Der Scudetto rückt näher und näher – Dimarco ist der Empoli-Schreck

Die letzten Schritte zum Scudetto: Inter Mailand ist und bleibt in dieser Serie-A-Saison das Maß der Dinge, daran ändert auch das 2:0 über Kellerkind Empoli nichts. Die Nerazzurri haben nach 30 Spieltagen stolze 79 Zähler auf der Habenseite – und stellen mit 73 Treffern bzw. 14 Gegentoren sowohl den besten Angriff als auch die beste Defensive.

Empoli liegt ihm: Federico Dimarco hat an diesem Serie-A-Osterspieltag mit einem Direktschuss getroffen.

Empoli liegt ihm: Federico Dimarco hat an diesem Serie-A-Osterspieltag mit einem Direktschuss getroffen.

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Mit elf Punkten Vorsprung ging Inter Mailand das Ostermontagspiel gegen den klaren Außenseiter und das Kellerkind FC Empoli an – und wurde der Favoritenrolle direkt mit dominantem Fußball gerecht. Nach feiner Flanke von Barella etwa touchierte Lautaro Martinez den Ball noch leicht, doch Caprile passte auf und entschärfte im FCE-Kasten mit seinen Händen aufmerksam. Das war in der 4. Spielminute.

Rund 60 Sekunden später war der Keeper aber geschlagen, weil Bastoni seinen aufgerückten Mitspieler Dimarco zentral an der Strafraumkante fand – und dieser volley abzog sowie halblinks unten zur verdienten Führung einschoss (5.). Schon wieder Dimarco übrigens, denn der italienische Nationalspieler hatte schon beim 1:0-Hinspielsieg auf sehenswerte Weise den Dreier ermöglicht.

Verdient war die Führung der Nerazzurri auch deswegen, weil in der Folge der Druck hochgehalten und der zweite Treffer forciert wurde. Doch Thuram verfehlte nach flüssigem Kombinationsfußball samt Mkhitaryan-Flanke den Ball nur knapp (16.), ehe FCE-Torwächter Caprile bei einem Bastoni-Kracher die Fingerspitzen noch ranbekam und die Kugel so an seinen rechten Außenpfosten lenkte (19.). Außerdem ärgerte sich noch Lautaro Martinez, der nach Barella-Vorlage zwar stark angenommen, aber zu ungenau abgeschlossen hatte (23.).

Empoli muckt auf

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Wer nun aber gedacht hatte, der zuletzt dreimal in Folge mit 0:1 besiegte und deswegen wieder tief unten rein gerutschte Gast aus der Toskana wäre eingeschüchtert, der irrte. Plötzlich schob der Underdog mutig an, stand zudem defensiv stabil und ließ bis zur Pause nichts mehr groß anbrennen.

Das Einzige, was fehlte? Der erfolgreiche Abschluss zum 1:1. Einen strammen Distanzschuss von Marin etwa parierte Audero im Inter-Kasten stark (27.). Der 27-Jährige hatte das Mailänder Tor übrigens hüten dürfen, weil beim Schweizer Nationalkeeper Sommer (Knöchel verdreht während der Länderspielpause) kein Risiko eingegangen wurde. Der Ex-Münchner und frühere Gladbacher saß nur auf der Bank – und sah von dort, wie bis zum Halbzeitpfiff Empoli weiter mutig anschob, aber die zündende Idee Richtung Ausgleich vermissen ließ. So nahm Inter, für das auch Routinier nach seinem Rassismus-Freispruch (“Es waren sehr schwierige Tage – wir haben alle verloren”) in der Startelf stand, das 1:0 mit in die Pause.

Joker Alexis sticht schnell

Nach Wiederbeginn fand der FC Internazionale, der vor der Länderspielpause 1:1 gegen den amtierenden Meister Napoli gespielt hatte und zudem dramtisch im Elfmeterschießen im Champions-League-Achtelfinale an Atletico Madrid gescheitert war, dann wieder zurück zur eigenen Dominanz. Ohne dabei allerdings zu glänzen.

Kontrolliert nach vorn und mit stabiler Abwehrarbeit wurde zunächst das 1:0 verwaltet, das Barella überhastet nicht in ein 2:0 verwandeln konnte (52.). Pavard verpasste den Führungsausbau ebenfalls (65.), sodass sich kurz mal ein 1:1-Fenster für Cambiaghi auftat. Der Profi des FCE verzog allerdings (67.). Am Ende dauerte es bis in die 81. Minute, ehe die beiden kurz vorher erst eingewechselten Inter-Joker Dumfries und Alexis Sanchez gemeinsam das vorentscheidente 2:0 auf den Weg brachten. Ersterer servierte, Zweiterer schob humorlos ein (81.).

Weil defensiv Acerbi & Co. die Schotten dichthielten, kassierte Inter Mailand bereits zum 19. Mal in dieser Saison kein Gegentor – und stellte durch diesen verdienten 2:0-Arbeitssieg den alten 14-Punkte-Vorsprung auf Stadtrivale sowie den größten “Verfolger” Milan wieder her. Die Lage für Empoli, das schon zum vierten Mal am Stück ohne eigenes Tor verlor, blieb indes richtig verzwickt.

Drei Fehlschüsse bei Inter: Atletico zieht nach langem Kampf ins Viertelfinale ein

Nach einer großen Aufholjagd schaffte Atletico Madrid nach einer Energieleistung noch die Wende gegen Inter Mailand und zog dank eines 3:2 im Elfmeterschießen schließlich ins Viertelfinale der Königsklasse ein.

