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Euphorie in Münster: Topspiel gegen Dresden binnen sieben Minuten ausverkauft
Preußen Münster hat durch seine Siegesserie für Euphorie in der Uni-Stadt gesorgt und steht nun vor Topspiel-Wochen. Das Duell mit Dynamo Dresden war blitzschnell ausverkauft.
Volle Ränge an der Hammer Straße: Fans von Preußen Münster.
Getty Images for DFB
Die letzten 3000 Tickets für das Drittliga-Spitzenspiel Münster gegen Dresden gingen am Dienstagvormittag binnen sieben Minuten über den virtuellen Ladentisch. Dies melden die Preußen via X. Das Spiel am Samstag, 30. März (14 Uhr, LIVE! bei kicker), wird mit 11.744 Fans wie erwartet ausverkauft sein.
Insgesamt erleben die Adlerträger derzeit einen Run auf ihre Eintrittskarten. Am Montag sicherten nochmals viele Fans des westfälischen Traditionsklubs die sogenannte Frühlings-Dauerkarte. Knapp 1.300 davon gingen in den letzten Tagen an die Anhängerschaft, zusammen mit den Rückrunden-Dauerkarten bedeutet dies, so der Verein, 6100 verkaufte Dauerkarten im Saisonverlauf und somit “absoluten Bestwert seit Jahrzehnten”.
Topspiel-Zuschläge – Bielefeld kommt im Pokal
Neben dem Kontingent für das Dresden-Spiel ging am Dienstag auch der Vorverkauf für die Heimspiele gegen Mitkonkurrent Jahn Regensburg, Freiburg II, den 1. FC Saarbrücken und die SpVgg Unterhaching los. Für die Duelle mit der SGD, dem Jahn und den Hachingern erheben die Preußen einen Topspiel-Zuschlag.
Nach sechs Siegen in Serie belegt Münster aktuell Platz vier im Drittliga-Klassement und zählt zu den heißen Aufstiegsanwärtern. Der Verein war erst im Vorjahr in die dritthöchste Liga zurückgekehrt.
Liga ist nicht alles in Münster, auch im Landespokal ist Preußen noch dabei. An diesem Samstag, 23. März (14 Uhr), gastiert der westfälische Rivale Arminia Bielefeld an der Hammer Straße – es geht um den Einzug ins Endspiel, wo auf den Sieger Ligakonkurrent SC Verl oder Regionalligist SV Lippstadt 08 warten.
Für diesen Pokal-Schlager wurden bisher knapp 2.950 Tickets verkauft, so die Münsteraner. Der Vorverkauf für das Derby endet am Donnerstagmorgen.
Tätlicher Angriff auf OFC-Geschäftsführer Hock: “Aber was ist in zwei Wochen?”
Christian Hock, Geschäftsführer von Kickers Offenbach, wurde beim Auswärtsspiel gegen den Bahlinger SC von einem Zuschauer in den Rücken gestoßen. Dieser Vorfall hat nun die Frage aufgeworfen, ob beim Thema Sicherheit in der Regionalliga Südwest nicht mit zweierlei Maß gemessen werde.
Wurde in Bahlingen von einem Zuschauer attackiert: OFC-Geschäftsführer Christian Hock
IMAGO/Hartenfelser
MEHR ZUR REGIONALLIGA SÜDWEST
Christian Hock ist alles andere als neu in der Branche. Aber so etwas wie am Sonntag habe er in 35 Jahren Profi-Fußball noch nie erlebt, sagt der Sport-Geschäftsführer der Offenbacher Kickers. Er sei “tief erschüttert”. Kurz vor Abpfiff der Partie beim Bahlinger SC (1:2) wurde Hock, der neben der Bank stand, von einem mit dem Heimteam sympathisierenden Zuschauer “mit beiden Händen in den Rücken gestoßen. Es hat nicht extrem wehgetan und ich habe keine blauen Flecken. Es passierte aber von hinten und ohne Vorwarnung.” Hock fragt daher: “Wie kann es sein, dass eine Coaching-Zone bloß mit Flatterband abgesperrt und kein einziger Ordner in der Nähe ist?”
