“Werden mit Füßen getreten”: Kritik an Skiverband für Weltcup-Finale

Die Männer fliegen von der größten Anlage, die Frauen springen ein paar hundert Meter entfernt nicht mal halb so weit: Was der Weltverband gut meint, kommt bei den Skispringerinnen nicht so toll an.

Die Skispringerinnen durften in Planica nur von der Normalschanze springen.

Die Skispringerinnen durften in Planica nur von der Normalschanze springen.

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Der Ski-Weltverband FIS ist für die Abläufe beim Skisprung-Finale in Planica in die Kritik geraten. Während die Männer am vergangenen Wochenende drei Wettbewerbe auf der Flugschanze hatten, starteten Katharina Schmid und Co. nur einmal von der Normalschanze. Auch der ehemalige Weltklasse-Springer Martin Schmitt kann den Unmut der Springerinnen nachvollziehen. “Ich verstehe die Unzufriedenheit. Die Wirkung ist natürlich nicht gut. Es ist sicher unglücklich, die Damen auf der ganz kleinen und die Männer auf der ganz großen Schanze springen zu lassen”, sagte Schmitt der Deutschen Presse-Agentur.

Bei dem Wettbewerb der Damen handelte es sich um einen Nachholwettkampf für ein ausgefallenes Springen im rumänischen Rasnov. “Natürlich ist schon die Frage: Hätte man nicht eine Möglichkeit gefunden, das als Skifliegen zu machen?”, sagte Schmitt.

Die Skispringerinnen kämpfen seit Jahren um Gleichberechtigung. Seit März 2023 dürfen Frauen auch beim Skifliegen starten. Die Abläufe von Planica kamen allerdings nicht gut an. Weltrekordhalterin Silje Opseth aus Norwegen kritisierte: “Wir werden tatsächlich mit Füßen getreten, haben keinen großen Wert. Die Jungs dürfen zum Skifliegen und machen das coolste Ding der Welt, und wir sind daneben auf der kleinsten Schanze.” Auf einen Start in Planica hatte sie – ebenso wie ihre Landsfrau Eirin Marie Kvandal – verzichtet.

Horngacher deutet Verbleib als Skisprung-Bundestrainer an

Wie geht es im deutschen Skispringen weiter? Bundestrainer Stefan Horngacher könnte über den laufenden Winter hinaus verlängern.

Will auch weiterhin seine Springer abwinken: Stefan Horngacher.

Will auch weiterhin seine Springer abwinken: Stefan Horngacher.

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Stefan Horngacher hat unmittelbar nach dem letzten Wettbewerb des Winters in Planica einen Verbleib als Skisprung-Bundestrainer angedeutet. “Wir wissen genau, dass wir sehr, sehr viel zu tun haben. Wir sind hochmotiviert. Wir haben ganz gute Gespräche geführt. Es wird das Team so beieinander bleiben. Wir haben gute Ideen und wollen gemeinsam mit voller Motivation weiterarbeiten”, sagte der 54 Jahre alte Österreicher am Sonntag im ZDF.

Horngachers Vertrag endet nach diesem Winter. Eine offizielle Entscheidung hat der Deutsche Skiverband bislang nicht mitgeteilt. Sowohl der ehemalige Weltklassespringer als auch DSV-Sportdirektor Horst Hüttel hatten zuletzt aber immer wieder betont, dass es gute Gespräche über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit gebe. 2025 steht die Nordische Ski-WM in Trondheim an, 2026 die Olympischen Spiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo.

Bis auf letztes Saisondrittel erfolgreichere Winter

Die deutschen Skispringer haben einen erfolgreichen Winter mit zwei WM-Medaillen im Skifliegen sowie Vierschanzentournee-Platz zwei von Olympiasieger Andreas Wellinger hinter sich. Im letzten Saisondrittel ließen die Leistungen allerdings nach.

Auch Top-Athlet Wellinger äußerte sich positiv zu einem möglichen Verbleib von Horngacher und seinem Team. “Wir haben uns richtig gut zusammengerauft. Es gehört das ganze Trainerteam dazu. Ich schätze mal, wir werden in der Konstellation weitermachen”, sagte der 28-Jährige. Horngacher übernahm das Traineramt 2019 von seinem Landsmann Werner Schuster.

Huber fliegt beim Saisonfinale allen davon und zur Kristallkugel – DSV-Adler verpassen Top Ten

Die Skisprung-Saison ging mit einem Fliegen in Planica zu Ende. Dort sicherte sich der Österreicher Daniel Huber mit großem Vorsprung den Tagessieg und auch die Disziplinenwertung. Beim Abschied von Peter Prevc konnten die DSV-Adler konnten nicht mithalten.

