Eishockey-Tristesse am Rhein: DEG und Haie am Boden

Die rheinischen Eishockey-Rivalen Düsseldorfer EG und die Kölner Haie hatten große Ziele, schauen aber nur noch zu, wenn in der DEL um den Titel gespielt wird. Besonders groß sind die Nöte bei der DEG.

Sportlich wie finanziell am Boden: Der DEG-Spieler Alec McCrea.

Sportlich wie finanziell am Boden: Der DEG-Spieler Alec McCrea.

IMAGO/Maximilian Koch

Tristesse bei den Großklubs, Titel-Hoffnungen bei den Überraschungsteams: Während Bremerhaven, Schwenningen und Straubing in den Play-offs der Deutschen Eishockey Liga um die Meisterschaft spielen, ist das Gejammer bei den Altmeistern groß. Die Adler Mannheim stehen trotz üppiger SAP-Finanzierung zum ersten Mal seit sieben Jahren nicht im Halbfinale. Noch düsterer ist die Stimmung allerdings bei den rheinischen Rivalen Kölner Haie und der Düsseldorfer EG, die es beide nicht einmal ins Play-off-Viertelfinale schafften.

Die Gesellschafter der DEG sahen sich kurz vor Ostern sogar zu einem besorgniserregenden Hilferuf genötigt. “Fakt ist, dass zu wenig Geld da ist”, sagte Sportchef Niki Mondt der DPA, obwohl der achtmalige Meister gerade erst einen Zuschauerrekord aufgestellt hat. Knapp 9000 Zuschauer kamen im Schnitt zu den 26 Heimspielen – die dadurch erzielten Mehreinnahmen wurden indes von Kostensteigerungen in mehreren Bereichen aufgefressen.

DEG droht in der kommenden Saison der Abstiegskampf

Während an anderen DEL-Standorten im Zuschuss-Business Eishockey spendable Mäzene oder Großfirmen im Hintergrund – etwa in München (Red Bull), Mannheim (SAP) oder Berlin (Anschütz-Gruppe) – die Defizite ausgleichen, bleibt den Gesellschaftern in Düsseldorf kaum etwas anderes übrig, als den Rotstift beim Spielerkader anzusetzen. Zum Leidwesen von Mondt, dessen Personalplanungen für die kommende Spielzeit komplett auf Eis liegen. “Ich bin stinksauer”, sagte der Manager.

Ich kann nur hoffen, dass die Gesellschafter ihre Entscheidung überdenken und sich am Etat noch etwas positiv verändert.

DEG-Sportchef Niki Mondt

Vor einem halben Jahr hatte die DEG stolz die Verlängerung mit dem europaweit begehrten Torhüter Henrik Haukeland um gleich sechs Jahre verkündet und dabei die “strategische Weitsicht und das finanzielle Engagement der Gesellschafter Daniel Völkel, Stephan Hoberg und Harald Wirtz” gerühmt. “Es ist ganz klar, dass wir in den kommenden Jahren um den Titel spielen werden”, sagte der norwegische DEL-Torhüter des Jahres 2023 damals. Die Realität sieht wenige Monate später ganz anders aus.

Das Budget für den halbfertigen Kader für die kommende Spielzeit ist nach der Kürzung bereits ausgereizt. Um weiteren finanziellen Spielraum zu bekommen, dürfte den Düsseldorfern nichts anderes übrig bleiben, als Haukeland von einer Auflösung des sehr lukrativen Vertrags zu überzeugen. Denn sollte die DEG absteigen – und angesichts der aktuellen finanziellen Ausstattung ist alles andere als Abstiegskampf unrealistisch – wäre der XXL-Kontrakt ohnehin hinfällig.

Probleme liegen auf der Ausgabenseite

Bleibt die Frage, weshalb die Ausgaben der Düsseldorfer so immens sind, denn die Einnahmen sind wohl nicht das Problem. Dem Vernehmen nach kam zuletzt viel zusammen. So fuhr die Stadt Düsseldorf ihre Unterstützung ganz stark zurück – darunter leidet etwa auch Fußball-Zweitligist Fortuna sehr. Üblich ist es in der DEL zudem, dass Spieler eine Wohnung gestellt bekommen. 26 Wohnungen in Düsseldorf sind allerdings im Unterhalt um ein Vielfaches teurer als etwa in Schwenningen oder Bremerhaven.

Besonders hart trafen den Klub zudem die explodierenden Kostensteigerungen für Dienstleister rund um Multifunktionsarena in Düsseldorf. Dieses Problem haben Standorte mit vergleichbaren Arenen wie Mannheim oder Berlin zwar auch, aber eben potente Geldgeber im Hintergrund.