Laut Maximilian Ziegler-Freisinger, Geschäftsführer der Regionalliga Südwest, ist “eine innere Umfriedung in Höhe von 2,20 Metern” vorgeschrieben. Weil es eine solche in Bahlingen nicht gibt, musste der BSC ein Ausweichstadion für den Fall melden, dass ein Risikospiel ansteht. Ob dem so sei, entscheiden die Sicherheitsbehörden vor Ort. Tatsächlich spielt der BSC seit insgesamt sechs Jahren in einem Stadion, das den Vorgaben der Liga in mindestens zwei Punkten nicht entspricht. Neben der Umfriedung fehlt auch eine Flutlichtanlage.
Wenn ich sehe, welche Strafen wir bekommen und welche Sicherheitsvorkehrungen von uns seit Jahren verlangt werden, ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man so etwas genehmigen kann.
OFC-Geschäftsführer zu den Sicherheitsvorkehrungen in Bahlingen
“Wieso werden gravierende Unterschiede bei den Sicherheitsauflagen gemacht?”, fragt Hock. Nachdem OFC-Fans (wiederholt) Gegenstände aufs Spielfeld geworfen hatten, war gegen den Verein eine Geldstrafe in Höhe von 3500 Euro sowie eine einmalige Blocksperre verhängt worden, verbunden mit der Androhung, dass bei weiteren Vorfällen die Auflage stehen kann, die Steh- in Sitzplätze umzuwandeln. “Wenn ich sehe, welche Strafen wir bekommen und welche Sicherheitsvorkehrungen von uns seit Jahren verlangt werden, ist für mich nicht nachvollziehbar, wie man so etwas genehmigen kann.” Der OFC müsse jedes Mal einen fünfstelligen Betrag für Sicherheitspersonal ausgeben, in Bahlingen hätten hingegen nicht mal Ordner im Bereich der Coaching-Zone gestanden.
Flaschen und Gläser in Spielfeldnähe
“Es geht nicht um mich”, betonte der Sport-Geschäftsführer des OFC. “Aber was ist in zwei Wochen? Wird dann vielleicht jemand mit einer Flasche oder einem Regenschirm attackiert?” In der Tat hatten in Bahlingen viele Zuschauer Schirme dabei, obwohl das laut Ziegler-Freisinger nicht zulässig ist. Zudem standen in Spielfeldnähe Weinflaschen und Gläser auf Tischen. Das Sportgericht wird sich mit dem Fall befassen.
24. SPIELTAG
BSC-Sprecher Stefan Ummenhofer nannte den Vorfall bedauerns- und verachtenswert. Trainer Axel Siefert stellte ebenfalls klar, dass so etwas nicht gehe. Er habe die Szene aber eher so gedeutet, dass der Zuschauer Hock auf einen Vorfall aufmerksam machen wollte, der sich kurz zuvor abgespielt hatte. Da sei nämlich ein ausgewechselter BSC-Spieler von OFC-Fans bespuckt sowie mit Bechern beworfen worden. Hock sah darin eine Relativierung, stellte aber zugleich klar: “Es geht mir nicht darum, dass Bahlingen bestraft wird.” Stattdessen stellt er “das Konstrukt Regionalliga Südwest” in Frage. Die Liga müsse so etwas im Zulassungsverfahren besser regeln. Aktuell sei vieles “amateurhaft”.
Christian Düncher
Bilderna som avslöjar svenska taktiken
Jättearken väckte munterhet på premiärträningen
Publicerad 10.53
PORTO. Jon Dahl Tomasson vill inte prata om landslagets taktik.
Då gick hans assistent Remy Reijnierse ut på träningen med stora vita papper som avslöjade en del detaljer.
– Vi ville inte visa exakt vad som stod där, säger Ludwig Augustinsson.
Toppfotbollen blir allt mer högteknologisk.