Daniel Huber sprang in Planica in einer eigenen Liga.

Daniel Huber sprang in Planica in einer eigenen Liga.

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Die deutschen Skispringer um Olympiasieger Andreas Wellinger haben die Podestplätze beim letzten Wettbewerb des Winters deutlich verfehlt. Wellinger landete am Sonntag in Planica nach Versuchen auf 219,5 und 231 Metern auf Rang 14. Sein Teamkollege Pius Paschke belegte Rang 13. Für Karl Geiger reichte es trotz eines Flugs auf 232 Meter nur für Rang 22. Damit endet für die Mannschaft des Deutschen Skiverbands ein ernüchterndes Schlusswochenende, bei dem selbst das Team am Samstag nicht über Rang sechs hinausgekommen war.

Den Tagessieg sicherte sich der formstarke Österreicher Daniel Huber, der mit Flügen auf 247 und 242,5 Metern glänzte. “Im Moment zittere ich noch ein bisschen innerlich”, sagte Huber nach seinem ersten Flug, der nur 6,5 Meter von der Weltrekordmarke seines Landsmanns Stefan Kraft entfernt war. Gesamtweltcup-Sieger Kraft wurde am Sonntag Vierter und verlor das Duell um den Titel im Skiflug-Weltcup gegen Huber.

Das Podium komplettierten Domen Prevc aus Slowenien sowie der Pole Alexander Zniszczol. Routinier Peter Prevc wurde nach dem letzten Wettbewerb seiner erfolgreichen Laufbahn im Auslauf gefeiert – Rang sechs wurde zur Nebensache. Im Gegensatz zu Donnerstag und Samstag verlief das Fliegen diesmal ohne Stürze.

Das Fliegen im Ticker und alle Ergebnisse

Abbruch nach einem Durchgang: DSV-Adler enttäuschen beim Teamfliegen

Beim Weltcup-Finale in Planica wurde das Teamfliegen nach einem Durchgang wegen zu starken Windes abgebrochen. Beim Sieg der Österreicher enttäuschten die DSV-Adler.

Andreas Wellinger und Co. konnten im Teamfliegen nicht mit der Weltspitze mithalten.

Andreas Wellinger und Co. konnten im Teamfliegen nicht mit der Weltspitze mithalten.

SOPA Images/LightRocket via Getty Images

Das letzte Teamfliegen des Skisprung-Winters ist windbedingt nach einem Durchgang abgebrochen worden. Der Weltverband Fis verschob den Start des zweiten Durchgangs am Samstag in Planica zunächst mehrere Male und erklärte dann das vorzeitige Ende. “Es ist keine andere Möglichkeit da. Der Wind hat extrem zugenommen”, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher im ZDF.

Sein Team mit Karl Geiger, Stephan Leyhe, Pius Paschke und Andreas Wellinger kam damit nicht über einen enttäuschenden sechsten Rang hinaus. “Wir sind nicht wahnsinnig zufrieden. Wir hoffen, dass wir morgen noch einmal zum Fliegen kommen”, sagte der Österreicher Horngacher. Der Sieg ging an die Österreicher mit den beiden Top-Fliegern Stefan Kraft und Daniel Huber. Rang zwei holte sich Gastgeber Slowenien mit dem gestürzten Timi Zajc. Dritter wurde Norwegen.

Unberechenbarer Wind – Viele Stürze

Unmittelbar nach Ende des ersten Durchgangs hatte der Wind deutlich aufgefrischt. “Es ist sehr turbulent. Die Athleten sind extrem müde, man muss nicht sinnlos riskieren”, sagte Österreichs Cheftrainer Andreas Widhölzl. Schon ohne den unberechenbaren Wind von bis zu acht Metern pro Sekunde war es auf der riesigen Anlage in Slowenien zu Stürzen gekommen. Am Samstag erwischte es neben Zajc (242,5 Meter) auch den Italiener Giovanni Bresadola. Während Zajc zwar von Helfern gestützt werden musste, aber den Auslauf auf eigenen Beinen verlassen konnte, wurde Bresadola mit dem Krankenwagen abtransportiert.

