Valentini hängt beim FCN noch ein Jahr dran

Der 1. FC Nürnberg setzt über diese Saison hinaus auf die Dienste von Enrico Valentini (35). Der Routinier verlängert seinen Vertrag bis zum Sommer 2025.

Jagt dem Ball ein weiteres Jahr hinterher: Enrico Valentini.

Jagt dem Ball ein weiteres Jahr hinterher: Enrico Valentini.

IMAGO/Zink

Enrico Valentini und der 1. FC Nürnberg haben sich auf eine nochmalige Vertragsverlängerung geeinigt, das Arbeitspapier des 35-Jährigen gilt nun bis zum 30. Juni 2025. Cristian Fiel hatte die Ausdehnung von Valentinis Kontrakt jüngst angedeutet. Der FCN-Coach hatte die Wichtigkeit des beim Club ausgebildeten Deutsch-Italieners betont und konstatiert, dass sich die Frage nach einer Kabine ohne Valentini nicht stelle.

Auch Sportdirektor Olaf Rebbe erklärte in der Pressemitteilung, dass der Club-Kapitän “den Verein wie kein Zweiter” kenne. Valentini sei deshalb “auch für unsere jungen Spieler ein Vorbild und wichtig für die Chemie im Team”, so der 45-Jährige, der anfügte: “In seinen bisherigen Spielen in dieser Spielzeit hat er zudem gezeigt, dass er weiterhin zu guten Leistungen im Stande ist.”

In insgesamt 14 Partien kam der Rechtsverteidiger in dieser Saison bislang zum Einsatz, beim 0:2 gegen St. Pauli am vergangenen Wochenende stand er in der Startelf. Valentini sehe es derweil als “selbstverständlich” an, die Fußballschuhe “ein weiteres Jahr für meinen Club zu schnüren”, da er sich “weiterhin fit” fühle und sein Körper ihm “keine Signale” sende, “dass es mit meiner Karriere zu Ende geht.” Wie der Zweitligist mitteilte, soll der neue Vertrag auf “stark leistungsbezogenen Konditionen” basieren.

In der Jugend beim FCN ausgebildet

Mit der Vertragsverlängerung geht Valentini bei den Franken ab der kommenden Saison insgesamt in sein 24. Jahr. Er durchlief beim Altmeister ab 1994 alle Jugendmannschaften und blieb zunächst bis 2010 beim Club, wechselte dann zum VfR Aalen und vier Jahre später zum Karlsruher SC (2014 bis 2017), ehe es den gebürtigen Nürnberger in die Heimat zurückzog. 

Der Rechtsverteidiger, der zu Beginn seiner Profi-Karriere auch im linken offensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, ehe er beim KSC in die Abwehr rückte, übernahm beim Club als Nachfolger von Hanno Behrens zu Beginn der Saison 2020/21 die Kapitänsbinde. Vor der Saison 2022/23 stellte er sein Amt beim neunmaligen Deutschen Meister allerdings zur Verfügung, ehe er im Sommer 2023 von Fiel wieder zum Mannschaftskapitän bei den Franken bestimmt wurde.

Fiels Derby-Sieg-Konzept: Intensität annehmen und dagegenhalten

Das Freitagstraining bescherte dem FCN und seinem Anhang im Hinblick auf das Derby am Sonntag in Fürth eine gute Nachricht: Can Uzun konnte alles ohne jede Zurückhaltung problemlos mitmachen. Das kleine Fragezeichen, das über dem Mitwirken des zu Beginn der Woche angeschlagenen Top-Talents schwebte, hat sich somit in Luft aufgelöst.

Cristian Fiel (li.) kann gegen Fürth auf Shootingstar Can Uzun setzten.

Cristian Fiel (li.) kann gegen Fürth auf Shootingstar Can Uzun setzten.

IMAGO/Beautiful Sports

Ein Umstand, den Trainer Cristian Fiel sicherlich erleichtert registriert, auch wenn er dem Hype um das 18-jährige Offensivjuwel von Haus aus ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen will: “Es spielen Elf gegen Elf, und da müssen wir nicht nur über Can sprechen, da gibt es auch viele andere, die Qualität auf den Platz bringen.” Dass die von Uzun eine außergewöhnliche ist und sie wie in dieser Saison bereits des Öfteren der Fall den Unterschied ausmachen kann, darüber muss Fiel ohnehin keine Worte mehr verlieren, allein die elf Tore Uzuns sprechen da eine deutliche Sprache.

