Klarer Sieg in Lecce: Inter bleibt Neapel dicht auf den Fersen

Inter Mailand hat bei der US Lecce einen verdienten Auswärtssieg eingefahren und bleibt der SSC Neapel damit dicht auf den Fersen. Auch eine kurze Drangphase der Gastgeber meisterten die Nerazzurri bravourös.

Auch Lautaro (Bild) traf bei Inters 4:0-Erfolg in Lecce.

Auch Lautaro (Bild) traf bei Inters 4:0-Erfolg in Lecce.

Getty Images

Da sowohl Spitzenreiter Napoli (2:1 gegen Juve) als auch Inter-Verfolger Bergamo (2:1 in Como) ihre Aufgaben erfüllt hatten, mussten die Nerazzurri am frühen Sonntagabend nachziehen. Im Vergleich zum 1:0-Sieg in der Champions League bei Sparta Prag tauschte Trainer Simone Inzaghi viermal und ließ Darmian, Frattesi, Zielinski sowie Carlos Augusto für Pavard, Barella, Asllani und Dimarco (alle Bank) beginnen.

Die Hausherren aus Lecce befinden sich derweil weiterhin im Abstiegskampf, nachdem sie zuletzt mit 1:4 bei Cagliari Calcio verloren hatten. Für Coach Marco Giampaolo allerdings kein Grund, etwas an seiner Startformation zu ändern.

Serie A – 22. Spieltag

Thuram bedient Frattesi – Inter verpasst das 2:0

Früh gaben die Gäste den Ton an – und früh versenkten sie den Ball im gegnerischen Netz. Tatsächlich genügte Inter eine Chance, um in Person von Frattesi das 1:0 aus kurzer Distanz zu erzielen. Assistgeber Thuram hatte Baschirotto in der Entstehung umkurvt und die frühe Führung mustergültig eingeleitet (6.).

Während die Spielanteile im Anschluss zwar weitestgehend ausgeglichen waren, sorgten nahezu ausschließlich die Mailänder für offensive Gefahrenmomente. Da Thuram aus kurzer Distanz vergab (21.) und sowohl Carlos Augustos (24.) als auch Frattesis zweiter Treffer (25.) aufgrund von Abseitsstellungen nicht Bestand hatten, blieb es vorerst beim knappen Vorsprung.

Lautaro erhöht, Lecce verpasst den Anschluss

In der 39. Minute sollten sich die Gäste für ihren Aufwand dann aber doch noch belohnen, als Lautaro zum verdienten 2:0 einnetzte. Mit viel Wucht setzte der Argentinier die Kugel unwiderstehlich aus rund 16 Metern ins rechte Kreuzeck.

An ihren bisherigen Auftritt konnten die Mailänder in der Anfangsphase der zweiten Hälfte schließlich nicht anknüpfen. Stattdessen waren es die Gastgeber, bei denen Coach Giampaolo in der Pause offensichtlich die richtigen Worte gefunden hatte. Zehn Minuten lang war die US am Drücker, verpasste aber unter anderem durch Krstovic (55.) den Anschluss.

Taremi trifft erstmals in der Liga

In der unmittelbaren Folge zeigte sich deutlich, was ein Spitzenteam wie Inter von einem Abstiegskandidaten wie Lecce unterscheidet. Inmitten der US-Drangphase bediente Lautaro halbrechts im Strafraum Dumfries, sodass dieser mit links für die Vorentscheidung sorgen konnte (57.).

Die Nerazzurri hatten fortan wieder alles im Griff und erhöhten durch Taremi vom Elfmeterpunkt aus sogar noch auf 4:0 (61.). Zuvor war Frattesi von Torhüter Falcone abgeräumt worden, der somit das erste Serie-A-Tor des Iraners ermöglicht hatte.

Inters 15. Saisonsieg geriet nicht mehr in Gefahr – auch dank einer sehenswerten Parade von Sommer (75.). Bevor es die Mailänder am kommenden Sonntag (18 Uhr) im Derby mit Stadtrivale AC zu tun bekommen, steht für sie erst einmal das letzte CL-Gruppenspiel gegen Monaco an (Mittwoch, 21 Uhr). Lecce gastiert am Freitag (20.45 Uhr) in Parma.