Der Finne Eetu Nousiainen hatte sich am Donnerstag bei einem Sturz einen Kreuzbandriss und einen Meniskusriss zugezogen. Am Sonntag (9.30 Uhr, LIVE! bei kicker) steht das Weltcup-Finale im Einzel auf dem Programm. Der Österreicher Kraft, Japans Ryoyu Kobayashi und Deutschlands Olympiasieger Wellinger stehen in dieser Reihenfolge bereits als die besten Drei des Gesamtweltcups fest.

Bei den Skispringerinnen ist die Saison nach einem Wettbewerb von der Normalschanze in Planica am Donnerstag bereits beendet.

Das Springen im Ticker und alle Ergebnisse

Lokalmatador Prevc triumphiert beim ersten Skifliegen in Planica

Die Springer sind zum Abschluss der Weltcup-Saison in Slowenien zu Gast. Zum Auftakt am Freitag hat Peter Prevc die Stimmung unter den heimischen Fans gleich einmal hochkochen lassen. Andreas Wellinger ging der Spaß ab.

Local Hero: Peter Prevc am Freitag in Planica.

Local Hero: Peter Prevc am Freitag in Planica.

IMAGO/Andreas Stroh

Peter Prevc hat im vorletzten Einzel-Wettkampf seiner Karriere seinen ersten Weltcupsieg seit fast vier Jahren gefeiert. Der 31 Jahre alte Slowene, der am Sonntag seine Laufbahn beendet, gewann das Fliegen im heimischen Planica vor dem Österreicher Daniel Huber und Johann Andre Forfang (Norwegen).

Der von Tausenden Fans gefeierte Prevc flog auf 237,5 und 231,0 m, nach dem ersten Durchgang hatte der ehemalige Gewinner des Gesamtweltcups noch hinter Huber auf Rang zwei gelegen. Als bester DSV-Adler überzeugte Pius Paschke als Zehnter, Karl Geiger folgte auf dem 13. Rang.

Wellinger abgeschlagen

Andreas Wellinger musste sich dagegen mit dem 20. Platz begnügen. Der zweimalige Saisonsieger flog auf der riesigen Letalnica-Schanze auf 210,5 und 215,0 m, schon nach dem ersten Durchgang lag er als 14. deutlich zurück. Damit steht auch fest, dass der DSV-Adler den Gesamtweltcup auf Rang drei hinter Stefan Kraft und Ryoyu Kobayashi abschließen wird. Für den Bayern ist es die beste Platzierung seiner Karriere.

So richtig Spaß hat es nicht gemacht.

Andreas Wellinger

“Oben gibt es eine neue Spur, die ruckelt mehr und ist etwas schmaler. So richtig Spaß hat es nicht gemacht”, sagte Wellinger im ZDF. Nicht in den zweiten Durchgang schafften es Stephan Leyhe (31.) und die ins Weltcupteam zurückgekehrten Luca Roth (34.) und Felix Hoffmann (39.).

Teamspringen am Samstag, Einzel am Sonntag

Gesamtweltcup-Gewinner Kraft musste sich mit dem siebten Rang begnügen, im Kampf um die kleine Kristallkugel für den besten Flieger führt der Österreicher dennoch weiter vor Huber.

Am Samstag steht in Planica ein Teamspringen an, ehe am Sonntag (jeweils 9.30 Uhr/ZDF und Eurosport) der letzte Einzelwettkampf des Winters folgt. Starten dürfen dann nur die 30 besten des Gesamtweltcups, aus Deutschland sind dies Wellinger, Paschke, Geiger und Leyhe.

Das Springen im Ticker

“Magischer Tag”: Lokalmatador Prevc triumphiert beim ersten Skifliegen in Planica

Die Springer sind zum Abschluss der Weltcup-Saison in Slowenien zu Gast. Zum Auftakt am Freitag hat Peter Prevc die Stimmung unter den heimischen Fans gleich einmal hochkochen lassen. Andreas Wellinger ging der Spaß ab.

Local Hero mit Familie: Peter Prevc am Freitag in Planica.

Local Hero mit Familie: Peter Prevc am Freitag in Planica.

picture alliance / ZUMAPRESS.com

Peter Prevc hat im vorletzten Einzel-Wettkampf seiner Karriere seinen ersten Weltcupsieg seit fast vier Jahren gefeiert. Der 31 Jahre alte Slowene, der am Sonntag seine Laufbahn beendet, gewann das Fliegen im heimischen Planica vor dem Österreicher Daniel Huber und Johann Andre Forfang (Norwegen).

