Di Salvo moniert fehlenden Mut: “Das hat mir überhaupt nicht gefallen”

Deutschlands U-21-Nationalmannschaft hat einen Fehlstart in das neue Jahr hingelegt. Trainer Antonio Di Salvo sprach nach der Nullnummer gegen den Kosovo Klartext.

War nach dem 0:0 gegen den Kosovo nicht gerade glücklich: Deutschlands U-21-Trainer Antonio Di Salvo.

War nach dem 0:0 gegen den Kosovo nicht gerade glücklich: Deutschlands U-21-Trainer Antonio Di Salvo.

Getty Images

“Das tut sehr weh.” Mit diesen deutlichen Worten begann Deutschlands U-21-Trainer Antonio Di Salvo seine klare Analyse nach dem torlosen Remis gegen den Kosovo. Die Tatsache, dass in Gruppe D im fünften Spiel erstmals kein Sieg gelang, ist außerdem “sehr bitter”, erklärte der 44-Jährige bei ProSieben Maxx.

Wieso es dazu kam, wusste Di Salvo nur allzu gut. Dem Trainer hatte allen voran die erste Hälfte “überhaupt nicht gefallen”, meinte er und fügte an: “Das war viel zu langsam und überhaupt nicht mutig genug. Wenn wir die Möglichkeit hatten, mal nach vorne zu spielen, haben wir nach hinten gespielt und den Kosovaren eigentlich alles in die Karten gelegt.”

Wenn wir die Möglichkeit hatten, mal nach vorne zu spielen, haben wir nach hinten gespielt.

Antonio Di Salvo über die erste Hälfte

Zufrieden war Di Salvo also nicht, auch wenn er zugab, dass nach dem Seitenwechsel vieles “wesentlich besser” war. Im Vergleich zum 3:0 im Hinspiel habe jedoch “der Brustlöser gefehlt, um das Tor zu machen” – obwohl zahlreiche Gelegenheiten vorgelegen hatten.

Keine Ausreden, doch eine laute Kabinenansprache

Trotz der rund viermonatigen Pause wollte Di Salvo keine Ausreden gelten lassen. Die Trainingswoche sei eigentlich gut gewesen, “umso enttäuschender ist es, dass wir es in der ersten Hälfte nicht geschafft haben, die Leidenschaft zu haben, um nach vorne zu spielen und den Mut zu haben.” Di Salvo richtete somit deutliche Worte an das Team, auch in der Kabine habe er diese laut eigener Aussage getan.

EM-Quali der U 21, Gruppe D

Die Tabellenführung ist erstmals dahin. Dabei, so Di Salvo, war Platz eins “das Ziel und wir wissen ganz genau: das ist eine sehr harte Gruppe. Polen lässt nicht locker.”

Di Salvo warnt schon vor Israel – Reitz ärgert sich

Für Dienstag gegen Israel (18 Uhr, LIVE! bei kicker) erwartet der Trainer der U 21 nun einen “harten Kampf. Israel hat eine gute Mannschaft und diese null Punkte spiegeln nicht das wider, was sie können.”

Das Gute aus Sicht der Deutschen: Auch die U 21 hat am Freitagabend nicht vollends gezeigt, zu was sie in der Lage ist. Rocco Reitz war dies bewusst, er monierte das “komplizierte” und fahrige Vorgehen des Teams, das zu viel über das Zentrum agiert hatte. Der enttäuschte Torhüter Jonas Urbig schloss: “Wir müssen uns ankreiden, dass wir die Chancen nicht genutzt haben.”

Reitz: “Es kann nicht immer nur nach oben gehen”

In der Hinrunde setzte Rocco Reitz als Senkrechtstarter Duftmarken in der Bundesliga und direkt auch in der U 21. Zuletzt läuft es aber weder für Gladbach noch für das Borussia-Eigengewächs persönlich. Da kommen die DFB-Junioren gerade recht.

Will bei der U 21 Selbstvertrauen tanken: Rocco Reitz.

Will bei der U 21 Selbstvertrauen tanken: Rocco Reitz.

