Beste bei Heidenheim im Fokus: “Macht uns sehr stolz”

Im Duell zwischen dem 1. FC Heidenheim und Borussia Mönchengladbach prallen am Samstag zwei Gefühlswelten aufeinander: Beim FCH ist die Freude über die Nominierung von Jan-Niklas Beste für die kommenden DFB-Länderspiele groß, bei den Gästen könnte die Stimmung nach dem Pokal-Aus gegen Saarbrücken dagegen kaum schlechter sein.

Trainer Frank Schmidt freut sich über die Berufung von Jan-Niklas Beste (re.) zum DFB, richtet den Fokus aber auf das Heimspiel gegen Gladbach.

Trainer Frank Schmidt freut sich über die Berufung von Jan-Niklas Beste (re.) zum DFB, richtet den Fokus aber auf das Heimspiel gegen Gladbach.

IMAGO/Michael Weber

Wie schlecht die Stimmung bei Borussia Mönchengladbach nach dem Aus im DFB-Pokal bei Drittligisten Saarbrücken ist, das konnte man bei der Spieltags-Pressekonferenz feststellen. Über den Gegner aus Heidenheim ist nicht mit einer Silbe eingegangen worden.

Auch Heidenheims Trainer Frank Schmidt weiß um die Gefühlslage bei den Gladbachern: “Natürlich kann ich mir vorstellen, dass das in Gladbach nicht für Begeisterung gesorgt hat. Wir haben mitbekommen, dass dort die Stimmung aktuell nicht die beste ist, dennoch sind wir gewarnt aufgrund der Spielweise der Gladbacher, weil sie immer in der Lage sind, ein Tor zu erzielen.”

Man selbst wolle vor der Länderspielpause unbedingt einen Sieg einfahren, “das würde unsere Situation weiter verbessern”, so Schmidt. Man werde auf Seiten der Heidenheimer nicht einfach davon ausgehen, dass der Gegner aktuell nicht das größte Selbstvertrauen habe.

Siersleben ersetzt Gimber: “So schließt sich der Kreis”

Beim Heimspiel am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) nicht mit dabei sein wird Benedikt Gimber, der aufgrund seiner fünften Gelben Karten aussetzen muss. Überraschend offen gab Schmidt bekannt, dass für Gimber Tim Siersleben in die Innenverteidigung neben Patrick Mainka rücken wird. Über Namen oder Eventualitäten spricht der FCH-Trainer sonst äußerst selten.

40 Punkte werden in diesem Jahr nicht notwendig sein, so viel kann man sagen.

Frank Schmidt über den Abstiegskampf

“So schließt sich der Kreis”, sagt Schmidt, denn nach den beiden Niederlagen in Gladbach im vergangenen Herbst (in Liga und Pokal, Anm. d. Red.) hatte Siersleben seinen Platz an Gimber verloren, der diesen bis zu seiner Gelbsperre behauptet hatte. Vielleicht war das die schwächste Phase, die man in dieser Saison hat durchmachen müssen, erinnert sich Schmidt nicht gerne zurück. Aber: “Vielleicht war das aber auch der Wendepunkt.”

Die Marschroute beim FCH ist jedenfalls klar: “Wir brauchen auch mal wieder einen Sieg. Gerade zu Hause ist es unser Ziel, vor der Länderspielpause, ein gutes Ergebnis zu erzielen”, sagt Schmidt. Der letzte Dreier liegt bereits über einen Monat zurück, am 10. Februar gab es ein 2:1 in Bremen.

Heidenheim arbeitet auf “Matchball” hin

Mit jedem Sieg habe man eine Art Matchball erarbeitet, um das Ziel, den Klassenerhalt, zu erreichen. “Das heißt natürlich nicht, dass wir nach einem Sieg gegen Gladbach im darauffolgenden Spiel einen Matchball haben”, wirft Schmidt ein, großartig gerechnet werde in Heidenheim noch nicht. Aktuell beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz 16 noch komfortable zehn Punkte, sodass Schmidt zumindest prognostiziert: “40 Punkte werden in diesem Jahr nicht notwendig sein, so viel kann man sagen.”

Bei einem Heimsieg hätte man endlich die 30-Punkte-Marke übersprungen, die seit vier Wochen fast schon wie ein Damoklesschwert über der Voith-Arena schwebt. Hierzu bedarf es allerdings auch einer gewissen Leichtigkeit, dürfe man nicht verkrampfen vor dem Tor, sagt Schmidt. Man sei aktuell dabei, “etwas Außergewöhnliches” zu erreichen, und das sei nach wir vor der Klassenerhalt.

Stolz auf Beste, aber Gladbach bleibt Hauptthema

Für Schlagzeilen sorgte dann noch Jan-Niklas Beste, über keinen anderen Heidenheimer ist in dieser Woche so häufig gesprochen worden. Der 25-Jährige wird auf ewig der erste Heidenheimer sein, der für die deutsche Nationalmannschaft berufen worden ist. Das ist ein Ergebnis einerseits der individuellen Weiterentwicklung des quirligen Mittelfeldspielers, andererseits natürlich auch der Entwicklung des FCH insgesamt.

Das macht uns sehr stolz. Er hat sich das verdient durch herausragende Leistungen bei uns.

Frank Schmidt über Jan-Niklas Beste

“Das macht uns sehr stolz, weil es etwas Besonderes ist. Er hat sich das verdient über die gesamte Zeit durch herausragende Leistungen bei uns, andererseits interessiert mich nur das Spiel morgen”, gab Schmidt zumindest einen kurzen Einblick, was den potenziell ersten deutschen Nationalspieler von der Brenz betrifft.

Dass die Nominierung einen Schub für das gesamte Team haben könnte, hoffe der FCH-Trainer, wisse es aber nicht. “Ich habe diesbezüglich noch nicht in die Kabine reingehört, aber: sicherlich. In dieser Woche war das aber auch nur einmal ein Thema, als wir der Mannschaft das mitgeteilt haben. Ansonsten ging es nur um die Vorbereitung auf Gladbach”, so Schmidt. Kein einziges Mal mehr sei über diese Nominierung gesprochen worden, “zumindest nicht, als ich dabei war”, fügt der Trainer grinsend an.

“Mache sehr viel hier, aber nicht auch noch die Rasenpflege”

Im jüngsten Heimspiel gegen Frankfurt (1:2) hatte es ein kurioses Eigentor von Gimber wegen einer Unebenheit des Rasens gegeben. Ob vor diesem Heimspiel die Rasenpflege nochmals intensiviert werde, wusste Schmidt dennoch nicht so genau.

“Ich mache sehr viel hier im Verein, aber ich kann jetzt nicht auch noch die Rasenpflege machen, da haben wir andere Leute bei uns in den Reihen. Das ist nun passiert und ich hoffe, dass das nicht noch einmal passiert – zumindest nicht in unsere Richtung”, sagt Heidenheims Übungsleiter. Dieser spektakuläre Platzfehler aber sei kein Thema mehr innerhalb der Mannschaft gewesen, fügt der Coach ernsthaft an.

Timo Lämmerhirt