“Heute war es einfach ein magischer Tag. Mir ist es gelungen, fokussiert zu bleiben, was gar nicht so einfach ist bei so vielen Zuschauern”, sagte Prevc. Auf dem Podest feierte er mit Sohn Ludviku (5), der eine Peter-Prevc-Wollmütze trug. Erst am Donnerstag hatte Nika Prevc (19), jüngere Schwester von Peter, die Kristallkugel für den Triumph im Gesamtweltcup der Frauen in Empfang genommen.

Der von Tausenden Fans gefeierte Prevc flog auf 237,5 und 231,0 m, nach dem ersten Durchgang hatte der ehemalige Gewinner des Gesamtweltcups noch hinter Huber auf Rang zwei gelegen. Als bester DSV-Adler überzeugte Pius Paschke als Zehnter, Karl Geiger folgte auf dem 13. Rang.

Wellinger abgeschlagen

Andreas Wellinger musste sich dagegen mit dem 20. Platz begnügen. Der zweimalige Saisonsieger flog auf der riesigen Letalnica-Schanze auf 210,5 und 215,0 m, schon nach dem ersten Durchgang lag er als 14. deutlich zurück. Damit steht auch fest, dass der DSV-Adler den Gesamtweltcup auf Rang drei hinter Stefan Kraft und Ryoyu Kobayashi abschließen wird. Für den Bayern ist es die beste Platzierung seiner Karriere.

So richtig Spaß hat es nicht gemacht.

Andreas Wellinger

“Oben gibt es eine neue Spur, die ruckelt mehr und ist etwas schmaler. So richtig Spaß hat es nicht gemacht”, sagte Wellinger im ZDF. Nicht in den zweiten Durchgang schafften es Stephan Leyhe (31.) und die ins Weltcupteam zurückgekehrten Luca Roth (34.) und Felix Hoffmann (39.).

Teamspringen am Samstag, Einzel am Sonntag

Gesamtweltcup-Gewinner Kraft musste sich mit dem siebten Rang begnügen, im Kampf um die kleine Kristallkugel für den besten Flieger führt der Österreicher dennoch weiter vor Huber.

Am Samstag steht in Planica ein Teamspringen an, ehe am Sonntag (jeweils 9.30 Uhr/ZDF und Eurosport) der letzte Einzelwettkampf des Winters folgt. Starten dürfen dann nur die 30 besten des Gesamtweltcups, aus Deutschland sind dies Wellinger, Paschke, Geiger und Leyhe.

Das Springen im Ticker

Pinkelnig gewinnt mit Schanzenrekord – Görlich schwer gestürzt

Beim Auftakt in das Weltcup-Finale in Planica war am Donnerstag war für die DSV-Adlerinnen nichts zu holen. Eva Pinkelnig aus Österreich gewann mit Schanzenrekord, während die Favoritinnen aus Protest nicht an den Start gegangen waren.

Eva Pinkelnig gewann das Springen von der Kleinschanze in Planica.

Eva Pinkelnig gewann das Springen von der Kleinschanze in Planica.

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Im vom schweren Sturz ihrer Teamkollegin Luisa Görlich überschatteten letzten Saisonwettkampf ist Skisprung-Weltmeisterin Katharina Schmid deutlich am Podest vorbeigesprungen. Bei acht Grad und Dauerregen im slowenischen Planica kam die 27-Jährige aus Oberstdorf beim Sieg der Österreicherin Eva Pinkelnig von der Normalschanze auf Platz 21. Beste Deutsche war Selina Freitag mit Rang 15.

Mein Wettkampf heute war wie das Wetter und der Auslauf, das passt zur ganzen Saison.

Katharina Schmid

“Mein Wettkampf heute war wie das Wetter und der Auslauf, das passt zur ganzen Saison. Es war durchwachsen, ich bin nicht zufrieden”, sagte Schmid im ZDF. Die Allgäuerin hatte in der abgelaufenen Saison für die einzigen vier deutschen Podestplätze gesorgt, aber auch viele enttäuschende Ergebnisse hinnehmen müssen.

Schmid, 2023 auf kleinen “Srednja skakalnica” im Tal der Schanzen Einzel-Weltmeisterin, zeigte mit 85,0 und 86,0 m mäßige Sprünge, mit 196,3 Punkten lag sie deutlich hinter den Besten zurück.

Prevc vom Publikum gefeiert

Pinkelnig, die im zweiten Durchgang mit 103,5 m Schanzenrekord sprang, setzte sich mit 244,9 Punkten knapp vor Großschanzen-Weltmeisterin Alexandria Loutitt (242,1) durch. Dritte wurde die vom Publikum gefeierte Lokalmatadorin Nika Prevc (235,6), die bereits als Gewinner des Gesamtweltcups feststand.

