Klopp sieht “eines meiner Lieblingstore überhaupt” – und frustriert Salah

Mit einem Arbeitssieg gegen Sheffield hat Liverpool die Tabellenführung verteidigt. Zwei der drei Tore hatten eine besondere Geschichte – Jürgen Klopp erzählte danach noch eine weitere.

Diebische Freude: Jürgen Klopp mit Torschütze Darwin nach Liverpools 3:1-Sieg gegen Sheffield.

Diebische Freude: Jürgen Klopp mit Torschütze Darwin nach Liverpools 3:1-Sieg gegen Sheffield.

IMAGO/Offside Sports Photography

Über zwei Millionen Teilnehmer, darunter mutmaßlich auch er selbst, hatten im großen Premier-League-Managerspiel vor dem 31. Spieltag Mohamed Salah zum Kapitän ihrer Mannschaft auserkoren, der damit automatisch die doppelte Punktzahl erhält. Schließlich traf Salah mit dem FC Liverpool zuhause auf Schlusslicht Sheffield United, das schon 77 Gegentore kassiert hatte. Doch dann kam Jürgen Klopp.

Der Trainer nahm Salah bereits in der 59. Minute vom Feld und sorgte damit nicht nur bei den zwei Millionen Hobby-Managern für Frust, sondern auch beim Ägypter selbst: Kopfschüttelnd und missmutig klatschte er Klopp ab und nahm auf der Ersatzbank Platz. Beim Stand von 1:1 – das die Reds soeben kassiert hatten – wird er schließlich selten so früh ausgewechselt.

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Doch Klopp behielt mit seiner unpopulären Maßnahme recht. “Wir haben das Spiel kontrolliert, aber nicht auf die richtige Weise. Wie man es machen muss, haben wir ab der 60. Minute gesehen. Man muss beschleunigen, überlaufen – und all das haben wir plötzlich gemacht”, analysierte Klopp hinterher, nachdem seine Mannschaft ohne Salah und den ebenfalls ausgewechselten Ryan Gravenberch doch noch einen 3:1-Arbeitssieg herausgeschossen hatte.

Klopps kurzes Gespräch mit Mac Allisters Vater – und sein Sonderlob für Darwin

Alexis Mac Allister knallte den Ball in der 76. Minute zum 2:1 traumhaft in den Winkel, wie er es beim 4:3 gegen Fulham im Dezember schon einmal getan hatte. “Damals haben sie gesagt, das sei Glück gewesen, also musste ich ihnen das Gegenteil beweisen”, lachte der Matchwinner, den Klopp in Abwesenheit des leicht angeschlagenen Wataru Endo zunächst auf der Sechs statt der Acht aufgeboten hatte und der einmal mehr seinen großen Wert für die Reds unter Beweis stellte. “Ein wundervoller Spieler, ein wundervoller Junge”, schwärmte Klopp und erzählte: “Ich habe nach dem Spiel seinen Vater getroffen. Er hat ‘thank you’ gesagt, ich ‘gracias’. Das war unsere ganze Unterhaltung. ‘Hola’ habe ich auch gesagt, da endet dann mein Spanisch.”

Mindestens genauso gut gefiel Klopp aber auch das erste Tor: Darwin hatte in der 17. Minute den Ball, den Sheffield-Keeper Ivo Grbic gerade weit wegschlagen wollte, erfolgreich ins Netz geblockt. Das war “eines meiner Lieblingstore überhaupt”, so Klopp, “denn so was braucht ein Stürmer von Zeit zu Zeit. Ich fordere ihn oft auf, den Gegner unter Druck zu setzen, und nur selten kommt man wirklich nah genug für so einen Block. Aber hier hat er es geschafft – das ist großartig.”

Arbeitssieg gegen Schlusslicht Sheffield: Liverpool verteidigt Platz eins

Liverpool hat verdient mit 3:1 gegen Tabellenschlusslicht Sheffield United gewonnen und damit die Tabellenspitze verteidigt. Nach Bradleys Eigentor brachte Mac Allister die Reds einmal mehr mit einem traumhaften Treffer auf die Siegerstraße.

Mac Allister (10) ließ sich nach seinem Traumtor feiern.

Mac Allister (10) ließ sich nach seinem Traumtor feiern.

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Jürgen Klopp musste gegen den Tabellenletzten aus Sheffield auf den angeschlagenen Ex-Stuttgarter Endo verzichten. Ansonsten setzte Trainer Jürgen Klopp auf die üblichen Gesichter: Neben Salah stürmten Luis Diaz und Darwin. Das Mittelfeld bildeten Mac Allister und mit Gravenberch und Szoboszlai zwei weitere aus der Bundesliga bekannte Profis.

McAtee vergibt frühe Führung für den Außenseiter

Als haushoher Favorit mussten die Reds in der Anfangsphase schwere Minuten überstehen. Keine Zeigerumdrehung war durch, da hatte Sheffield die dicke Chance auf die Führung, doch McAtee scheiterte frei vor Kelleher. In der Folge riss Liverpool die Spielkontrolle an sich und zog seinen üblich dominanten Fußball auf.

Darwin erzwingt das 1:0

Die Klopp-Elf versprühte Spielfreue und kombinierte sich immer wieder mit Tempo nach vorne: Salah (6., 14.) kam dem Führungstreffer zweimal nahe, wenig später erzielte Darwin das 1:0: Der Uruguayer ging früh auf Keeper Grbic drauf und blockte seinen Abstoßversuch, so trudelte die Kugel ins Netz (17.).

Premier League – 31. Spieltag

Die Reds blieben dran und drückten auf den zweiten Treffer. Sheffield United konnte sich in dieser Phase kaum mal befreien und hatte Glück, dass Abschlüsse von Darwin (21.), Mac Allister  (34.) und Gravenberch (42.) nicht den Weg ins Tor fanden. Selbst setzte das Tabellenschlusslicht vereinzelt Nadelstiche, die jedoch nicht zum Torerfolg führten.

Bradleys Eigentor bringt Sheffield zurück

Der erste Abschluss nach dem Wiederbeginn gehörte den Reds, die in Person von Salah aus der Distanz an Grbic scheiterten (49.). Auf der anderen Seite war es jedoch der Außenseiter, der aus dem Nichts ausglicht: Bradley lenkte einen Kopfball von Hamers unglücklich durch die Beine von Kelleher ins eigene Tor (58.).

Mac Allisters nächstes Traumtor

Liverpool brauchte eine knappe Viertelstunde, um sich vom Gegentreffer zu erholen. Dann fand die Klopp-Elf allerdings wieder zu ihrem Offensivfußball und kam zu Chancen: Erst vergab Robertson per Direktabnahme (75.), nur eine Minute später brachte Mac Allister die Reds wieder auf die Siegerstraße: Aus rund 17 Metern wuchtete der Argentinier die Kugel traumhaft in den Winkel.

In der Schlussphase hatte Liverpool alles im Griff und mehrfach die Möglichkeit zu erhöhen: Allein der eingewechselte Gakpo nutzte seine Chance und traf nach einer Robertson-Flanke per Kopf zur Entscheidung (90.). Nachdem Arsenal durch einen Sieg gegen Luton am Mittwoch (2:0) an den Reds vorbeigezogen war, grüßen die Mannen von der Anfield Road nun wieder von der Tabellenspitze.

Auf beide Teams warten am kommenden Wochenende namhafte Gegner. Die Reds gastieren am Sonntag bei Manchester United (16.30 Uhr), die Blades bekommen es zwei Stunden später mit dem FC Chelsea zu tun.