den beiden Niederlagen. Das ist nicht der Anspruch, den wir haben.”

Verzichten müssen die Leipziger auf den zuletzt formschwachen Timo Werner, der wegen eines Infekts gar nicht erst mitgeflogen ist. Sturmpartner Yussuf Poulsen machte die Reise zwar mit, übte aber beim Abschlusstraining wegen Adduktorenbeschwerden nur individuell.

Belgrads Trainer kündigt defensive Ausrichtung an

Belgrads Trainer Barak Bakhar, der mit seinem Team in der heimischen Liga als amtierender Meister und Pokalsieger hinter dem Lokalrivalen Partizan Belgrad liegt, steht in seiner Heimat enorm unter Druck und in der Kritik. Der 44-jährige Israeli kündigte am Montag eine defensive Gangart seiner Mannschaft an. Und mit dem Hinweis auf Leipzigs jüngste Niederlagen in Wolfsburg und Mainz sagte er: “Wir haben gesehen, dass Leipzig Schwierigkeiten hat, wenn der Gegner hinten kompakt steht.”

Für Rose sind die Worte des Kollegen keine Überraschung. “Das haben sie schon in Leipzig gemacht. Ich glaube, dass wir sehr stark auf Kontervermeidung aufpassen müssen”, sagt der Coach, sieht den Kontrahenten wegen der tabellarischen Konstellation aber auch unter Zugzwang: “Sie müssen gewinnen. Es wird sicher ein sehr offenes Spiel und wildes Spiel. Und wir müssen schauen, dass wir in diesen wilden Phasen kühlen Kopf behalten.” In jedem Fall müsse sein Personal widerstandsfähiger auftreten als zuletzt, erst recht angesichts der Kulisse. “Sie leiden und fiebern mit und treiben die Mannschaft nach vorn”, prophezeite er und forderte: “Wir müssen das Spiel und den Kampf annehmen. Wir müssen richtig dagegenhalten, wenn wir bestehen wollen.”

Oliver Hartmann

Trotz Weltrekord: Belgrad weiter im Krisenmodus

Roter Stern Belgrad befindet sich im Krisenmodus, da hilft auch ein Weltrekord wenig. Das Duell gegen Leipzig soll nun die Wende einläuten.

In der Kritik: Barak Bakhar.

In der Kritik: Barak Bakhar.

IMAGO/Matthias Koch

Die Generalprobe für das bevorstehende Heimspiel gegen RB Leipzig am Dienstag (LIVE! ab 21 Uhr bei kicker) glückte, Roter Stern bezwang Radnik Surdulica mit 3:1 und blieb damit im 121. Heimspiel in der Liga ohne Niederlage (Bilanz: 109-12-0). Damit zog man mit Real Madrid gleich, das zwischen 1956/57 und 1964/65 ebenfalls 121-mal vor heimischem Publikum ungeschlagen geblieben war. Am 9. Dezember können die seit dem 30. April 2017 daheim unbesiegten Belgrader nun zum alleinigen Rekordhalter aufsteigen.

Zuvor aber steht das Heimspiel gegen Leipzig an – und das dürfte eine weitaus größere Herausforderung werden, als man es für gewöhnlich aus der international zweitklassigen Superliga kennt. In serbischen Medien wird schon von der “Mission Impossible” geschrieben, auch und vor allem wegen der durchwachsenen Leistungen in den vergangenen Spielen. Gerade defensiv offenbarte Roter Stern immer wieder Schwächen.

Wir haben in Leipzig gezeigt, dass wir mithalten können.

Barak Bakhar

“Ich habe keine Angst vor dem Gegner”, gibt sich der zuletzt in die Kritik geratene Trainer Barak Bakhar hoffnungsvoll: “Ich glaube an die Spieler. Wir haben in Leipzig (1:3, d. Red.) gezeigt, dass wir mithalten können – mit Ausnahme der ersten zwölf Minuten. Wir müssen unsere Defensive verbessern und Leipzig nicht viele Räume geben. Wir müssen als Team verteidigen und die richtige Balance finden.”

Mit Verweis auf Leipzigs jüngste Niederlagen in Wolfsburg (0:1) und Mainz (0:2) merkte der Israeli an, dass die Leipziger Probleme mit Mannschaften haben, “die sich nur auf die Defensive fokussieren”. Er aber sei kein Trainer, der auf Remis spielen lässt. “Ich will in jedem Spiel gewinnen, das ist meine DNA und die DNA von Roter Stern.”