Görlich, die im Vorjahr an gleicher Stelle mit dem deutschen Team WM-Gold geholt hatte, war am Donnerstag im Trainingsdurchgang zu Fall gekommen und hatte sich am Knie verletzt. Wie schwer die Blessur ist, soll bei einer Untersuchung in München abgeklärt werden. Görlich hatte bereits 2018 einen Kreuzbandriss erlitten und sich mühsam zurückgekämpft.

Norwegerinnen beklagen sich über Benachteiligung

Der Wettkampf in Planica war kurzfristig als Ersatz für den ausgefallenen Weltcup im rumänischen Rasnov ins Programm genommen worden. Weil die Frauen aber nur auf der kleinen Schanze springen dürfen, während die Männer drei stimmungsvolle Skifliegen auf der riesigen Letalnica absolvieren, hatten einige Springerinnen über Benachteiligung geklagt.

Die norwegischen Topspringerinnen um die frischgebackene Skiflug-Weltrekordlerin Silje Opseth waren dem Finale aus Protest ferngeblieben. Allzu festlich fiel der Saisonabschluss trotz der Ehrung für Weltcupsiegerin Prevc dann auch nicht aus. Rund fünf Stunden nach Ende der Männer-Qualifikation war der Besuch bei Schmuddelwetter mäßig, der Schnee auf dem Aufsprunghügel matschigbraun.

Die Frauen-Saison 2024/25 soll am 30. November auf der Olympiaschanze von 2022 im chinesischen Zhangjiakou beginnen.

Das Springen vom Donnerstag im Ticker

Stürze überschatten Skiflug-Quali in Planica

Das Weltcup-Finale der Skispringer ist eingeläutet. Doch schon am Quali-Tag haben die Athleten mit der tückischen Anlage in Slowenien ihre Schwierigkeiten.

Timi Zajc bei seinem Flug in Planica.

Timi Zajc bei seinem Flug in Planica.

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Beim Skifliegen in Planica ist der Tag der Qualifikation von mehreren Stürzen geprägt worden. Sergei Tkatschenko erwischte es am Donnerstagvormittag bereits beim Probedurchgang, als der Kasache schnell nach dem Absprung die Kontrolle über die Skier verlor und auf den Vorbau prallte.

In der folgenden Quali stürzten der Amerikaner Casey Larson (196,5 Meter) und Eetu Nousiainen aus Finnland nach einem Flug auf 180 Meter bei der Landung. Die Anlage in Slowenien gilt als heikelste Skiflugschanze der Welt. Vor drei Jahren war der Norweger Daniel-André Tande schwer gestürzt.

Die Vorausscheidung vor 13.500 Zuschauern entschied der Japaner Ryoyu Kobayashi mit einem Flug auf 230 Meter für sich. Die deutschen Springer qualifizierten sich geschlossen für den Wettbewerb der besten 40 an diesem Freitag (15.30 Uhr). Karl Geiger wurde Siebter, Pius Paschke belegte Rang acht. Andreas Wellinger kam mit genau 200 Metern nicht über Platz 29 hinaus.

Japans 51 Jahre alte Routinier Noriaki Kasai ist nach einem Flug auf 198,5 Meter ebenfalls qualifiziert.

Roth und Hoffmann ersetzen Raimund und Schmid in Planica

Die erst März-Hälfte ist Geschichte, im Wintersport nahen die letzten Entscheidungen. Im Skispringen ohne Philipp Raimund und Constantin Schmid.

Fehlt in Planica: DSV-Adler Philipp Raimund.

Fehlt in Planica: DSV-Adler Philipp Raimund.

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Luca Roth und Felix Hoffmann kehren zum Saisonfinale der Skispringer in das deutsche Weltcup-Aufgebot zurück. Das Duo ersetzt am Wochenende beim Fliegen im Planica Philipp Raimund und Constantin Schmid, für die der Winter somit beendet ist. Raimund hatte zuletzt erklärt, er fühle sich nicht “selbstsicher” genug für die riesige Schanze in Slowenien.

Angeführt wird das deutsche Team von Andreas Wellinger, zudem nominierte Bundestrainer Stefan Horngacher Karl Geiger, Stephan Leyhe und Pius Paschke. Markus Eisenbichler hatte zuletzt auf einen möglichen ersten Saisoneinsatz im Weltcup verzichtet, um sich auf die kommende Saison vorzubereiten.