Darf Uzun erstmals feiern?

Und zwar so deutlich, dass es gar nichts nützt, wenn Fiel auch bei seinem torgefährlichsten Akteur die Ja-nix-Konkretes-zur-Aufstellung-sagen-Regel anwendet und lächelnd in den Raum stellt “sollte ich ihn aufstellen”. Klar macht er das, Uzun spielt von Beginn an. Der hat übrigens bei all dem außergewöhnlichen Talent in einer Beziehung Nachholbedarf: Der gebürtige Regensburger hat in den fast viereinhalb Jahren beim FCN auch im U-Bereich noch nie ein Derby gegen Fürth gewinnen können. Bei seinem ersten Profiderby im vergangenen September sorgte er mit seinem verwandelten Elfmeter für den 1:1-Endstand.

Sein 17 Jahre älterer und einen Steinwurf vom Trainingsgelände am Valznerweiher entfernt aufgewachsener Kapitän weiß indes sehr wohl, wie sich ein Derbysieg gegen Fürth anfühlt – die Rede ist vom 35-jährigen Enrico Valentini, der am Sonntag im Ronhof von Beginn an auf der rechten defensiven Seite des FCN auf dem Platz stehen könnte. Jan Gyamerah muss erkrankt passen, sodass das Nürnberger Urgestein ihn ersetzen dürfte. “Enrico ist auf jeden Fall eine Option”, sagt Fiel.

Apropos Option: Dass der Deutsch-Italiener, dessen zweite große Fußballliebe die alte Dame “Juve” ist, nach seinem Karriereende eine Funktion beim Club einnimmt, ist längst beschlossene Sache. Beschlossen ist nun auch, dass dies nach der Saison noch nicht der Fall sein wird, der Außenbahnspezialist hängt ein weiteres Jahr dran.

Derby der durchwachsenen Form

Doch zurück zum Derby, dem prestigeträchtigen, das in seiner 272. Auflage wie so häufig zuvor keinen klaren Favoriten kennt, auch wenn die SpVgg mit fünf Punkten mehr auf dem Konto in der Tabelle fünf Plätze vor dem Club rangiert. Dass sie zuletzt drei Niederlagen in Folge kassierte, erscheint indes nur auf dem Papier als ein Nachteil. “Sie hat gute Leistungen gezeigt und wird sich heute noch ärgern, dass sie vor allem die letzten zwei Spiele nicht gewonnen hat”, sagt Fiel.

Nicht zu vergessen, dass auch die jüngste Club-Bilanz keine ist, um sich in den Armen zu liegen. Gut, der FCN ist seit drei Spielen ungeschlagen, doch das kann man auch anders lesen: Er wartet seit nunmehr vier Spielen auf einen Sieg.

“Spezielles Spiel” mit hoher Intensität

Einerlei, wenn am Sonntag um 13.30 Uhr dieses laut dem FCN-Coach “außergewöhnliche und spezielle Spiel” angepfiffen wird, ist jedwede Statistik ohnehin Makulatur. Dann geht es darum, welche Mannschaft mit der emotionsgeladenen Atmosphäre am besten umgehen und diese in Leistung umwandeln kann. Soweit zum Allgemeinen, nun zu dem für den FCN Speziellen. “Uns ist die Intensität bewusst, die Fürth in jedes Spiel in beide Richtungen reinwirft. Die müssen wir annehmen und dagegenhalten, und zwar von Anfang an, weil sonst werden wir uns angucken und überrascht sein – und das wäre nicht gut”, gibt Fiel vor.