Bakhar betonte zudem, welch große Bedeutung das Spiel gegen Leipzig für den gesamten Saisonverlauf haben könnte. “Das Spiel kann uns Auftrieb geben und unsere Situation allgemein verbessern.” Das wäre auch dringend angebracht, denn unter den Fans, die am Dienstag zahlreich ins Stadion Rajko Mitic pilgern werden, herrscht schlechte Stimmung.

Es gab auch schon ein Treffen zwischen Fans und Spielern, bei dem den Profis klargemacht wurde, was die leidenschaftlichen Anhänger erwarten – die Spieler sollen mit “mehr Feuer und Herzblut” spielen. Der in diesem Sommer als teuerster Transfer der Klubgeschichte geholte und bislang eher enttäuschende In-Beom Hwang betonte, dass man verstanden habe. “Ich habe gemerkt, wie wichtig der Klub den Fans ist. Es ist an der Zeit, dass auch wir Spieler zeigen, dass uns Roter Stern wichtig ist.”

So kommt Leipzig schon in Belgrad weiter

RB Leipzig hat auch in dieser Saison die K.-o.-Phase in der Champions League im Blick. Sogar schon an diesem Dienstag könnte das Achtelfinalticket feststehen.

Blick Richtung Achtelfinale: Leipzigs Trainer Marco Rose.

Blick Richtung Achtelfinale: Leipzigs Trainer Marco Rose.

IMAGO/Matthias Koch

Atmosphärisch, das ist allen bei RB Leipzig klar, wird es das wohl heißeste Auswärtsspiel, das in der diesjährigen Champions-League-Gruppenphase wartet. An diesem Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) tritt die Mannschaft von Trainer Marco Rose im Stadion Rajko Mitic an, besser bekannt als Marakana, der Heimspielstätte von Serbiens Topklub Roter Stern Belgrad. Und es könnte das entscheidende für RB werden.

Denn: Schon am vierten Spieltag und damit so früh wie noch nie in ihrer kurzen, aber erfolgreichen Champions-League-Geschichte, könnten die Leipziger das Ticket fürs Achtelfinale lösen – weil sie aus drei Spielen bereits sechs Punkte holten und gleichzeitig Roter Stern und die Young Boys Bern jeweils erst einen Zähler auf dem Konto haben. Allerdings muss dafür zum jetzigen Zeitpunkt Manchester City mitspielen, das die Gruppe G derzeit mit perfekter Bilanz und damit neun Punkten anführt.

Wer kommt wie weiter?

Konkret kommt RB in Belgrad mit einem Auswärtssieg weiter, wenn ManCity parallel gegen die Young Boys nicht verliert. Bei einem Unentschieden im Marakana wäre der Achtelfinaleinzug selbst bei einem ManCity-Dreier noch nicht perfekt, weil dann sowohl Roter Stern als auch Bern theoretisch an den verbleibenden beiden Spieltagen noch an Leipzig vorbeiziehen könnten (aber nicht beide zusammen).

Seit 2019 überwintert Leipzig stets in Europa

In den vergangenen vier Spielzeiten überwinterten die Leipziger durchweg in Europa. 2019/20 erreichten sie das Champions-League-Halbfinale, 2020/21 und 2022/23 jeweils das Achtelfinale. Und 2021/22, als sie in der Gruppenphase scheiterten, retteten sie sich mit zwei Siegen zum Abschluss noch in die Europa League, in der sie dann bis ins Halbfinale stürmten.

Gruppensieger waren die Sachsen in der Königsklasse bislang noch nicht. Und weil das mit Konkurrent ManCity auch in diesem Jahr schwer werden dürfte, droht wie 2020/21 (0:2/0:2 gegen Liverpool) und 2022/23 (1:1/0:7 gegen ManCity) ein hartes Los im Achtelfinale. Doch wie sagte Rose vor zwei Wochen nach dem 3:1-Heimsieg gegen Roter Stern: Das “große Ziel” sei erst einmal überhaupt der Einzug in die K.-o.-Phase, “denn das ist für Leipzig immer noch etwas Besonderes”.

So kommt Leipzig schon in Belgrad weiter

RB Leipzig hat auch in dieser Saison die K.-o.-Phase in der Champions League im Blick. Sogar schon an diesem Dienstag könnte das Achtelfinalticket feststehen.

Blick Richtung Achtelfinale: Leipzigs Trainer Marco Rose.