IMAGO/Langer

Besonders die Wochen im November und Dezember 2023 wird Reitz nicht vergessen. Bundesliga-Torpremiere gegen Wolfsburg, Tor in Dortmund und dazwischen sogar ein Doppelpack beim 4:1 gegen Estland als Joker fürs U-21-Nationalteam bei der ersten Nominierung und dann noch ein Doppelpack gegen Bremen. Höhepunkte als Sinnbild für ein starkes Halbjahr des Gladbacher Eigengewächses, das sich als eine der Saison-Entdeckungen überraschend kurz nach Saisonstart einen Stammplatz in seinem Herzensverein erobert hatte.

Doch zuletzt lief es weder für die Borussia rund, noch für Reitz persönlich. Viermal saß der zentrale Mittelfeldspieler in der Bundesliga zunächst wieder auf der Bank, die schwache Phase des Teams von Gerardo Seoane mit dem Pokalaus bei Drittligist Saarbrücken als Tiefpunkt hängt dem 21-Jährigen noch in den Klamotten. Da kommt ihm der Tapetenwechsel in der Länderspielphase gerade recht.

Podcast

Ausrede Umbruch: Versinkt Gladbach im Mittelmaß?


15:38 Minuten

alle Folgen

Wir können gemeinsam Fußball zocken und Spaß haben.

Rocco Reitz

DFB-Outfit statt Gladbach-Alltag, andere Gesichter, andere Abläufe. Mit den Gleichaltrigen, die Reitz nach zwei Joker-Auftritten im November schon als “alte Kumpels” bezeichnet, habe man eben die gleichen Themen im Leben, die Stimmung sei automatisch gut. “Und wir können gemeinsam Fußball zocken und Spaß haben, das ist immer schön”, sagte Reitz in einer DFB-Medienrunde.

Mit Zocken will Reitz keine mangelnde Ernsthaftigkeit ausdrücken, vielmehr steht es wohl für Leichtigkeit, die an guten Tagen auch sein technisch beschlagenes Spiel ausmacht. Spielwitz kann das Team von Antonio Di Salvo grundsätzlich gut gebrauchen, wenn es am Freitag (18 Uhr in Chemnitz, LIVE! bei kicker) gegen eine mutmaßlich wieder sehr tief stehende Kosovo-Auswahl geht. Beim 3:0 im Hinspiel knackten die DFB-Junioren den Defensivriegel erst ab der 74. Minute.

Chancen auf die Startelf

Reitz möchte frisches “Selbstvertrauen” bei der U 21 sammeln und hat durchaus Chancen auf sein erstes Startelfmandat. Durch die Beförderung von Maximilian Beier zum A-Nationalteam ist es gut möglich, dass Freiburgs Merlin Röhl auf die Zehn rückt und somit der offensivere Part auf der Doppelsechs neben Kapitän Eric Martel frei würde.

Eine mögliche Rolle für Reitz, der unerfreuliche Phasen wie die aktuelle realistisch einzuschätzen weiß: “Es kann nicht immer nur nach oben gehen wie bei einer Rakete. Das ging ja wirklich von null auf 100, die Halbserie am Anfang. Es wird immer mal Dellen geben und Momente, in denen man einen kleinen Durchhänger hat. Davon darf man sich gar nicht aus der Bahn werfen lassen.” Seine Devise: “Einfach weitermachen und Vollgas geben, dann kommt das schon wieder.”

Carsten Schröter-Lorenz

Reitz: “Es kann nicht immer nur nach oben gehen”

In der Hinrunde setzte Rocco Reitz als Senkrechtstarter Duftmarken in der Bundesliga und direkt auch in der U 21. Zuletzt läuft es aber weder für Gladbach noch für das Borussia-Eigengewächs persönlich. Da kommen die DFB-Junioren gerade recht.

Will bei der U 21 Selbstvertrauen tanken: Rocco Reitz.

Will bei der U 21 Selbstvertrauen tanken: Rocco Reitz.