Därför möttes de stora vita pappersark som Jon Dahl Tomassons assistent Remy Reijnierse släpade runt på under stora delar av träningen viss munterhet.
I alla fall hos den svenska presskåren.
Och lite hos spelarna också.
– Härligt! Som gamla goda tider. Det är som det ska vara. Svårare än så behöver det inte vara, säger Emil Forsberg.
– Det var sjukt längesen man såg det. Vi kör ju ipads i klubblaget, säger Emil Krafth.
Höll hårt i arken
Tomasson har varit hemlighetsfull om den svenska taktiken under sina tre inledande presskonferenser som ny förbundskapten.
Därför fanns det en liten komisk poäng med att Bildbyråns fotograf med sina bilder delvis avslöjade vad som stod på de där utrivna blädderblockspapperen som Reijnierse annars länge höll hårt i under träningen.
– Vi ville inte visa exakt vad som stod där. Det var elvorna och några punkter med principer, säger Ludwig Augustinsson.
Emil Forsberg var fåordig.
– Det stod lite grann, säger han.
Vad?
– Uppställningar och sådär.
På bilderna syns det till exempel hur Tomasson vill att laget ska agera på den sista tredjedelen, som att den ena ytterbacken ska trycker upp offensivt medan den andra flyttar in centralt.
Emil Krafth var lite mer öppen efter träningen.
– Det var lite hur vi skulle ställa upp, när Robin (Olsen) har bollen till exempel och när vi har bollen sista tredjedelen. Hur formationerna skulle se ut. Men vi kommer att gå genom det mer detaljerat framöver, säger högerbacken.
Brecel comes from behind to beat Brown at World Open, Higgins shocked by Page
Luca Brecel reeled off five frames in a row to come from behind and beat Oliver Brown in the second round of the World Open in Yushan, China.
The world champion was in danger of being upset by Brown when he dropped the opening two frames but he showed all his battling qualities to prevail and set up a meeting with either Stephen Maguire or Pang Junxu.
Both players made breaks of over 50 in a tight opener but it was Brown who snatched it before he doubled his advantage in the next.
The Englishman then had a chance to move three frames clear but was made to pay as ‘The Belgian Bullet’ halved his deficit before turning the match on its head.
Breaks of 66 and 65 put Brecel 3-2 clear and he moved within one of victory after winning a scrappy sixth frame.
The 29-year-old then sealed his progress in style with a break of 80, continuing his good run of form as his World Championship title defence approaches.
While Brecel avoided an early exit, there was no such joy for John Higgins, who was the victim of an upset.
The Scotsman fought until the end but was eventually beaten 5-3 by Wales’ Jackson Page.
It started so well for Higgins, a break of 67 giving him the opener, but Page rattled off four frames in a row in response.
Included in his run were breaks of 102, 76 and 75 as the Welshman put himself within touching distance of the winning line but he was made to earn it the hard way.
Higgins pinched a scrappy sixth and made it 4-3 when he took the seventh but Page wouldn’t be denied, eventually completing a hard-fought victory to set up a clash with Wu Yize in the third round.
Muheim: Neuer Vertrag nach Comeback und Tor
Am Sonntag hatte sich Miro Muheim nach Muskelfaserriss im Oberschenkel eindrucksvoll mit einem Tor zurückgemeldet, am Dienstag verkündete der Hamburger SV die Verlängerung mit dem Linksverteidiger – für Kapitän Sebastian Schonlau ist der Schweizer gar ein Musterbeispiel.
HSV-Verteidiger Miro Muheim bleibt über 2025 hinaus.
IMAGO/Justus Stegemann
Vor knapp drei Jahren hatten die Hanseaten Muheim zunächst vom FC St. Gallen ausgeliehen und nach einer Spielzeit fest verpflichtet. Nun wurde das ohnehin noch bis 2025 gültige Arbeitspapier vorzeitig verlängert. “Wenn man die Entwicklung von Miro in den drei Jahren bei uns sieht, dann ist das ein Paradebeispiel dafür, wie es sich ein Verein vorstellt, wenn er einen jungen Spieler verpflichtet”, schwärmt Schonlau. “Er geht kontinuierlich seinen Weg, ist von Saison zu Saison besser und stabiler geworden. Und jetzt ist er auch noch torgefährlich.”