“Ich kann nur hoffen, dass die Gesellschafter ihre Entscheidung noch einmal überdenken und sich am Etat noch etwas positiv verändert”, sagte Mondt. Ansonsten dürfte die kommende Spielzeit noch schwerer werden als die abgelaufene, in der die bis dahin ambitionierte DEG die Play-offs verpasste.

Haie-Geschäftsführer: “Haben uns das anders vorgestellt”

Beim rheinischen Rivalen in Köln ist das Geld dank des Gönners Frank Gotthardt, der die umstrittene Internetplattform Nius betreibt, kein Problem. Doch auch bei den Haien passt der Zuspruch der Massen kaum zu den sportlichen Leistungen. Knapp 17 000 Zuschauer pilgerten im Schnitt zu den Heimspielen der Kölner – so viele wie an keinem anderen Eishockey-Standort in Europa.

Doch der Großteil der Fans wütete schon während der Saison gegen die Klub-Ikone und zweimaligen Stanley-Cup-Sieger Uwe Krupp auf der Trainerbank. Der wollte mit seinem Wunschkader um die Meisterschaft spielen, scheiterte aber schon in der Play-off-Qualifikation, weil nicht alle Leistungsträger mitzogen. “Wir haben uns das auch ganz anders vorgestellt”, sagte Haie-Geschäftsführer Philipp Walter und trennte sich vorzeitig von Krupp. Auch in Köln gibt es nun mal wieder einen Neu-Anfang.

Nach vier Jahren: Haie trennen sich von Ex-Bundestrainer Krupp

Nach dem Aus in den Pre-Play-offs muss der frühere Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp bei den Kölner Haien gehen.

Uwe Krupp ist nicht mehr Head Coach der Kölner Haie.

Uwe Krupp ist nicht mehr Head Coach der Kölner Haie.

IMAGO/Maximilian Koch

Der frühere Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp muss die Kölner Haie nach vier Jahren verlassen. Der Verein gab am Mittwoch die Trennung von Krupp sowie seinen Co-Trainern Ron Pasco, Clément Jodoin und auch Torwart-Trainer Ilari Näckel bekannt.

Die ambitionierten Rheinländer stellten in der regulären Saison mit einem Zuschauerschnitt von 16.993 Fans zwar eine europäische Rekordmarke auf, scheiterten aber in der der ersten Qualifikationsrunde der Play-offs an Vizemeister ERC Ingolstadt durch ein 2:4 im entscheidenden Spiel daheim. Über einen Nachfolger für Krupp will der Verein “in den kommenden Wochen” entscheiden.

“Haben entschieden, dass wir eine Veränderung einleiten wollen”

“Die Entscheidungen sind uns schwergefallen, da Uwe Krupp und sein Trainer-Team seit Jahren mit herausragendem Einsatz für den KEC gearbeitet haben und eine enge Bindung zu den Haien besteht”, sagte Haie-Geschäftsführer Philipp Walter: “Zugleich haben wir nach der jüngsten Entwicklung, die wir uns alle anders erhofft hatten, entschieden, dass wir hier eine Veränderung einleiten wollen.” Krupp erklärte: “Es waren insgesamt vier intensive Jahre mit unterschiedlichen Herausforderungen. Ich möchte mich beim KEC und seinen Fans bedanken und wünsche dem Verein für die Zukunft alles Gute.”

DEL-Play-OFFS

Krupp ist gebürtiger Kölner und begann seine Spieler-Karriere auch bei den Haien, mit denen er 1984 und 1986 Meister wurde. Nach dem Wechsel in die NHL gewann er 1996 mit Colorado Avalanche als erster Deutscher den Stanley-Cup. Nach seiner Zeit als Bundestrainer von 2005 bis 2011 trainierte er in den folgenden drei Jahren erstmals die Haie und wurde zweimal Vizemeister. Nach vier Jahren bei den Eisbären Berlin und zwei bei Sparta Prag kehrte er 2020 in seine Geburtsstadt zurück, kam mit den Kölnern aber nicht mehr über das Viertelfinale hinaus.

Nach vier Jahren: Haie trennen sich von Ex-Bundestrainer Krupp

Nach dem Aus in den Pre-Play-offs muss der frühere Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp bei den Kölner Haien gehen.

Uwe Krupp ist nicht mehr Head Coach der Kölner Haie.

Uwe Krupp ist nicht mehr Head Coach der Kölner Haie.