IMAGO/Langer

Besonders die Wochen im November und Dezember 2023 wird Reitz nicht vergessen. Bundesliga-Torpremiere gegen Wolfsburg, Tor in Dortmund und dazwischen sogar ein Doppelpack beim 4:1 gegen Estland als Joker fürs U-21-Nationalteam bei der ersten Nominierung und dann noch ein Doppelpack gegen Bremen. Höhepunkte als Sinnbild für ein starkes Halbjahr des Gladbacher Eigengewächses, das sich als eine der Saison-Entdeckungen überraschend kurz nach Saisonstart einen Stammplatz in seinem Herzensverein erobert hatte.

Doch zuletzt lief es weder für die Borussia rund, noch für Reitz persönlich. Viermal saß der zentrale Mittelfeldspieler in der Bundesliga zunächst wieder auf der Bank, die schwache Phase des Teams von Gerardo Seoane mit dem Pokalaus bei Drittligist Saarbrücken als Tiefpunkt hängt dem 21-Jährigen noch in den Klamotten. Da kommt ihm der Tapetenwechsel in der Länderspielphase gerade recht.

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Wir können gemeinsam Fußball zocken und Spaß haben.

Rocco Reitz

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Mit Zocken will Reitz keine mangelnde Ernsthaftigkeit ausdrücken, vielmehr steht es wohl für Leichtigkeit, die an guten Tagen auch sein technisch beschlagenes Spiel ausmacht. Spielwitz kann das Team von Antonio Di Salvo grundsätzlich gut gebrauchen, wenn es am Freitag (18 Uhr in Chemnitz, LIVE! bei kicker) gegen eine mutmaßlich wieder sehr tief stehende Kosovo-Auswahl geht. Beim 3:0 im Hinspiel knackten die DFB-Junioren den Defensivriegel erst ab der 74. Minute.

Chancen auf die Startelf

Reitz möchte frisches “Selbstvertrauen” bei der U 21 sammeln und hat durchaus Chancen auf sein erstes Startelfmandat. Durch die Beförderung von Maximilian Beier zum A-Nationalteam ist es gut möglich, dass Freiburgs Merlin Röhl auf die Zehn rückt und somit der offensivere Part auf der Doppelsechs neben Kapitän Eric Martel frei würde.

Eine mögliche Rolle für Reitz, der unerfreuliche Phasen wie die aktuelle realistisch einzuschätzen weiß: “Es kann nicht immer nur nach oben gehen wie bei einer Rakete. Das ging ja wirklich von null auf 100, die Halbserie am Anfang. Es wird immer mal Dellen geben und Momente, in denen man einen kleinen Durchhänger hat. Davon darf man sich gar nicht aus der Bahn werfen lassen.” Seine Devise: “Einfach weitermachen und Vollgas geben, dann kommt das schon wieder.”

Carsten Schröter-Lorenz

Jordan und Co.: Seoane sind die Hände gebunden

Nach der Blamage in Saarbrücken müsste Gladbachs Trainer Gerardo Seoane sein Team mit Blick auf die Partie beim Aufsteiger Heidenheim mächtig umkrempeln. Da bieten sich allerdings nicht viele Möglichkeiten.

Auf der Suche nach Alternativen: Gladbachs Trainer Gerardo Seoane.

Auf der Suche nach Alternativen: Gladbachs Trainer Gerardo Seoane.

IMAGO/Laci Perenyi

Zum Ende einer Woche, die aus Gladbacher Sicht mächtig Frust brachte, könnten die Fohlen einen erneuten Tiefschlag erleben. Zunächst schienen sie am Samstag ja drauf und dran, nach dem Doppelschlag von Robin Hack das Derby gegen Köln für sich zu entscheiden und einen ganz wichtigen Schritt im Abstiegskampf zu bewältigen. Es folgte aber das ärgerliche 3:3, ganz zu schweigen vom nächsten Tiefpunkt am Dienstag mit dem Pokal-Aus beim Drittligisten Saarbrücken.

Logisch, dass die Moral der Mannschaft angeknackst ist, und vieles deutet darauf hin, dass das Team von Gerardo Seoane vor der Länderspielpause beim starken Aufsteiger Heidenheim (Samstag, 15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) kaum Glücksmomente erleben wird. Klar, unmittelbar vor der Bundesligapause einen Dreier auf der Ostalb einzufahren, würde die Situation mächtig entschärfen und zumindest für ein bisschen gute Laune bei den Profis, beim Staff und natürlich bei den Anhängern sorgen.