Blick Richtung Achtelfinale: Leipzigs Trainer Marco Rose.

IMAGO/Matthias Koch

Atmosphärisch, das ist allen bei RB Leipzig klar, wird es das wohl heißeste Auswärtsspiel, das in der diesjährigen Champions-League-Gruppenphase wartet. An diesem Dienstag (21 Uhr, LIVE! bei kicker) tritt die Mannschaft von Trainer Marco Rose im Stadion Rajko Mitic an, besser bekannt als Marakana, der Heimspielstätte von Serbiens Topklub Roter Stern Belgrad. Und es könnte das entscheidende für RB werden.

Denn: Schon am vierten Spieltag und damit so früh wie noch nie in ihrer kurzen, aber erfolgreichen Champions-League-Geschichte, könnten die Leipziger das Ticket fürs Achtelfinale lösen – weil sie aus drei Spielen bereits sechs Punkte holten und gleichzeitig Roter Stern und die Young Boys Bern jeweils erst einen Zähler auf dem Konto haben. Allerdings muss dafür zum jetzigen Zeitpunkt Manchester City mitspielen, das die Gruppe G derzeit mit perfekter Bilanz und damit neun Punkten anführt.

Wer kommt wie weiter?

Konkret kommt RB in Belgrad mit einem Auswärtssieg weiter, wenn ManCity parallel gegen die Young Boys nicht verliert. Bei einem Unentschieden im Marakana wäre der Achtelfinaleinzug selbst bei einem ManCity-Dreier noch nicht perfekt, weil dann sowohl Roter Stern als auch Bern theoretisch an den verbleibenden beiden Spieltagen noch an Leipzig vorbeiziehen könnten (aber nicht beide zusammen).

Seit 2019 überwintert Leipzig stets in Europa

In den vergangenen vier Spielzeiten überwinterten die Leipziger durchweg in Europa. 2019/20 erreichten sie das Champions-League-Halbfinale, 2020/21 und 2022/23 jeweils das Achtelfinale. Und 2021/22, als sie in der Gruppenphase scheiterten, retteten sie sich mit zwei Siegen zum Abschluss noch in die Europa League, in der sie dann bis ins Halbfinale stürmten.

Gruppensieger waren die Sachsen in der Königsklasse bislang noch nicht. Und weil das mit Konkurrent ManCity auch in diesem Jahr schwer werden dürfte, droht wie 2020/21 (0:2/0:2 gegen Liverpool) und 2022/23 (1:1/0:7 gegen ManCity) ein hartes Los im Achtelfinale. Doch wie sagte Rose vor zwei Wochen nach dem 3:1-Heimsieg gegen Roter Stern: Das “große Ziel” sei erst einmal überhaupt der Einzug in die K.-o.-Phase, “denn das ist für Leipzig immer noch etwas Besonderes”.

Belgrad macht im Schlussviertel ernst: Bayern verliert bei Roter Stern

Im Hexenkessel von Belgrad haben die Bayern den dritten Sieg in der Euroleague verpasst. Dabei sah es zunächst gut aus, aber im Schlussviertel machten die Gastgeber ernst.

Bayerns Serge Ibaka zieht zum Korb.

Bayerns Serge Ibaka zieht zum Korb.

IMAGO/Eibner

Bayern München hat in der Euroleague die dritte Niederlage in Serie kassiert. Das Team um die Weltmeister Isaac Bonga, Andreas Obst und Niels Giffey verlor in Serbien bei Roter Stern Belgrad knapp mit 68:74 (35:33) und verpasste den Anschluss an die Play-off-Ränge.

Die Begegnung begann ausgeglichen, am Ende des ersten Viertels konnten sich die Münchner erstmals klar absetzen (19:12). Doch die Serben kamen immer wieder zurück, Adam Hanga brachte Belgrad durch einen Dreier mit der Halbzeitsirene auf zwei Punkte heran.

Roter Stern hat den längeren Atem

Die Gäste aus München kamen unbeeindruckt davon aus der Kabine und stellten mit einem 8:0-Lauf auf 43:33, führten zwischenzeitlich gar mit 14 Zählern. Die Gastgeber verkürzten jedoch mit Ende des dritten Viertels auf 53:59, bei den Bayern lief in der Folge offensiv nichts mehr zusammen. Erst nach über fünf Minuten traf der FCB im Schlussviertel erstmals aus dem Feld, letztlich erzielten sie dort nur neun Zähler.

