Klarer und Vilhelmsson bringen Köln dem Abstieg näher

Durch ein 0:2 gegen Schlusslicht Darmstadt 98 im Kellerduell ist der 1. FC Köln dem Abstieg 2024 einen deutlichen Schritt näher gerückt. Den Rheinländern fehlte es in einer zweikampfintensiven Partie an spielerischen Mitteln, um gegen clevere Lilien zu guten Torchancen zu kommen.

Jubelt nach seinem 1:0 für Darmstadt in Köln: Christoph Klarer (Nr. 14.).

Jubelt nach seinem 1:0 für Darmstadt in Köln: Christoph Klarer (Nr. 14.).

IMAGO/Treese

Kölns Trainer Timo Schultz stellte nach dem 0:2 beim FC Bayern zweimal um: Statt Ljubicic (krank) und Maina (Bank) begannen Martel (nach Sperre) sowie Waldschmidt. Darmstadts Coach Torsten Lieberknecht tauschte derweil nach dem 0:1 gegen Freiburg einmal, der mit Kreuzbandriss lange ausfallende Holland wurde durch Skarke ersetzt.

Bundesliga – 30. Spieltag

Alidou trifft den Pfosten

Köln war von Beginn an um Initiative bemüht, während Darmstadt darauf lauerte, bei Balleroberung blitzschnell umzuschalten. Während beide Seiten die Zweikämpfe engagiert und aggressiv bestritten, fehlte es spielerisch an Mitteln, um klare Torchancen herauszuspielen.

Die einzige Ausnahme in der ersten Hälfte: Ein Pfostenschuss von Alidou, der in der 18. Minute vom Strafraumrand den linken Pfosten traf.

Ansonsten blieb bis der Halbzeitpause vieles Stückwerk. Und wenn beim FC doch einmal durch einen Steilpass etwas Raum entstand, schnappte mehrfach die Abseitsfalle der Darmstädter zu. Und so ging es mit einigen Pfiffen der Heimfans in die Pause.

Klarer schiebt ein, Vilhelmsson entscheidet

Nach der Pause hatte Darmstadt in Person von Vilhelmsson seine bislang beste Chance im Spiel, es waren nicht einmal 20 Sekunden nach Wiederanpfiff gespielt. Köln hatte zunächst einige Probleme im Spielaufbau. Gerade als die Domstädter wieder besser ins Spiel fanden, gingen die Lilien nach einer Standardsituation in Führung. Klarer schob den Ball letztlich aus kurzer Distanz unter Hübers und Schwäbe hindurch in die Tormitte (57.).

Das Publikum in Köln wurde nun unruhiger, die Geißbock-Elf versucht den Druck zu erhöhen. Dies gelang aber nur ansatzweise. Während Honsak nach einem Konter per Kopf das 2:0 verpasste, behinderten sich der mit nach vorne aufgerückte Chabot und Adamyan in bester Position gegenseitig, sodass Schuhen den Ball am Ende parierten konnte (74.).

Köln kam nicht richtig durch und Darmstadt sorgte in der 90. Minute letztlich für die Vorentscheidung: Nach einem Abstoß der Lilien scheiterte Holtmann zunächst an Schwäbe, doch Vilhelmsson markierte im Nachschuss den 2:0-Endstand.

Der FC reist am Sonntag (17.30 Uhr) zu einem weiteren Abstiegsduell nach Mainz. Darmstadt finalisiert den Spieltag mit dem Heimauftritt gegen Heidenheim (19.30 Uhr).

“Gibt uns extrem viel Kraft”: Eine Niederlage mit Gewinnern

Am Ende stand wieder einmal ein klares Ergebnis gegen den SV Darmstadt 98. Doch die Lilien gehen erhobenen Hauptes aus der Partie gegen Bayern München und können aus der 2:5-Heimniederlage sogar Mut für die entscheidenden Wochen schöpfen.

Zählt zu den Gewinnern des Bayern-Spiels: Tim Skarke (li.).

Zählt zu den Gewinnern des Bayern-Spiels: Tim Skarke (li.).

IMAGO/Schüler

Die Sensation im Duell David gegen Goliath blieb aus, auch wenn die Niederlage des SV Darmstadt 98 gegen Bayern München aus Sicht von Trainer Torsten Lieberknecht ein oder zwei Tore zu hoch ausfiel. Sein Team hatte sich gut verkauft, war sogar in Führung gegangen und begegnet dem Rekordmeister lange auf Augenhöhe. Vielleicht wäre mehr drin gewesen, wenn die Lilien ihre guten Chancen im ersten Durchgang genutzt hätten. Doch nach rund einer guten Stunde gab die individuelle Klasse der Bayern dann den Ausschlag zu Ungunsten der Gastgeber.

Bundesliga, 26. Spieltag

Gewinner gab es trotzdem auf Seite der Lilien – vor allem die Offensivabteilung mit den beiden Angreifern Oscar Vilhelmsson und Tim Skarke. Darmstadt erfolgreichster Torschütze Skarke, der zuletzt als Außenverteidiger hatte aushelfen müssen, spielte gegen die Bayern wieder in der Spitze und erzielte seinen siebten Saisontreffer. Der junge Schwede Vilhelmsson stand erneute in der Startformation und bot eine starke Leistung, die er mit einem Tor kurz vor Schluss krönte. Einen zweiten Treffer hatte die Querlatte kurz vor der Pause verhindert.

Nach Augsburg-Eklat zeigt sich das Böllenfalltor als Einheit

Der größte Gewinner war allerdings das Stadion. Zwei Wochen nach dem 0:6-Heimdebakel gegen Augsburg mit einem Becherwurf auf Lilien-Spieler Gerrit Holtmann und Übergriffen unter den eigenen Fans präsentierte sich das Böllenfalltor als lautstarke und geschlossene Einheit.

Dazu hatten eine Reihe von Aktionen beigetragen – darunter ein selbstkritisches Statement der Ultras, ein Fan-Abend und weitere Gespräche. Hinzu kam das intensive Bemühen des SV Darmstadt 98, die Vorfälle aufzuarbeiten, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen, aber vor allem die Gräben zu schließen, die sich zwischen Gruppierungen aufgetan hatten.

Lieberknecht lobt Zusammenhalt

“Man hat es auch zum Schluss gesehen, als die Tore für die Bayern fielen, dass da kein Bruch in der Stimmung war”, konstatierte Kapitän Fabian Holland. “Nach Abpfiff in die Gesichter der Fans zu gucken, gibt uns extrem viel Kraft. Die Fans haben gesehen, dass wir alles auf dem Platz gelassen haben.” Und auch Trainer Lieberknecht lobte den Schulterschluss mit den Fans: “Es war das Wichtigste heute, dass man im Stadion gemerkt hat, dass der Zusammenhalt da war – für Darmstadt, für die Fans und für uns als Mannschaft.”

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Trotz der Niederlage gegen die Bayern und nunmehr 20 Spielen ohne Sieg hat Schlusslicht Darmstadt noch immer Chancen auf den Klassenerhalt. Nach der Länderspiel-Pause stehen unter anderem die entscheidenden Begegnungen gegen Bochum, Mainz und später gegen Köln an, die alle direkt vor den Lilien liegen. Auf die Unterstützung des Böllenfalltors können die Lilien dabei allerdings nicht bauen. Alle drei Partien sind Auswärtsspiele.

Stephan Köhnlein