Gerade Heidenheim aber als robuste und kompakte Mannschaft dürfte ein Gegner sein, der den Gladbachern überhaupt nicht liegt. Zu oft hing die Truppe schon durch, wenn robuster Widerstand aufkam, und nicht nur Manager Roland Virkus äußerte neulich, dass die Mannschaft mit gegnerischem Druck nur sehr schlecht umgehen könne.

Mehr zum Gladbacher Pokal-Aus

Jordan: kein Faktor – aber notgedrungen gesetzt

Kommt hinzu: Nach dem Niederschlag am Dienstag müsste Seoane eigentlich große Teile der Mannschaft austauschen und frischen Spielern die Möglichkeit geben, sich zu beweisen. Das ist aber auf einigen Positionen unmöglich.

Mittelstürmer Jordan zum Beispiel ist im Grunde genommen gesetzt, auch wenn er in Saarbrücken einmal mehr überhaupt kein Faktor war. Ab und zu bewies der von Union Berlin ausgeliehene Stürmer zwar schon Qualitäten als Wandspieler, aber nicht nur in Saarbrücken kam er nicht ein einziges Mal zum Abschluss, und die Partie lief komplett an ihm vorbei.

Einen anderen Stoßstürmer aber besitzt Seoane aktuell nicht in seinem Kader, zumal Tomas Cvancara immer noch verletzt ausfällt. Und auch im Mittelfeld-Zentrum fehlt es an formstarken Spielern, auch wenn Florian Neuhaus zumindest in der ersten Halbzeit in Saarbrücken positive Akzente setzte.

Trendwende oder Abstiegsstrudel?

Aber: Manu Koné, immerhin der Spieler mit dem höchsten Marktwert im Gladbacher Kader, fiel etwa in Saarbrücken einmal mehr nach seiner Einwechslung überhaupt nicht auf, der kampfstarke Rocco Reitz wirkte zuletzt ein bisschen überspielt. Und Julian Weigl sorgt zwar immerhin meist für ein bisschen Struktur im Spiel, geht aber regelmäßig mit unter, wenn ein Spiel ungemütlich wird.

Gladbach: Die nächsten Gegner

Und am Samstag? Gelingt die Trendwende – oder gerät Borussia vollends in den Abstiegsstrudel? Neun Punkte Vorsprung auf Platz 16 und das deutlich bessere Torverhältnis können trügerisch und schnell aufgezehrt sein. “Wir treffen auf einen Gegner, der sehr klar spielt und uns eine ganz schwierige Aufgabe bereiten wird”, erwartet Seoane. “Ich rechne damit, dass wir uns fußballerisch am Samstag schwertun werden.”

Im schlimmsten Fall also gehen die Fohlen mit einem Vorsprung von dann nur noch sechs Punkten in die Länderspielpause. Und dann wäre die Absturzgefahr angesichts der aktuellen Vorstellungen dieser Mannschaft plötzlich doch riesengroß.

Oliver Bitter

Reitz vor dem Derby: “Ich kann 100 Prozent und Vollgas versprechen”

Er ist schon seit seiner Geburt im Verein und spielt inzwischen für Gladbach in der Bundesliga: Rocco Reitz spricht im kicker-Interview (Montagsausgabe) über seine besondere Beziehung zur Borussia und das Derby gegen Köln.

Faust geballt: Rocco Reitz.

Faust geballt: Rocco Reitz.

imago images

Von seinem Patenonkel wurde Rocco Reitz gleich mit der Geburt bei der Borussia angemeldet, als Siebenjähriger ging es mit dem Fußballspielen los. “Meine Verbundenheit zur Borussia ist riesig”, sagt der 21-Jährige im kicker-Interview. “Ich liebe diesen Verein, ich liebe unser Stadion, ich liebe es, jeden Tag zum Training in den Borussia-Park zu kommen.”