Dennoch blieb die Partie eng, denn auch die Hausherren vergaben viele Möglichkeiten, 20 Sekunden vor dem Ende traf Yago dos Santos per Dreier zur Entscheidung. Bester Korbjäger der Bayern war der ehemalige NBA-Profi Carsen Edwards mit 16 Punkten.

Für Belgrad war es der zweite Sieg im laufenden Wettbewerb. Auch die Bayern stehen weiterhin bei zwei Siegen. Weiter geht es für die Münchner am Sonntag (17 Uhr) in der BBL in Braunschweig. Das nächste Spiel in der Euroleague steht am nächsten Donnerstag (20.05 Uhr) in Tel Aviv auf dem Programm. 

Dramatik pur im Belgrad-Derby! Avramovic dreht auf und führt Partizan zum Sieg

Basketball – Highlights by MagentaSport 26.10.2023

Dramatik pur im Belgrad-Derby! Avramovic dreht auf und führt Partizan zum Sieg

4:52Nach einem 10:0-Start von Partizan, kam Roter Stern im Derby immer besser ins Spiel und drehte die Partie. Die zweite Halbzeit gehörte weiter Roter Stern, die mit zwischenzeitlich 15 Punkten führten, doch dann kam Aleksa Avramovic und führte Partizan zum 88:86-Sieg.

Rose: “Mit welchem Recht reden wir von Pflichtsiegen?”

RB Leipzig kann schon am vierten Spieltag das Champions-League-Achtelfinale erreichen – dank des Pflichtsiegs gegen Roter Stern Belgrad am Mittwoch. Doch gegen diese Wahrnehmung wehrte sich Marco Rose vehement.

Viel fehlt nicht mehr für den Einzug ins Achtelfinale: Marco Rose am Mittwoch beim Spiel gegen Belgrad.

Viel fehlt nicht mehr für den Einzug ins Achtelfinale: Marco Rose am Mittwoch beim Spiel gegen Belgrad.

IMAGO/Jan Huebner

Bei der sechsten Teilnahme winkt RB Leipzig schon zum vierten Mal der Einzug in die Champions-League-K.-o.-Phase, noch dazu so früh wie nie. Doch Marco Rose plädierte nach dem 3:1-Heimsieg gegen Roter Stern Belgrad für eine weniger euphorische Beurteilung.

“Es ist wichtig, dass wir hungrig bleiben”, sagte der Trainer am Mittwochabend. “Ich habe heute in der Kabine wieder von DAZN gehört: ‘der Pflichtsieg der Leipziger’. Das gibt es für mich nicht. Ich finde das auch immer dem Gegner gegenüber ein Stück weit despektierlich.”

“Das wertet einen Gegner ab und macht die Fallhöhe für uns höher”

Nach einem Spiel, in dem David Raum und Lois Openda vor einem Freistoß in der zweiten Hälfte die Ausführung per “Schere, Stein, Papier” ausknobelten, war das vielleicht nicht der beste Zeitpunkt für diese Wortwahl, doch im Kern hatte Rose natürlich Recht: Roter Stern hatte als vermeintlicher Underdog RB immer wieder vor Probleme gestellt – “zwar unrhythmisch”, wie Sportdirektor Rouven Schröder nach der “harten Arbeit” befand, “aber immer wieder gefährlich”.

Und auch Rose wollte den wichtigen Sieg nicht durch eine Relativierung der gegnerischen Qualität herabsetzen. “Das ist der serbische Meister, der kurz vor Transferende einfach Granaten geholt hat”, etwa In-Beom Hwang von Olympiakos Piräus, “der ein herausragender Kicker ist, der 13 Kilometer im Spiel läuft. Und wir reden dann hier immer von Pflichtsiegen – mit welchem Recht? Das wertet einen Gegner ab und macht die Fallhöhe für uns höher.”

Rose hält es mit Matthäus

“Schritt für Schritt” will sich Rose dem “großen Ziel Champions-League-Achtelfinale” nähern, “denn das ist für Leipzig immer noch etwas Besonderes”. Dass dafür womöglich schon ein Schritt reicht, nämlich wenn Leipzig am 7. November (21 Uhr, LIVE! bei kicker) in Belgrad gewinnt und Tabellenführer Manchester City parallel nicht gegen die Young Boys Bern verliert, interessierten weder Schröder (“Noch ist nichts passiert”) noch Rose: “Ich würde es mit Lothar Matthäus halten: Hätte, hätte, Fahrradkette.”