Famose Wende: Milan dreht 0:2 im Finale der Supercoppa gegen Inter

Das Finale der diesjährigen Supercoppa Italiana bot besonders im zweiten Abschnitt pure Unterhaltung. Herausforderer Milan steigerte sich in diesem Derby della Madonnina nach 0:2-Rückstand immens – und Inter erlebte Seltenes.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

AC Milan via Getty Images

Inter-Trainer Simone Inzaghi konnte sich in den ersten 45 Minuten dieses Supercoppa-Endspiels, das erneut in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ausgetragen wurde, mal wieder auf die individuellen Qualitäten seiner Mannen verlassen. Denn im Vergleich zum jüngsten 2:0-Halbfinalerfolg über Atalanta Bergamo spielten die Nerazzurri nicht sonderlich gut.

Gegen stabil eingestellte Rossoneri, die unter dem erst kürzlich eingestellten neuen Coach Sergio Conceicao erst das zweite Pflichtspiel absolvierten (2:1 im Semifinale gegen Juventus), fiel dem amtierenden italienischen Meister sehr wenig ein. Lediglich Lautaro Martinez, der von Ex-Schalker Thiaw noch gestoppt werden konnte, wusste sich früh mal anzunähern (6. Minute).

Was ebenfalls stimmte aus Milan-Sicht: die eigenen Vorstoßversuche, von denen es einige mit Gefahr gab. Reijnders feuerte zum Beispiel ans Außennetz (10. Minute), ehe der Niederländer sein Ziel nach starker Ballannahme samt Körpertäuschung aus eigentlich guter Lage verfehlte (15.).

Täuschung, Schuss, Tor

Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass das Publikum im Al-Awwal Park sowie vor den Endgeräten nicht mit allzu vielen Highlights verwöhnt wurde. Gerade nach der ordentlichen Anfangsviertelstunde ereignete sich phasenweise nichts Weltbewegendes abgesehen von einer Rangelei zwischen Theo und Dumfries, die in diesem Leben wohl ohnehin keine Freunde mehr werden dürften. Und abgesehen von einem feurigen Distantschuss von Dimarco, bei dem AC-Keeper Maignan aber stark parierte (23.). Calhanoglu musste beim Duell mit seinem Ex-Klub übrigens frühzeitig angeschlagen vom Feld (35.).

Supercoppa Italiana

Als allerdings schon alles nach einer Nullnummer ausgesehen hatte, führte der FC Internazionale noch einen Einwurf schnell aus – und erwischte die in der einminütigen Nachspielzeit nicht mehr ganz hellwache Rossoneri-Abwehr auf dem falschen Fuß. Mkhitaryan stürmte nach vorn, nahm Taremi mit – und der Stürmer bediente seinen Partner Lautaro Martinez rechts in der Box. Der argentinische Weltmeister täuschte nun einmal den Abschluss an, vernaschte so Gegenspieler und knallte die Kugel ansatzlos wie eiskalt ins rechte untere Eck. Maignan hatte keine Chance (45.+1).

Die Post geht ab in Riad

Das Beste aus Sicht der Nerazzurri: Auch direkt nach Wiederbeginn trafen sie. Dieses Mal schlug de Vrij einen weiten Ball, den Thiaw falsch einschätzt und passieren ließ. Taremi war daraufhin durch und blieb zentral vor Schlussmann Maignan cool, er verwandelte rechts unten zum 2:0 (47.). Damit beschäftigte sich Milan aber nicht sehr lang. Vielmehr brachte Coach Sergio Conceicao direkt Rafael Leao (zuletzt etwas angeschlagen und deswegen zunächst auf der Bank), der sofort gen Strafraum marschierte und einen aussichtsreichen Freistoß herausholte. Diesen verwandelte Theo eiskalt mit einem präzisen Flachschuss ins linke untere Eck, Sommer hatte hier keine Chance (52.).

Doch damit nicht genug: In den folgenden Minuten schenkten sich beide lombardischen Teams rein gar nichts, es entwickelte sich ein Spektakel mit Möglichkeiten im Minutentakt. Dimarco und Mkhitaryan meldeten sich Richtung 3:1 an (54.) und Ex-Schalker Thiaw scheiterte am langjährigen Gladbacher Sommer (55.), ehe Rejinders nach toller Vorarbeit von Rafael Leao an einer glücklichen Kopfballabwehr von Bastoni verzweifelte (62.). Zudem hexte Sommer noch gegen Morata (65.), während auf der anderen Seite Joker Carlos Augusto den Ball kurios an den Pfosten bugsierte (71.).