Nach einer großen Aufholjagd bis hin zum Elfmeterschießen steht Atletico Madrid im Champions-League-Viertelfinale 2024 - Inter Mailand ist raus.

Nach einer großen Aufholjagd bis hin zum Elfmeterschießen steht Atletico Madrid im Champions-League-Viertelfinale 2024 – Inter Mailand ist raus.

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Atletico-Trainer Diego Simeone tauschte im Vergleich zum 0:2 in Cadiz in La Liga dreimal: Statt Gabriel Paulista, Saul Niguez und Depay (alle Bank) begannen Savic, Molina und Griezmann.

Inter-Coach Simone Inzaghi rotierte nach dem 1:0 in Bologna in der Serie A sogar auf fünf Positionen: Für Bisseck, Acerbi, Darmian, Sanchez (alle Bank) sowie Carlos Augusto (nicht im Kader) starteten Pavard, de Vrij, Dumfries, Dimarco und Lautaro Martinez. Es war dieselbe Formation wie beim 1:0 im Hinspiel. Der Torschütze des ersten Aufeinandertreffens, Arnautovic, stand indes verletzungsbedingt nicht im Kader.

Inter kontert, Griezmann egalisiert

Die Colchoneros begannemn mit Elan und hatten durch Samuel Lino, der nach kleinem Solo an Sommer scheiterte, auch die erste gute Chance (5.). Inter kam zunächst kaum aus der eigenen Hälfte, doch beim ersten gelungenen Angriff scheiterte Dumfries gleich zweimal an Oblak (13.). Die Hausherren hatten in der Folge weiter mehr Spielanteile und setzten die Italiener immer wieder unter Druck. Morata zwang Sommer per Kopf erneut zum Eingreifen (28.).

Champions League, Achtelfinal-Rückspiele

Doch wenig später zeigte der FC Internazionale seine eiskalte Effizienz: Nach einem schnörkellosen Angriff über die linke Seite erzielte Dimarco gegen die Laufrichtung von Oblak das 1:0 für die Gäste (33.). Die Führung währte indes nicht lange: Nach einer hohen Flanke von Koke verlängerten Pavard und der überraschte Bastoni unfreiwillig genau zu Griezmann, der zentral im Strafraum aus der Drehung gekonnt den verdienten 1:1-Treffer für Atletico markierte (35.). Es war zugleich der Halbzeitstand.

Thuram verpasst, Joker Depay sticht

Zunächst hatte Atletico auch nach Wiederbeginn leichte Vorteile – Sommer parierte gegen Griezmann (52.). Im weiteren Verlauf boten sich Inter aber ab und an gefährliche Konter. So verpassten erst Thuram mit einem wuchtigen Schuss über das Tor (77.) sowie Barrela freistehend vom Strafraumrand mit einem etwas zu mittigen Schuss auf Sommer das 1:2 (82.), das womöglich die Entscheidung nach Hin- und Rückspiel bedeutet hätte.

Und so drehte Atletico in der Schlussphase noch einmal richtig auf: Joker Depay scheiterte zunächst noch am Innenpfosten (85.), doch kurz darauf erzielte der Niederländer nach maßgenauem Anspiel von Koke akkurat das 2:1 für die Spanier (87.). Das erste Gegentor für die Italiener in dieser bislang erfolgreichen Saison. Beinahe hätte Riquelme nach wunderbarem Pass von Griezmann sogar noch das 3:1 vor der Schlusssirene erzielt, doch sein Schuss rauschte über das Tor (90.+3). So ging es in die Verlängerung.

Glück für Thuram – Oblak hält gegen Sanchez und Klaassen

Beide Teams hatten früh in der Verlängerung gute Chancen: Sommer hielt eine Abnahme von Depay im Nachfassen (97.), auf der Gegenseite strich ein Kopfballaufsetzer von Lautaro Martinez nur hauchdünn am Tor vorbei (99.). Glück hatte kurz darauf Thuram, der Savic an der Seitenlinie klar in den Intimbereich griff (100.), aber auf dem Feld bleiben durfte und daraufhin sofort ausgewechselt wurde.

Lautaro Martinez (hier mit Diego Simeone)

Vergab den dritten Inter-Elfmeter und verhalf so Atletico ins CL-Viertelfinale: Lautaro Martinez (hier mit Diego Simeone).
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Schließlich musste das Elfmeterschießen über den Einzug des letzten Viertelfinalisten entscheiden. Dort trafen Calhanoglu und Depay erst mit wuchtigen Schüssen, ehe Sanchez an Oblak und direkt danach Sommer gegen Saul Niguez parierte. Oblak war es anschließend, der gegen Klaassen ganz stark hielt – und am Ende bescherte ein Fehlschuss von Lautaro Martinez mit dem neunten Elfmeter, zugleich der dritte Inter-Fehlschuss dieses Thrillers, Atletico endgültig den Viertelfinaleinzug.

Am Sonntag warten auf beide Mannschaften ebenfalls zwei Achtelfinalisten der Königsklasse. Der FC Barcelona ist bei Atletico zu Gast (21 Uhr) und Inter, das zuvor alle 13 Pflichtspiele 2024 gewonnen hatte, empfängt in der Serie A nun Napoli (20.45 Uhr). Die Auslosung für das Viertel- und Halbfinale in der Champions League findet am Freitag (12 Uhr) in Nyon statt.