Das Eigengewächs blickt zurück auf seine Anfänge: “Schon als kleiner Junge war ich mit meinem Vater und meinem Patenonkel im Stadion, Nordkurve, oben in Block 16A. Als Spieler wanderte ich ab der U 9 Jahr für Jahr eine Kabine weiter, immer das Ziel vor Augen, bis ganz ans Ende zur letzten Kabine, die der Profis, zu kommen.”

Das hat das Mittelfeldtalent inzwischen geschafft. In dieser Saison kam Reitz in jedem der 24 Bundesligaspiele zum Einsatz und erzielte schon fünf Treffer. So viele Tore “hätte ich mir nie erträumt”, gibt er zu und erzählt: “In meiner Anfangszeit, in der U 9, U 10, U 11, habe ich noch ordentlich getroffen, aber je größer das Spielfeld wurde, desto weniger wurde es – und irgendwann kam fast gar nichts mehr.”

“Emotional wäre ein Sieg von großer Bedeutung”

Mit dem Derby gegen Köln steht gerade für Reitz am kommenden Samstag ein besonderes Spiel an. “Emotional wäre ein Sieg von großer Bedeutung. Aus meiner Sicht ist es die richtige Gelegenheit, um uns bei den Fans für die tolle Unterstützung in dieser Saison zu bedanken. Unsere Anhänger haben den Weg, den der Klub im Sommer eingeschlagen hat, voll mitgetragen und uns immer sensationell unterstützt. Mit einem Sieg könnten wir etwas zurückgeben.”

Nach der 1:3-Niederlage gegen den FC in der Hinrunde und einer schwachen Leistung versichert Reitz den Fans nun: “Es wird ein ganz anderes Spiel. In unserem Stadion, vor unserem Publikum. Ich kann 100 Prozent und Vollgas versprechen. Unsere Fans haben es verdient, dass wir das Heimderby gewinnen.”

Wie sich Reitz auf dem Weg zum Profi durchbeißen musste, welche Rolle dabei Trainer Bernd Hollerbach spielte und was der Gladbacher an Joshua Kimmich schätzt, lesen Sie in der kicker-Donnerstagsausgabe – hier als eMagazine.

David Bernreuther

Fünf Tore gegen Bochum: Gladbach feiert Befreiungsschlag im Keller

Borussia Mönchengladbach kann doch noch gewinnen. Gegen den VfL Bochum gelang der Fohlenelf mit einem 5:2 nicht nur der erste Sieg nach fünf erfolgslosen Versuchen am Stück, sondern auch ein wichtiger Befreiungsschlag im Keller.

Julian Weigl (#8) feiert seinen Treffer zum 2:0.

Julian Weigl (#8) feiert seinen Treffer zum 2:0.

IMAGO/Team 2

Der VfL Bochum war nach dem 3:2-Sieg gegen den FC Bayern mit ordentlich Selbstvertrauen nach Gladbach gereist, kam dort aber mit etwas Verspätung an, weshalb die Partie auf 15.40 Uhr verschoben wurde. Als das Spiel dann lief, jubelten die Gäste schnell, aber nur kurz. Bernardo war vor seinem vermeintlichen 1:0 der Ball an die Hand gesprungen (4.), der VAR kassierte den Treffer ein.

Bochums Führung zählt nicht

Gladbach, das seit fünf Spielen (0/2/3) auf einen Sieg wartete, startete trotz der Negativ-Serie engagiert. Nach der 0:2-Pleite in Leipzig ersetzten Lainer (Startelf-Comeback) und Friedrich die gelb-gesperrten Itakura und Elvedi, außerdem begannen Neuhaus und Ngoumou anstelle von Reitz (Bank) und Netz (krank). Jordan ließ per Kopf nur kurz nach dem VAR-Einsatz die Latte zittern (6.).

Weil auch die Gäste, bei denen im Vergleich zum Coup gegen die Bayern Bero, Gamboa und Kwarteng für Losilla (5. Gelbe Karte), Oermann (muskuläre Probleme) und Antwi-Adjei (weggerutscht im Abschlusstraining) aufliefen, immer wieder den Weg nach vorne suchten, entwickelte sich eine abwechslungsreiche Anfangsphase, in der allerdings die ganz großen Torchancen ausblieben.