Pulisic kann nicht mehr – und glänzt trotzdem zweimal

Christian Pulisic

Wegbereiter zum Milan-Titelgewinn: Comeback Kid Christian Pulisic.
IMAGO/LaPresse

Die Schlussphase war dann komplett in rot-schwarzer Hand – vor allem in der von Pulisic. Der US-Amerikaner hatte sich zwischenzeitlich nach seiner längeren Verletzungspause zuletzt (Comeback erst im Halbfinale dieses Supercoppa-Turniers in Saudi-Arabien) müde und ausgelaugt gezeigt. Doch erst traf der frühere Dortmunder nach Theo-Vorlage bärenstark ins rechte Eck zum 2:2 (80.) – und als sich das Elfmeterschießen abzeichnete, steckte Pulisic die Kugel herrlich rechts für Rafael Leao durch. Der Portugiese legte überlegt quer und fand Joker Abraham im Zentrum. Dieser musste zum ausgiebig gefeierten 3:2 nur noch einschieben (90.+3). Aufgrund der schier ungaublichen Leistungssteigerung der Rossoneri im zweiten Abschnitt ging der Sieg in Ordnung – auch wenn zwischenzeitich Dumfries haarscharf das 3:2 für die Nerazzurri verpasst hatte (84.).

Für die AC Mailand, die damit den ersten Titel in dieser Saison eingeheimst hat und sich unter dem neuen Trainer Sergio Conceicao grundverbessert zeigt, geht es in der Serie A, wo momentan nur Rang 8 sowie schwache 27 Punkte auf der Habenseite stehen, als nächstes vor heimischem Publikum gegen Cagliari Calcio weiter (Samstag, 20.45 Uhr).

Der in der Spitzengruppe verankerte FC Internazionale, der sicherlich schon lange nicht mehr eine 2:0-Führung so verspielt hat, ist derweil zu Gast in Venedig (Sonntag, 15 Uhr).

Famose Wende: Milan dreht 0:2 im Finale der Supercoppa gegen Inter

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Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

Ausnahmezustand im Milan-Lager: Die Rossoneri gewinnen die Supercoppa gegen Rivale Inter nach einer bärenstarken Aufholjagd in Riad.

AC Milan via Getty Images

Inter-Trainer Simone Inzaghi konnte sich in den ersten 45 Minuten dieses Supercoppa-Endspiels, das erneut in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad ausgetragen wurde, mal wieder auf die individuellen Qualitäten seiner Mannen verlassen. Denn im Vergleich zum jüngsten 2:0-Halbfinalerfolg über Atalanta Bergamo spielten die Nerazzurri nicht sonderlich gut.

Gegen stabil eingestellte Rossoneri, die unter dem erst kürzlich eingestellten neuen Coach Sergio Conceicao erst das zweite Pflichtspiel absolvierten (2:1 im Semifinale gegen Juventus), fiel dem amtierenden italienischen Meister sehr wenig ein. Lediglich Lautaro Martinez, der von Ex-Schalker Thiaw noch gestoppt werden konnte, wusste sich früh mal anzunähern (6. Minute).

Was ebenfalls stimmte aus Milan-Sicht: die eigenen Vorstoßversuche, von denen es einige mit Gefahr gab. Reijnders feuerte zum Beispiel ans Außennetz (10. Minute), ehe der Niederländer sein Ziel nach starker Ballannahme samt Körpertäuschung aus eigentlich guter Lage verfehlte (15.).

Täuschung, Schuss, Tor

Zur Wahrheit gehörte aber auch, dass das Publikum im Al-Awwal Park sowie vor den Endgeräten nicht mit allzu vielen Highlights verwöhnt wurde. Gerade nach der ordentlichen Anfangsviertelstunde ereignete sich phasenweise nichts Weltbewegendes abgesehen von einer Rangelei zwischen Theo und Dumfries, die in diesem Leben wohl ohnehin keine Freunde mehr werden dürften. Und abgesehen von einem feurigen Distantschuss von Dimarco, bei dem AC-Keeper Maignan aber stark parierte (23.). Calhanoglu musste beim Duell mit seinem Ex-Klub übrigens frühzeitig angeschlagen vom Feld (35.).