Wellinger freut sich auf die Riesenschanze

“Planica ist immer wieder ein Highlight der Saison. Zum einen Skifliegen, zum anderen Saisonabschluss auf einer Schanze, die ich sehr gerne mag, und an der ich schon richtig gut geflogen bin”, sagte Wellinger. Im Tal der Schanzen stehen ab Freitag zwei Einzelwettkämpfe und ein Teamspringen auf dem Programm. In der Disziplin-Wertung Skifliegen führt aktuell der Österreicher Stefan Kraft, der auch in der Gesamtwertung vorne liegt. Wellinger ist hier Siebter.

Auch die Frauen sind in Planica im Einsatz, absolvieren aber nur einen Wettkampf am Donnerstag auf der kleinen Schanze. Das DSV-Team wird von der Weltmeisterin und Weltcup-Zehnten Katharina Schmid angeführt. “Ich freue mich, dass wir einen Wettkampf dazubekommen, für die drei, die im Laufe der Saison ausgefallen sind”, sagte Schmid. Die Norwegerinnen Silje Opseth und Eirin Marie Kvandal verzichten auf die Reise nach Slowenien, weil sie sich mit dem Wettkampf am Donnerstag auf der kleinen Schanze abgespeist fühlen.

Kraft beherrscht auch die Raw Air – Tagessieg für Huber

Vor dem letzten Einzel der Raw Air lag Stefan Kraft an der Spitze der Gesamtwertung. Der Österreicher blieb auch beim letzten Springen am Sonntag stabil und verteidigte seine Spitzenposition. Den Tagessieg holte sich Landsmann Daniel Huber.

Stefan Kraft holte sich nach dem Gesamtsieg im Weltcup auch Platz 1 bei der Raw Air.

Stefan Kraft holte sich nach dem Gesamtsieg im Weltcup auch Platz 1 bei der Raw Air.

picture alliance / NTB

Skiflug-Weltmeister Stefan Kraft holte am Sonntag zunächst seinen 13. Saisonsieg vor Daniel Huber, der mit 247,5 m den weitesten Flug des gesamten Tages zeigte, sowie dem Slowenen Domen Prevc. Am Abend gewann dann Huber vor Kraft, Dritter wurde in Timi Zajc erneut ein Slowene. Kraft sicherte sich auch den Triumph im Gesamtweltcup und gewann als i-Tüpfelchen die einwöchige Raw-Air-Tour. In Vikersund fanden gleich zwei Wettkämpfe statt, da zunächst der am Samstag abgesagt Wettbewerb in nur einem Durchgang nachgeholt wurde.

Wellinger belegt die Plätze 6 und 9

Andreas Wellinger hat dabei an diesem Marathon-Tag am Monsterbakken das Podest gleich zweimal verpasst. Der zweimalige Olympiasieger landete beim Skifliegen in Vikersund innerhalb weniger Stunden auf den Rängen sechs und neun, bestätigte aber seine gute Form.

Die DSV-Adler hatten in beiden Wettkämpfen nichts mit dem Podest zu tun. Wellinger zeigte sich aber zumindest gut erholt von seinem Rückschlag in Trondheim. Am Mittwoch war er auf der Großschanze nur 28. geworden – sein schlechtestes Ergebnis seit fast einem Jahr. Im Gesamtweltcup machte der Bayer als Dritter etwas Boden auf Ryoyu Kobayashi gut, der Japaner musste sich mit den Plätzen neun und elf begnügen.

Zweitbester Deutscher war Philipp Raimund (Oberstdorf) mit den Positionen 29 und 13. Einen rabenschwarzen Tag erlebte der seit Wochen formschwache Karl Geiger. Nur 113,0 m bedeuteten am Vormittag den kürzesten Flug des Tages, der ehemalige Skiflug-Weltmeister aus Oberstdorf verpasste als 39. die Qualifikation für den Wettkampf der besten 30 am Nachmittag.

Mann des Tages war aber Kraft, der die dritte große Kristallkugel seiner Karriere einheimste. Mehr Triumphe im Gesamtweltcup haben nur der 2019 verstorbene Finne Matti Nykänen und der Pole Adam Malysz (je 4) gesammelt. Zudem jagt der Überflieger der Saison weiter den Rekord des Slowenen Peter Prevc, der 2015/16 sogar 15 Saisonsiege geholt hatte.

Am kommenden Wochenende stehen in Planica zum Abschluss der Saison noch zwei Einzelwettkämpfe und ein Teamspringen auf dem Programm.

Das Springen im Ticker und alle Ergebnisse