“Miro hat sich gerade in den letzten zwei Jahren sehr entwickelt”
Die Verantwortlichen beurteilen die Entwicklung des inzwischen 25-Jährigen genauso wie der Kapitän. “Miro hat sich gerade in den letzten zwei Jahren sehr entwickelt”, sagt Sportdirektor Claus Costa, “und zwar nicht nur als Spieler, sondern auch als Persönlichkeit. Er hat seine Stärken in der Defensive und in der Offensive.”
Und er glänzt durch Vielseitigkeit. Gegen Wehen Wiesbaden (3:0) hatte Steffen Baumgart ihn aus Ermangelung an Außenverteidigern als linkes Glied einer Dreierkette gebracht, in seinem ersten Spiel nach zweiwöchiger Pause traf er zudem zum 1:0. Es war bereits sein viertes Saisontor. Dabei wollte der Trainer eigentlich auf ihn verzichten. Denn: Muheim hatte nach seiner Auszeit erst zwei Einheiten mit der Mannschaft absolviert und Baumgart betont: “Ich bin eigentlich kein Freund davon, Spieler nach Verletzungen so früh wieder reinzuwerfen. Aber unsere personelle Situation hat das erfordert.”
“Ich spüre Wertschätzung”
Muheim überzeugte in modifizierter Rolle und als Torschütze (kicker-Note 2) – und ist glücklich über den Vertragsabschluss. “Ich fühle mich unglaublich wohl in der Mannschaft, im Verein und in der Stadt. Und ich spüre Wertschätzung. Deshalb war es klar, dass ich meinen Vertrag auch verlängern möchte.”
Der nächste Schritt soll nun auf dem Platz folgen. Denn seinen Kontrakt erfüllen möchte Muheim bevorzugt als Bundesligaspieler. “Der Aufstieg ist das große Ziel, dafür ziehen wir alle an einem Strang und versuchen, es gemeinsam möglich zu machen.”
Sebastian Wolff
EXTRA: En mille på bänken
Gäster: David Hellsing och Niklas Eriksson.
Ämnen: Luleå-Örebro.
EXTRA: En mille på bänken
Gäster: David Hellsing och Niklas Eriksson.
Ämnen: Luleå-Örebro.
Der Haitianer, der das berühmteste Tor des US-Fußballs schoss und verschwand
Bei der WM 1950 schoss Joe Gaetjens, der vor 100 Jahren geboren wurde, das berühmteste Tor des US-Fußballs. Später fand der Haitianer einen tragischen Tod.
Englands Sportpresse gilt, wenn die Fußball-Nationalmannschaft versagt, als wenig zimperlich – doch deren wohl blamabelste Niederlage kehrte sie beinahe unter den Teppich. Die schallende erste Test-Pleite der englischen Cricket-Mannschaft gegen die West Indies ließ das 0:1 der Fußballer gegen WM-Underdog USA am 29. Juni 1950 zur Nebensache werden. Kaum zu glauben, aber wahr.
Die Balltreter konnten sich glücklich schätzen, dass man im Mutterland des Fußballs nach jahrzehntelangem Streit noch immer nicht gut auf Weltverband FIFA zu sprechen war, auch wenn England 1950 erstmals an einer WM teilnahm.
Matthews wurde gegen die USA geschont
Die englische Abwesenheit vom längst größten aller Fußballturniere wurde stets auch von einem gewissen Hochmut begleitet. Als rechtmäßigen Weltmeister betrachteten sich die “Three Lions” qua Abstammung in der Regel selbst. 1934 hatten sie mal Weltmeister Italien zum “wahren” WM-Finale eingeladen und tatsächlich mit 3:2 gewonnen, wobei die Italiener lange Zeit in Unterzahl spielen mussten.