Will heißen: Höchste Vorsicht bei Ballverlust, denn der kann bei dem auf Ballbesitz ausgelegten Spielstil des FCN immer mal wieder passieren, zumal gegen den auf aggressiven Ballklau spezialisierten Nachbarn. “Wenn wir versuchen, mit unserem Spielstil Chancen zu kreieren, müssen wir gut positioniert sein, um bei Ballverlust nicht zu viele Räume zu geben”, betont Fiel, aus dem Hochachtung vor dem Gegner spricht. “Sie machen viele Dinge unfassbar gut”, betont der 43-Jährige, der allerdings auch ein paar Dinge ausgemacht hat, “bei denen wir ihnen wehtun können.” Welche? Wird er verraten, allerdings erst nach dem Derby.

Fiels Lob für Zorniger

Am Sonntag treffen auch zwei Trainer mit einer klaren Spielphilosophie aufeinander, die das sind, was man gemeinhin als echte Typen bezeichnet, und die eine ansteckende Emotionalität auszeichnet. Weitere Parallele: Sie sind beide im Schwäbischen in unmittelbarer Nähe aufgewachsen. In der Fußballwelt indes haben sich ihre Wege bislang eher selten gekreuzt, was aber nicht bedeutet, dass Alexander Zorniger für Fiel ein weitgehend unbeschriebenes Blatt ist. “Natürlich verfolgt man den Weg. Wenn man sieht, wie intensiv seine Mannschaften unterwegs sind und mit welcher Leidenschaften und Power er sie immer auf den Platz schickt, dann ist er nicht umsonst da, wo er ist”, hält der Spanier fest. Doch Lob hin oder her, er wird alles dafür tun, dass am Sonntag gegen 15.15 Uhr seine Elf nur noch zwei Punkte von der seines Kollegen entfernt ist.

Chris Biechele

Fiels Derby-Sieg-Konzept: Intensität annehmen und dagegenhalten

Das Freitagstraining bescherte dem FCN und seinem Anhang im Hinblick auf das Derby am Sonntag in Fürth eine gute Nachricht: Can Uzun konnte alles ohne jede Zurückhaltung problemlos mitmachen. Das kleine Fragezeichen, das über dem Mitwirken des zu Beginn der Woche angeschlagenen Top-Talents schwebte, hat sich somit in Luft aufgelöst.

Cristian Fiel (li.) kann gegen Fürth auf Shootingstar Can Uzun setzten.

Cristian Fiel (li.) kann gegen Fürth auf Shootingstar Can Uzun setzten.

IMAGO/Beautiful Sports

Ein Umstand, den Trainer Cristian Fiel sicherlich erleichtert registriert, auch wenn er dem Hype um das 18-jährige Offensivjuwel von Haus aus ein wenig den Wind aus den Segeln nehmen will: “Es spielen Elf gegen Elf, und da müssen wir nicht nur über Can sprechen, da gibt es auch viele andere, die Qualität auf den Platz bringen.” Dass die von Uzun eine außergewöhnliche ist und sie wie in dieser Saison bereits des Öfteren der Fall den Unterschied ausmachen kann, darüber muss Fiel ohnehin keine Worte mehr verlieren, allein die elf Tore Uzuns sprechen da eine deutliche Sprache.

Darf Uzun erstmals feiern?

Und zwar so deutlich, dass es gar nichts nützt, wenn Fiel auch bei seinem torgefährlichsten Akteur die Ja-nix-Konkretes-zur-Aufstellung-sagen-Regel anwendet und lächelnd in den Raum stellt “sollte ich ihn aufstellen”. Klar macht er das, Uzun spielt von Beginn an. Der hat übrigens bei all dem außergewöhnlichen Talent in einer Beziehung Nachholbedarf: Der gebürtige Regensburger hat in den fast viereinhalb Jahren beim FCN auch im U-Bereich noch nie ein Derby gegen Fürth gewinnen können. Bei seinem ersten Profiderby im vergangenen September sorgte er mit seinem verwandelten Elfmeter für den 1:1-Endstand.

Sein 17 Jahre älterer und einen Steinwurf vom Trainingsgelände am Valznerweiher entfernt aufgewachsener Kapitän weiß indes sehr wohl, wie sich ein Derbysieg gegen Fürth anfühlt – die Rede ist vom 35-jährigen Enrico Valentini, der am Sonntag im Ronhof von Beginn an auf der rechten defensiven Seite des FCN auf dem Platz stehen könnte. Jan Gyamerah muss erkrankt passen, sodass das Nürnberger Urgestein ihn ersetzen dürfte. “Enrico ist auf jeden Fall eine Option”, sagt Fiel.