IMAGO/Maximilian Koch

Der frühere Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp muss die Kölner Haie nach vier Jahren verlassen. Der Verein gab am Mittwoch die Trennung von Krupp sowie seinen Co-Trainern Ron Pasco, Clément Jodoin und auch Torwart-Trainer Ilari Näckel bekannt.

Die ambitionierten Rheinländer stellten in der regulären Saison mit einem Zuschauerschnitt von 16.993 Fans zwar eine europäische Rekordmarke auf, scheiterten aber in der der ersten Qualifikationsrunde der Play-offs an Vizemeister ERC Ingolstadt durch ein 2:4 im entscheidenden Spiel daheim. Über einen Nachfolger für Krupp will der Verein “in den kommenden Wochen” entscheiden.

“Haben entschieden, dass wir eine Veränderung einleiten wollen”

“Die Entscheidungen sind uns schwergefallen, da Uwe Krupp und sein Trainer-Team seit Jahren mit herausragendem Einsatz für den KEC gearbeitet haben und eine enge Bindung zu den Haien besteht”, sagte Haie-Geschäftsführer Philipp Walter: “Zugleich haben wir nach der jüngsten Entwicklung, die wir uns alle anders erhofft hatten, entschieden, dass wir hier eine Veränderung einleiten wollen.” Krupp erklärte: “Es waren insgesamt vier intensive Jahre mit unterschiedlichen Herausforderungen. Ich möchte mich beim KEC und seinen Fans bedanken und wünsche dem Verein für die Zukunft alles Gute.”

DEL-Play-OFFS

Krupp ist gebürtiger Kölner und begann seine Spieler-Karriere auch bei den Haien, mit denen er 1984 und 1986 Meister wurde. Nach dem Wechsel in die NHL gewann er 1996 mit Colorado Avalanche als erster Deutscher den Stanley-Cup. Nach seiner Zeit als Bundestrainer von 2005 bis 2011 trainierte er in den folgenden drei Jahren erstmals die Haie und wurde zweimal Vizemeister. Nach vier Jahren bei den Eisbären Berlin und zwei bei Sparta Prag kehrte er 2020 in seine Geburtsstadt zurück, kam mit den Kölnern aber nicht mehr über das Viertelfinale hinaus.

Karneval schlägt Eishockey: Quali-Runde beginnt für Haie auswärts

Die Kölner Haie haben die Play-offs noch fest im Blick, über die Qualifikations-Runde soll dem Team aus der Domstadt der Sprung ins Viertelfinale gelingen. Doch die Haie starten den Versuch aus einem besonderen Grund nicht in der heimischen Arena.

Wird erst beim zweiten Qualifikations-Runden-Spiel der Haie Schauplatz: die Kölner Lanxess-Arena.

Wird erst beim zweiten Qualifikations-Runden-Spiel der Haie Schauplatz: die Kölner Lanxess-Arena.

IMAGO/Vitalii Kliuiev

Das Tollhaus Lanxess-Arena wird es zum Auftakt in die Ausscheidungsrunde nicht geben, obwohl sich die Haie schon vor dem letzten Spieltag das Heimrecht gesichert haben. Vor dem abschließenden Spiel am kommenden Freitag (19.30 Uhr) gegen die Adler Mannheim steht nämlich fest, dass Köln Siebter oder Achter in der Endabrechnung der Hauptrunde werden wird.

Doch die Haie mussten für das erste Spiel der Qualifikationsrunde das Heimrecht abgeben, weil die Lanxess Arena belegt ist. Dort werden am kommenden Wochenende die deutschen Meisterschaften im karnevalistischen Tanzsport ausgetragen.

Wie die Rheinländer am Montag mitteilten, sei der Spielrhythmus in Absprache mit der Liga, den betroffenen Klubs und den Hallen-Betreibern gedreht worden. Die betroffenen Vereine sind der ERC Ingolstadt und die Ice Tigers aus Nürnberg, die derzeit die Plätze 9 und 10 belegen, vor dem abschließenden Spieltag aber noch die Rangfolge tauschen könnten.

Erst auswärts in Ingolstadt oder Nürnberg

Auf jeden Fall findet das 1. Qualifikationsspiel für die Play-offs am Sonntag, 10. März, für die Haie nun auswärts in Ingolstadt oder Nürnberg statt, ehe es für das Team von Trainer Uwe Krupp im Modus “Best of Three” im Rennen um das Viertelfinale am Mittwoch, 13. März und, falls erforderlich, am Donnerstag, 14. März, vor eigenem Publikum um die Entscheidung geht.