Supercoppa Italiana

Als allerdings schon alles nach einer Nullnummer ausgesehen hatte, führte der FC Internazionale noch einen Einwurf schnell aus – und erwischte die in der einminütigen Nachspielzeit nicht mehr ganz hellwache Rossoneri-Abwehr auf dem falschen Fuß. Mkhitaryan stürmte nach vorn, nahm Taremi mit – und der Stürmer bediente seinen Partner Lautaro Martinez rechts in der Box. Der argentinische Weltmeister täuschte nun einmal den Abschluss an, vernaschte so Gegenspieler und knallte die Kugel ansatzlos wie eiskalt ins rechte untere Eck. Maignan hatte keine Chance (45.+1).

Die Post geht ab in Riad

Das Beste aus Sicht der Nerazzurri: Auch direkt nach Wiederbeginn trafen sie. Dieses Mal schlug de Vrij einen weiten Ball, den Thiaw falsch einschätzt und passieren ließ. Taremi war daraufhin durch und blieb zentral vor Schlussmann Maignan cool, er verwandelte rechts unten zum 2:0 (47.). Damit beschäftigte sich Milan aber nicht sehr lang. Vielmehr brachte Coach Sergio Conceicao direkt Rafael Leao (zuletzt etwas angeschlagen und deswegen zunächst auf der Bank), der sofort gen Strafraum marschierte und einen aussichtsreichen Freistoß herausholte. Diesen verwandelte Theo eiskalt mit einem präzisen Flachschuss ins linke untere Eck, Sommer hatte hier keine Chance (52.).

Doch damit nicht genug: In den folgenden Minuten schenkten sich beide lombardischen Teams rein gar nichts, es entwickelte sich ein Spektakel mit Möglichkeiten im Minutentakt. Dimarco und Mkhitaryan meldeten sich Richtung 3:1 an (54.) und Ex-Schalker Thiaw scheiterte am langjährigen Gladbacher Sommer (55.), ehe Rejinders nach toller Vorarbeit von Rafael Leao an einer glücklichen Kopfballabwehr von Bastoni verzweifelte (62.). Zudem hexte Sommer noch gegen Morata (65.), während auf der anderen Seite Joker Carlos Augusto den Ball kurios an den Pfosten bugsierte (71.).

Pulisic kann nicht mehr – und glänzt trotzdem zweimal

Christian Pulisic

Wegbereiter zum Milan-Titelgewinn: Comeback Kid Christian Pulisic.
IMAGO/LaPresse

Die Schlussphase war dann komplett in rot-schwarzer Hand – vor allem in der von Pulisic. Der US-Amerikaner hatte sich zwischenzeitlich nach seiner längeren Verletzungspause zuletzt (Comeback erst im Halbfinale dieses Supercoppa-Turniers in Saudi-Arabien) müde und ausgelaugt gezeigt. Doch erst traf der frühere Dortmunder nach Theo-Vorlage bärenstark ins rechte Eck zum 2:2 (80.) – und als sich das Elfmeterschießen abzeichnete, steckte Pulisic die Kugel herrlich rechts für Rafael Leao durch. Der Portugiese legte überlegt quer und fand Joker Abraham im Zentrum. Dieser musste zum ausgiebig gefeierten 3:2 nur noch einschieben (90.+3). Aufgrund der schier ungaublichen Leistungssteigerung der Rossoneri im zweiten Abschnitt ging der Sieg in Ordnung – auch wenn zwischenzeitich Dumfries haarscharf das 3:2 für die Nerazzurri verpasst hatte (84.).

Für die AC Mailand, die damit den ersten Titel in dieser Saison eingeheimst hat und sich unter dem neuen Trainer Sergio Conceicao grundverbessert zeigt, geht es in der Serie A, wo momentan nur Rang 8 sowie schwache 27 Punkte auf der Habenseite stehen, als nächstes vor heimischem Publikum gegen Cagliari Calcio weiter (Samstag, 20.45 Uhr).

Der in der Spitzengruppe verankerte FC Internazionale, der sicherlich schon lange nicht mehr eine 2:0-Führung so verspielt hat, ist derweil zu Gast in Venedig (Sonntag, 15 Uhr).