Erfolge wie dieser ließ die Engländer, nachdem sie ihr erstes WM-Spiel gegen Chile mit 2:0 gewonnen hatten, ziemlich leichtfertig in die Partie gegen Fußballzwerg USA gehen. So leichtfertig, dass die FA-Verantwortlichen sogar entschieden, Ausnahme-Angreifer Stanley Matthews für die Finalrunde zu schonen.
Im Estadio Independencia zu Belo Horizonte, vor rund 13.000 Zuschauern, standen dennoch Namen wie Billy Wright, Alf Ramsey oder Tom Finney einer US-amerikanischen Auswahl gegenüber, deren Spieler nicht in erster Linie Fußballer waren. Mittelfeldmann Walter Bahr war Lehrer, Torhüter Frank Borghi arbeitete für das Bestattungsunternehmen seines Onkels und Mittelstürmer Joe Gaetjens studierte in New York Rechnungswesen, wodurch er bei der WM 1950 in Brasilien überhaupt erst auf dem Platz stand.
Joseph Edouard Gaetjens kam am 19. März 1924 in Haiti zur Welt, was bedeutete, dass er kein US-Amerikaner war. Wie für zwei Teamkollegen reichte es für Gaetjens damals aber aus, dass er die US-Staatsbürgerschaft immerhin beantragt hatte – die er übrigens nie erhalten sollte.
Er fand immer einen Weg, ein Tor zu schießen.
Teamkollege Walter Bahr über Joe Gaetjens
In seiner Heimat, bei Etoile Haitienne, hatte der knapp 1,80 Meter große Gaetjens – für damalige Verhältnisse fast ein Hüne – bereits Meisterschaften gewonnen. Doch die WM-Bühne bekam der Kopfballspezialist, der nebenbei in einem Restaurant Teller wusch, deshalb zu Gesicht, weil er in der Saison 1949/50 für das New Yorker American-Soccer-League-Team Brookhattan in 15 Spielen 18 Tore schoss. Aber auch, weil der damals 26-Jährige mit dem Ball etwas anzufangen wusste: “Joe war talentiert, akrobatisch, er fand immer einen Weg, ein Tor zu schießen”, schwärmte Mitspieler Bahr einmal bei ESPN. Von dieser Sorte hatten die USA nicht viele. Schon gar nicht im Vergleich zu den Engländern.
Das US-Team war, nachdem es lange geführt hatte, mit einer 1:3-Niederlage gegen Spanien in die WM gestartet. Höhere Führung gefällig? “Es wäre fair, den USA drei Tore Vorsprung zu geben”, tönte der englische Daily Express vor dem zweiten Gruppenspiel. Und so sah es zunächst auch aus. Es stürmte nur England, das aber nicht über zwei Pfostentreffer hinauskam und immer wieder am starken Rückhalt Borghi scheiterte. 37 Minuten lang stand es 0:0.
Dann wagte Bahr einen Fernschuss. Recht harmlos eigentlich, so wurde es überliefert. Doch urplötzlich warf sich der talentierte und akrobatische Gaetjens, der immer einen Weg fand, ein Tor zu schießen, in den Schuss und erwischte Englands Keeper Bert Williams per Flugkopfball auf dem falschen Fuß. 1:0 für die USA.
Mit fortlaufender Spieldauer füllte sich das kleine Stadion immer mehr mit Einheimischen, die das Spiel im Radio verfolgt hatten. Sie schrien für den Underdog, der erst zehn Tage zuvor fast in gleicher Besetzung 0:1 gegen England verloren hatte, das nun allerdings ganz anders antrat. Diese britische Elf sollte bis zum bitteren Ende keinen Weg vorbei an Borghi finden, der es genauso verdient gehabt hätte wie Gaetjens, nach Schlusspfiff umjubelt vom Platz getragen zu werden. Eine der größten Sensationen der Fußballgeschichte war perfekt.