Nicolas’ Fehler bleibt folgenlos – Gladbacher Flippertor

Erst ein unsauberes Zuspiel von Nicolas sorgte wieder für Gefahr. Broschinski bestrafte es zum Glück für den Gladbacher Keeper nicht (23.). Dann verloren die Gäste allerdings etwas den Faden – auch weil die Borussia nach eine Ecke per Flipper-Tor in Führung ging. Wöber verlängerte Hacks Hereingabe am ersten Pfosten, in der Mitte sprang die Kugel von Ngoumous Schulter in Richtung Tor, Gamboas verunglückte Rettungstat kratzte Riemann erst hinter der Linie aus dem Tor (28.).

Als kurz darauf der Ball erneut durch den Strafraum flipperte und der kniende Ordets den nachsetzenden Koné unten am Fuß traf, gab es Elfmeter für Gladbach. Weigl verwandelte sicher links oben (35.). In der Folge war Bochum defensiv ungeordnet, Riemann rief seine Vorderleute vermehrt zur Ordnung, die Borussia konnte es aber nicht erneut ausnutzen. Nach vorne ging es für die Gäste erst wieder in Minute 39, Asanos Kopfball ging freistehend nur neben das Tor.

Neuhaus-Treffer wird einkassiert

Kurz vor Ende des ersten Durchgangs jubelte dann auch die Fohlenelf nur kurz. Jordan hatte als Wandspieler beim Doppelpass mit Neuhaus Gegenspieler Ordets am Trikot gehalten, deshalb kam der Bochumer nicht in den Zweikampf mit Neuhaus – der VAR schritt ein, der Treffer zählte nicht (44.). So ging es mit dem 2:0 und aufgrund einer hektischen Schlussphase mit vielen Gelben Karten in die Pause. Unter anderem sahen die Bochumer Masovic und Riemann ihre fünfte Verwarnung.

Bundesliga, 23. spieltag

In den zweiten Durchgang startete Bochum mit viel Elan und dem Willen, die Wende herbeizuführen. Wöber blockte gerade noch einen Schuss von Kwarteng (56.), viel mehr brachten die Gäste allerdings nicht aufs Gladbacher Tor. Die Borussia schaltete wieder einen Gang nach oben, Jordan ließ nach schöner Neuhaus-Vorarbeit den nächsten Treffer fast schon leichtfertig liegen (56.).

Torreiche Schlussphase

Die Gäste aus dem Pott hatten zwar weiter kleinere Möglichkeiten, Kwarteng (57.) und Schlotterbeck (71.) verfehlten den Kasten allerdings. Zielstrebiger waren die Hausherren, die in der Offensive immer wieder zu viel Platz hatten, diesen aber erst in Minute 72 nutzten. Der eingewechselte Reitz köpfte eine Flanke des auffälligen Ngoumou aus kurzer Distanz zum 3:0 über die Linie – der Auftakt für eine wilde Schlussphase mit insgesamt vier Toren.

Es roch stark nach Entscheidung im Borussia-Park, doch der ebenfalls eingewechselte Hofmann verkürzte nur drei Minuten später (75.). Weil aber Bochum defensiv wenig später zu offen stand, stellte Jordan per Kopf den Drei-Tore-Abstand prompt wieder her (78.). Unglücklich, dass Riemann erst parierte, dann die Kugel aber selbst ins Tor lenkte.

Bochums Comeback bleibt aus

Schlotterbeck brachte zwar zwei Minuten vor dem Ende die Gäste noch einmal heran (88.), zudem war eine verunglückte Scally-Klärung auf der Gladbacher Latte gelandet (87.). Für ein Comeback reichte es aber nicht mehr, weil Honorat in der sechsten Minute der Nachspielzeit den 5:2-Endstand herstellte.

Während Bochum nach dem Sieg gegen die Bayern wieder einen Rückschlag hinnehmen musste, feierte Gladbach endlich wieder einen Sieg und schiebt sich in der Tabelle am Gegner vorbei.

Die Borussia spielt nächsten Samstag in Mainz (15.30 Uhr). Zur selben Zeit empfängt der VfL Pokalsieger Leipzig an der Castroper Straße – ohne die gesperrten Masovic und Riemann.