Apropos Option: Dass der Deutsch-Italiener, dessen zweite große Fußballliebe die alte Dame “Juve” ist, nach seinem Karriereende eine Funktion beim Club einnimmt, ist längst beschlossene Sache. Beschlossen ist nun auch, dass dies nach der Saison noch nicht der Fall sein wird, der Außenbahnspezialist hängt ein weiteres Jahr dran.

Derby der durchwachsenen Form

Doch zurück zum Derby, dem prestigeträchtigen, das in seiner 272. Auflage wie so häufig zuvor keinen klaren Favoriten kennt, auch wenn die SpVgg mit fünf Punkten mehr auf dem Konto in der Tabelle fünf Plätze vor dem Club rangiert. Dass sie zuletzt drei Niederlagen in Folge kassierte, erscheint indes nur auf dem Papier als ein Nachteil. “Sie hat gute Leistungen gezeigt und wird sich heute noch ärgern, dass sie vor allem die letzten zwei Spiele nicht gewonnen hat”, sagt Fiel.

Nicht zu vergessen, dass auch die jüngste Club-Bilanz keine ist, um sich in den Armen zu liegen. Gut, der FCN ist seit drei Spielen ungeschlagen, doch das kann man auch anders lesen: Er wartet seit nunmehr vier Spielen auf einen Sieg.

“Spezielles Spiel” mit hoher Intensität

Einerlei, wenn am Sonntag um 13.30 Uhr dieses laut dem FCN-Coach “außergewöhnliche und spezielle Spiel” angepfiffen wird, ist jedwede Statistik ohnehin Makulatur. Dann geht es darum, welche Mannschaft mit der emotionsgeladenen Atmosphäre am besten umgehen und diese in Leistung umwandeln kann. Soweit zum Allgemeinen, nun zu dem für den FCN Speziellen. “Uns ist die Intensität bewusst, die Fürth in jedes Spiel in beide Richtungen reinwirft. Die müssen wir annehmen und dagegenhalten, und zwar von Anfang an, weil sonst werden wir uns angucken und überrascht sein – und das wäre nicht gut”, gibt Fiel vor.

Will heißen: Höchste Vorsicht bei Ballverlust, denn der kann bei dem auf Ballbesitz ausgelegten Spielstil des FCN immer mal wieder passieren, zumal gegen den auf aggressiven Ballklau spezialisierten Nachbarn. “Wenn wir versuchen, mit unserem Spielstil Chancen zu kreieren, müssen wir gut positioniert sein, um bei Ballverlust nicht zu viele Räume zu geben”, betont Fiel, aus dem Hochachtung vor dem Gegner spricht. “Sie machen viele Dinge unfassbar gut”, betont der 43-Jährige, der allerdings auch ein paar Dinge ausgemacht hat, “bei denen wir ihnen wehtun können.” Welche? Wird er verraten, allerdings erst nach dem Derby.

Fiels Lob für Zorniger

Am Sonntag treffen auch zwei Trainer mit einer klaren Spielphilosophie aufeinander, die das sind, was man gemeinhin als echte Typen bezeichnet, und die eine ansteckende Emotionalität auszeichnet. Weitere Parallele: Sie sind beide im Schwäbischen in unmittelbarer Nähe aufgewachsen. In der Fußballwelt indes haben sich ihre Wege bislang eher selten gekreuzt, was aber nicht bedeutet, dass Alexander Zorniger für Fiel ein weitgehend unbeschriebenes Blatt ist. “Natürlich verfolgt man den Weg. Wenn man sieht, wie intensiv seine Mannschaften unterwegs sind und mit welcher Leidenschaften und Power er sie immer auf den Platz schickt, dann ist er nicht umsonst da, wo er ist”, hält der Spanier fest. Doch Lob hin oder her, er wird alles dafür tun, dass am Sonntag gegen 15.15 Uhr seine Elf nur noch zwei Punkte von der seines Kollegen entfernt ist.

Chris Biechele