Nach einer weiteren Niederlage gegen die Spanier musste England sogar schon die Heimreise antreten – wie die USA und Gaetjens. Den zog es ob seiner neuen Berühmtheit schnell nach Frankreich, wo er sich allerdings weder in der ersten noch in der zweiten Liga durchsetzen konnte. Dennoch wurde er 1953, als er nach Haiti zurückkehrte, wie ein Nationalheld empfangen. Bei Etoile ließ er seine wenig spektakuläre Karriere – mit diesem so spektakulären Treffer – schließlich ausklingen.
Politische Bande sorgen für tragischen Tod
Der Sonnenseite des Lebens musste Gaetjens daraufhin nicht den Rücken kehren. In seiner Geburtsstadt, Haitis Hauptstadt Port-au-Prince, baute er sich eine Existenz als gut aufgestellter Geschäftsmann auf. Vieles lief ziemlich unbeschwert. Bis Francois “Papa Doc” Duvalier in Haiti an die Macht kam.
Papa Docs Militärdiktatur war auch so schon schlimm genug, für Gaetjens aber besonders brisant. Er stand, auch wenn er selbst ziemlich unpolitisch war, familiär mit Duvaliers Gegner Louis Dejoie in Verbindung – und damit erneut in der Schusslinie. Diesmal mit weniger umjubeltem Ausgang.
Als sich Duvalier im Juni 1964 zum Präsidenten auf Lebenszeit erklärte, schrillten bei den Gaetjens’ die Alarmglocken – nur bei Joe nicht. Während viele Familienmitglieder Haiti Hals über Kopf verließen, verließ sich der Fußballheld darauf, dass er für die Öffentlichkeit nur dieser war. Völlig harmlos für Papa Doc.
Doch am Morgen des 8. Juli tauchte dessen brutale Geheimpolizei “Tonton Macoute” vor Gaetjens’ Waschsalon auf und führte den Schützen des berühmtesten Tores der US-Fußballgeschichte mit vorgehaltenen Waffen ab. Joe Gaetjens wurde nie wieder gesehen.
Wie so viele vermeintliche und tatsächliche politische Gegner Duvaliers wurde auch der mittlerweile 40-Jährige in das berüchtigte Gefängnis Fort Dimanche verschleppt, wo er wohl noch 1964 umgebracht wurde. Auf die Bestätigung seines Todes wartete die Familie bis 1972.
Die Rückkehr des Sohnes
ESPN brachte Gaetjens’ ältesten Sohn Lesly vor einigen Jahren nach Port-au-Prince zurück, wo er durch die Ruine schlich, zu der Fort Dimanche zwischenzeitlich geworden war. Durch die Gemäuer, in denen sein Vater einst sein Leben gelassen hatte.
Als Lesly Gaetjens seinen Namen nannte, schlossen ihm die Haitianer aber auch das Stadion auf, in dem sein Vater so umjubelt worden war. Auch dorthin strömten auf einmal immer mehr Menschen, die alle eine Geschichte über Joe Gaetjens zu erzählen hatten. Vergessen haben sie ihn in Port-au-Prince bis heute nicht.
Dieser Text erschien erstmals in der kicker-Ausgabe vom 18. März.
Niklas Baumgart
Nationalspieler-Schmiede Bayer 04: Puerta profitiert als Nächster
Bei Bayer 04 kommt er nur selten zum Zug. Trotzdem steht Mittelfeldspieler Gustavo Puerta nun vor seinem Einstand in der A-Nationalmannschaft Kolumbiens. Damit würde der 20-Jährige die Reihe der Leverkusener Debütanten in dieser Saison nochmal erweitern.
Bayers Gustavo Puerta steht vor seinem Einstand in der A-Nationalmannschaft Kolumbiens.
IMAGO/Eibner
Am Montag stand auf den Trainingsplätzen neben der Bay-Arena noch eine Einheit für die Mannschaft von Xabi Alonso an. Seitdem dürfen die Kicker des Tabellenführers für sechs Tage durchschnaufen, bevor nach der Länderspielperiode der straffe Saisonendspurt beginnt. Mit sieben Parten zwischen dem 30. März und dem 21. April. “Wir haben einen brutalen April”, weiß Leverkusens Trainer, der seinen Profis deshalb eine letzte, außergewöhnlich lange Verschnaufpause gönnt.
Wobei nur wenige im Kader des Werksklubs wirklich in deren Genuss kommen. Schließlich wurden für die anstehenden Länderspiele sage und schreibe 20 (!) Akteure von Bayer 04 nominiert. Neben den an ihrem Comeback arbeitenden Nationalspielern Victor Boniface (Nigeria) und Arthur (Brasilien), die beide nach der Pause wieder zum Werkself-Kader stoßen könnten, sowie dem frisch am Oberschenkel verletzten Exequiel Palacios, der deshalb für den USA-Trip mit Argentinien absagte, sind Keeper Nummer 3 Niklas Lomb sowie die Dauerreservisten Timothy Fosu-Mensah und Ayman Aourir in Leverkusen vor Ort. Dazu kommen noch von den Akteuren, die ständig zum Aufgebot gehören, einzig der spanische Mittelstürmer Borja Iglesias und der deutsche Offensivakteur Jonas Hofmann, die nicht für ihr Land nominiert worden sind.
Starke Konkurrenz im Klub
Erstmals für die A-Nationalmannschaft Kolumbiens berufen wurde hingegen Gustavo Puerta. Was nur auf den ersten Blick durchaus überraschend kommt. Schließlich durfte der defensiv wie offensiv einsetzbare Mittelfeldspieler in diesem Kalenderjahr nur eine Spielminute mitwirken. Beim 3:0-Sieg gegen Bayern München wurde der U-20-Nationalspieler, der bislang auf fünf Kurzeinsätze in der Bundesliga zurückblicken kann, in der Schlussminute eingewechselt. Allerdings hat der Kolumbianer, der in der Europa League bei zwei Startelfeinsätzen (kicker-Noten 3 und 3,5) seine Sache in der Doppelsechs zweimal ordentlich erledigte, im Klub mit dem Schweizer Rekordnationalspieler Granit Xhaka, dem argentinischen Weltmeister Exequiel Palacios und dem deutschen Nationalspieler Robert Andrich auch überaus starke Konkurrenz.
Puertas Nominierung belegt, dass alle Spieler in einem Kader von dem Erfolg einer Mannschaft profitieren. Schließlich hatte der Akteur, den Bayer im Januar 2023 verpflichtet und direkt an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen hatte, zuletzt im Juni für sein Land gespielt, als er die kolumbianische Auswahl bei der U-20-WM als Kapitän ins Viertelfinale führte, in fünf Partien einen Treffer erzielte.
Testländerspiele gegen Spanien und Rumänien
Danach hatte der 20-Jährige nicht mehr das Trikot seines Heimatlandes getragen. Jetzt hat der Rechtsfuß die Möglichkeit, sich für einen Einsatz in den Testländerspielen gegen Spanien (in London) und Rumänien (in Madrid) zu empfehlen.
Kommt der zweikampfstarke und mit Tordrang ausgestattete Mittelfeldspieler zu seinem ersten Länderspiel, wäre er nach Robert Andrich (Deutschland), Victor Boniface und Nathan Tella (beide Nigeria), Alejandro Grimaldo (Spanien), Amine Adli (Marokko) und Jeremie Frimpong (Niederlande) der siebte Profi von Bayer 04, der in dieser Saison sein A-Nationalmannschaftsdebüt feiert.
Cup-Keeper Matej Kovar (23), der erneut in Tschechiens A-Auswahl berufen wurde, könnte im Fall eines Einsatzes die Zahl der Leverkusener Länderspiel-Debütanten in dieser Spielzeit gar auf acht erhöhen. Und der Werksklub damit seinen Ruf als Nationalspieler-Schmiede nochmal unterstreichen.
Stephan von Nocks